Es geht nicht ohne Freiwillige - Busunfall auf der BAB8 bei Pforzheim

  • dass ich einem beliebigen Städtereisenden eine rote Jacke anziehen kann und ihn auf einen Unfallwagen setzen kann

    Und genau das kann ich nämlich nicht. Im Rettungsdienst, z.B. in NRW darf nur derjenige einen RTW besetzen (im übrigen auch auf Sanitätsdiensten), der mindestens die gesetzliche Qualifikation (RettSan/RetAss) sowie die notwendige 30h Fortbildung jährlich nachweisen kann. Das bedeutet, ein ehrenamtlicher RettAss auf dem RTW hat mindestens 2 Jahre Ausbildungsberuf sowie jährliche Qualifikationsnachweise und Fortbildungen hinter sich, der gleiche Maßstab wie an HA Personal ist hier angelegt. Ich kenne übrigens keinen RettAss, der die Ausbildung gemacht hat, der nicht mindestens 1,5-2 Jahre "hauptamtlich" gefahren ist. Ansonsten ist das Zusammenbekommen der Stunden für die Anerkennung recht schwierig.


    In meinen Augen ist das für eine anständige Arbeit auf dem RTW an Qualifikation genug, völlig egal, ob derjenige hauptamtlich oder ehrenamtlich beschäftigt ist. Der weitere Rest an Qualifikation hängt eher im persönlichen Bereich, da hat kaum jemand Einfluss drauf.


    Und der Vergleich mit dem Kaffeekochen kam nicht von mir. Ich habe ihn nur weitergeführt.

  • Anders als du Holzfäller habe ich nicht verglichen sondern auf den Unterschied hingewiesen. Denn wie du ja selber richtig festgestellt hast benötigt man im Rettungsdienst eine Ausbildung fürs Kaffee kochen höchsten eine Zubereitungsanleitung.


    Qualität, Qualität und Qualifikation das ist was man immer hört, was ist mit Kaufkraft, lebenswertes Auskommen und ganz aktuell Rente? Was sind denn die Beweggründe eine EA´s der für einen Obolus Schichten übernimmt, wo er doch gar nicht finanziell von dieser Arbeit abhängig ist. Wie soll ich ernsthaft mit dieser Personengruppe die rein aus Blaulichtgeilheit, Geltungssucht oder weil es einfach zwischen durch mal ganz nett ist handelt auf einer Ebene diskutieren? Wie soll ich je von deren Argumenten überzeugt werden, wenn ihr Handel sich in Lohndumping von abhängig Beschäftigten wieder spiegelt?

  • Anders als du Holzfäller habe ich nicht verglichen sondern auf den Unterschied hingewiesen. Denn wie du ja selber richtig festgestellt hast benötigt man im Rettungsdienst eine Ausbildung fürs Kaffee kochen höchsten eine Zubereitungsanleitung.


    Qualität, Qualität und Qualifikation das ist was man immer hört, was ist mit Kaufkraft, lebenswertes Auskommen und ganz aktuell Rente? Was sind denn die Beweggründe eine EA´s der für einen Obolus Schichten übernimmt, wo er doch gar nicht finanziell von dieser Arbeit abhängig ist. Wie soll ich ernsthaft mit dieser Personengruppe die rein aus Blaulichtgeilheit, Geltungssucht oder weil es einfach zwischen durch mal ganz nett ist handelt auf einer Ebene diskutieren? Wie soll ich je von deren Argumenten überzeugt werden, wenn ihr Handel sich in Lohndumping von abhängig Beschäftigten wieder spiegelt?


    Mit dir auf einer Ebene zu diskutieren ist tatsächlich nicht ganz einfach.


    J.

  • Ja ich weiß Jörg, ich kann dir oft auch nicht Folgen da ich, begründet in meinem einfach strukturierten Hirn, vieles nicht verstehe, Tschuldigung...

  • Wie soll ich ernsthaft mit dieser Personengruppe die rein aus Blaulichtgeilheit, Geltungssucht oder weil es einfach zwischen durch mal ganz nett ist handelt auf einer Ebene diskutieren?


    Das kann man auch durchaus auf ein Hauptamt anwenden, oder warum bist du damals RettAss geworden?

