Delbrück: Intaktes Auto mit Rettungsschere zerlegt

  • Gänzlich Licht ins Dunkle bringen kann ich leider nicht. Der behandelnde Notarzt führte an anderer Stelle aus, daß der Sitz NICHT mit in den RTH kam.
    Über den Zustand der Patientin liegen mir keine weitergehende Informationen vor.
    Mir ist der anordnende Notarzt persönlich bekannt und dieser tut sich nicht durch unüberlegte und voreilige Entschlüsse hervor.
    Wenn ich vor der Entscheidung stände, ein ersetzbares Kfz unversehrt zu lassen, oder einer 23jährigen Frau die Karten für den Rest ihres jungen Lebens zu legen, müsste ich nicht lange überlegen.
    Harun, Deine Ausführung finde ich nicht ausreichend reflektiert und bin froh, dass Du dort NICHT Einsatzleiter gewesen bist.
    Ein solcher wird sich aber - wenn er schlau ist - auf die medizinische Fachkompetenz und die Einschätzung des Arztes verlassen (dürfen). Es sei denn, ihm liegen ganz andere Erkenntnisse als dem Arzt vor.

    Ich bin nur für das verantwortlich, was ich schreibe...
    ...nicht für das, was Du verstehst!!!

  • Wenn das Dach eines ansonsten intakten PKW ab ist schwebt die Pat. auch nicht wie auf´m Luftissen aus dem Auto, auch hier muss Hand angelegt werden z.b. auf´s Brett ziehen usw. Eine Personenrettung aus einer intakten Fahrzeugzelle geht doch auch mit bestmöglicher Immobilisierung ohne das Dach ab zunehmen. Ja ich war nicht dabei und ich weiß auch nicht was genau war nur will es mir einfach nicht in den Kopf, mach das ja auch nicht erst seit gestern.

  • Fand der Einsatz gegen Ende der Schicht statt oder warum sonst zerlegt man offenbar gegen jede Vernunft ein vollkommen intaktes Auto? Ich kann's nicht verstehen.


    Bei jeder Fahrt, selbst bei jedem Flug ins Krankenhaus, genauso wie bei jeder Umlagerung, kommt es zu Bewegungen der Wirbelsäule, wenn sie auch nur gering sein mögen. Die allerwenigsten Patienten erleiden dabei wohl weitere Verletzungen. Ich halte das definitiv nicht für ein Argument contra KED.

    Liebe Grüße aus Wien
    NFS (NKV) / PAL

    2 Mal editiert, zuletzt von xasim ()

  • Ich sags mal diplomatisch so: Wenn man den Notarzt kennt, der dort vor Ort war, und einem zusätzlich die vor Ort eingesetzte Feuerwehr bekannt ist, dann wundert einen garnix mehr! :)


    Edit: Allerdings muss man sagen, dass die Konsequenz der Verletzung prinzipiell richtig war, aber man hätte evtl. einen etwas (für den PKW) schonenderen Weg wählen können, so ähnlich war meines Wissens nach auch die Aussage des RTW-Teams.

  • Ketzerische Frage: Sind diejenigen, die sich hier über das übertriebene Vorgehen erheben, weil "ein bisschen Manipulation eh immer stattfindet" und "das Wirbelsäulentrauma so instabil ja nun auch nicht ist" (sinngemäß), eigentlich die gleichen Kollegen wie diejenigen, die sich regelmäßig darüber aufregen, dass in der chirurgischen Ambulanz die StifNec entfernt wird und der Patient ohne Vakuummatratze ins CT geht?


    :stick: J.

  • Ketzerische Frage: Sind diejenigen, die sich hier über das übertriebene Vorgehen erheben, weil "ein bisschen Manipulation eh immer stattfindet" und "das Wirbelsäulentrauma so instabil ja nun auch nicht ist" (sinngemäß), eigentlich die gleichen Kollegen wie diejenigen, die sich regelmäßig darüber aufregen, dass in der chirurgischen Ambulanz die StifNec entfernt wird und der Patient ohne Vakuummatratze ins CT geht?


    :stick: J.




