28 Tote bei Unfall in Schweizer Autobahntunnel

  • Es ist ihr gutes Recht, sich Informationen zu beschaffen. Im wahrsten Sinne des Wortes.


    Sagen wir mal, dass es ihre Aufgabe ist, sich Informationen zu beschaffen.
    Nicht autorisiert sich in eine solche Veranstaltung zu schmuggeln, dürfte ebenso bedenklich sein, wie die Versuche, in medizinischer Kleidung Fotos von Unfallpatienten zu machen - zumindest moralisch. Dies dürfte aber auch gegen die hiesige Rechtslage verstossen.

  • Vielleicht in der Schweiz. In Deutschland ist das nicht verboten. Es gibt nur sehr wenig, was Pressemitarbeiter nicht dürfen.

  • Der Umgang mit der Presse bei Einsätzen ist für Einsatzkräfte oft mit großer Unsicherheit und Unwissenheit verbunden. Ich kann nur jedem empfehlen, entsprechende Fortbildungsveranstaltungen zu besuchen. Ich selber war noch vor kurzem wiederholt Teilnehmer bei einer solchen Veranstaltung im Rahmen der Stabsarbeit bei medizinischen Großlagen.

  • Zweifellos handelt es sich hier um unterschiedliche Gesetzeslagen.


    Das Debriefing wurde als "private Veranstaltung" in "privaten Raum" deklariert. Damit ist der Zutritt für ungeladene Teilnehmer untersagt.
    Hier hätte sogar die Polizei keinen Zutritt, ausser sie würde vom Veranstalter auf Grund einer akuten Gefahrenlage angefordert - eine Tatsache, die bei Grossveranstaltungen immer wieder zu Irritationen führt.

  • Mit dem Platzverweis gegenüber der Presse, dem offensichtlich auch gefolgt wurde ist damit Genüge getan. Begriffe wie "privater Raum" und "privater Veranstaltung" im Zusammenhang mit einem öffentlichen Großschadensereignis sind natürlich schwierig, vor allem unter dem gesetzlich verankerten Recht auf Information. Wichtig ist, daß man der Presse zeitnah entsprechende Informationen anbietet, dann kommt es meistens auch nicht zu solchen Zwischenfällen. Inwieweit die Bedürfnisse der Presse zu diesem Zeitpunkt befriedigt wurden, kann ich nicht beurteilen, aber Defizite in der Einsatzleitung (S6) in diesem Bereich können durchaus dazu führen, daß die Presse versucht, sich die Informationen anderweitig zu beschaffen.


    Ein Link dazu:


    http://de.wikipedia.org/wiki/Auskunftsanspruch_(Presserecht)


    Wie bereits erwähnt, beziehen sich meine Kenntnisse nur auf Deutschland, wobei im Bereich der Presse auch internationale Rechtsansprüche geltend gemacht werden können.

  • Begriffe wie "privater Raum" und "privater Veranstaltung" im Zusammenhang mit einem öffentlichen Großschadensereignis sind natürlich schwierig, vor allem unter dem gesetzlich verankerten Recht auf Information.


    Der sog. private Raum (hier genügt eine Veranstaltung auf Privatgelände) geniesst hier eine umfassenderen Schutz, als in vielen anderen Ländern. Ich gebe dir aber Recht, dass eine Interessenskollision ist vorhersehbar ist.


    Wie bereits erwähnt, beziehen sich meine Kenntnisse nur auf Deutschland, wobei im Bereich der Presse auch internationale Rechtsansprüche geltend gemacht werden können.


    Internationale Rechtsansprüche ? Uns interessiert noch nicht einmal das internationale Recht bei Bankgeschäften :-D

  • Gibts bestimme Gründe warum offensichtlich Einzelpersonen Auszeichnungen bekamen? Meine Gefühl nach müsste man "Die Einsatzkräfte" oder alle Einsatzkräfte auszeichnen...


    Aber wie quantifiziert man die Hilfe die einzelne geleistet haben? Und warum gehören dann der ersteintreffende RTW und der Einsatzleiter nicht dazu?