  • Kann man und trifft sicher auch zu mit dem Unterschied das es bei mir nicht so ausgeprägt ist, es umsonst zumachen weder damals noch heute. Außerdem macht mir die Arbeit nicht nur mal zwischen durch Spaß. Ob ich mir, meinem Ego oder Mitmenschen durch meinen Job etwas beweisen möchte, mag ich nicht zu beurteilen nur das es für mich ein Job keine Berufung ist.

  • Sorry, wer allen EAs pauschal Blaulichtgeilheit und Geltungssucht vorwirft, dessen restliche Argumentation muss ich ähnlich erbärmlich finden.

  • Kann man und trifft sicher auch zu mit dem Unterschied das es bei mir nicht so ausgeprägt ist, es umsonst zumachen weder damals noch heute. Außerdem macht mir die Arbeit nicht nur mal zwischen durch Spaß. Ob ich mir, meinem Ego oder Mitmenschen durch meinen Job etwas beweisen möchte, mag ich nicht zu beurteilen nur das es für mich ein Job keine Berufung ist.


    Und ein Job sollte nicht Berufung sein? Kommt das Wort Beruf nicht genau da her (Jörg möge mich korrigieren wenn nicht)? Diese Diskussion um Ehrenamt vs. Hauptamt ist doch so alst wie die Geschichte des Rettungsdienstes selber und, wie immer, liegt doch die Wahrheit in der Mitte. Ich werde in solchen Dingen auch nie Müde zu betonen, dass eben auch genau das Ehrenamt hauptamtliche Stellen schaffen kann. Und nicht nur im Kat.-Schutz/Fw, sondern im allgemeinen Alltag ist Ehrenamt eine unverzichtbare Größe in Deutschland.

  • Blaulichtgeilheit und Geltungssucht vorwirft


    Geldgier wird bei den wenigsten Beschäftigten im Rettungdienst der Antrieb sein...


    Selbst, wenn Blaulichtgeilheit und Geltungssucht, der Antrieb mancher Leute wäre, kann es einem doch egal sein, solange sie ihre Arbeit ordentlich machen.

  • Dann sag doch mal was einen sonst treibt?


    Soziale Ader? Medizinisches Interesse? Vereinsleben? Kameradschaft? Es soll sogar hauptamtliche Rettungsdienstler geben, die täglich hemmungslos ihre Blaulichtgeilheit ausleben und trotzdem noch bei einer langweiligen KatS-Einheit sind...

  • Ok mir geht es eigentlich um EA´s im Regelrettungsdienst. KatS, SanD und was es alles gibt ist eine andere Baustelle. Hätte ich evt. deutlicher herausstellen müssen, wobei ich in diesen Fällen auch kein reines EA System gut heiße.


    Wenn dir also Rettungsdienst soviel Spaß macht, warum willst dann keine HA Stelle antreten?


    Zitat

    Es soll sogar hauptamtliche Rettungsdienstler geben, die täglich hemmungslos ihre Blaulichtgeilheit ausleben und trotzdem noch bei einer langweiligen KatS-Einheit sind.


    Denen ist in meinen Augen sowieso nicht mehr zu helfen. Ich verbiete aber niemanden eine andere Sichtweise.

  • harun, ich habe selten soviel inhaltsleeres zeug gelesen. nur weil in deiner kleinen welt bestimmte dinge nicht vorkommen, heißt das nicht, dass es sie nicht gibt. ich selbst zB bin 100% RA hauptamtlich, mache nebenbei erste-hilfe-kurse, bin mitglied der SEG und mache gelegentlich ehrenamtliche sandienste. kannst du mir mal bitte erklären, warum "mir nicht mehr zu helfen" sein sollte? vielleicht ersetzt du die nebelkerzen mal durch klartext.

  • Du kannst doch machen was du willst, wenn du gerne deine Freizeit so verbringen möchtest? ich nach 48 Std. sicher nicht! und daher ist solchen Leuten, für mich, nicht mehr zu helfen. Das gleiche gilt auch für den Versorgungstechniker der in seiner Freizeit ehrenamtlich Leitungen für seinen AG verbuddelt, ach Mist gibt´s ja gar nicht. Noch habe ich aber auch nicht ansatzweise etwas von euch gelesen was mich von meiner Meinung abbringen könnte, komisch.