    Nö weil: Ein Stifneck der in der Aufnahme "abgerissen" und evt. Konsequenzen daraus nicht in meiner Verantwortung bzw. Haftung liegen. Ich bin längst über das Stadium heraus mich für Alles und Jeden verantwortlich fühlen zu müssen, kleiner Tipp erleichtert das Arbeiten immens und beugt wirksam einem Burnout vor, in diesem Sinne auch wenn viele von euh das anders sehen etwas Gleichgültigkeit schadet nicht :kaffee:




    Andererseits muss man ja nicht die Trage auseinander schrauben um einen Pat. auf der Matratze umzulagern ;)

  • Was mich mal viel mehr interessieren, ist wer den nun für den Schaden aufkommt. Mal abgesehen davon, dass wie bereits erwähnt natürlich viele Erste Helfer abgeschreckt wegen, denn wenn ich mir überlege man scheint an meinem PKW das Dach ab, wäre das wie bei allen anderen PKW ein wirtschaftlicher Totalschaden.


    :popcorn:

  • Was mich mal viel mehr interessieren, ist wer den nun für den Schaden aufkommt. Mal abgesehen davon, dass wie bereits erwähnt natürlich viele Erste Helfer abgeschreckt wegen, denn wenn ich mir überlege man scheint an meinem PKW das Dach ab, wäre das wie bei allen anderen PKW ein wirtschaftlicher Totalschaden.


    :popcorn:


    Hast du schon 1 oder 3 Bierchen gehabt oder hüpft deine Katze beim Schreiben über die Tasten? :thumbsup:


    Du meinst also ehrlich, dass sich von einem solchen Einzelfall Ersthelfer abschrecken lassen und weniger gewillt sind, ihre Fahrzeuge als Sitzmöglichkeit anbieten? Wenn mir die Feuerwehr bei meinem intakten Auto das Dach absägt, um eine Person schonend daraus zu holen, dann gehe ich davon aus, dass es notwendig ist, dass der Schaden ersetzt wird und dass es keinerlei Schwierigkeiten bei dieser Regulierung des Schadens gibt. Aber hatten wir das nicht alles schonmal im Verlauf des Themas?

  • Ein bisschen harte Worte dafür, dass er so Unrecht nicht hat. Es wird vermutlich der Versicherungswert des Fahrzeugs erstattet. Allerdings muss man auch ehrlich davon ausgehen, dass das den Neubeschaffungswert eines äquivalenten Fahrzeugs nicht deckt, vom Aufwand und Stress ganz zu schweigen. Ich denke allerdings auch nicht, dass jemand deswegen weniger bereitwillig anhält und Hilfe leistet. Die Hemmschwelle ist ja ohnehin recht hoch. Ich kann mir aber sehr wohl vorstellen, dass jemand sich dreimal überlegt das Unfallopfer in seinen PKW zu lassen, wenn er von diesem Vorfall gehört hat.


    Ich muss allerdings auch mal ganz ketzerisch sagen, dass es mir nicht einleuchtet, warum er dies tun sollte. An einer Unfallstelle ist der Sitzplatz in einem Fahrzeug auf der Fahrbahn sicher nicht mindergefährlich, denn ein Sitzplatz abseits der Fahrbahn, der Rettungsdienst kann den Patienten bei einer plötzlichen Zustandsverschlechterung viel besser und zügiger retten ;) und wenn ich ganz ehrlich bin, ich möchte Unfallopfer auch gar nicht unbedingt in meinem Privatwagen haben. Das mag etwas unsensibel klingen, aber der Comfort des Sitzplatzes stellt keine ernsthaft lebensrettende Massnahme dar und ist für eine weitere Behandlung eher hinderlich. (Es wird hier erstmal von erträglicher Witterungs ausgegangen.) Ich denke einfach nicht, dass der Sitzplatz "kriegsentscheidend" ist, von daher sehe ich das Problem nicht, wenn Ersthelfer dies in Zukunft nicht mehr machen... mir persönlich sind auch von rettungsdienstlicher Perspektive frei erreichbare Patienten lieber.

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Ich kenne das von Versicherungen grundsätzlich so, dass nur der aktuelle Wert erstattet wird.
    Sprich neu kostet mich das Auto 20000 Euro, ich fahre es vier Jahre, dann ist der Wert sagen wir mal bei 10000 Euro.
    Zack Dach ab!
    Versicherung sagt ok Wert ist bei 10000 Euro, so bitte. Einen neuen Wagen bekomme ich dafür nicht und mein intaktes Fahrzeug was ich vier Jahre gehegt und gepflegt habe auch nicht.


