Der Schulsanitätsdienst

  • Die Intubation ist immer noch Goldstandard und sollte angestrebt werden. Wenn es Gründe gibt, darauf zu verzichten, ist das eine Einzefallentscheidung, die aber gut überlegt werden muss.


    Aber für uns Gasmänner ists doch einfacher... ;-)
    Aber für alle anderen:
    1x Einstellen --> Intubation möglich? JA: intubieren
    NEIN: weiter gehts mit supraglottischen Atemwegshilfen
    Die gehen auch nicht?
    Maskenbeatmung


    Wäre das dein Algorithmus?
    (Anmerkung: Als Anästhesist würde ich ggf. auch noch einen zusätzlichen Intubationsversuch mit Cook-Stab machen)


    Noche eine weitere Anmerkung:
    Konsequenterweise müsste man bei nicht suffizienter Beatmung eigentlich auch in der prolongierten Reanimationssitutation koniotomieren. Den ROSC würde man schließlich nicht ohne Beatmung überleben... Oder sehe ich das zu anästhesiologisch? ;-)

  • Nein, der Tenor lautet: Ein SSD ist kein RTW-Ersatz, sondern eine strukturierte EH.


    Er kann (nur) eine strukturierte EH sein.


    Er kann auch noch nicht einmal das sein, sondern primär zu "sozialem Lernen" (Übernahme von Verantwortung, sozialem Engagement, pp.) führen.


    Er kann aber auch durchaus eine qualifizierte sanitätsdienstliche Versorgung sicherstellen.


    Was genau ein SSD darstellt, hängt an den Rahmenbedingungen (Betreuer, Räumlichkeiten, Material, Strukturen), den Zielen und nicht zuletzt den Schülern, die eben gerade den SSD darstellen. Das kann sich durchaus über wenige Jahre völlig verschieben.


    Insofern sehe ich die Sachlage beim SSD auch nicht anders als - bspw. - bei der Schülerzeitung. Das kann in erster Linie ein Projekt sein, bei dem Zeitung spielerisch erfahren wird; es kann aber durchaus auch - möglicherweise hochprofesionelle - journalistische Arbeit geleistet werden.

  • Ich bin einigermaßen erstaunt über die Äußerungen hier. Der Schulsanitätsdienst übernimmt schlichtweg vergleichbare Aufgaben, wie ein betriebliche Ersthelfer.


    Mit zwei Unterschieden. Auf der einen Seite sind Schulsanitäter eben keine erwachsenen (oder zumindest volljährigen) Beschäftigten, sondern Kinder und Jugendliche, die der Aufsicht bedürfen. Zum einen ist aber die Wahrscheinlichkeit deutlich höher, dass ein SSD über eine qualifizierte sanitätsdienstliche Ausbildung und ggf. auch Erfahrung verfügt und insofern in medizinischer Sicht eher einem Betriebssanitäter als dem üblichen betrieblichen Ersthelfer, der alle 2 Jahre erneut vor dem Wunder der stabilen Seitenlage, dem lustigen Bindenwickeln beim Druckverband und diesem Ding, wo man drückt und manchmal auch bläst, steht.


    Ich finde es allerdings auch befremdlich, wie restriktiv einige hier den SSDler betrachten. Es ist in unserem System nun einmal Fakt, dass wir 16 jährigen vielerorts erlauben, in die Einsatzabteilung der freiwilligen Feuerwehren zu gehen und aktiv an Einsätzen teilzunehmen und auch bei den Hilfsorganisationen im Sanitätsdienst und teilweise auch im Katastrophenschutz (hier mit speziellem Aufgabenprofil) tätig zu sein.


    Allerdings. Ich möchte auch nicht meine Hand dafür ins Feuer legen, dass die bei Großschadensfällen (Eschede ...) der letzten Jahr(zehnt)e eingesetzten Einheiten der Hilfsorganisationen ausschließlich aus lange erwachsenen Helfern weit jenseits der 18, 19 Jahre oder auch nur umfassend aus Volljäjhrigen bestanden.


    Und daher finde ich schon, dass wir nicht schlecht daran täten, sie einfach als Sanitätsdienst zu behandeln.


    Als Sanitätsdienst an der Schule oder auch Schulsanitätsdienst, ja. :-)


    PS: Das bedeutet nach wie vor nicht, dass ich das Legen von Zugängen an der Schule befürworte... Nur um Missverständnissen vorzubeugen.


    Wer kann, der kann. Ob im Rettungs- oder Sanitätsdienst, ob im privaten Umfeld, ob in der Schule.


    Wer nicht kann, der sollte es tunlichst lassen. ;)


    Grüße,
    -thh

  • Keine HiOrg. schickt einen 16jährigen EH der Jugendabteilung (analog zu einem Schulsanitäter) eigenverantwortlich auf einen San-Dienst.


    Ich habe das durchaus als den Regelfall kennengelernt. Natürlich keine "Ersthelfer" der "Jugendabteilung", aber 16jährige Sanitätshelfer oder RDH aus der Bereitschaft.


    Ich sehe auch nicht, warum der 16jährige SanH einen Sanitätsdienst weniger eigenverantwortlich managen können sollte als der 18-19jährige RettSan oder (in mindestens einem Fall: RettAss) den RTW-Einsatz.

  • thh


    Deine Beiträge sind irgendwie voll aus dem Zusammenhang gerissen, weil Du einfach einzelne Sätze rausgepickt und analysierst hast ohne die Zusammenhänge zu berücksichtigen. Deshalb kann ich da so keine Stellung zu nehmen.



    fakl


    Mein persönlicher Algorithmus sieht im RD so aus: 3 x Intubationsversuch --> 2 x Versuch einer supraglottische Atemwegshilfe --> Koniotomie

  • ich denke, ani meint die präklinische notfallintubation im rahmen einer reanimation. vor der koniotomie stehen bei der narkoseeinleitung in der klinik noch andere, schonendere verfahren zur verfügung, fieberoptische intubation zB.

  • Oder jeglicher anderen Indikation für eine notwendige Atemwegsicherung. Optische Atemwegshilfen sind erstmal rausgenommen. Wenn sie vorhanden sind, werden sie noch mit eingebunden.



  • Immer?


    Auch bei Pat. mit schlechter initialer Sättigung, kaum denitrogenisierungs Möglichkeit, und bekannt wenig Reserven?


    Würdest du lieber bei der Rea dann die Koniotomie machen, oder vorher?


    Ich stelle mir vor, der Druck wächst, je schlechter die Sättigung. Wenn der Patient dann Bradykard wird, ist das Kind ja quasi in den Brunnen gefallen?



    Sent from my iPhone

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Das ist meine persönliche Leitlinie. Der beinhaltet auch natürlich auch eine mögliche Maskenbeatmung oder eine zeitkritische Situation. Abweichungen sind situativ natürlich jederzeit möglich. Bei meiner Koniotomie im letzten Jahr bin ich z.B. direkt nach zwei Intubationsversuchen mit dem C-Mac zur Koniotomie übergegangen.

  • Danke für die Unterhaltung! Ich finde es gut, wenn sich ein Thema so entwickelt:-)

    We are the pilgrims, master; we shall go always a little further.