Welche Notfallmedikamente und erweiterten Versorgungsmaßnahmen würdet ihr euch als NFS wünschen?

  • ...es sind aber auch nicht wenige Rettungsassistenten, die ein Teil der Medikamente bereits jetzt schon bei notwendigem Bedarf einsetzen.


    .... und das teilweise schon seit über 10 Jahren. Gehört hier aber nicht her.


    Die Liste geht weit über das hinaus, wo ich mich bei meinem derzeitgen Stand der Routine bewegen möchte. Ein paar Sachen sind dabei, die ich für nicht so wichtig erachte, aber so ganz verkehrt find ich den Vorschlag nicht.

    They say God doesn't close one door without opening another.

    Please, God, open that door. :oncoming_fist_light_skin_tone:

  • ...es sind aber auch nicht wenige Rettungsassistenten, die ein Teil der Medikamente bereits jetzt schon bei notwendigem Bedarf einsetzen.


    Ja - Mike hatte oben ja aber schon das "dürfen" in "müssen" umgewandelt - und das sollte bitte mit dem jetzigen Ausbildungsstand nicht vom Großteil getan werden.


    Jeder, der aktuell ein Medikament gibt muss sich eben im Einzelfall über die Risiken und Alternativen im Klaren sein und wissen was er tut, und für sein Handeln klar die Verantwortung übernehmen. Häufig geht das gut, manchmal braucht es ein wenig Glück, und hin und wieder ist es ein Wunder, dass der Patient überlebt. Eine weitere Freigabe von Medikamenten oder die Erhöhung der NA-Alarmierungs-Schwelle würde ich zum jetzigen Zeitpunkt sicher nicht als positive Entwicklung sehen:bye:

  • Adrenalin in 10 µg-Schritten finde ich persönlich -aus der Hand - ein ganz nettes Medikament für die Bradykardie - vor allem auch, bis der Supra-Perfusor gerichtet ist.


    Und jetzt stelle einfach mal 2 realistische Aufgaben:
    1) Wie viele Mitarbeiter können eine Adrenalinlösung in der entsprechenden Dosierung herstellen?
    2) Wie sieht es aus mit dem Erkennen von Rhythmusstörungen im Monitor EKG bei oben genannten Mitarbeitern?

  • Persönlich denke ich schon, das dies hierher gehört, da der Grundgedanke eine bundeseinheitliche Versorgung durch den Rettungsdienst sein sollte. Das es hier zu erheblichen Schwankungen kommt ist auch klar begründet, da die tatsächlichen Kompetenzen von Rettungsdienstbereich zu Rettungsdienstbereich unterschiedlich sind. Ich glaube nicht, das der Rettungsassistent x blöder ist als der Rettungsassistent y, sondern vielmehr, das Rettungsassistent y einfach an seinem Standort anders geschult wird und ihm dementsprechend die Kompetenzen dann zugestanden werden und er sie auch leben kann.


    Das der Notarzt auch nach wie vor integraler Bestandteil des Rettungsdienstes ist und auch zukünftig sein soll, steht gar nicht zur Debatte, vielmehr wäre es wünschenswert, das hier die Zusammenarbeit gestärkt wird und weniger politische Einflüsse von Außen auf diese Teamarbeit wirken, mit der entscheidenden Zielsetzung, das mit dem Eintreffen des ersten Mitarbeiters des Rettungsdienstes, unerheblich ob Notarzt oder Rettungsassistent eine effiziente Grundversorgung durchgeführt werden kann.

    Zitat

    Jeder, der aktuell ein
    Medikament gibt muss sich eben im Einzelfall über die Risiken und Alternativen im Klaren sein und wissen was er tut, und für sein Handeln klar die Verantwortung übernehmen. Häufig geht das gut, manchmal braucht es ein wenig Glück, und hin und wieder ist es ein Wunder, dass der Patient überlebt. Eine weitere Freigabe von Medikamenten oder die Erhöhung der NA-Alarmierungs-Schwelle würde ich zum jetzigen Zeitpunkt sicher nicht als positive Entwicklung sehen:bye:

    ...auch dies kann man pauschal so nicht sagen, auch hier gibt es eben Unterschiede von Rettungsdienstbereich zu Rettungsdienstbereich, vielmehr geht es um eine schrittweise Anpassung.

