Eingruppierung / Gehaltsstufen als RettAss in diversen Tarifverträgen

Brutto mag das sicher richtig sein, so argumentiert mein Arbeitgeber auch immer, jedoch was Netto überbleibt ist das was für den Mitarbeiter zählt. Nagel mich jetzt nicht auf den Cent fest, aber Anfang 2012 wurde ein Vergleich zwischen unserer TVöD EG8+Zulage mit A9+Fw-Zulage getätigt. Dabei kam schon eine ordentliche Nettodifferenz ans Licht! Zusätzlich sind hier noch Rente bzw. Pension 60 vs. 67 zu nennen. Das da die Kollegen nicht lange überlegen ist doch logisch, oder? Bezüglich der A9Z ist hier mittlerweile die Grenze nach oben gefallen. Die ersten mD-A10 gibt es mittlerweile (mD mit Z-Ausbildung).

Neben der B-III und RettAss-Qualifikation werden "hier" auch noch andere Qualifikationen verlangt, die auch noch eine zusätzliche jährliche Fortbildungslatte verursacht. Auch sind einige Aufgaben mehr zu bewältigen wie die einer normalen Durchschnitts-Leitstelle. Mal schauen wie es wird, wenn der NotSan da ist. Obwohl ein ehemaliger Vorgesetzter ja der Meinung ist/war, dass Leitstelle nichts mit Rettungsdienst zu tun hat (da ging es um die 30 Stunden Fortbildung).

Bitte fragt nicht genau nach um welche Leitstelle es sich hier handelt. Namen werde ich hier nicht anprangern, da sicher mein Arbeitgeber auch hier mit liest. In anderen sozialen Foren/Medien tut er das jedenfalls fleißig. Daher spreche ich hier gerne über allgemeine Konzepte, gerne auch über Unmut/Probleme, dann aber anonymisiert über die Dienststelle und ohne brisante Interna (oben genannte Probleme haben andere Leitstellen ja auch). Über Details kann man gerne mal beim Bier drüber plaudern. Ich will der Frage nur mal vorweg greifen...

Wenn ich bei unseren ganzen Verdi-/Personalratssitzungen richtig informiert wurde, dann ist die TVöD EG9 nicht nur die Eingangsstufe für den gehobenen Dienst, sondern auch eine mögliche Endstufe für den mittleren Dienst bei den Angestellten. Wohl auch so ein typischer "der-Arbeitgeber-sagt-das-geht-nicht-Grund". Und selbst wenn, dann könnte man hier immer noch mit höheren Zulagen handeln.

Solche "Nebentätigkeiten" haben wir auf jeden Fall genug, die eigentlich nicht zu den originären Aufgaben einer Feuerwehr- und Rettungsleitstelle gehören.

Was die Ausbildung betrifft ist das korrekt. Inhaltlich gibt es keinen Unterschied, denn auch auf dem Dorfe gibt es C-Schläuche, aber die Dauer bzw. Ausbildungstiefe ist natürlich eine andere. In der Praxis macht das jedoch kein Unterschied, denn das Feuer brennt auf dem Dorfe genau so heiß wie in der großen Stadt!

Gruß

Gut leben kann ich mit TVöD EG8 + 180 Brutto Zulage auch sehr gut. Unzufriedenheit entsteht natürlich daher, dass aufgrund gleicher Tätigkeiten, Belastung, Ausbildung, usw., mit ungleicher Vergütung und Renteneintrittsalter belohnt werden. Von den anderen Kleinigkeiten mal abgesehen. Häufig werden ja Argumente wie Arbeitszeit und Weihnachtsgeld eingebracht. Aber das bissel weniger Arbeitszeit, dass aufgrund des einheitlichen Dienstplanes gar nicht auffällt, macht den Braten nicht fett. Und das Weihnachtsgeld haben die verbeamteten Kollegen nach 3 bis 4 Monaten wieder drin.

Mir geht es hier nicht um eine Neiddebatte. Aber die Probleme haben meinem Arbeitgeber in den letzten Jahren viel Personal gekostet, was kurzfristig wieder aufgefangen werden musste. Diese neuen Kollegen mussten neu ausgebildet werden und Erfahrung sammeln. Häufig mussten dafür ortsfremde Personen eingestellt werden. Und Ortskunde ist nicht so schnell erlernbar, vor allem nicht, wenn diese Kollegen nicht schon zuvor innerhalb unseres Einsatzgebietes rettungsdienstlich tätig waren und nun auch nicht nebenamtlich tätig werden. Das hat natürlich einen enormen Qualitätsverlust zu folge, da immer nur Schaden behoben werden muss, der Dienstbetrieb in Stand gehalten werden muss, es aber keine oder kaum wirklich Entwicklung gibt. In den letzten Jahren haben fast die Hälfte (!) aller Kollegen gekündigt und sind zur Berufsfeuerwehr gewechselt! Zuletzt ist es meinem Arbeitgeber nicht mehr gelungen neues Personal mit den vertragsgemäßen Qualifikationen (BIII+RettAss) zu rekrutieren, was zur Folge hatte/hat, dass nicht besetzte Stellen mittlerweile durch Beamte der Berufsfeuerwehr besetzt werden mussten.

Fakt ist, wenn der BIII+RettAss gewollt ist, dass Kreisleitstellen mit Angestellten sich zukünftig Gedanken bezüglich Eingruppierung und Umgang mit den Mitarbeitern machen MÜSSEN, wenn sie gutes Personal finden und halten wollen. Daher sehe ich schon, dass sich neben der Aus- und Fortbildung von Leitstellendisponenten (und ich sage bewusst nicht Calltaker - ein widerliches Wort) auch im Bereich der Vergütung sich dringend was tun muss!

Gruß