  • Heute ist ein Video online gestellt worden, was die ersten Minuten nach dem Unfall zeigt. Diese Aufnahmen stammen von der Überwachungskamera des Tunnels. Nach Angaben der Polizei bekam diese 8 sek nach dem Unfall Kenntnis von dem Ereignis. 10 später war die Polizei auf Platz und nach 17 Minuten war die erste Ambulanz vor Ort. Veröffentlicht wurde das Video, da belgische Angehörige die Rettung als zu langsam empfanden.


    http://www.youtube.com/watch?f…er_embedded&v=4lLBwuaa1kM

  • Bemerkenswert, wie viele Fahrzeuge an der doch wohl offensichtlichen Unfallstelle vorbeifahren...

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Entweder haben sie die nicht als solche wahrgenommen (von hinten sieht es so aus, als ob der Bus da einfach nur wie bei einer Panne steht) oder sie hatten Angst, selber einen Unfall zu provozieren, wenn sie im Tunnel stehenbleiben. Immerhin liegt die Unfallstelle in einer Kurve.

  • Entweder haben sie die nicht als solche wahrgenommen (von hinten sieht es so aus, als ob der Bus da einfach nur wie bei einer Panne steht) oder sie hatten Angst, selber einen Unfall zu provozieren, wenn sie im Tunnel stehenbleiben. Immerhin liegt die Unfallstelle in einer Kurve.


    die Unfallstelle liegt in keiner Kurve, sie ist gut einsehbar.

  • Stimmt, hatte eine andere Wahrnehmung. Ist natürlich trotzdem ein Risiko, in einem Tunnel anzuhalten. Ich hätte es wahrscheinlich auch nicht gemacht.

  • Und welchen Benefit hätte es gehabt, wenn die alle angehalten hätten? Dann ständen da 30 PKW im Tunnel im Weg...


    J.


    P.S. Für mich siehts auch aus wie ne Panne, wenn man da mit 80 oder 100 km/h ankommt.

  • Trotzdem wirkt es, zumindest auf den Kamerabilder, wie eine gewöhnliche Panne und nicht wie ein Unfall bei dem 28 Menschen ihr Leben gelassen haben.
    Je nach dem wie schnell der Verkehr fliesst dürfte es möglicherweise schwierig sein den Unfall als solchen zu erkennen.
    Möglicherweise in einem Tunnel auch garnicht schlecht wenn sich der Rückstau erst relativ spät bildet.

  • Soweit man das sieht und mein franz. ausreicht, meine ich, dass der Tunnel gesperrt ist oder zumindest angezeigt wurde, dass dort ein Unfall passiert ist. Aber du hast Recht, ich würde auch nicht unbedingt anhalten. Wobei das Ende des Tunnels keine 500 Meter entfernt ist.

  • Und welchen Benefit hätte es gehabt, wenn die alle angehalten hätten? Dann ständen da 30 PKW im Tunnel im Weg...


    J.


    P.S. Für mich siehts auch aus wie ne Panne, wenn man da mit 80 oder 100 km/h ankommt.



    Die Geschwindigkeit ist bei normalen Betrieb 100 km/h. Wie man im Video sieht, blinken am Fahrbahnrand Lampen. Ich bin mir nicht 100 % sicher, meine aber dass dies schon mit der Verkehrslenkung zusammen hängt. Ein Stau wäre nicht das Problem gewesen, denn die Autobahn ist nicht so dicht befahren. Außerdem befindet sich fast in Höhe der Einsatzstelle ein Querstollen zur Gegenfahrbahn. Dieser wurde auch durch den Rettungsdienst benutzt.

  • Und Du glaubst, das alles erfasst eine vorbeifahrende Person mit der gleichen Rationalität? Du darfst nicht vergessen, daß die meisten Autofahrer grundsätzlich nichts lieber wollen, als aus einem Tunnel wieder raus zu sein. Freiwillig hält da keiner an.