  • Zitat

    Und jetzt stelle einfach mal 2 realistische Aufgaben:
    1) Wie viele Mitarbeiter können eine Adrenalinlösung in der entsprechenden Dosierung herstellen?
    2) Wie sieht es aus mit dem Erkennen von Rhythmusstörungen im Monitor EKG bei oben genannten Mitarbeitern?


    Wer das nicht hinbekommt hat schon heute nichts und in Zukunft nach drei Jahren schon gleich überhaupt nichts im RD verloren!

  • stimmt, Blodwyn, die Realität sieht nur leider eher so aus, wie fakl es angedeutet hat.


    @Ani: Das hat aber lang gedauert :hallo:


    Edit: Oh - da hatte wohl jemand einen ähnlichen Gedanken:)

  • Ich bin als engagierter Medizinstudent mit RettAss-Vorgeschichte schon seit längerem Mitleser in Threads wie diesem hier. Weder für die eine Seite (NFS in spe) noch für die andere Seite (Ärzte) kann und will ich großartig Position beziehen..


    Nichtsdestotrotz möchte ich kurz loswerden, dass ich es gruselig finden würde, würden so viele Medis, wie eingangs "gefordert", freigegeben werden.
    Meine Pharmaklausur ist gar nicht so lange her und deshalb kann ich es sagen, dass ich einen irren Respekt vor meiner ersten eigenverantwortlichen Medikamentengabe habe. Da muss die Indikation stimmen, die Applikationsform, die Dosis, die Kontraindikationen müssen bedacht werden und etwaige Wechselwirkungen gewusst werden...etc.
    Mir ist auch klar, dass man für manche Medikamente, die ich auch als Rettungsassistent gegeben habe (Glucose, O2, Supra, Nitro...) für etwaige Situationen einen Algorithmus anwenden kann (der von Vonherein Indikationen etc.. abdeckt), sodass jede Hausfrau (theoretisch) dieses Medikament geben könnte.


    Denke ich an meine aktive Zeit im Rettungsdienst, dann könnte ich diejenigen RettAss, die die obigen Medis geben würden/könnten, an einer Hand abzählen. Nun schaue ich in meinem Semester herum und selbst da stelle ich mir manchmal die Frage wie das wohl werden soll, wenn "die alle auch Ärzte sind" - und "die alle hier" machen nix anderes, als den "Scheiß" zu pauken...


    Klingt nun vielleicht etwas abstrus, aber ich hoffe, dass das, was rübekommen sollte, angekommen ist :).


    No offence.

  • ich denke, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, mit Ausnahme der Ärzte.


    Die machen alleine ohne Not auch keine Dinge, die sie nicht können...
    Dieses System nennt sich übrigens Facharztausbildung. Das von dir genannte vom Himmel fallen dauert übrigens 5-6 Jahre...

  • Geht doch - https://www.drk-reutlingen.de/rd/service/gutachten.htm


    Gutachten vom Kölner Fachanwalt für Medizinrecht Prof. Dr. iur. Fehn:
    "... dass aus rechtlicher Sicht eine Analgosedierung durch Rettungsassistenten auch ohne Notarzt-Nachforderung rechtmäßig ist.
    Auch eine Analgesie mit Morphin ist demnach legitim, sofern ein Notarzt nachgefordert wird und eine telefonische Rücksprache stattfindet."


    Hat jemand das ganze Gutachten ? Würde mich über eine PN/Email freuen…


    Gibt's als Publikation in der Zeitschrift "Der Notarzt" und (zumindest früher) für 80 Euro bei DRK Reutlingen. Ansonsten ist hier im Forum an unterschiedlichen Stellen einiges über das Gutachten, welches juristisch nicht ganz unumstritten ist, zu finden.

    "We are the Pilgrims, master; we shall go
    Always a little further: it may be
    Beyond that last blue mountain barred with snow,
    Across that angry or that glimmering sea,


    White on a throne or guarded in a cave
    There lives a prophet who can understand
    Why men were born: but surely we are brave,
    Who take the Golden Road to Samarkand."


    James Elroy Flecker

  • @ fakl,


    es geht nur wieder in die Richtung..."dummer Rettungsassistent."


