Bei Notfallversorgung in Baden-Württemberg besteht noch Verbesserungspotenzial

  • Letztlich gehört sowas auch zu einer Überlegung, wenn man 'aufs Land' zieht.


    Wenn ich es nicht voraussehen kann, widersprichst du dir aber selbst. Weil wenn ich keine Fakten kenne, kann ich darüber ja auch nur schwer nachdenken. (Sonst wäre es ja Philosophie)

  • Was genau meinst du?


    Ich muss nicht unbedingt Fakten kennen. Ich kann auch meinen gesunden Menschenverstand benutzen. Ich wohne derzeit an einer relativ ruhigen Bahnstrecken ( ca 2-3 Güterzüge nachts). Ein Ausbau ist derzeit nicht geplant. Aber selbst wenn ich keine Fakten kenne, rechne ich grundsätzlich damit, dass es mehr werden könnten. Wenn ich sehr ländlich Lebe, rechne ich umgekehrt nicht damit, dass binnen 12min ein RTW oder gar ein Notarzt vor meiner Tür steht

    “When I was a boy and I would see scary things in the news, my mother would say to me, "Look for the helpers. You will always find people who are helping.”


    • Fred Rogers

  • Und ich rechne damit, dass dort wo ich lebe die Gesetze eingehalten werden. Und wenn die einem im Normalfall (95%) einen RTW in 15 Minuten versprechen, kann ich das doch auch als gegeben annehmen.

    Einmal editiert, zuletzt von Maverick83 ()

  • Wenn ich sehr ländlich Lebe


    Ich habe mich bei meinen Aussagen auf die übliche Definition des Begriffs "ländlicher Raum" bezogen.


    Zitat

    Dünner besiedelte Gebiete mit zumeist deutlich unterdurchschnittlichen Dichtewerten in den Bereichen Bevölkerung, Wohnungen und Arbeitsplätzen. Die Gebiete verfügen in der Regel über einen hohen Anteil an Freiraum- bzw. Landwirtschaftsflächen und zum Teil infrastrukturellen Entwicklungsbedarf.


    Und weiter heißt es:


    Zitat

    Der Ländliche Raum umfasst gemäß der obigen Definition in Baden-Württemberg etwa 69 %


    Quelle

  • Und ich rechne damit, dass dort wo ich lebe die Gesetze eingehalten werden. Und wenn die einem im Normalfall (95%) einen RTW in 15 Minuten versprechen, kann ich das doch auch als gegeben annehmen.


    ... und die Frage, die hier seit 8 Seiten versucht wird zu beantworten ist, ob genau das in BaWü realistisch möglich ist, ohne in jedem Kuhkaff eine Rettungswache hinzustellen (ich habe jetzt bewusst etwas übertrieben). Bei allen gesetzlichen Vorgaben muss man schauen, ob sie auch überall realistisch sind, egal, ob sie einem etwas zusichern oder verbieten.


    Ich hatte ja die Idee mit dem FR ins rennen gebracht, bzw. nach eurer Meinung gefragt, denn ich kenne die Gegebenheiten in den ländlichen Regionen BaWü's überhaupt nicht.

    “When I was a boy and I would see scary things in the news, my mother would say to me, "Look for the helpers. You will always find people who are helping.”


    • Fred Rogers

  • ... und die Frage, die hier seit 8 Seiten versucht wird zu beantworten ist, ob genau das in BaWü realistisch möglich ist, ohne in jedem Kuhkaff eine Rettungswache hinzustellen (ich habe jetzt bewusst etwas übertrieben). Bei allen gesetzlichen Vorgaben muss man schauen, ob sie auch überall realistisch sind, egal, ob sie einem etwas zusichern oder verbieten.


    Ich hatte ja die Idee mit dem FR ins rennen gebracht, bzw. nach eurer Meinung gefragt, denn ich kenne die Gegebenheiten in den ländlichen Regionen BaWü's überhaupt nicht.


    Hauptberufliche FR fände ich gar nicht so schlecht. Diese könnte man bei "unklar" auch als Spotter losschicken. Die EA First Responder sind hier weit verbreitet - allerdings teilweise nicht besetzt - gerade tagsüber, unter der Woche!

  • Ich vermute, das liegt am Personalmangel?

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    • Fred Rogers

  • Denkbar wären unklare VU-Lagen, würde ich sagen. Gerade auf dem Lande ist eine frühzeitige Nachalarmierung wichtig, aufgrund der deutlich längeren Wege. Wenn hier ein FR schon mal guckt, kann Zeit gespart werden. Es sollte jedoch nicht dazu dienen, GAR keine anderen Rettungsmittel zu alarmieren.

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    • Fred Rogers

  • Man könnte auch noch ein Auto hinstellen, dass dann gucken fährt ob der First Responder gucken fahren soll...

