DGU: Schwerverletzte werden in Deutschland am besten versorgt

  • Zitat

    Berlin (DGU) – Deutschland ist bei der Versorgung von Schwerverletzten weltweit führend. Dieser Ansicht ist die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), wie sie im Vorfeld des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie in Berlin wissen ließ. Zurückzuführen sei die Spitzenstellung nicht zuletzt auf die Einführung des Trauma-Netzwerks und des Trauma-Registers mit über 100.000 Patientenfällen.


    Quelle: http://www.rettungsdienst.de/m…-am-besten-versorgt-39406

  • Ich hoffe inständig, dass sie diese These beim Kongress etwas besser belegen als in diesem Artikel. Ansonsten kann ich nur sagen, es ist logisch, dass die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie mutmaßt, dass es in Deutschland am besten sei...

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Zitat

    In den 1990er Jahren sei etwa jeder vierte Schwerverletzte in der Klinik an den Folgen seiner Verletzungen gestorben. „Heute überleben neun von zehn dieser Patienten“, erläutert der DGU-Präsident, Professor Dr. Reinhard Hoffmann.


    Ich finde, das alleine ist doch schon mal eine gute Bilanz, oder?

  • Ja, die Bilanz ist herausragend. Aber daraus kann man schwer ableiten, dass es hier besser ist als anderswo. Ich würde mich gerade aktuell wahnsinnig freuen, wenn ich einen Beleg dafür bekäme. Ich diskutiere privat mal wieder mit jemandem, der im PHTLS Kurs nicht ganz zugehört hat. Ich finde die Aussage "Principles, not paradigms" hat zentrale Bedeutung, er muss den Teil nicht mitbekommen haben...


    (Und ja, das heißt, dass ich glaube, dass wir hier exzellente Arbeit leisten. Mancherorts ein bisschen mehr, andernorts ein bisschen weniger, insgesamt aber wirklich gut.)

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
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    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Letztendlich ist es doch völlig egal ob wir jetzt die Besten oder unter den Besten sind. Die Bilanz ist gut und das, was allerorten in diesem Bereich getan wird ist beeindruckend. Inzwischen bekomme ich als Hubi-Notarzt in fast jedem Schockraum einen Feedback-Bogen und einen Trauma-Evaluationsbogen in die Hand gedrückt.


    Ansonsten könnte ich über Deinen Beitrag kotzen. Wenn in New York ein Feuerwehrmann stirbt und man seinen Stolz darin zeigt, daß das halbe NYFD in Gala-Uniformen zu getragener Dudelsackmusik hinterher schreitet oder Seattle für ein paar Einwohner eine hervorragende ROSC-Quote präsentiert heißt es "Doll! Warum haben wir das in Deutschland nicht?". Aber wenn man hier in einem kurzen Fachzeitschriftartikel stolz seine hervorragenden Ergebnisse zusammenfasst, fängt das Rettungsfachpersonal wieder an zu nöhlen. Typisch deutscher Rettungsassistent. Anstatt sich darüber zu freuen, daß man ebenfalls ein Teil dieser Kette ist wird hier wieder tonnenweise negative Energie ausgeschüttet. Mann, Mann, Mann!

  • Ehrlich gesagt verstehe ich deine Aufregung nicht. Ich kritisiere, dass man sagt "wir sind die Besten" ohne sich mit überhaupt irgendjemandem zu vergleichen. Gegen "wir sind toll" hätte ich gar nichts gehabt. Im übrigen habe ich geschrieben, dass ich durchaus die Hoffnung habe, dass sie das auf dem Kongress vernünftig darstellen und lediglich der Artikel hier ein schlechtes Niveau hat. Und das auch, falls der Autor Galauniform der New Yorker Feuerwehruniform mit Purple Heart und Medal of Honor tragen sollte.


    In dem Sinne, beruhig dich mal und leg mir nicht so viel in den Mund.

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Ich finde die Statistik und die Leistung in den Schockräumen (und davor) auch beeindruckend. Grade die Zahlen von Ani hervorgehoben sind schon ne gute Leistung.


