Mann stirbt an Herzinfarkt - Rettungsassistenten vor Gericht

  • das waere ja ein aus mehrerer Hinsicht hochinteressanter Fall. Keine Dokumentation der gemessenen Werte (kein EKG?), Arzt draengt auf Einweisung des Patienten und die Begruendung von Staatsanwaeltin und Verteidigung. Kommt man da an die komplette Urteilsbegruendung dran?


    Ciao,


    Madde

    "You won't like me when I'm angry.


    Because I always back up my rage with facts and documented sources."



    The Credible Hulk.

  • Irgendwie hab ich bei dem Freispruch ein komisches Bauchgefühl...keine Dokumentation, und wenn ich schon sage, das "ist nichts für's Krankenhaus", hol ich mir wenigstens den ärztlichen Bereitschaftsdienst.
    Aber da sieht man, dass es eben doch auch im Ermessen des zuständigen Richters liegt.
    Dieses Urteil ist eine gute Argumentation für ohnehin schon dokumentationsfaule Rett.ass....*Ironie*

    "You are one of God's mistakes" --->(Placebo - Song to say Goodbye)

  • Keiner ausser der Besatzung (so vermute ich zumindest) war dabei, also kann es auch niemand beurteilen, was wirklich gewesen ist.
    Allerdings wundert es mich, dass (evtl.) kein EKG geschrieben worden ist.
    Ansonsten, da bin ich ehrlich, hätte mir durchaus das gleiche passieren können.
    Einen ähnlichen Fall habe ich selbst erlebt, allerdings ist der Patient (Gott sei Dank) nicht verstorben.

  • Ich wäre vorsichtig, mich hier zu sehr über den Fall auszulassen. Der Artikel stellt in meinen Augen nicht einmal einen kausalen Zusammenhang zwischen dem Einsatz und dem Infarkt her. Bei einer derartigen Notfallmeldung wäre wohl kein Krankentransport dabei rausgekommen. Aber das ist alles Spekulation, wir haben zugegeben keine Ahnung, was dort los war. Interessant finde ich die Tatsache, dass der Vorwurf der unterlassenen Hilfeleistung bestand.

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Der Punkt der mich zum nachdenken bringt, ist das sie einen Arzt um Rat fragten, diesen dann aber in den Wind schossen. Entweder entscheide ich alleine, oder ich ziehe einen Arzt beratend dazu. Dann sollte man sich doch aber auch an dessen Meinung Orientieren. Seltsame Geschichte.

  • Der Punkt der mich zum nachdenken bringt, ist das sie einen Arzt um Rat fragten, diesen dann aber in den Wind schossen. Entweder entscheide ich alleine, oder ich ziehe einen Arzt beratend dazu. Dann sollte man sich doch aber auch an dessen Meinung Orientieren. Seltsame Geschichte.


    An dessen Meinung orientieren. Das bedeutet, in diesem Fall übernimmst Du immer die Meinung vom Arzt?

  • Zitat

    Der Mediziner aus Neustadt hatte angesichts der Symptome, des Medikamentes und des Hustens von Egon Bauermann, den er durch das Telefon hörte, dazu geraten, den Mann ins Krankenhaus zu bringen. „Das muss abgeklärt werden.“ Da habe der Rettungsassistent nach Einweisungspapieren gefragt und gesagt, dass er ohne Papiere nicht fahre. „Das habe ich in 30 Jahren als Arzt noch nicht erlebt“, sagte der Mediziner vor Gericht. Er diagnostizierte bei dem Gespräch aber aufgrund der aufgeregten Gesamtsituation auch „einen psychologischen Notfall“ und empfahl, einen Notarzt mit psychologischer Zusatzausbildung zu holen. Er rief sogar selbst bei der Rettungsleitstelle an, um einen Notarzt nach Malente zu schicken.


    Sollte sich das so abgespielt haben, bin ich geneigt, diesem Arzt nicht alleine aufgrunddessen zu vertrauen, weil er Arzt ist.


    Im Übrigen bin ich dazu leider auch sonst zu arrogant und bilde mir doch tatsächlich gelegentlich eine eigene Meinung. Klar ist es einfach, sich auf eine ärztliche Anweisung zu berufen, allerdings befinde ich dazu die Inhomogenität innerhalb der Ärzteschaft -ebenso wie seitens des Assistenzpersonals- als zu hoch. Sprich: erstmal vertraue ich nur mir selbst.

    Alle sagten: "Das geht nicht!". Dann kam einer, der wusste das nicht und hat es einfach gemacht.

  • Auch fachlich. Sonst stellt sich die Frage, warum man sich der Expertise bedient hat.

    Zwecks Beratung im Sinne einer weiteren Meinung? Immerhin scheint dieser Bedarf ja erkannt worden zu sein.

  • Zwecks Beratung im Sinne einer weiteren Meinung? Immerhin scheint dieser Bedarf ja erkannt worden zu sein.


    Zitat

    nur dass Bauermann von seinem Hausarzt ein neues Medikament erhalten hatte, bewog die Sanitäter dazu, über den ärztlichen Notdienst Kontakt zu einem diensthabenden Arzt aufzunehmen. „Wir kannten das Medikament nicht und wollten uns rückversichern“, begründete Jan B. den Anruf


    Und welcher Arzt des ÄBD würde in dieser Situation nicht sagen: "Nehmt ihn mal besser mit."? Insofern kann ich das Telefonat zum Einholen von Informationen bezüglich des Medikamentes durchaus nachvollziehen. Das muss erstmal rein garnichts mit der Frage Transport ja/nein zu tun haben.

    Alle sagten: "Das geht nicht!". Dann kam einer, der wusste das nicht und hat es einfach gemacht.

  • Kann man in Malente/Eutin Notärzte mit ensprechenden Fachausrichtungen (z.B. Psychologie) explizit nachfordern?

    Speed is life!
    Es gibt 10 Arten von Menschen. Solche, die binär zählen können, und Solche, die es nicht können.

  • Irgendwie hab ich bei dem Freispruch ein komisches Bauchgefühl...keine Dokumentation, und wenn ich schon sage, das "ist nichts für's Krankenhaus", hol ich mir wenigstens den ärztlichen Bereitschaftsdienst.


    Echt? Ich habe mir noch nie den Bereitschaftsdienst angefordert. Wenn ich der Meinung bin, dass der Patient ärztlich behandelt werden muss, kann ich ihn eben schnell auch in das KH fahren.