  • Es sollte jedoch nicht dazu dienen, GAR keine anderen Rettungsmittel zu alarmieren.


    Und genau das würde bei vielen, v.a. internistischen Krankheitsbildern geschehen, nach dem Motto "geh erstmal gucken!".
    Nur für den Fall einer frühzeitigen Lageeinschätzung braucht es m.E. kein hauptamtliches First-Responder-System, bei Deinem Beispiel kann die frühzeitige Nachalarmierung auch von bereits vorhandenen ehrenamtlichen First-Responder-Systemen oder ersteintreffenden Kräften der Feuerwehr erfolgen.

  • Ich habe Maverick nicht so verstanden, dass der FR ausschließlich dafür dienen soll. In erster Linie geht es ja um Einhaltung von Hilfsfristen. Wenn aber einer in unmittelbarer Nähe ist, warum denn nicht?!

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    • Fred Rogers

  • Hauke


    Das ist eigentlich eine typische Indikation eines First Responders und keine "Spotterfunktion": schneller als der Regelrettungsdienst einzutreffen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Dazu gehören natürlich auch genaue Rückmeldungen. Ich weiß immer noch nicht, was MAV83 genau meinte.


    Der Einsatz eines First Responder darf auf keinen Fall dazu führen, daß es zu einer Transport- oder Therapieverzögerung kommt. Einfach mal nachschauen bei einem medizinischen Problem geht also nicht. Das nächste Problem: es gibt ihn laut RettG.gar nicht. Einen hauptamtlichen First Responder zu stellen dürfte schwierig sein. Hauptamtliche Kräfte, die sowieso vorhanden sind (z.B. eine BF) können natürlich diese Aufgabe übernehmen, aber das ist eine andere Ausgangssituation.

  • Statt bezahlter First Responder, finde ich dieses System für wirklich zeitkritische Einsätze einfach genial! Das Problem bei hauptamtlichen First-Responder-Strukturen ist meiner Meinung nach, dass sie vermutlich irgendwie in die Hilfsfrist eingerechnet werden, der Errreichungsgrad also steigt obwohl es nicht mehr Rettungsmittel gibt. Mit dem frühen Eintreffen von Irgendwem ist aber zum Beispiel dem Schlaganfallpatienten herzlich wenig geholfen und für Reanimationen ist ein bezahlter First Responder vermutlich schon wieder zu weit weg.

  • Die Indikation eines First Responders ist klassischerweise die Lebensgefahr, eine parallele Alarmierung von RTW und NEF/RTH ist immer notwendig. Alles andere birgt das Risiko, daß ein neues, im Gesetz nicht vorhandenes und nicht adäquates Rettungsmittel "geschaffen" wird.

  • Als Spotter würde ich die Leute gerne dann losschicken, wenn ansonsten der RTW vom Hof rollt mit den Worten: "Lage unklar, fahrt mal gucken!". In über 90% der Fälle erfolgt die Anfahrt eh ohne Sonderrechte und in den meisten Fällen ist es eine Fehlfahrt oder ein KTW reicht aus. Anstatt also den RTW in ein abgelegenes Gebiet zu fahren und somit nicht alamierbar ist könnte ein Spotter, der in der Nähe ist, das selber übernehmen. Dieser könnte dann ggf. auch den HÄN, KTW oder den HA informieren.

  • Das heißt, der First Responder fährt mit Blaulicht zu einer unklaren Einsatzlage, während die RTW-Besatzung einsatztaktisch ihre Pizza weitessen darf, um dann mit einer Zeitverzögerung von zwanzig Minuten vom First Responder nachgefordert zum ebenfalls zwanzig Minuten entfernten Notfallort zu fahren? Sprich: der Herzinfarkt muß im ungünstigen Fall vierzig Minuten auf den RTW und Notarzt warten? Findest Du das logisch und konsequent, so ein Rettungsmittel einzusetzen?

  • Ich finde es unlogisch, dass du anscheinend meinen Beitrag nicht gelesen hast.


    Wenn eine Anfahrt mit Sondersignal von der Leitstelle angeordnet wird soll natürlich der RTW raus fahren. Allerdings sind in bei uns in BW mindestens 1/3, gefühlt fast 45%, der Einsätze Fahrten ohne Sondersignal. Und gefühlt die Hälfte dieser Fahrten ohne Sonderrechte sind "Fahrt mal gucken" Einsätze. Diese könnten von Spotter übernommen werden.


    Und zu deiner oben geäußerten Logik: Wenn wir das zu Ende denken müsste ja zu jedem Einsatz eines RTW auch ein NA ausrücken. Und ein KTW könnte sich ja auch als Notfall entwicklen, also auch RTW&NEF? Und was ist mit den Einsätzen des ÄND? Könnte ja doch ein HI statt Rückenschmerzen sein, also auch NEF/RTW?