    Nochmals, viele Rettungsassistenten können sich eine erweiterte Medikamentengabe nicht vorstellen, weil es in ihrem Rettungsdienstbereich einfach nicht ausgebildet wird, weil wiederum die jeweiligen ärztlichen Leiter hier keinen Bedarf sehen. Das diese Rettungsassistenten dann zur Medikamentengabe eine andere Sicht haben, ist mehr als verständlich und auch lobenswert, weil es eben zeigt, das ein Großteil der Rettungsassistenten seine Leistungsgrenze kennt, die aber wenn es gewollt wäre, durchaus erhöht werden könnte. Aus persönlicher Erfahrung weis ich, das eine umfangreiche Aus- und regelmäßige Fortbildungen aber dann auch der praktische Einsatz, sehr wohl Rettungsassistenten befähigt, Medikamente im Notfall korrekt und sinnvoll einzusetzen.


  • Antipyretiker: Patienten mit über 40°C Fieber, das kann man senken. Schlaganfallpatienten haben ein schlechteres Outcome wenn sie zu warm sind. Das wären zwei Gründe.


    Aber da hilft dann in der Regel auch kein Metamizol oder Paracetamol wirklich gut. Da ist dann eine "klassische" Kühlung wahrscheinlich effektiver.

    Zitat


    Zur Eklampsie: was soll ich da sehen? Eine hochschwangere mit entsprechender Vorgeschichte krampft. Man zieht Magnesium auf, und spritzt es in einen venösen Zugang.


    Das ist jetzt etwas sehr vereinfacht bei einer doch eher (sehr) seltenen Erkrankung, speziell im RD…. Einerseits gibt es in der Regel keine entsprechende Vorgeschichte (Was soll das übrigens sein?) bei HELLP/Prä-Eklampsie/Eklampsie und andererseits ist der Krampfanfall zwar typisch, aber letztendlich extrem selten.

    Zitat


    Zu den Schmerzmitteln: Vers. Schmerzen kann man mit Vers. Mitteln gut bändigen, auch hat jedes Mittel seine vor und Nachteile. Eine kleine Auswahl finde ich nicht verkehrt.


    Das stimmt, aber dann muss man sich auch wirklich mit den unterschiedlichen Substanzen gut auskennen. Ansonsten wäre ein einfaches Konzept mit wenigen, gut verträglichen und gut beherrschbaren Substanzen eher zu empfehlen, wobei das am Ende Opiate bedeuten würde, wobei ich da Piritramid als gute Alternative sehen würde. Dafür wäre dann aber eine Änderung des BtMG wirklich sinnvoll, schon alleine um dann auch wirklich juridisch auf der sicheren Seite zu sein. Die aktuelle Rechtsprechung ist in Bezug auf BtMG-pflichtige Medikamente und auf den Umgang mit ihnen extrem restriktiv.

    "We are the Pilgrims, master; we shall go
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    James Elroy Flecker

  • Wer das nicht hinbekommt hat schon heute nichts und in Zukunft nach drei Jahren schon gleich überhaupt nichts im RD verloren!


    Darf ich Dich da zitieren?


    Bei 3 der letzten 4 präklinischen Supra-Anwendungen war das entsprechende verdünnen und Aufziehen offenbar ein Problem….. Bei der Rea wurden 1mg in 100ml NaCl verdünnt und dann 10ml abgezogen und als "1mg" angereicht bzw. gespritzt. Bei der Anapyhlaxie wurden aus der 1mg Ampulle ein halber Milliliter mit 10ml NaCl verdünnt dann 1ml davon angereicht und bei einer Bradykardie (f 35/min, RR sys 130mmHg) wurden 1mg auf 10ml aufgezogen und vor meinem Eintreffen dann 1ml davon gespritzt, danach war die Frequenz jenseits der 200/min, das EKG sah merkwürdig aus und der Druck sys 80 mmHg und der Patient klagte über Stenokardien….

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    James Elroy Flecker

    2 Mal editiert, zuletzt von condorp4 () aus folgendem Grund: worterkennungsfehler

  • Da machen sie teilweise wirklich komische Sachen, ja :unknown:


    Noch nie was von Früh-Reha der Phase P gehört? :greeting:




    (Sch…. Apfel-Phone. Irgendwann muss ich die Worterkennung ausschalten….)

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    James Elroy Flecker

  • @condorp: das widerspricht ja nicht meiner Aussage da oben. Diese RA haben im RD nichts verloren. Hoffentlich habt ihr im Rahmen der Nachbesprechung entsprechende Aufklärung betrieben!?
    Ich hoffe, dass da mit der neuen Ausbildung ein besserer Grundstock gelegt wird!


    BTW: wenn ich solche Fälle jetzt über Notärzte geschrieben hätte, wären es wieder Einzelfälle gewesen...