  • Relativ viele hauptberufliche Rettungsdienstler sind ehrenamtlich in der Breitenausbildung tätig.
    Für diejenigen, die nahezu tgl. erleben müssen, welche einfachen Massnahmen durch med. Laien NICHT in die Wege geleitet werden, mag dies schon Motivation genug sein.
    Aufgrund der Ausbildungsvergütungen, welche die Berufsgenossenschaften, Führerscheinanwärter usw. zahlen, lassen sich keine hauptamtlichen Stellen finanzieren, welche diese Ausbildungspalette komplett abdecken.


    Ein Bekannter von mir, langjähriger RA mit etlichen Zusatzqulifikationen, regelmässig im OLRD-Dienst tätig, ist nebenher noch einfacher "Löschknecht" in der FF seines Vororts.
    Motivation Blaulichtgeilheit?
    Wohl kaum eher Interesse an der techn. Orientierung dieses BOS-Dienstes.


    Die Freiwilligen Feuerwehren sind übrigens überwiegend durch Turn- und Sportvereine mit Aktiven versorgt gewesen.
    Aus der "Leibesertüchtigung" zu Kaiser's Zeiten wurde eine der grössten ehrenamtlichen Aufgaben in -D-.


    Das THW hat meines Wissens einen hauptamtlichen Anteil von 1% der Gesamthelferstärke.
    Die ehrenamtlichen HelferInnen dort sind aber eine eine Visitenkarte mit hohem Wert bei ihren hochproffessionellen Auslandeinsätzen.


    Vielleicht wäre es förderlich für diese Diskussion, wenn das Augenmerk einmal auf die zahllosen ehrenamtlichen Aktvitäten gerichtet wird, ohne die unsere Gesellschaft so nicht möglich ist.
    Ich bin mir ziemlich sicher, daß sich etliche User hier im sportlichen-politischen-caritativen-jugendpflegerischen-religiösem-usw.-Maßstab engagieren.
    Sie machen daraus kein Aufhebens, sie machen es einfach.

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Naja Grichenland ist nun nicht gerade eins meiner Beispielläder. Ich denke da eher an den skandinavischen Raum.

    Hallo,


    auch und gerade in skandinavischen Ländern hast du aber zum Teil Eintreffzeiten jenseits von Gut und Böse. Wenn da die eigentlich zuständige Feuerwehr bereits im Einsatz ist und ein Paralleleinsatz aufläuft, dann wartet man eben mal eine halbe Stunde auf die Feuerwehr...


    Übrigens noch ein ganz krasses Beispiel was ich einmal im osteuropäischen Raum erleben durfte: Dort ist, anscheinend aus historischen Gründen, keinerlei Ehrenamt im Bereich der Feuerwehr vorhanden. Ich habe dort selbst eine (sehr ländliche) Berufsfeuerwache besucht, die 24/7 mit 2 zwei Mann besetzt ist. Diese zwei Mann fahren IM JAHR 2-3 Einsätze! Das bedeutet also, da werden teure Strukturen vorgehalten, die an etwa 363 Tagen im Jahr nicht gebraucht werden und viel Geld kosten, wenn sie gebraucht werden aber nicht viel nützen, weil man mit zwei Leuten kein besseres Feuer aus bekommt. Übrigens versucht man in der Region gerade ein ehrenamtliches Feuerwehrsystem nach deutschem Vorbild aufzubauen.

  • Auch in "god's own country", wo angeblich in der Notfallmedizin alles besser, grösser, schneller usw. ist. und viele deutsche Pseudoretter eine Erektion beim Anblick einer Ambulance mit 27 gelb-weiss-blau-roten Lichterchen bekommen - gibt es das Ehrenamt im RD und der FW.
    Sicherlich in den ländlichen Staaten eher verbreitet, findet es sich sogar in Millionenstädten - weil bestimmte Stadtteile/Viertel aus welchen Gründen auch immer nicht so gut versorgt sind.
    Diese "Ehrenheimer" besetzen nicht nur das Fzg., oft haben sie es sogar (teil)finanziert bzw. tragen die Unterhaltskosten selbst.


    Andere gut bis sehr gut bezahlte Berufsgruppen aus dem med. Bereich (Ärzte, Zahnärzte...) übernehmen in organisierten Touren die kostenlose Versorgung der Bevölkerung, die sich eine private Krankenversicherung einfach nicht leisten kann.
    Selbst Rechtsanwälte dort tun gut daran, ihr Image mit kostenlosem rechtlichem Beistand (pro bono) zu verbessern.

    raphael-wiesbaden


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    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?