Kreis Mayen-Koblenz: Zwei Unfälle mit Rettungswagen an einem Tag | Notarzt schwer verletzt

  • Zu gleich zwei Verkehrsunfällen mit Rettungswagen kam es am vergangenen Samstag im Kreis Mayen-Koblenz (Rheinland-Pfalz). Der erste Unfall gegen 7 Uhr endete noch glimpflich. Der Fahrer des Rettungswagens musste nach eigenen Angaben einem Pkw, der ihm auf seine Spur entgegen kam, ausweichen, weshalb der RTW gegen eine Leitplanke prallte.

    Zum zweiten Unfall an diesem Tag kam es, als ein Rettungswagen bei regennasser Straße nach rechts von der Fahrbahn abkam und mit einem Verkehrsschild kollidierte. Zwar gelang es dem Fahrer, das Einsatzfahrzeug wieder auf die Straße zurück zu lenken, ein im Patientenraum mitfahrender Notarzt stürzte jedoch und verletzte sich schwer. Er wurde mit einem Rettungshubschrauber in eine Klinik geflogen.


    Quelle: http://www.rhein-zeitung.de/re…erletzt-_arid,413646.html

  • Zitat

    Der mitfahrende Notarzt, der sich im hinteren Teil des Rettungswagens aufhielt, stürzte allerdings und verletzte sich so schwer, dass er nach der Erstversorgung mit einem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus geflogen werden musste.


    Klingt nicht gerade nach hingesetzt und angeschnallt.

  • Klingt nicht gerade nach hingesetzt und angeschnallt.

    Wie es 10000 am Tag passiert.
    Hingesetzt und angeschnallt- heißt auch- nicht vernünftig Arbeiten zu können.
    Habe mich bis dato zu - gefühlte 100% - im Einsatz im Patientenraum- weder hingesetzt noch angeschnallt.
    (jetzt werde ich gesteinigt.......gehe aber davon aus, das es bei meinen Kollegen zu min. 75% genau so ist

  • Wird den meisten wohl so gehen. Seit ein paar Jahren setze ich mich wenn möglich hin und schnalle mich an. Leider ist es manchmal unumgänglich, während der Fahrt aufzustehen. Sei es, um was zu injizieren, den Blutdruck zu messen oder eine Ampulle aufzuziehen.

  • Ganz klar; es kann Situationen geben, die ein Aufstehen während der Fahrt nötig machen.
    Das gibts bei mir aber nur unter zwei Prämissen:


    a) Nach Möglichkeit wird sich so bald wie möglich wieder hingesetzt und angeschnallt
    b) Der Fahrer wird darüber informiert, dass man jetzt mal Aufstehen muss


    Gerade die Rolle des Fahrers wird ziemlich unterschätzt bei solchen Fahrten. Ein guter Fahrer hat nicht nur vor Fahrantritt den Rückspiegel ordentlich eingestellt (!) sondern paßt auch nach Ansage sofort seine Fahrweise an.


    Ich hatte das Vergnügen, zwei Schichten mit einem medizinisch fitten Rettungsassistenten zu fahren - Der aber fahrtechnisch nicht für zwei Kekse mitgedacht hat. Da weiß ich, dass ich mich mit dem nicht mehr einteilen lassen werde; weil er mich eindeutig gefährdet!

  • Ich durfte als sehr junger Retter am damaligen Feldversuch beim S.A.V.E.-Projekt teilnehmen.
    Fasziniert waren wir von den beiden Stehstühlen in der Kabine.
    Man saß also auf seinem Hintern in einer leichten Beugeposition der Beine; der Rücken war komplett geschützt und das Teil hatte einen Beckengurt.
    Der Behandlungsstuhl an der Längsseite war ebenso längs verstellbar; der Behandlungsstuhl an der Kopfseite entsprechend quer.
    Auch jeweils rechts und links seitlich war ein Schwenken der Stühle möglich; absolut ausreichend, um an Bedienungselemente o.a. zu kommen.


    "Gemacht" hat die Industrie aus dieser Idee NICHTS.


    Ebenso wie heute haben auch "wir" damals sehr oft während der Transportphase gestanden und uns höchstens mit einer Hand an der Haltestange im Fzg. festgehalten.
    Doch auch damals war ein RTW eben kein Bus, wo dies ausreicht.

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • jetzt werde ich gesteinigt.......

    Wieso? Wir sind doch alle erwachsen, muss jeder selbst wissen wie er das hält. Ich mache das inzwischen auch so wie Dorsk und Ani, das war allerdings früher anders. Dann habe ich mir mal die scharfen Kanten der EKG-Halterung angesehen, das ganze garniert mit den Erzählungen eines Kollegen der mit dem Thorax im Apothekerschrank gebremst hat haben gereicht, mich zu bekehren ;).

    What I cannot create, I do not understand. (Richard Feynman)


    Mein Name ist Hans, das L steht für Gefahr.

  • Sicher ist es sinnvoll sich im Patientenraum hinzusetzen und den Gurt anzulegen, doch hier von einem wirklichen Schutz zu reden ist Augenwischerei und außerdem gibt es die schon angesprochenen Situationen wo man kurz stehe/gehen muss. Betrachtet man sich Bilder von verunglückten RTW kann man sicher sagen dass man mit Gurt sicherer sitzt, muss aber zugeben dass man aufgrund von auffliegenden Schränken; Schubfächern und umher fliegender Ausrüstung bzw. die Anbringung dieser im Patientenraum nie wirklich sicher sitzen kann.


    Daher mein Fazit, angeschnallt sitzen wann immer es geht und doch immer darüber bewusst sein dass man nur vorne halbwegs sicher sitzt.

  • Wie wäre es mit einem Geschirr wie beim Bergsteigen, mit dem man sich an der Decke einklinken kann und somit nicht durch den RTW fliegen kann?


    So was in der Art wurde hier vor Jahren mal vorgestellt. Ich meine aus den USA oder Australien, wo während der Fahrt sehr standardmäßig so ungefähr jede Maßnahme am Patienten vorgenommen wurde, um die entsprechenden Zeiten der Fachgesellschaften zu halten (Golden Hour, etc.).
    Eigentlich war das Konzept nicht schlecht, da es einfach und wirksam war.


    Ich habe, sofern möglich, immer versucht, mich hinzusetzen und anzuschnallen. Mit ein bisschen vorausdenken, konnte ich die Anzahl des Losschnallens deutlich begrenzen.