Psychiatrischer Patient springt aus RTH während Transportflug über der Nordsee - Tot

  • http://www.thelocal.se/2014070…falling-out-of-helicopter



    "UPDATED: A Swedish man has died after he fell from a rescue helicopter that was flying over 600 metres above the sea.
    The 37-year-old man plunged from a rescue helicopter on Wednesday morning. The flight was transporting him from a Norwegian oil rig, where he was working at the time.
    "During the flight the man climbed out of the helicopter's emergency exit," Thomas Sörensen at a local Norwegian police station told the AFP news agency."



    Klingt jetzt schon komisch...aber auch ich hatte öfters Patienten wegen akuten Psychosen offshore geflogen.
    Kommt garnicht so selten vor, wie man denkt.


    Grüße aus PNG

    ...mit Legenden ist das so eine Sache...
    ...manche sind wahr... 8)

    Einmal editiert, zuletzt von Nils ()

  • Ein solcher Sprung aus dem Heil ja, die Psychosen und versuchte Suizide nicht...

    ...mit Legenden ist das so eine Sache...
    ...manche sind wahr... 8)

  • Klar, Psychosen gehen mit einer erhöhten Suizidgefahr einher. Das stimmt. Unabhängig davon weiß man natürlich nicht, ob es eine Psychose war.

  • Vielleicht zur Klärung der Begrifflichkeiten, weil das wahrscheinlich den meisten nicht so hundertprozentig klar ist: Psychose ist der Überbegriff für psychische Erkrankungen, die mit einem (zeitweisen) Verlust des Realitätsbezugs einhergehen, zum Beispiel die große Gruppe der schizophrenen und schizotypen Erkrankungen. Alle anderen psychischen Erkrankungen, also beispielsweise Depressionen, Persönlichkeitsstörungen etc. gehören nicht zur Gruppe der Psychosen.

    What I cannot create, I do not understand. (Richard Feynman)


    Mein Name ist Hans, das L steht für Gefahr.

  • Natuerlich nicht.
    Man kann den Patienten auch fixieren :smile_1:


    Unkontrollierte Psychatriepatienten stellen ein grosses Risiko fuer Fluggeraet und Besatzung dar. Man muss sich nur vorstellen der obige Patient haette, anstelle aus dem Hubschrauber zu springen, den Piloten angegriffen.
    Daher finde ich ist Sedierung durchaus eine Option.


    Das ist hier auch regelmaessig der Fall, vor allem bei Flying Doctor Transporten.
    Hat leider die unangenehme Nebenwirkung, dass diese Patienten entweder beim Transport mit dem RTW manchmal nicht wach genug werden, um direkt an die Psychatrie uebergeben zu werden, oder aber zu schnell wach werden und dann Probleme bereiten.
    Wir benutzen keine mechanische Fixierung, im Ernstfall ist das Midazolam oder Ketamin.

    I know the human being and fish can coexist peacefully. George W. Bush

  • Es kommt ganz einfach auf die Erkrankung an und die Möglichkeit diese zu erkennen. Wenn eine entsprechende Erkrankung vorliegt, die eine Fixierung oder Sedierung rechtfertig ist das keine Frage. Aber hier wissen wir nicht, ob schon im Vorfeld eine Indikation vorlag. Wir wissen auch nicht, ob Personal dabei war, daß so eine Erkrankung einordnen kann oder überhaupt Möglichkeiten der Sedierung vorhanden war.


    Anm: Ich habe auch schon mal einen Sekundärtransport einer Patientin mit einer wahnhaften Psychose im Hubi abgelehnt. Was die Bedenken grundsätzlich angeht, bin ich da voll bei Dir.

  • Ich habe auch schon mal einen Sekundärtransport einer Patientin mit einer wahnhaften Psychose im Hubi abgelehnt.


    Was war der Grund für die Verlegung bzw. die Indikation für den Hubschrauber?

  • Komplexe Geschichte, die ich immer beim DIVI-Kurs durchdiskutiere: Junge, personenbewachte Patientin, die mit einem unkomplizierten AMI aus einer forensischenJVA in eine Kardiologie gebracht wurde, dort interventionell therapiert wurde und jetzt einen Tag später in ein weiter entferntes JVA-Krankenhaus zur weiteren Überwachung verlegt werden sollte.

  • Eine Sedierung eines solchen Patienten mache ich auch situationsabhängig, aber ich kenne jedoch eine SOP's von ärztlichen Leitern für den Lufrettungsdienst, die klar besagen, das solchen Patientengut vor dem Einladen zu spedieren sind.


    Was in einem solchen Offshore-Setting jedoch im Gegensatz zu Anis Beispiel nicht möglich ist, dass der Transport eines solchen Patienten unterbleibt. Der muss runter von der Rig, sprich der Transport wird auf jeden Fall durchgeführt werden.
    Ein Verbleiben ist für den Patienten zu gefährlich, binden weitere Personalresourcen auf der Offshoreinstallation, die einfach nicht vorhanden sind und es ist auch zu teuer eine unproduktive Arbeitskraft draußen auf See zu behalten.


    Und dann kommt noch dazu, das "Driller" und auch Besatzungen von Offshoreinstallation eine sehr eigene Mentalität und Herangehensweise an die Dinge haben.
    Ein Buch, das einem guten Einblick in diese etwas "eigene" Welt gibt:
    http://www.amazon.com/Dont-Tel…ell+Mom+i+work+on+the+rig


    Grüße aus PNG

    ...mit Legenden ist das so eine Sache...
    ...manche sind wahr... 8)

  • Man könnte den Patient theoretisch auch mit Schiff transportieren und... vorsicht Ironie!... in einen leeren Laderaum sperren. Vielleicht gibt es dazu von einem ÄLRD auch eine SOP. Wer solche SOP erstellt, hat allerdings nur wenig Ahnung vom klinischen Geschäft.

  • Geil!!!! :D



    Naja, im Endeffekt ist es ja nix anderes als Gewicht, dass von Punkt a nach Punkt b gebracht wird-also Fracht.


    Grüße aus PNG

    ...mit Legenden ist das so eine Sache...
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