    Aber ich sehe auch nicht ganz wie man sagen kann man sei als Land "der Beste", wenn man sich nicht mit Anderen misst.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Letztendlich ist es doch völlig egal ob wir jetzt die Besten oder unter den Besten sind. Die Bilanz ist gut und das, was allerorten in diesem Bereich getan wird ist beeindruckend. Inzwischen bekomme ich als Hubi-Notarzt in fast jedem Schockraum einen Feedback-Bogen und einen Trauma-Evaluationsbogen in die Hand gedrückt.


    Ansonsten könnte ich über Deinen Beitrag kotzen. Wenn in New York ein Feuerwehrmann stirbt und man seinen Stolz darin zeigt, daß das halbe NYFD in Gala-Uniformen zu getragener Dudelsackmusik hinterher schreitet oder Seattle für ein paar Einwohner eine hervorragende ROSC-Quote präsentiert heißt es "Doll! Warum haben wir das in Deutschland nicht?". Aber wenn man hier in einem kurzen Fachzeitschriftartikel stolz seine hervorragenden Ergebnisse zusammenfasst, fängt das Rettungsfachpersonal wieder an zu nöhlen. Typisch deutscher Rettungsassistent. Anstatt sich darüber zu freuen, daß man ebenfalls ein Teil dieser Kette ist wird hier wieder tonnenweise negative Energie ausgeschüttet. Mann, Mann, Mann!

    Ich glaube ihr zwei seit inhaltlich nur Nuancen von einander entfernt. Daher ruhig durchatmen.



    Also ein paar Sachen:
    * Vor Allem geht es um die klinische Behandlung von Schwerstverletzten. Aus meiner Erfahrung kann ich mir das durchaus vorstellen. Ich denke da können wir uns durchaus sehen lassen und (wichtig!) durchaus stolz darauf sein...
    * Die präklinische Versorgung in Deutschland ist regional schon sehr schwankend. Sowohl im Positiven als auch im Negativen. Wo das gut läuft ist das ja fantastisch, aber auch das Trauma Register - und das ist ja die Quelle um die es geht - zeigt da deutlich Unterschiede.
    Deren Ergebnisse decken sich auch direkt mit meinen persönlichen Erfahrungen in den Bundesländern.
    Nicht zuletzt ist selbst die DGU ist der Ansicht, dass in manchen Teilen in Deutschland durchaus Aufholarbeit zu Leisten ist (z.B. Versorgung penetrierender Trauma). Das halte ich übrigens für ein ehrliches und gutes Statement der DGU. Man muss sich nicht schlecht machen, aber man sollte einen Vergleich nicht nutzen um sich "aufzugeilen" (und mit solchen Statements auch andere Abzuwerten), sondern zu prüfen, wo man seine Stärken hat (meinetwegen sogar weltweit führend ist) und wo man noch etwas optimieren kann. Letztendlich geht es darum, den Patienten eine möglichst gute Versorgung zu bieten.
    * Letztlich ist auch die Wortwahl entscheidend. Nicht mal die vor Pathos manchmal überschäumenden Amerikaner behaupten (z.B. in Seattle, wo wir gerade dabei sind ;) ), dass sie das Beste Outcome weltweit haben, auch die sprechen von einem der besten Outcomes weltweit.


    Man muss jetzt sein Licht nicht unter den Scheffel stellen, aber man muss auch die Kirche im Dorf lassen vor allem - und da muss ich Johannes recht geben - wenn die Faktenlage (wie jetzt nur aus dem Artikel hervorgeht) sehr dünn ist.


    Würde der Artikel so heissen: "Schwerverletztenversorgung in Deutschland unter den weltweit besten", dann würde wir da alle zustimmen können und unseren Fortschritt, den wir zweifelsohne auch präklinisch in den letzten Jahren / Jahrzehnten hatten, feiern können.
    Und dann muss man es machen wie Merkel und nach dem Feiern am nächsten Tag wieder weiterarbeiten (und sehen, wo man noch besser werden kann).


