Österreich: Wiener Rettung unter der Lupe

  • Unter die Lupe genommen wurde die Wiener Rettung durch das Kontrollamt. Im Ergebnis stellten die Prüfer fest, dass die Versorgung der Hilfesuchenden "qualitativ hochwertig und umfassend" ist. Allerdings gäbe es auch zahlreiche Verbesserungsmöglichkeiten, um die Effizienz zu steigern und Kosten zu reduzieren. So empfahl das Kontrollamt, die Personalstärke auf den Rettungswagen von derzeit drei auf zwei Besatzungsmitglieder zu reduzieren, wobei mindestens ein Besatzungsmitglied über die Qualifikation zum Notfallsanitäter verfügen sollte. Im internationalen Vergleich sei eine Drei-Mann-Besatzung nicht üblich. Sollte im Bedarfsfall eine höhere Besetzung notwendig sein, solle auf "andere personelle Ressourcen" wie etwa Zivildiener oder Praktikanten zurückgegriffen werden.
    Die Abschaffung des noch immer vorherschenden 24-Stunden-Wechseldienstes schlug das Kontrollamt ebenfalls vor, hier solle auf kürzere Arbeitszeiten umgestellt werden. Generell sei ein personeller Bedarfsplan für Wien zu ermitteln, die derzeitige Personalsituation sei "historisch gewachsen".


    Analsysiert wurden auch die Annahmezeiten der Notrufe bei der Rettungsleitstelle. Die durchschnittliche Annahmezeit wurde mit 17,5 Sekunden berechnet, in 95 Prozent der Fälle im Beobachtungszeitraum betrug sie unter 60 Sekunden, in 1,5 Prozent mehr als 100 Sekunden. Die Zeiten könnten aber durch Optimierungen und einer Evaluation der Organisationsstruktur noch verbessert werden. Ebenfalls optimiert werden könne die Eintreffzeit des Rettungsdienstes nach einem Notruf, die 2009 rund elf Minuten betrug. Im Jahr 2005 waren es nur 9,5 Minuten.


    Auch wurden Maßnahmen zur Reduktion der Einsätze empfohlen, welche nicht nach dem Wiener Rettungs- und Krankentransportgesetzes (WRKG) als Rettungseinsätze einzustufen sind und bei einer verfügbaren Alternativen nicht notwendig gewesen wären. Im Jahr 2009 gab es bei insgesamt 117.849 Einsätzen 72.424 solcher Fälle. Hierzu empfahl das Kontrollamt, mit der Ärztekammer über eine Ausweitung des Ärztefunkdienstes rund um die Uhr zu verhandeln.


    Letztlich wurde auch die Zusammenarbeit der Stadt Wien mit privaten Rettungsorganisationen untersucht. Hier kam das Kontrollamt zu dem Schluß, dass es sich trotz schriftlicher Verträge nicht um einen Rettungsverbund, sondern lediglich um einen Zusammenschluss handle. Die zuständige Magistratsabteilung müsse einheitliche Qualitätsstandards und Mindestanforderungen für die Rettungsdienste definieren, was bisher noch nicht geschehen sei.



    Quelle: http://derstandard.at/12978211…er-Rettung-unter-der-Lupe

  • Gibt es irgendwo die NACA-Zahlen für Hamburg? Weil man Hamburg und Wien relativ gut miteinander von der Größe her vergleichen kann. Denn für mich ist es nicht nachvollziehbar, wieso Wien nach dem angegebenen Link mit der MA70 (2009) auf 117.849 Einsätze mit 72.424 "Fehleinsätze" (NACA-I./II.) die Feuerwehr Hamburg (2009) http://www.hamburg.de/contentb…ta/jahresbericht-2009.pdf
    gibt 199.846 Einsätze an wobei 262 Krankentransporte (Fehleinsätze) sind und die BF Hamburg kutscht jetzt weiss Gott nicht jeden als Notfall, da die meisten Patienten mit privaten Unternehmen in Hamburg in die Klinik kahmen, als ich 2009 famulierte. Den Wiener RD kenn ich nur etwas von Extern aus dem Grazer Raum, da die Hauptgeschäftsstelle meines privaten Dienstgebers in Wien ist.

