Ausbildung als RettSan/RettAss wegen NotSanG


  • Jetzt habe ich mich doch wieder zu einer berufspolitischen Diskussion hinreißen lassen :nea:


    Me too....
    Und das Dumme daran ist, dass wir beide eigentlich eine sehr, sehr ähnliche Meinung zu dem Ganzen haben dürften......

    "We are the Pilgrims, master; we shall go
    Always a little further: it may be
    Beyond that last blue mountain barred with snow,
    Across that angry or that glimmering sea,


    White on a throne or guarded in a cave
    There lives a prophet who can understand
    Why men were born: but surely we are brave,
    Who take the Golden Road to Samarkand."


    James Elroy Flecker

  • Bei aller Zustimmung zu dieser Aussage: mein Eindruck ist nicht, dass wir auf die Ärzte "einprügeln"


    Du nicht und ich nicht. Die meisten nicht. Aber manche eben schon, und die werden in der Diskussion auch besonders stark wahrgenommen, weil sie oft auch am lautesten sind. Beispiele dafür gab es dafür leider auch im Forum.
    Das Rettungsdienstpersonal ist halt fachlich wie charakterlich eine dermaßen heterogene Gruppe, dass es meiner Meinung nach schwierig ist, in dieser Diskussion von einem "WIR" zu sprechen, als gäbe es eine Gesamtmeinung dazu. Umgekehrt ist es nicht minder fragwürdig, als "IHR" angesprochen zu werden.


    sondern dass man umgekehrt auf uns "einprügelt"


    Da sieht es im Prinzip ähnlich aus, mit dem Unterschied, dass die Ärztevertretungen offensichtlich besser aufgestellt sind, was Lobbyarbeit angeht. Uns erreicht hier dazu oft nur die offizielle, sprich die veröffentlichte Meinung. Ärzte, die das anders sehen, äußern sich dazu kaum öffentlich, zumindest nicht außerhalb ihrer Verbände und am wenigsten in einem Rettungsdienstforum. Das ist auch legitim, und wenn man die eine oder andere "Diskussion" zum Notfallsanitätergesetz in diversen Kommentarthreads oder sozialen Netzwerken verfolgt hat, würde man sich ja oft genug wünschen, dass auch auf Seiten des Rettungsfachpersonals nicht immer jeder ungefiltert seine unmaßgebliche Meinung in die Welt ventilieren würde. Da wäre es häufig schöner, wenn man berufspolitisch ähnlich "diszipliniert" vorgehen würde wie die Ärzteschaft. Aber da schließt sich halt auch wieder der Kreis zur Heterogenität der Gruppe, die sich leider nicht zuletzt auch im Intellekt niederschlägt.


    J. :flag_of_truce:

  • Me too....
    Und das Dumme daran ist, dass wir beide eigentlich eine sehr, sehr ähnliche Meinung zu dem Ganzen haben dürften......


    Weshalb ein persönliches Treffen längst überfällig ist.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Bei aller Zustimmung zu dieser Aussage: mein Eindruck ist nicht, dass wir auf die Ärzte "einprügeln", sondern dass man umgekehrt auf uns "einprügelt". Aus diesem Grund gab es schließlich die Braunwalder Erklärung. Wir sind zum Dialog bereit.


    Ich habe es nie so empfunden, dass durch die Ärzteverbände auf irgendwen eingeprügelt worden wäre.
    Die Reaktion in Form der Erklärung fand ich persönlich pubertär und befremdlich,
    insbesondere wenn dann ehrenamtliche Sanitätshelfer unterschreiben... aber das ist ein anderes Thema.
    Den Organisation und den Mut so etwas zu verfassen ist aber eine Leistung, die ich unabhängig meiner persönlichen Meinung zum Inhalt und Anlass, immernoch würdige.


    Dennoch die Aussage "Wir sind zum Dialog" bereit führt uns da auch nicht weiter.
    Ich finde es einfach nur befremdlich.
    Wir diskutieren hier in meinen Augen über einen "Konflikt", den es meiner Meinung nach nicht gibt.
    Aber wir erhalten ihn mit jedem Wort und Satz am Leben und das finde ich schade.
    Lassen wir doch Welt weiter ihren Lauf nehmen... Sie dreht sich auch ohne uns.

  • Und trotz der vorhergehenden Posts muss ich das doch noch loswerden:


    Die angesprochenen Probleme sind aber vorhanden und es bedarf zukunfts- und tragfähiger Lösungen. In diesem Rahmen muss es erlaubt sein, sich mit dem Status quo kritisch auseinanderzusetzen und sich mit neuen Strategien zu beschäftigen. Du hast dieses Video vielleicht schon gesehen - darin wird vom Hauptgeschäftsführer der DKG ebenfalls von einem Überdenken bisheriger Aufgabenverteilungen gesprochen.