    Und ja, ich denke schon, dass dies viele Personen abeschrecken wird die dann sagen. Nee in mein Auto nicht, denn den Schaden bekomme ich ja nicht erstattet, sondern nur den Wert.


    Klar trinke ich schon um halb 3 Bier, bin ja Student.


    Nein ich habe keine Katze, aber nen Hund, ok ob der über die Tastatur läuft weiss ich gerade nicht.


    Oh schon kurz nach elf...schnell Whiskey Cola an die Sonne :beer:


  • Klar trinke ich schon um halb 3 Bier, bin ja Student.
    [...]
    Oh schon kurz nach elf...schnell Whiskey Cola an die Sonne :beer:


    Also da passt jetzt aber etwas nicht.. entweder Student oder um die Uhrzeit schon wach :P

  • Doch schon ok.
    Liege ja jetzt in der Sonne und trinke weiter und kann weiter schlafen ;-)


    In diesem Sinne :beer: :beer: :beer: :beer: :beer: :beer: :beer: :beer: :beer: :beer: :beer: :beer: :beer: :beer:

  • Ich muss allerdings auch mal ganz ketzerisch sagen, dass es mir nicht einleuchtet, warum er dies tun sollte. An einer Unfallstelle ist der Sitzplatz in einem Fahrzeug auf der Fahrbahn sicher nicht mindergefährlich, denn ein Sitzplatz abseits der Fahrbahn, der Rettungsdienst kann den Patienten bei einer plötzlichen Zustandsverschlechterung viel besser und zügiger retten ;) und wenn ich ganz ehrlich bin, ich möchte Unfallopfer auch gar nicht unbedingt in meinem Privatwagen haben.


    Bei meinem Frontalcrash auf einer Bundesstrasse nachts an einem regnerischen Novembertag war ich schon froh, dass der dahinterfahrende ältere Herr meine Beifahrerin auf seinem Beifahrersitz platznehmen ließ. Immerhin hat es etwa 20 Minuten gedauert bis der erste für uns angeforderte RTW da war. Die davor eintreffenden Rettungsmittel waren mit der Rettung und Versorgung der Unfallgegnerin verständlicherweise mehr als ausgelastet.
    Das Dach blieb übrigens auf dem PKW des netten Herrn, und seine einziges Problem war im nachhinein die Erklärung seines einleitenden Satzes beim Telefongespräch mit seiner Ehefrau: "Hallo, bei mir wirds etwas später, ich hab da ne junge Frau im Auto sitzen." :golly:

    "Glück ists wenn man sich dort kratzen kann wos einen juckt" - L. Hirsch
    »Das Problem der Welt ist, dass intelligente Menschen voller Zweifel und Dumme voller Selbstvertrauen sind!« – Charles Bukowski

  • ich lese hier immer wieder, die Versicherung würde den Schaden ja zahlen. Einmal davon abgesehen, das die Versicherung sicherlich nur den Zeitwert ersetzen wird und der Ersthelfer sicher eine Menge Ärger und zusätzlichen Stress hat, frage ich mich auch ein bisschen, WELCHE Versicherung denn hier zahlen soll und warum?


    Die Haftpflicht des Unfallverursachers wird sicher nicht zahlen wollen. Das Fahrzeug war überhaupt gar nicht in den Unfall verwickelt. Der Unfallverursacher kann doch nichts dafür, das die verletzte Person im PKW des Ersthelfers Platz genommen hat.
    Die Krankenversicherung des geretteten Person? Ich wüsste keine Rechtsgrundlage, warum die zahlen sollte.


    Höchstens (falls der Ersthelfer eine solche hat) die Vollkaskoversicherung des Fahrzeuginhabers. Aber die wird dann die Beiträge erhöhen und sich das Geld vom Versicherungsnehmer wieder holen.


    Vielleicht können diejenigen, die meinen, die Versicherung müsste bezahlen, mir da ein bisschen auf die Sprünge helfen und sagen, welche Versicherung und warum gerade die bezahlen sollte. Außerdem entstehen ja auch Kosten z.B. fürs Abschleppen, Unterstellung des defekten (und sicher nicht mehr verkehrssicheren) Fahrzeugs etc. für die eigentlich erstmal der Fahrzeugbesitzer bzw. Fahrzeugführer Kostenschuldner ist. Wer sollte diese Kosten denn bezahlen?

