Anästhesiepraktikum

  • Hallo zusammen!


    Ich befinde mich mitten in der Ausbildung zum RA und habe meine KH-Praktikas fast hinter mir!
    Nun fehlen mir noch 180h Anästhesie! Meine bishereigen Praktikas habe ich in einem Haus der Grund- und Regelversorgung gemacht und war mit den Praktikas bisher sehr zufrieden!


    Da meine Freundin im August weg zieht, sie schon eine Wohnung hat und ich den gesamten August Anästhesiepraktikum habe, habe ich mir überlegt, dass ich das Anästhesiepraktikum auch bei ihr in der Nähe machen könnte.


    Also habe ich mich auf KH-Suche gemacht und habe in einem sehr kleinen Haus (128 Betten, Chirurgie und Innere sowie Ambulantes Operationszentrum) einen Praktikumsplatz angeboten bekommen.


    Nun bin ich in der Zwickmühle: Klinikpraktikum im größeren Haus ( 400 Betten) oder kleines Haus.


    Macht es in der Anästhesie einen gewaltigen Unterschied, ob ich in einem gößeren oder kleineren Haus bin?
    Der OP-Plan ist jeden Tag voll, von dem her gehe ich davon aus, dass ich einige Aus- und Einleitungen mitbekomme. Zudem hätte ich immer die gleichen Anästhesisten, was sicherlich von Vorteil sein kann...


    Auf Intensiv und Notaufnahme habe ich während meines Praktikums sehr viel gesehen und durfte richtig gut mitarbeiten!
    Dies wünsche ich mir natürlich auch für mein Anästhesiepraktikum.


    Hat von euch jemand Erfahrungen mit sehr kleinen Krankenhäusern und Anästhesiepraktika?


    Wäre euch Dankbar für eure Meinungen!


    Gruß :-P

  • Ich mache häufiger Praktika und kenne beide Seiten. Hier kann ich die überwiegende Meinung meiner Kollegen nur bestätigen. Ein kleines Haus ist eine feine Sache.
    Ich denke, man kann dort mehr herausholen, insbesondere, wenn man der einzige Praktikant ist.

    Speed is life!
    Es gibt 10 Arten von Menschen. Solche, die binär zählen können, und Solche, die es nicht können.

  • da mit dem "man darf einiges machen" habe ich mir damals auch so gedacht
    war absolute fehlanzeige!


    danach kam ich mal in eine Uniklinik, dort durfte ich quasi alles und das klasse war, es hat auch alles geklappt!
    gab sogar Lob vom OA


    fazit für mich: ich würde wieder in eine Uni o.ä gehen, aber trotzdem kann es dann sein, dass es wie bei mir im "kleinen Haus" passiert, denn in der Uni sind i.d.R mehrere Praktikanten


    Glück gehört dazu

  • Moinsens!


    Ich kann mich Ceejay nur anschliessen, ich habe mein Praktikum in der UMG gemacht und bin sehr zufrieden. Sie sind Ausbildung gewohnt und erfahren darin, weiterhin haben sie auch das Equipment vor Ort um gut ausbilden zu können. Z.B. fand ich die kameraunterstützte Laryngoskopie sehr wertvoll. Dabei meine ich nicht einen alternativen Atemweg sondern ein konventionelles Laryngoskop mit Kamera unterhalb der Lichtquelle, sodass der Instruierende (fast) das selbe sieht wie der Intubateur.


    Sicherlich war ich als Praktikant nicht alleine, wir waren 2 Rettungsdienstler und 4 Fachpflegeschüler, allerdings hat sich das auf 28 Säale gut verteilt und es war wirklich mehr als genug zu tun. Mein RS Praktikum habe ich allerdings in einem kleinen Haus gemacht und auch "viel tun dürfen". In der Uni war es allerdings besser.


    Viele Grüsse,
    Johannes

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Anekdote aus meinem Anästhesiepraktikum: Ich bin bereits seit einigen Minuten mit der Einleitung beschäftigt. Neben mir der Anästhesist sowie der Anästhesiepfleger. Mir wurde schon einiges erklärt. Die Schiebetür geht auf: "Guten Morgen, mein Name ist Dr. XX, ich komme von der Inneren und soll hier intubieren lernen." Kurze Schrecksekunde - dann hat der Internist die Präoxygenierung weiter übernommen und wir drei waren etwas erstaunt über sein Vorgehen. Aber so ist nun mal eben die Hierachie in einer Uniklinik mit 833 Betten... ansonsten habe ich dort schon einiges gelernt. Derzeit bin ich ab und zu in einem kleineren Krankenhaus im Rahmen des NEF-Dienstes im OP. Da kenne ich nun mittlerweile schon fast das ganze Personal, im Gegensatz dazu musste ich mich in der Uniklinik oft jeden Morgen von neuem vorstellen.

