Malteser Hilfsdienst - Ein unchristlicher Lohnstreit (Süddeutsche Zeitung)

  • Ein Betriebsrat ist dem Arbeitgeber unbequem, nur dann macht er seinen Job...



    Das ist so pauschal nicht richtig. Die besten Modelle ausgezeichneter BR-Arbeit sind im kooperativen Arbeitsstil zu finden. Dies setzt aber voraus, dass sowohl BR als auch GF in der Lage sind, sachbezogen zu arbeiten. Leider gibt es auf beiden Seiten genug Egomanen, die weniger die Sachfragen als politische Interessen durchsetzen möchten. Auf Seite der Arbeitnehmervertretung ist es manchmal so, dass diejenigen gewählt werden, welche die markantesten Sprüche klopfen. Dass diese nicht zwangsläufig auf konstruktive und betriebsfördernde Kooperation aus sind, erklärt sich von selbst. Auf der anderen Seite gibt es aber auch genug Manager, die sich nur ungern in ihre Allmachtsfantasien reinreden lassen. Für Beschäftigte und Betriebsergebnis sind jedoch nachgewiesenermaßen die kooperative Betriebsratsarbeit gleichermaßen von Vorteil. In der Regel reicht es völlig aus, wenn das Managemenbt den BR als internen Berater (oder neudeutsch: Consultant) betrachtet, welcher ihm bestimmte Risiken (und bestanfalls auch Lösungsmöglichkeiten) aufzeigt.


    Natürlich gibt es auf beiden Seiten auch Situationen, in denen Konfrontationen unvermeidbar sind. Wenn dies jedoch die Sachebene verlässt liegt es meistens daran, dass mindestens eine Partei nicht mehr an Lösungen interessiert ist, sondern nur noch an ihrer Machtdemonstration.

  • Selbst bei einem kooperativen Arbeitsstil dürfte der Betriebsrat dem Arbeitgeber unbequem sein. Immerhin vertritt er die Arbeitnehmerinteressen und die sind nur selten mit den Arbeitgeberinteressen vereinbar. Mit dem Rest gehe ich problemlos mit.

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Zitat

    Immerhin vertritt er die Arbeitnehmerinteressen und die sind nur selten mit den Arbeitgeberinteressen vereinbar.


    Das halte ich für ein Gerücht. Auch Arbeitnehmer haben ein substantielles Interesse an einem gut laufenden Betrieb, nicht zuletzt weil Ihnen dies die betriebsbedingte Kündigung vom Hals hält. Der BR ist übrigens (wie auch das Management) durch § 2 BetrVG zur vertrauensvollen Zusammenarbeit zum Wohl von Betrieb und Beschäftigten verpflichtet. Sicher gehört das Austarieren von gegenläufigen Interessen AUCH zu den Aufgaben, dies ist aber meist nur der Fall wenn auf einer Seite die Gier das Handeln bestimmt.

  • Ich hatte mit dem ein oder anderen Arbeitgeber schon einmal Pech. Vielleicht hat das meine Meinung etwas geprägt.

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Da es schon einige Zeit zurückliegt und ich "normale" Arbeitsbedingungen erleben durfte, kann ich sehr sicher sagen "am Arbeitgeber". Wobei die Tatsache, dass ich mich damals noch sehr wenig damit auskannte, wie man sich zur Wehr setzen kann, sicherlich begünstigt hat. Aber konkretes gehört sicher nicht ins Forum. Einen Betriebsrat als Arbeitnehmervertreter hätte ich mir damals gewünscht.

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Interessante These - heißt das, Arbeitgeber sollen bei leisen Zweifeln einen Mitarbeiter lieber in der Probezeit entlassen als auf eine Verbesserung zu hoffen?`Das wäre auch nicht im Sinne vieler Beschäftigter, denke ich...

    Hängt vom Risiko ab, das man eingehen möchte. Aber wenn jemand Potential zeigt, kann man davon ausgehen das dieses auch realisiert werden kann. Wenn jemand wirklich untauglich ist, dann zeigt sich das in der Probezeit. Wenn jemand einfach keine Lust auf Arbeit bekommt, also nach der Probezeit, kann man da meiner Meinung nach wenig machen: Man kann niemandem ins Hirn schauen.

  • Hängt vom Risiko ab, das man eingehen möchte. Aber wenn jemand Potential zeigt, kann man davon ausgehen das dieses auch realisiert werden kann. Wenn jemand wirklich untauglich ist, dann zeigt sich das in der Probezeit. Wenn jemand einfach keine Lust auf Arbeit bekommt, also nach der Probezeit, kann man da meiner Meinung nach wenig machen: Man kann niemandem ins Hirn schauen.


    Keine Ahnung, wie viele Mitarbeiter für welche Bereiche Du schon eingestellt hast. Nach meiner begrenzten Erfahrung ist das schon etwas weniger eindeutig, als Du es darstellst.