    Ciao,


    Madde


    PS: ANsonsten halte ich die Aussage, dass das "Rettungsamagazin" ein "Fachmagazin" ist für etwas abwegig ;)

    "You won't like me when I'm angry.


    Because I always back up my rage with facts and documented sources."



    The Credible Hulk.

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  • Der Artikel hat es nicht verdient, hier gepostet zu werden. Schade drum.

    ach Komm Karsten, jetzt tust du mir und Johannes unrecht.



    Es hat sich ja noch niemand dazu gemeldet, der Einsatz XY mit Notarzt Z als Gegenbeispiel aufzählt und Deutschland als Entwicklungsland abstempelt und es hat auch noch niemand flächendeckend PHTLS Kurse gefordert, damit wir "endlich auch so gut wie in Land XX" werden ;)


    Unsere Meinung liegt doch recht nahe beieinander und wir würden die Wortwahl ohne belastbare Daten genauso kritisieren (vermutlich sogar noch mehr, wie ich den Großteil dieses Forums kenne), wenn es um ein anderes Land gehen würde.


    Man darf nicht vergessen, dass die Rettungsdienstwelt nicht nur aus Deutschland, den USA und vll. noch Australien besteht. ;) Was die präklinische Versorgung angeht (klinisch kann ich das nicht einschätzen), sind unsere Nachbarn auch nicht schlecht aufgestellt.


    Letztendlich ist das ein Artikel im Rettungsmagazin, also wirklich keinen Streit wert ;)


    Ciao,


    Madde

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  • Letztendlich ist das ein Artikel im Rettungsmagazin, also wirklich keinen Streit wert


    Du hast recht. Widmen wir uns lieber wieder der Frage, welcher Tragestuhl der Beste ist und der Überzeugung, daß Viggolegen Menschenleben rettet.

  • Du hast recht. Widmen wir uns lieber wieder der Frage, welcher Tragestuhl der Beste ist und der Überzeugung, daß Viggolegen Menschenleben rettet.

    Dazu ist ein Rettungsdienst-Internetforum ja da.


    Dieses Rettungsdienstforum ist ja auch das Beste Rettungsdienstforum der Welt! ;)
    (für mich)


    Ciao,


    Madde

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  • Das ist keine Formulierung des Rettungsmagazins, sondern sozusagen ein Plagiat aus der Presseerklärung der DGU: http://www.dgu-online.de/news-…t-am-besten-versorgt.html


    Ani: ich finde zum Kotzen gibt es keinen Grund. Die Verbesserungen sind super, auch wenn ich den Grund (Einführung des Traumanetzwerkes) nicht wirklich glauben mag, das wird vielschichtiger sein. Aber dass die DGU für sich und ihr Netzwerk werben und eine gute Pressearbeit leisten möchte, ist nicht weiter verwerflich. Verwerflich ist lediglich die kritiklose Übernahme des Testes, derartiges findet sich aber auch auf den ersten Seiten der RETTUNGSDIENST jeden Monat in Mengen.

  • Verwerflich ist lediglich die kritiklose Übernahme des Testes, derartiges findet sich aber auch auf den ersten Seiten der RETTUNGSDIENST jeden Monat in Mengen.

    Es gibt ja abseits von Magazinen die mit "Rett*" starten, durchaus "echte" Fachzeitschriften ;)


    Ciao,


    Madde

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  • Die Verbesserungen sind super, auch wenn ich den Grund (Einführung des Traumanetzwerkes) nicht wirklich glauben mag, das wird vielschichtiger sein.


    Er sagte "vor allem" und nicht "ausschließlich" oder "nur". Ich kotze weiter, so wie zur Zeit an zig anderen Ecken hier im Forum...

  • Einfach mal tief durchatmen.
    Wir sind gut!


    Freut euch darüber.
    Und es ist subjektiv, das wir die besten sind, nicht objektiv.


    Ich bin auch der Beste, sage ich mir jeden Morgen.
    Ob ich das belegen kann?
    Brauche ich nicht, ist so.


    Die getroffene Aussage kann so ohne weiteres eh nicht belegt werden.