Führerscheinentzug und Geldstrafe für selbstfahrenden Notarzt wegen Straßenverkehrsgefährdung

ehrlich gesagt bin ich entsetzt das auch der Spiegel ungefiltert auf das Thema aufgesprungen ist, aber auch andere Artikel im Kontext Notarzt aus der Vergangenheit deuten auf irgendeine "Kumpanei" zwischen Redaktion /Autor und Notarzt. Das muss ja per se nicht schlecht sein aber in diesem aktuellen Zusammenhang finde ich es daneben.

Ich möchte die Vorwürfe auch gar nicht bewerten, da ich nicht dabei gewesen bin, nur in soweit das es schon "verdächtig" ist wenn unabhängig von einander mehrere Beschwerden /Anzeigen vorliegen, was natürlich auch nichts zu bedeuten haben muss.

Vor einigen Jahren hat sich ein zu beinahe 100% gleicher Vorfall mit unserem NEF ereignet, nur das es einen RettAss als Fahrer getroffen hat. Trotz Aussage des bei fahrenden NA war die Revision erfolglos, Fahrverbot und ein Netto Monatsgehalt die Konsequenz. Genau wie im obigen Fall wurde niemand geschädigt und Sachschaden ist ebenfalls nicht entstanden, ein Aufschrei in den Sozialen und etablierten Medien blieb allerdings aus.

Eigentlich machen wir hier im Thread doch nichts anderes als alle anderen zu diesem Thema auch. Nur, daß wir uns für ausgewiesene Experten halten und es vielleicht etwas sachlicher zugeht.

Zitat von Hauke

In einem Punkt irrst du dich: Kaum einer hält sich hier für einen ausgewiesenen Experten. Und deswegen betont hier auch fast jeder, dass er nicht weiß, ob der NA schuldig ist oder eben nicht.

Genau. Und dann kommt das "..., aber ich denke/meine/halte...!".

Naja auch wir haben das recht zu spekulieren und aufgrund des bekannten Sachverhalt denke/ meine/ halte Thesen oder Anmerkungen kundzutun. Die Diskussion befindet sich hier aber auf einem ganz anderen Level und auch die beinhaltenden Meinungen und etwaige Spekulationen, weil wir nun mal wissen was eine Einsatz- Alarmfahrt wirklich ist.
Es ist der gleiche unterschied ob nun in einem Piloten Forum über die flight envelope protection im Zusammenhang mit dem AirAisia Absturz spekuliert, oder im SPON Forum auf den dummen Airbus geschimpft wird.

Jeder von uns kennt doch Kollegen, oder Situationen von sich selbst wo man gedacht hat auweia das war jetzt eine Spur zuviel, zum Glück noch mal gut gegangen.

Zitat von Harun

Naja auch wir haben das recht zu spekulieren und aufgrund des bekannten Sachverhalt denke/ meine/ halte Thesen oder Anmerkungen kundzutun.

Genau wie die, über die wir uns aufregen.

Ich wollt's auch nur mal angemerkt haben. Es hat schon seinen Grund, warum ich mich da völlig raushalte. Kann jeder für sich sehen, wie er will.

Ich sag's nur ungern, aber diese Bemerkung unterscheidet sich ebenfalls nicht von dem Niveau, daß (und diesmal sage ich nicht "wir"), über das Ihr Euch aufregt. Und ja, ich bin in vielen Dingen sehr entspannt. Es klappt nicht immer, aber es wird immer besser. Ich denke, es ist tatsächlich auch eine Frage des Alters und der Lebenserfahrung.

Zitat von thh

Oder dazu angewiesen wird; das wäre nicht die erste politische Einzelweisung im Bayern der jüngsten Vergangenheit.

Kein Kommentar meinerseits, nur eine inhaltliche Ergänzung:
http://www.sueddeutsche.de/bay…uburger-notarzt-1.2339444

Zitat

Auch in Justizkreisen ist man hellhörig geworden. Der Münchner Generalstaatsanwalt Christoph Strötz hat die Akten bereits angefordert und will sich ein eigenes Urteil bilden.

Und ein Zitat zur bayerischen Seele:
Franz-Josef-Strauß:

Zitat

In Bayern gehen die Uhren anders. Wenn in Bayern die Uhren wirklich anders gehen, dann haben wir, soweit die Politik es vermag, diesen Beitrag zur geistigen Führung unseres Landes geleistet, damit in Bayern die Uhren richtig gehen und nicht nach Zeitgeist jeweils verschieden eingestellt werden

Die Interpretation bleibt jedem offen und sie wird sehr varieren.

