Berufspolitische Eindrücke - DINK2012

  • @Harris. Wirklich schade, dass Du nicht da warst.

    Ja, leider hatte ich Dienst am Wochenende. Leider ist auch mein Dienstplan so flexibel wie ein Stahlbalken...


    z.B wurde von Hackstein die Arbeit in der Leitstelle dem Arbeitsbereich der Fluglotsen und Piloten gleichgesetzt, womit er aus meiner Sicht den Nagel auf den Kopf trifft.

    Ich kenne Hackstein auch, auch hat er schon Fortbildungen für meine Leitstelle gemacht, die durchaus sehr gut waren. Denn Vergleich kann ich nachvollziehen! Aber wenn man den Leitstellendisponenten mit Fluglotsen vergleicht, dann sollte man hier dieses auch beim Verdienst tun. Gerade in Leitstellen, die ihre Leitstellendisponenten nicht verbeamten, ist es zunehmend schwieriger für EG-8+Zulage noch entsprechendes Personal (RettAss+B-III Ausbildung) zu finden. Mein Arbeitgeber hat dieses Problem! Und die Kollegen laufen reihenweise weg (zu wenig Geld, erst mit 67 in Rente, keine freie Heilfürsorge, usw., ...)...


    Er zeigte auch die Möglichkeit einer speziellen Berufsausbildung von Leitstellendisponenten auf.

    Ich weiß nicht, ob dieses unbedingt sein muss. Ich halte die Grundqualifikation RettAss+B-III für ausreichend / erforderlich, um eine Leitstellenkarriere zu beginnen. Ob man extra einen eigenen Beruf entwerfen muss? Mmh...?


    Auch der Bereich der standardisierten Notrufabfrage wurde beleuchtet und NICHT als Allheilmittel dargestellt.

    Schön, dass das nicht alle so sehen. Ich werde mir das mal anschauen, denn nächsten Monat gehen die Schulungen auch bei uns los!


    Allerdings wurde aufgezeigt, dass gerade Fälle, wie der von Dir beschriebene, mittels eines solchen Systems gelöst werden kann.

    Ok, ich warte mal ab. Ich will es ja nicht von Anfang an kaputt quatschen!


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Wenn man sich anschaut (Link), aus welchen Personen und Institutionen sich das Organisations-Komitee, die wissenschaftlichen Träger und das wissenschaftliche Komitee zusammensetzt wird schnell deutlich, dass es sich nicht um einen Kongress handelt, welcher den Rettungsassistenten den Bauch pinseln soll. Der Kongress hat vielmehr das Ziel, alle, an der Notfallmedizin Beteiligten an "einen Tisch" zu bekommen und bereichsübergreifend Wissen und Informationen zu vermitteln sowie den Dialog zu fördern. Dies gelingt meines Erachtens auf dem DINK hervorragend.
    Die von mir angesprochene "Annäherung" an die Rettungsassistenten zeigte sich keinesfalls nur in Vorträgen, sondern auch in Gesprächen außerhalb der Vorträge sowie an den Reaktionen anlässlich der Vorträge. Insbesondere auch ÄLRD zeigten sich hier überraschend offen. Da es sich sowohl bei Rednern als auch Zuhörern teilweise um Entscheidungsträger und Mitglieder relevanter Institutionen handelt, darf den Worten und Reaktionen durchaus Beachtung geschenkt werden. Auch wurden erneut Weichen für künftige Kooperationen und für eine intensivere Zusammenarbeit gestellt.


    Gäste des Kongresses können im Übrigen in keiner Weise mit den Besuchern der RETTmobil verglichen werden, da hier eine völlig andere Zielgruppe angesprochen wird. Das zeigt sich sehr deutlich daran, dass sich die Besucher des DINK überwiegend aus Rettungsassistenten, (Not-)Ärzten sowie Fachpflegepersonal zusammensetzen. Die Anzahl der Rettungsassistenten konnte übrigens im Vergleich zum Vorjahr gesteigert werden.



    Was waren das für Verletzungen?


    Meinst du damit die im Medic-One-Vortrag genannte Schussverletzung?
    Es handelte sich um einen großkalibrigen Durchschuss der Leber mit Gefäßverletzung (ich meine, dass auch die Leberarterie betroffen war). Im Krankenhaus wurde umgehend eine Thorakotomie durchgeführt, die einen völlig mit Blut gefüllten Bauchraum zutage förderte.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • @DG


    Bezog sich auf eine Aussage von Mütom. Ist irgendwie durcheinander gekommen. Aber trotzdem danke für die interessante Info.