    Das ist sicher so richtig, nur ist es ja jetzt schon so, dass es in allen patientennahen Berufen des Gesundheitssystems einen Fachkräftemangel gibt, der sich in Zukunft sicher nicht bessern wird. Ein verschieben von Aufgaben zwischen diesen Berufsgruppen führt damit nur zu schwer zu einer Verbesserung.
    Und gerade unter Ärzten (aber auch in der Pflege) dürfte die Meinung vorherrschen, dass man durch die Abgabe (Wegnahme?) patientennaher Tätigkeiten zur Kupierung des Personalmangels das Pferd von hinten aufzäumt, nachdem man in den letzten Jahren die von dieser Berufsgruppe zu leistende Bürokratie hat explodieren lassen.... Angefangen vom DRG über die immer weiter verschärften Regelungen zur Dokumentation... Von den Bergen an MDK-Anfragen ganz zu schweigen. Hier könnte man massenhaft an ärztlicher (aber auch pflegerischer!) Arbeitskraft freisetzen, wenn man denn wollte, entweder durch Reduzierung der entsprechenden Bürokratie oder durch entsprechend ausgebildete, dem Arzt/der Pfege direkt zuarbeitende Dokumentationskräfte oder Sekretärinnen. (Letztere wurden in den letzten Jahren in sehr vielen Kliniken fleissig auf den Stationen eingespart. Seitdem verbringen Ärzte und Pflegekräfte jeden Tag viel Zeit damit, Akten zu sortieren..... Das aber nur am Rande) Aber leider wird darüber nur (meistens hinter verschlossenen Türen) geredet, auch und gerade von der DKG. (Den Seitenhieb konnte ich mir jetzt nicht verkneifen.)


    Insofern sind Diskussionen/Argumente, in denen ein Ärztemangel durch Abgabe patientennaher Tätigkeiten therapiert werden soll, für Ärzteverbände in gewisser Weise ein rotes Tuch, was dann, und da darf man sich m.M. nach auch nicht wirklich wundern, zu entsprechenden Reaktionen führt.


    Zitat


    Ich muss ehrlich gestehen, dass ich diesbezüglich etwas neidisch ins Ausland schiele, wo ärztliche Vertreter im Gegensatz zu Deutschland nicht die vorherrschende Meinung vertreten "die dürfen/können das nicht", sondern die Meinung "dann werden wir sie dazu befähigen."


    Das sind aber auch Länder, in denen die Ärzteschaft als solches von Politik und (Medien)Öffentlichkeit nicht einem permanenten Rechtfertigungsdruck ausgesetzt wird, so wie es in den letzten Jahren in D. der Fall ist. Angefangen beim Geld, über "Kunstfehler" , Korruption. "Patientenrechtegesetz", etc. (Man braucht dazu nur regelmässig die Zeitung zu lesen.)


    Zitat


    Bei aller Zustimmung zu dieser Aussage: mein Eindruck ist nicht, dass wir auf die Ärzte "einprügeln", sondern dass man umgekehrt auf uns "einprügelt". Aus diesem Grund gab es schließlich die Braunwalder Erklärung. Wir sind zum Dialog bereit.


    Wie schon oben angedeutet gibt es in der Ärzteschaft schon seit längerem (und in letzter Zeit zunehmend), dass Gefühl, einerseits von allen möglichen Seiten her angegriffen zu werden, sich permanent für quasi alles rechtfertigen zu müssen und andererseits einem "Generalverdacht" ausgesetzt zu sein und der "Buhmann" zu sein für alles, was im Gesundheitssystem (angeblich) falsch läuft.....
    Das soll keine Entschuldigung sein, aber erklärt vielleicht die dünne Haut bei vielen Ärzten und Ärzteverbänden, wenn es um (berufs)politische Dinge geht.

    "We are the Pilgrims, master; we shall go
    Always a little further: it may be
    Beyond that last blue mountain barred with snow,
    Across that angry or that glimmering sea,


    White on a throne or guarded in a cave
    There lives a prophet who can understand
    Why men were born: but surely we are brave,
    Who take the Golden Road to Samarkand."


    James Elroy Flecker

  • Weshalb ein persönliches Treffen längst überfällig ist.


    Ein wunder Punkt, an dem ich und mein saumässiges Terminmangament nicht ganz unschuldig bin....