Es ist interessant, wie sich dieser Thread immer weiter füllt und füllt und füllt. Interessant auch, dass ich bei Erstkontakt mit diesem Fall eher darauf gewettet hätte, dass sich hier die Empörung breit macht und eine Solidarisierungswelle gerade hier im Forum mit diesem Einsatzfahrer breit machen würde.
Interessant auch, dass Anderen eine "Schwarmintelligenz" nachgesagt wird und hier selbst genau die selben Züge auszumachen sind.
Ich sage nur soviel, ich bin nach wie vor nicht von einem korrekten Vorgehen in Bezug auf den Strafbefehl überzeugt. Und nur weil sämtliche Medienberichte recht ähnlich klingen, heißt das nicht, dass sie falsch sind. Auch Journalisten haben einen Beruf gelernt und würde man ihnen diesen zutrauen, sollte man eigentlich davon ausgehen, dass sie selbst die Quellen geprüft und sich eine Meinung gebildet haben. (Ich weiß, das fällt erfahrungsgemäß schwer...) Gerade dieses von "GuyFawkes" vielen bereits bekannte Video finde ich Häme bzgl. des vorliegenden Falles. Wenn man sich außerdem die vorliegenden Fakten (und das ist nunmal nur die Seite des Notarztes und Verschriftetes der Staatsanwaltschaft) ansieht, dann kann man sich eigentlich beide Seiten sehr gut vorstellen und ganz ehrlich, es ist nichts passiert - es sind Autofahrer erschrocken, der zweite vielleicht sogar nur, weil der vor ihm fahrende völlig überreagierte und in's Kiesbett (oder auch nur Bankett weil er vielleicht seine Brille nicht auf hatte?) fuhr (meine eigene Idee dazu...). Ich möchte wie vermutlich so ziemlich alle hier kein Urteil fällen, stehe aber klar auf der Seite derer, die im Zweifel für den Angeklagten sind und die die derzeitig in den Medien aufgezeigte Version nicht für unmöglich halten. Manche Informationen fehlen mir aber natürlich auch. Z.B. gab es einen Datenschreiber, wurde dieser zeitnah auch durch die Staatsanwaltschaft ausgelesen? (Immerhin Horn und Blaulicht sowie Geschwindigkeit wären ja einzusehen) Hat sich jemand auch offiziell mal mit den Gegebenheiten vor Ort auseinander gesetzt? Die Straße, die Hr. Dr. Hatz zum vorliegenden Einsatz per Video zeigt, sieht aus, als könnten dort locker 4 Fahrzeuge nebeneinander Platz haben, also mag der Fehler auch beim Anzeigenden oder gar einem anderen dritten Beteiligten auf der Spur des Notarztes liegen. Höhere Gewalt und Fehler Anderer kann man nie ganz ausschließen, nur versuchen im Grenzbereich möglichst mit allem zu rechnen. Nachdem niemandem etwas passiert ist (und das scheint in anderen juristischen Fällen ja durchaus der Grund zu sein, warum es überhaupt zur Verurteilung kommen kann), gehe ich davon aus, dass man dem Fahrer während der Einsatzfahrt durchaus größtmögliche Sorgfalt unterstellen könnte. Auch Gerichte und Staatsanwälte handeln nicht immer richtig. In den USA sind schon Menschen aus der Todeszelle entlassen worden. Warum nicht gerade hier mehr Solidarität herrscht vor dem zweifelhaften Strafbefehl (es geht ja nicht nur um ein kleines Verwarngeld), ist mir zweifelhaft. Gerade an solch einem Beispiel kann man auch gut überlegen, dass selbst, wenn man vorsichtig und routiniert Einsatzfahrten unternimmt, ein hohes Restrisiko besteht und stets die rechtliche Grauzone unser Alltag ist.
Also völlig egal, ob in diesem Fall nun im Recht oder nicht, egal, ob ich selbst fahre oder mich kutschieren lasse, wir sitzen in einem Boot und ein ähnlicher Fall kann uns alle betreffen. Ob absichtlich und gewollt oder nicht, Fehler werden immer vorkommen, dankbar sind diejenigen, denen dabei nichts passiert und diejenigen, die nicht gleich einen Kläger auf der anderen Seite der Straße haben.
Ich würde mich also anschließen an ein "Je suis Dr. Alexander Hatz", in jedem Fall eher als eine Unterschrift unter eine "Petition" zu setzen, die schon an der Ausdrucksform scheitert und weiterhin keinen wirklichen Zweck erfüllt außer Unterschriften zu sammeln.

Edit wegen Tippfehlern-

Zitat

Diese Argumentation lautet sinngemäß so, dass ein Notfall, erst recht ein Kindernotfall, jeden beliebigen Fahrstil rechtfertige und deshalb nicht hinterfragt werden dürfe, zumindest solange es unterwegs keine Toten gibt.

Dahast Du aber meier Meinung nach was ganz falsch verstanden, oder aber eine andere Quelle als eine der verlinkten hier!
Zu dem Rest gebe ich Dir völlig Recht, das dargestellte Bild in den Medien scheint nicht ganz unproblematisch, genauso wenig wie die Handlungen durch Staatsanwaltschaft und Strafverfolgung insgesamt.