  • Aber so ist nun mal eben die Hierachie in einer Uniklinik mit 833 Betten...


    In diesem Fall wäre es dir auch in einem anderen Krankenhaus so ergangen.
    Das hat nichts mit Uni zu tun, sondern man bezeichnet es als Nahrungskette...
    und wer an deren Ende steht hat halt Pech gehabt. ;-)


    (Das Praktikantendasein...)

  • ... und wir drei waren etwas erstaunt über sein Vorgehen. Aber so ist nun mal eben die Hierachie in einer Uniklinik mit 833 Betten...


    Ich verstehe den Zusammenhang zwischen der Anzahl der Betten und dem Selbstbewusstsein eines Anästhesisten, der hier ganz klar sein Veto hätte einlegen müssen, nicht ganz. Nicht, weil Du den Vortritt gehabt hättest, sondern weil der Anästhesist für die Narkose verantwortlich ist, und der Internist den Patienten ja offensichtlich nicht gekannt hat.


    Um aber auf die Frage zurückzukommen:
    Es spielt nur eine untergeordnete Rolle, wir groß ein Haus ist. Es kommt mehr auf die Fachdisziplinen und den "Patientendurchsatz" im OP an. Ein kleines Haus, was sich auf Herzchirurgie spezialisiert hat, schaft halt nur 2-3 Punkte pro Tag, während in einer Augenklinik einer großen Uniklinik gerne mal 15 oder mehr Patienten pro Tag durch den Saal gehen.
    Insofern liegt es eher bei Dir, was Dich den interessiert: Willst Du viele Patienten maskenbeatmen und intubieren, willst Du schwieriges Atemwegsmanagement sehen (was zugegebenermaßen im OP etwas anderes ist als in der Präklinik) oder willst Du spektakuläre OPs sehen? Nicht, dass das eine das andere ausschließt, Felix wird ein Lied davon singen können, aber jede schneidende Disziplin hat doch so ihre Vorzüge.


    Gruß, Christian

  • Ich verstehe den Zusammenhang zwischen der Anzahl der Betten und dem Selbstbewusstsein eines Anästhesisten, der hier ganz klar sein Veto hätte einlegen müssen, nicht ganz. Nicht, weil Du den Vortritt gehabt hättest, sondern weil der Anästhesist für die Narkose verantwortlich ist, und der Internist den Patienten ja offensichtlich nicht gekannt hat.


    Stimmt der Praktikant prämediziert grundsätzlich die Patienten, bei denen er dann auch selbständig die Narkose einleitet und führt. :ironie:

  • Das nicht, aber er arbeitet unter Aufsicht eines Anästhesisten. Zumindest kenne ich das so. Beim o.g. Internisten scheint das nicht der Fall gewesen zu sein, da Jengston schrieb: "wir drei waren etwas erstaunt über sein Vorgehen."

  • Spektakuläre OP´s sind mir jetzt nicht wirklich so wichtig!


    Wichtig finde ich, dass ich mein "Handwerkszeug" neben der Puppenausbildung auch am realen Patienten üben kann.


    Mir scheint so, als sei dies in jedem OP möglich, sofern der Anästhesist mir etwas Vertrauen schenkt ;)


    Deshalb denke ich, dass ich das Praktikum in der Nähe meiner Freundin mache und somit im kleinen Haus!


    Ich berichte wie es mir ergangen ist!


    Gruß

  • Original, wie Du sicher schon gemerkt hast, gehen hier die Meinungen auseinander.
    Ich habe in meiner Ausbildung nach 3 Wochen Anästhesie in einem großen Haus noch einmal 2 Wochen in einem sehr kleinen, überschaubaren Haus gemacht und eindeutig in letzterem die bessere Ausbildung widerfahren und mehr Spaß gehabt.
    Allerdings muss ich einschränkend sagen lag das am gesamten Team und der Arbeit an sich.
    Von daher denke ich, dass der Erfolg des Anästhesie-Praktikums nicht an der Größe des Krankenhauses gemessen werden kann.