  • :positiv:

    Ich war in der Tat schon an mehreren Einstellungen beteiligt. Ich hatte keine Probleme mir ein Bild von den Bewerbern zu machen. Das ist auch kein Problem, wenn man klare Vorstellungen hat und etwas Menschenkenntnis. :kaffee:

  • Du bist 22 und schon ganz oben in der Führungshierarchie, erkennst die Guten sofort? 8-o

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Du bist 22 und schon ganz oben in der Führungshierarchie, erkennst die Guten sofort? 8-o

    Nein, ich bin 22 und saß in verschiedenen Auswahlkommissionen und bisher haben wir keine lahme Gurke engagiert. ;-)

  • Ich war in der Tat schon an mehreren Einstellungen beteiligt. Ich hatte keine Probleme mir ein Bild von den Bewerbern zu machen. Das ist auch kein Problem, wenn man klare Vorstellungen hat und etwas Menschenkenntnis. :kaffee:


    Dann beglückwünsche ich Dich zu Deinen klaren Vorstellungen und etwas Menschenkenntnis und wünsche Dir, dass Dir beides erhalten bleibt, wenn Du älter bist als 22.

  • Da scheint jemand sehr von sich überzeugt zu sein, oder ein Träumer.


    Mal nachschauen: Laut Unterlagen war ich in den Auswahlkommisionen und über die Ergebnisse hat mir noch keiner was vorgejammert. Noch Fragen? :kaffee:



    PS: Mein Alter von 22 ist war da sowas von irrelevant.

  • Victor,


    ich weiß, das möchtest Du nicht hören, aber wenn Dir mehrere Menschen mit teils vermutlich erheblich mehr Lebenserfahrung höflich sagen, dass Du vielleicht einfach Glück hattest oder Dich erheblich überschätzt oder noch auf keine Probleme gestoßen bist, dann glaub´ das doch einfach. Keine Ahnung, was das für Kommissionen waren, in denen Du da gesessen hast, und ob Du derjenige wärst, dem man da etwas vorjammern würde, aber ich bin ziemlich sicher, dass sie nicht des Lebens goldnen Baum abbilden.

  • Entschuldigung, das driftet jetzt doch leicht vom Thema ab, aber es ist mir wichtig, es loszuwerden:


    Auswahlkommisionen und über die Ergebnisse hat mir noch keiner was vorgejammert


    Aufgrund deiner "Berufsangabe" rate ich einfach mal: Berufungskommissionen? [Muss man nicht kennen; das sind die Kommissionen an Hochschulen, die ueber die Auswahl des geeignetsten Bewerbers auf eine Professorenstelle entscheiden.]


    Ich spreche zwar, da ich auch erst 28 bin, nicht unbedingt von gesteigerter Lebenserfahrung, aber habe auch Berufungskommissionen hinter mir und, lass dir gesagt sein, spaetestens bei der ersten subjektiven "Fehlbesetzung" wird dein Idealismus auch einem gesunden Realismus weichen. Als junger Studi in der Fachschaft meint man, die Welt veraendern zu koennen, zumal die Profs ueblicherweise (zum Glueck und zunaechst erstaunlich) viel auf die Meinung der Studis geben.
    Irgendwann erkennt man dann, dass man tatsaechlich einiges erreichen kann, aber doch an den Grenzen der Buerokratie scheitert und selbst die ebenfalls noch von einem gewissen Idealismus gepraegten Profs/Dekane/whatever nicht zaubern koennen. Da kommt dann eben leider doch mal eine Fehlbesetzung raus, die man, einmal im Beamtenstatus, nicht so leicht wieder los wird.


    Zitat von Schmunzel

    ob Du derjenige wärst, dem man da etwas vorjammern würde


    Mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit schon, da die Fachschaft, die ihre Mitglieder in die Berufungskommission schickt, normalerweise auch direkt das Echo der Studis zu hoeren bekommen.


    Jedenfalls, Victor, deinen Idealismus in allen Ehren, aber ich wuerde fast darauf wetten dass auch bei euch nicht immer alles hundertprozentig glatt laeuft und es trotzdem mal passieren kann, dass man daneben liegt. Und im Gesamtzusammenhang gesehen (ueber die zwei oder wie viele Vortraege hinaus, die man von dem Bewerber vor der Berufung ueblicherweise hoert) schadet etwas mehr Lebenserfahrung sicher nichts, weil man dann die langfristige Entwicklung sicher besser beurteilen kann.


    Mir als "professionellem Studenten" ;-) gefaellt dein aggressiver Tonfall uebrigens auch nicht, wollte ich noch erwaehnt haben. Auch wenn es um Hochschulpolitik geht ist dieser nur vordergruendig hilfreich. Wenn man laenger dabei ist merkt man, dass man nachhaltig mit etwas mehr Zurueckhaltung und leiseren Toenen oft mehr erreichen kann. Genauso in Diskussionsforen und natuerlich auch im Rettungsdienst.


    [Falls es doch nicht um Berufungskommissionen und Hochschulpolitik geht: Macht nichts, das laesst sich sicher zumindest grossteils uebertragen auf Bereiche, wo laengerfristige Entscheidungen gefragt sind, bei denen die Holzhammermethode nur auf den ersten Blick hilfreich ist.]

  • Mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit schon, da die Fachschaft, die ihre Mitglieder in die Berufungskommission schickt, normalerweise auch direkt das Echo der Studis zu hoeren bekommen.


    ...die nur in ziemlich engen Grenzen beurteilen können, ob ein(e) Gerufene(r) eine "Graupe" ist.