    "We are the Pilgrims, master; we shall go
    Always a little further: it may be
    Beyond that last blue mountain barred with snow,
    Across that angry or that glimmering sea,


    White on a throne or guarded in a cave
    There lives a prophet who can understand
    Why men were born: but surely we are brave,
    Who take the Golden Road to Samarkand."


    James Elroy Flecker

  • Die Reaktion in Form der Erklärung fand ich persönlich pubertär und befremdlich, insbesondere wenn dann ehrenamtliche Sanitätshelfer unterschreiben...


    Sowie Notärzte, Leitende Notärzte und Ärztliche Leiter Rettungsdienst.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.


  • Sowie Notärzte, Leitende Notärzte und Ärztliche Leiter Rettungsdienst.


    Der Ersteller einer Unterschriftenliste muss sich nicht für die Unterzeichner rechtfertigen.
    Das kann er nunmal nicht steuern, wer da unterschreibt.

  • Der Ersteller einer Petition muss sich nicht für die Unterzeichner rechtfertigen.
    Das kann er nunmal nicht steuern, wer da unterschreibt.


    Ich verstehe nicht, was du damit sagen möchtest.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Ich wollte nichts gegenrechnen. Es haben z.B. auch Unterstützer aus der Pflege unterschrieben. Es geht ja um die Aussage der Erklärung, nicht darum, wer diese unterschreibt. Wobei in diesem Fall die Unterschriften der (Not-)Ärzte doppelte Bedeutung haben.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.


  • Was vielleicht an der nach wie vor irrigen Annahme liegen könnte, das Ausbildungsgesetz könne die Berufsausübung festlegen.


    Nur am Rande, damit ich mich nicht auch hinreißen lasse ;): Das ist natürlich ein Eindruck, den das NFSG ziemlich deutlich befeuert (und der in der Diskussion, soweit ich sie verfolgt habe, auch verschiedentlich so dargestellt wurde), indem es den NFS für Tätigkeiten qualifiziert, die der ÄLRD dann "freigeben" soll.

  • Ja das "freigeben" wird sicherlich spannende, da es diese Art der Delegation so (meines Wissens) noch nicht in Deutschland gegeben hat. Da haben unsere ÄLRD ganz schön einen übergeholfen bekommen.


    Andererseits bekommen sie so aber auch endlich Legitimation, denn bisher sehe ich nicht, dass mir ein Arzt etwas erlauben oder verbieten kann. (BÄK z.b. ist für mich als "Nichtarzt" was? Legislative, Judikative, Exekutive?)


    Ich glaube man versucht Regelungskompetenz zu den ÄLRD zu bekommen, was ich persönlich als sehr gut empfinde. Ob es "handwerklich" gut gemacht ist (das NotSanG), da bin ich nicht so sicher.

  • *hüstel*


    Nun sollte man entweder den Threadnamen ändern, oder sich zur Abwechslung auch nochmal mit dem Thema:
    "Ist es sinnvoll jetzt im Schatten des nahenden NotSanG noch eine Ausbildung zum RettAss zu beginnen?"
    befassen.


    Dazu als Information:
    Die meisten (inklusive der eigenen) RD-Schulen, die ich kenne, werden die Ausbildung wohl auch weiterhin anbieten, da neben der Einführung des NotSanG auch Bestrebungen laufen, das RettAssG nicht zum 01.01.2014 außer Kraft zu setzen, sondern es um ein bis drei Jahre zu verlängern.
    Insofern wäre eine Ausbildung auch nach dem 1.1.14 noch möglich.

  • Die meisten (inklusive der eigenen) RD-Schulen, die ich kenne, werden die Ausbildung wohl auch weiterhin anbieten, da neben der Einführung des NotSanG auch Bestrebungen laufen, das RettAssG nicht zum 01.01.2014 außer Kraft zu setzen, sondern es um ein bis drei Jahre zu verlängern.
    Insofern wäre eine Ausbildung auch nach dem 1.1.14 noch möglich.


    Von wem gehen diese Bestrebungen aus?

  • Nach meinem Kenntnisstand von den Leistungserbringern, die Befürchten, wenn die NotSan Ausbildung 2014 beginnt und somit erst 2017 die ersten fertigen Retter auf dem Markt sind könnte es in den "leeren" drei Jahren zu Personalengpässen kommen.


    (Just rumors)

  • Müsste ja im umkehrschluss die Überleitungsfristen verlängen. Also könnten auch Junge RettAss 5 Jahre Erfahrung sammeln dürfen. Würde sicher die Motivation verbessern und die gespannte Situation im Arbeitsverhältniss entlassten und einer so möglichst sozialen Überleitungsprüfung zu gute kommen.