    Lg, Sebastian

  • E sgibt kein Patentrezept und es gibt in beiden Häusern Vor- und Nachteile. Ich glaube aber, das wenn man mit dem Kopf nicht bei der Sache ist weil man nur an seine Freundinn denkt lernt man vielleicht nicht ganz so viel wie wenn man Sie jeden Abend in die Arme schließen kann. Von dhaer würde ich sagen, mach das Praktikum in dem kleinen Haus und genieße die gemeinsame Freizeit :)

  • Bei mir durften die Kollegen im kleinen Haus recht viel, ich in der uni mz recht wenig...als ich dann in nem kleinem Haus war, kam ich überhaupt nicht zum intubieren... Jetzt in der uni ffm ist das wieder was anderes..."Hallo ich hospitiere heut und möchte meine airway skillz aufbessern " "ein Ra ? Bitte...einmal intubieren bitte" :-)
    glück ist da doch essentiell...:-)


    grüßle

  • okay, halten wir mal zwischendurch fest


    1. Glück gehört zum Praktikum


    2. allerdings liegt es ggf. auch an einem selbst: freundliches auftregen gehört sicherlich dazu und keine Arroganz.
    Meine Freundin hat gerade so ein RA Praktikant-Exemplar auf der ITS...
    (im 1. Lehrjahr Pflege ist er gekündigt worden, im gleichen Haus, nur so ne Anekdote am Rande!)


    3. aber wie kann man denn nun sicher gehen, dass man "Airway Skills" (hast du schön neudeutsch ausgedrückt mobitz) lernt?
    Wie stellt es Euer Bereich an, dass ein Austausch stattfindet? Macht es der ÄLRD, der RW Leiter, der Leiter Ausbildung?

  • Ich glaube auch, dass es von großem Vorteil ist, wenn man es am Anfang des Praktikum zunächst einmal langsam angehen lässt!


    Ich hatte auf der ITS und auf der Notaufnahme zunächst einmal mit massiven Vorurteilen zu kämpfen, da die vorherigen Praktikanten anscheinend zu sehr von sich überzeugt waren und dies das Pflegepersonal auch spüren ließen. Natürlich würde ich dann als Anleitung dem Praktikanten gegenüber auch negativ eingestellt sein, schließlich ist der Praktikant auf der Station, um was zu lernen.


    Ich war mir nicht zu schade, bei der Patientenwaschung mitzuhelfen oder mal die Betten zu machen. Plötzlich wurden mir auf der ITS meine eigenen Patienten zugeteilt und das Praktikum hat mega viel Spaß gemacht! Ebenso war es auf der Notaufnahme. Ich hab nicht die ersten Tage gleich gefragt, ob ich Zugänge legen darf, sondern hab die ersten Tage nur Vitalparameter bestimmt und 12-Kanal geklebt. Nach der ersten Woche durfte ich dann Patienten selber aufnehmen, Zugang legen und bei allen möglichen Untersuchungen assistieren.


    So erhoffe ich es mir nun in meinem Anästhesiepraktikum auch. Ich werde die ersten Tage einfach mal das tun, was mir gesagt wird und hoffe dann darauf, dass ich das lernen werde, was ich für meine berufliche Zukunft brauche!


    Gruß

  • Atemwegsmanagement war mir zu lang zum schreiben :-)
    also vorurteile kenne ch auch nur zu gut...ein Kollege, auf der ICU in nem anderen Haus, hatte ne RA praktikantin, die nach dem "Elektrotherapiegerät" gefragt hat und mit dem Begriff Defibrillator nichts anfangen konnte... Kurz draufwarne REA und meinte dann vor dem gestandenem Fachpflegepersonal "gut das ein Rettass dabei war, die Ham ja eh keine Ahnung, die von der Pflege" :-)
    da hab ich auch sehr kämpfen müssen, das meine Kolleginnen mal raffen, das die RA Ausbildung mehr umfasst als "hier geht das blaue Licht an, da geht es wieder aus" :-)
    aber eine gewisse Portion Arroganz gehört dazu, sonst kommt man zu nix...kommt halt immer drauf an, wie man das ganze verkäuft...

  • Ich war bis jetzt in 2 verschiedenen Kliniken fürs Praktikum und durfte immer recht viel selbst machen. Waren beides kleinere Dorfkliniken der Regelversorgung. Wobei es auch sehr vom jeweiligen Anästhesisten abhing, was aber kein Problem war, da ich zwischen den 3 OP-Räumen hin und her wechseln konnte. Ich war dann einfach immer bei denen, die mich viel haben machen lassen und hab die anderen gemieden.
    Prinzipiell hab ich immer drauf geachtet, nicht zu aufdringlich zu sein, aber trotzdem noch interessiert. Und immer ein bisschen Fachwissen durchblitzen lassen! Wenn "die" merken, dass man etwas Hintergrundwissen hat, darf man auch mal eher ran. Und man sollte sich bei anderen Aufgaben nicht ZU blöd anstellen :D Wer 3 Infusionsbestecke zerbricht beim richten, darf sicher nicht mit seinen zwei linken Händen im Hals des Patienten rumstochern.
    Und natürlich: Kuchen oder Gummibärchen am ersten Tag. Klassiker! ;)