    Zum Rest Deines Beitrages: Ja ja... ;)

  • Insgesamt sehr gut zusammengefasst.
    Nur noch 2 kleine Anmerkungen seien mir erlaubt:


    Wortmeldungen und Gespräche während und nach den Vorträgen auf dem DINK2012 erzeugten bei mir zunehmend den Eindruck, dass die anwesenden Mediziner die notwendigen Veränderungen im deutschen Rettungsdienst erkannt haben und insbesondere der Stellung der Rettungsassistenten zunehmend Bedeutung beimessen.


    Es gab m.M nach durchaus auch kritische Stimmen. z.B. von Harding, der sein Thema "Schlaganfallleitlinien im Rettungsdienst - was behindert uns?" dazu nutze ziemlich Stimmung für eine Versorgung von allen Schlaganfällen durch den NA zu werben. Also ziemlich berufspolitisch gefärbt, was er übrigens selbst auch zugegeben hat (darf er ja von mir aus auch) ;) In der Summe gebe ich dir aber Recht, was die "Stimmung" ggü. dem RA angeht.



    Gleichwohl betonte Dr. Grabinsky, dass man auch in Seattle nicht gänzlich auf Notärzte verzichte. Diese kommen jedoch nur in seltenen, speziellen Fällen zum Einsatz - beispielsweise bei notwendigen Amputationen vor Ort (ein Fallbeispiel lieferte er gleich mit) oder bei Schwangeren mit Einklemmung nach Verkehrsunfall.


    Das hatte ich so verstanden, dass es in anderen Gegenden (weiss nicht mehr wo) solche ärztlich besetzen "Amputationsteams" gibt und er, wenn er etwas ändern könne/wollte am Medic One System, alles so lassen würde, außer vieleicht 1-2 NA bestzte Trauma Hubschrauber auf dem Klinikdach für eben solche Indikationen. (die es aber eben nicht gibt)

  • Die Sternotomie ist eine Form der Thorakotomie. ?(


    Ich bin kein Chirurg, aber habe nach Dorsk's Hinweis gerade nachgeschaut: die Thorakotomie wird wohl doch von der Sternotomie bezüglich der Durchführung unterschieden? Im Vortrag jedenfalls war von einer Thorakotomie die Rede, im gezeigten Video war der Brustkorb aber großflächig eröffnet.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Das hatte ich so verstanden, dass es in anderen Gegenden (weiss nicht mehr wo) solche ärztlich besetzen "Amputationsteams" gibt und er, wenn er etwas ändern könne/wollte am Medic One System, alles so lassen würde, außer vieleicht 1-2 NA bestzte Trauma Hubschrauber auf dem Klinikdach für eben solche Indikationen. (die es aber eben nicht gibt)


    War das gezeigte Beispiel (Einklemmung) nicht aus Seattle?

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Thorakotomie bedeutet die chirurgische Eröffnung der Thoraxhöhle. Dafür gibt es mehrere Zugangswege. Einer davon ist der Zugang durch das Sternum (Sternotomie), um z.B. am Herzen zu operieren.

  • Thorakotomie bedeutet die chirurgische Eröffnung der Thoraxhöhle. Dafür gibt es mehrere Zugangswege. Einer davon ist der Zugang durch das Sternum (Sternotomie), um z.B. am Herzen zu operieren.

    Da bin ich dann gerade offensichtlich der Wikimanie aufgesessen, denn Wikipedia schreibt etwas irritierend: Unter Thorakotomie versteht man die chirurgische Eröffnung des Thorax durch einen Interkostalschnitt...
    Für mich war die Thorakotomie bislang lediglich ein Überbegriff - wie von dir beschrieben. Danke für die Klärung.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Es gab m.M nach durchaus auch kritische Stimmen. z.B. von Harding, der sein Thema "Schlaganfallleitlinien im Rettungsdienst - was behindert uns?" dazu nutze ziemlich Stimmung für eine Versorgung von allen Schlaganfällen durch den NA zu werben. Also ziemlich berufspolitisch gefärbt, was er übrigens selbst auch zugegeben hat (darf er ja von mir aus auch) ;) In der Summe gebe ich dir aber Recht, was die "Stimmung" ggü. dem RA angeht.


    Diesen Vortrag konnte ich leider nicht verfolgen. Interessant aber, dass er die berufspolitische Färbung seiner Forderung sogar zugegeben hat.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Und jetzt?


    Sowohl Fahrzeugbesatzungen als auch Leitstellenpersonal merken manchmal nicht, das sie angesprochen werden, obwohl nichts da ist, was ablenkt. Ausserdem empfinde ich es so, als ob man sich am Flugfunk vor dem Drücken der Taste Gedanken über das gemacht hat, was man gleich sagen möchte. Aber ich glaube, damit sind wir ein Lichtjahr vom Topic entfernt. Deshalb habe ich auch vorher nichts weiter dazu geschrieben. Sorry.

    Speed is life!
    Es gibt 10 Arten von Menschen. Solche, die binär zählen können, und Solche, die es nicht können.