  • Entsprechend meines hier erworbenen Statutes als stark alkoholisierter sonnentankender Student, zählt hier mit Sicherheit das Verursacherprinzip. Wer Verursacher ist und wer nicht, werden mit Sicherheit deutsche Gerichte klären müssen. So spontan ohne Versicherungsfachmann oder Jurist zu sein, würde ich sagen der Ackerschlepper hat den Unfall verursacht und ich denke deren Versicherung wird zahlen. Natürlich kann auch die junge Frau alleine zahlen oder der Ersthelfer, aber ich würde die Sache so einschätzen, dass dies mit Sicherheit vor zwei Gerichten landen wird. Denn aus einer anderen Sicht, würde ich beurteilen, dass eine adäquate Rettung auch möglich gewesen wäre ohne das Dach abzuschneiden.
    Warum die Versicherung zahlt? Na weil es die dafür gibt und der genannten Verursacher diese dafür bezahlt in Form seiner Beiträge. Den Rest werden Juristen klären müssen.
    Die Vollkaskoversicherung greift meines Wissens auch nur, wenn der Fahrer etc. den Schaden verursacht hat. Hier ist aber Schaden von Dritten entstanden ähnlich wie Vandalismus, wobei dieser grundsätzlich nicht versichert ist.
    In diesem Sinne... :beer:

  • Man sollte doch mal Licht ins Dunkel bringen, was hat die Pat. genau und warum war das zerschneiden des PKW die im Moment einzige Möglichkeit nach abwähgung aller Faktoren.


    So lange es verallgemeinert wird: aufgrund von Schmerzen bzw. die Pat. hat eine Rückenverletzung, bleibe ich bei meiner Meinung das es absoluter Humbug ist so vorzugehen.


    Ich komme mit den Informationen die ich bis jetzt habe nicht auf einen grünen Zweig diese Aktion als gerechtfertigt anzusehen. Viel mehr zeugt sie von, nennen wir es mal, übereifer gepaart mit absoluter Inkompetenz in der Pat. gerechten Rettung. Auch steht für mich fest, aufgrund meiner Erfahrung sowohl in der Med.- sowie Technischenrettung, das eine Pat. Rettung aus einem PKW egal ob ohne Dach, Türen, A B C Säulen oder vollkommen intakt genauso schonend und unter voller Immobilisation möglich ist, dafür muss man sein Handwerk aber auch beherrschen.




    OT: Manchmal habe ich das Gefühl, das viele Kollegen garnicht mehr wissen was es heißt VU eingeklemmte Person, da wird dann auch mal schnell ein großes Fass aufgemacht um doch mal in den Genuss zukommen an etwas ganz großem teilzuhaben. Da wird aus einer klemmenden verbeulten Tür schnell mal die "aufwändige Rettungsaktion". Es ist dem Fortschritt im Fahrzeugbau und nicht der zig Versorgungs- bzw. Behanlungsalgorithmen wie PATLS usw. zu verdanken, das wirklich eingeklemmte Personen zum Glück Seltenheitswert haben. Das soll nun auf keinen Fall heißen das diese Konzepte in meinen Augen nix taugen oder keine Anwendung haben sollen, jedoch darf man wie obiges Beispiel zeigt nicht bei all der Euphorie, den Algorithmen und Empfehlungen die Augen verschließen und scheuklappenhaft die Liste abarbeiten sondern muss auch mal nach rechts und links schauen ob es nicht auch einfacher, unkomplizierter und mit etwas wehniger Tamtam möglich ist das gleiche Ziel zuerreichen, nicht nur der NA sondern die Flexibilität war immer der wichtigste Unterschied des deutschen RD im Vergleich. Keines Falls heißt es das dies die beste Lösung ist sondern die Kombination aus flexibler aber strukturierter von Algorithmen gestützter Versorgung macht für mich das beste System und in die Richtung schwimmt nun der deutsche RD, zu min. in meinem Bereich und das finde ich Klasse!

  • Auch wenn das Gelaber nicht dein hohes Niveau befriedigt, ist doch Gelaber das was man von einm Internetforum erwartet.