  • Wien (OTS/fpd) - Der Bundesobmann der Freiheitlichen Arbeitnehmer (FA) LAbg. Ing. Bernhard Rösch sowie Thomas Berl von der FA/AUF für
    den Bereich der Wiener Berufsrettung, kritisieren die "Empfehlungen" des Kontrollamts anläßlich ihres aktuellen Berichtes über die MA 70 (Rettungs- und Krankenbeförderungsdienst der Stadt Wien). Unter anderem wurde angeregt, dass es zu einer Reduktion der Sanitäter im Rettungswagen kommen soll. Derzeit sind pro Wagen zwei Sanitäter und ein Lenker vorgesehen - das Kontrollamt befürwortet nur einen Sanitäter und einen Lenker.


    Rösch und Berl warnen vor einer Gefährdung der Qualität der Berufsrettung, damit verbunden eine schlechtere Versorgung für die Patienten. "Von zehn Einsätzen werden bei mindestens vier immer drei Leute benötigt", weiß Berl aus Erfahrung. "Ein Patient, welcher mit Bergetuch transportiert wird, braucht stets drei Mann. Gäbe es nur eine Zweimannbesatzung könnte nur ein Sanitäter den Patienten behandeln. Aus Sicherheitsgründen gehen aber immer zwei Sanitäter zusammen in eine Wohnung, weil man nie weiß, was passiert", so Berl. Bei zwei Männern müßte für einen Rettungswagen ein Parkplatz gefunden werden, was in der Praxis fast unmöglich ist und nicht im Sinne des Patienten sein kann.


    Die Freiheitlichen Arbeitnehmer lehnen diese Empfehlung des Kontrollamtes gänzlich ab und erwarten dies auch von der rot-grünen Stadtregierung. "Sollten SPÖ und Grüne dennoch zu Lasten der Qualität sparen, wird es unsererseits massiven Widerstand geben", so Rösch und Berl abschließend.


    Quelle: Pressemitteilung



    Merke: Den RTW zu parken gefährdet den Patienten! :rofl:

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Derzeit sind pro Wagen zwei Sanitäter und ein Lenker vorgesehen - das Kontrollamt befürwortet nur einen Sanitäter und einen Lenker.


    Rösch und Berl warnen vor einer Gefährdung der Qualität der Berufsrettung, damit verbunden eine schlechtere Versorgung für die Patienten.


    Das gesparte Geld könnte man in eine vernünftige Qualifikation investieren. Masse statt Klasse war noch nie besonders gut.


    :pfeif:

  • Also gemessen am Rest Österreichs ist Wien fast schon das gelobte Land im Rettungsdienst. Die RTW's sind nach EN-1789, es ist ein NFS auf dem Wagen usw.
    Das sich nur die Freiheitlichen zu Wort melden sagt nur, dass die Reduktion gute Chancen hat. Wenn jetzt die ÖVP nahen Vorfeldorganisationen aufspringen ist es essig. In Österreich ticken die Uhren anders, aber mal als Frage wo verdient ein RettSan bei einer 40 h Woche 1.215 â?? Netto die Woche und bekommt im Juni und November noch einmal ein volles Gehalt zusätzlich und das ganze nach 300 h Ausbildung
    100 h Theorie
    160 h Praxis = als Ehrenamtlicher darf man fahren
    40 h Berufsmodul
    jetzt ist man beschäftigt wenigstens auf jeden RTW einen NFS = Notfallsani zu bekommen, bei dem ist die Ausbildung etwas länger als beim deutschen RettSan aber nur marginal.
    Allerdings wird in Österreich vehement für den dritten Mann / Frau gestritten, da es sie ja schon immer gibt und dies ist hier das Hauptargument.

  • Mea Culpa selbstverständlich im Monat. Aber nach 2 Monaten Ausbildung und wenn man das 13 / 14 Monatsgehalt aufteilt ist man 1.415 ohne Zulagen. Gut da gibt es nicht altzuviel und der Unterschied zum NFS sind 40 - 80
    Euro im Monat.