Es geht nicht ohne Freiwillige - Busunfall auf der BAB8 bei Pforzheim

  • Wenn dir also Rettungsdienst soviel Spaß macht, warum willst dann keine HA Stelle antreten? .


    Für mich kann ich die Frage beantworten: Weil eine solche Stelle im Vergleich zu meiner hauptamtlichen Arbeit deutlich schlechter bezahlt ist und die Arbeitszeiten nicht in mein soziales Gefüge passen. Ganz einfach. Außerdem habe ich im RD nicht annäherend die Aufstiegsmöglichkeiten, die ich in meinem Job habe.
    Nichts desto trotz möchte ich nicht auf die Tätigkeit im Rettungsdienst verzichten, da ich für mich persönlich finde, dass sie meien medizinisch-pflegerische Tätigkeit abrundet und meine Arbeit dadurch sowohl klinisch als auch präklinisch besser wird.
    Desweiteren sehe ich mich in manchen Punkten als Schnittstelle zwischen KH und RD. Und mit meinen Kenntnissen aus beiden Bereichen versuche ich immer wieder, Vorurteile und Missverständnisse auf beiden Seiten abzubauen.


    Gruß, Christian

  • Jein.


    Nein, weil zum einen das gesellschaftspolitische System der USA nicht mit dem wie in -D- vergleichbar ist.
    Die hierzulande seit Kaiser's Zeiten etablierte gesetzliche Sozialversicherung zählt in den USA in weiten Bevölkerungskreisen schon als kommunistisches Teufelswerk.


    JA, weil hier (für mich) der Eindruck entsteht, daß grundsätzlich ALLES, was mit einem Ehrenamt zu tun hat, von einigen hier strikt abgelehnt wird.
    Es ist falsch davon auszugehen, daß es in postkommunistischen Staaten (Russland, Ungarn, Rumänien... keinerlei freiwilliges Engegement gibt.
    Fakt ist, daß über Jahrzehnte versucht wurde, der Bevölkerung weiss zu machen, daß DER STAAT alles regelt, weil nur so das sozialistische Arbeiter- und Bauernparadies erreichbar wäre.
    Polen mit seinem sehr starken katholischen Gepräge war das Paradebeispiel einer Gegenbewegung - nur halt nicht mit deutschem Vereinswesen (auch Hiorg's sind Vereine) sondern auf der Basis der Kirchengemeinden.
    Auch Schweden hat in den 50-er, 60-er und 70-er-Jahren versucht, ein etwas anderes Gesellschaftsmodell aufzuziehen.
    Einiges hat sehr gut geklappt, anderes aber nicht.


    Im RD haben wir die Problematik, daß die lohnfreie Verrichtung von Arbeiten im Bereich KTP + RD für eine Belastung der Verbesserung der beruflichen Situation des dort beruflich tätigen bezahlten Personals darstellt.
    Vorzugsweise im Süden unseres Staates sorgt auch die Politik Hand in Hand mit reformfernen Hiorg's dafür, daß "alles beim Alten" bleiben soll.


    KTP + RD sind aber nur ein Bestandteil der Leistung von Hiorg's und vmtl. noch nicht einmal ein Promilleanteil der gesamten ehrenamtlichen Leistung in -D-.


    Wer seine freie Zeit ausschliesslich mit dem Sangriaeimer am Ballermann verbringen möchte: ok.
    Es ist aber grundfalsch, von der sehr speziellen Problematik der rettungsdienstlichen Berufsgruppe ganz allgemein auf die Gesellschaft zu schliessen.

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Das Budget für den Regelrettungsdienst wird nicht durch die Anzahl der dort Beschäftigten und durch ihr Beschäftigungsverhältnis bestimmt. Insofern dürften Ehrenamtliche nur sehr wenig Einfluss auf die Tarifgestaltung haben. Alles andere halte ich für Polarisiererei.
    Du kannst ja mal die Lohngestaltung in der Krankenpflege anschauen, seit dem der Zivildienst abgeschaft wurde. Da hat sich auch nix getan.


    Gruß, Christian

  • Das Budget für den Regelrettungsdienst wird nicht durch die Anzahl der dort Beschäftigten und durch ihr Beschäftigungsverhältnis bestimmt.


    So pauschal lässt sich das leider nicht sagen. Zu den größten Fixkosten im Rettungsdienst gehören die Personalkosten, welche damit maßgeblich das Budget bestimmen. Und wie wir ja wissen, wird von den Kostenträgern hier und da eine "Ehrenamts-Quote" im Rettungsdienst gefordert. Diese Forderung können die Kostenträger überhaupt nur aufstellen, weil sie liebend gerne von den Hilfsorganisationen erfüllt wird. Wobei ich bis heute nicht weiß, ob das eine Forderung der Kostenträger, oder eher ein Angebot der Leistungserbringer war.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Das mag sein, trotzdem glaube ich nicht, dass Tarifverträge angepasst werden, nur weil Ehrenamtliche als Leistungsträger wegfallen. Ich denke eher, dass durch die dadurch steigenden Lohnkosten die Entwicklung eher negativ ausfallen wird.


    Gruß, Christian

  • Dass der Faktor "Ehrenamt" einen wesentlichen Einfluss auf die Gehaltsstrukturen im Rettungsdienst hat, glaube ich auch nicht. Ebenso glaube ich nicht, dass sich der komplette Wegfall Ehrenamtlicher im Rettungsdienst negativ auf die Entwicklung auswirken würde. Das zeigen ja viele Rettungsdienste bundesweit, welche gänzlich ohne das Ehrenamt auskommen und ihre Mitarbeiter dennoch angemessen bezahlen.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Ich finde, es muss einen einheitliche Qualitätsanforderung geben und es soll dabei weder für den einen noch für den anderen Sonderregelungen geben. Weder Erleichterungen für das Ehrenamt, noch spezielle "Sperren" für Nicht-HA.
    Und wer die Anforderungen tatsächlich erfüllt darf auch mitmachen.


    So sieht's aus. Das kann man vollumfänglich unterschreiben.

    They say God doesn't close one door without opening another.

    Please, God, open that door. :oncoming_fist_light_skin_tone:

  • Es geht offensichtlich doch ohne Freiwillige: klick. Man muss die Geschäftsführung nur lange genug ärgern.


    Habe mir erlaubt den Link anklickbar zu machen.
    Mave

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  • Naja, im gleichen Artikel steht aber auch:


    Zitat

    Die jetzt getroffene Maßnahme richte sich letztlich gegen einzelne Mitglieder der Bereitschaft. â??Verdiente Kräfte, die seit 20, 30 und mehr Jahren aktiv sind, wollen wir haltenâ??, erklärt Borsum. In den nächsten Tagen werde er Gespräche für den Aufbau einer neuen Sanitätsgruppe führen. Auf dem Kramermarkt soll die Gruppe bereits eingesetzt werden.


    Folglich soll schon wieder eine ehrenamtliche Gruppe aufgebaut werden, und ansonsten gibt der Artikel m.E. nicht viele Informationen her.


    Ciao
    Rettungshund