Notfallrettung in Süddänemark - Jobs für deutsche Retter

  • Was hat die Gesamtlebenssituation eines Volkes mit der Qualität der Notfallrettung und die Verschlechterung der Lebensbedingungen Einzelner (hier die Kollegen von Falck) zu tun?


    Nils, Geld ist nicht alles!

  • Eine Frage der Sichtweise. Meine Feststellung bezog sich mehr auf die Verantwortlichen der Verwaltung.

  • Allerdings möchte ich auch nicht verhehlen, das dies für mich einen bitteren Nachgeschmack hinterlässt. Fakt ist, das der günstigere Anbieter (hier Bios) den Zuschlag für den Rettungsdienst erhalten hat, die Gehälter um 10% niedriger sind als damals Falck seinen Rettungsdienstlern bezahlt hat.


    Hat nicht jemand erzählt das die Gehälter bei BIOS genauso hoch sind wie bei Falck, da entsprechend ausgeschrieben wurde?

  • Nach Informationen der Presse sind die Gehälter geringer als beim vorherigen Rettungsdienstbetreiber Falck.

    Zitat


    Flensburger Tagesblatt (Kannibalismus unter Helfern)Dort hat im Zuge einer europaweiten Ausschreibung der niederländische Anbieter Bios den Zuschlag für den Rettungsdienst in der Region Süddänemark bekommen. Der Haken ist nur: Vom unterlegenen dänischen Mitbieter Falck wollen angeblich wegen schlechterer Bezahlung und schlechterer Arbeitsbedingungen kaum Fachleute die Seiten wechseln.

  • Hat nicht jemand erzählt das die Gehälter bei BIOS genauso hoch sind wie bei Falck, da entsprechend ausgeschrieben wurde?

    Die gehälter sind niedriger. Das aktuelle Grundgehalt (siehe Tarifvertrag mit der Gewerkschaft 3M auf der BIOS-Homepage) entspricht etwa dem Falck-Gehalt von vor 7 Jahren. Die 10% weniger könnten also passen.


    Zu den Zulagen kann ich nichts sagen, das ist etwas komplizierter.


    Falck war übrigens in Dänemark vor nicht allzu langer Zeit Arbeitgeber des Jahres. Die Mitarbeiterzufriedenheit ist bei Falck in DK sehr hoch.

  • Für die deutschen Retter, die den Sprung nach Dänemark wagen kann man sich natürlich freuen. In wie weit sie dort glücklich werden wird sich zeigen, da in Dänemark die Lebenshaltungskosten sehr, sehr hoch sind, da wesentliche Steuereinnahmen durch ein Art Mehrwertsteuer erhoben werden. Luxusartikel, Alkohol und Tabakwaren sind dort unglaublich teuer.

    Die Lebenshaltungskosten sind in DK etwas höher als bei uns. Das liegt vor allem an der höheren Mehrwertsteuer von 25 %. Bier ist bezahlbar, Schnaps braucht man nicht zum Leben. Und es muss auch kein Mercedes mit nem 3 Liter Benziner sein.


    Dafür ist der Hauskauf deutlich günstiger. Außerhalb von Kopenhagen, Arhus und Aalborg bekommt man ein nettes Häuschen mit 130 qm ab etwa 1000000 DKK. Das sind nur etwa 125.000 €. In Deutschland bekommt man dafür nur Schrottimmobilien.


    Zudem hat man das Meer an keiner Stelle weiter als 1h mit dem Auto entfernt. Und eine sehr schöne Natur mit angenehmem Klima (keine Hitzewelle mit 40 Grad) gibts obendrauf.


    Es hat alles sein Für und Wider. Die Welt ist nicht nur weiß und schwarz.

  • Aber wenn man selbst völlig unzufrieden ist, kann es doch nicht sein, dass es woanders besser ist. Ausgeschlossen! Das würde nämlich bedeuten, dass man Abhilfe schaffen könnte, wenn man sich aus seiner Komfortzone bewegt und aktiv etwas gegen die böse Welt unternimmt. Und das wiederrum bedeutet mittelbar dann, dass man an der eigenen Misère nicht gänzlich unschuldig ist. Unvorstellbar!

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Aber wenn man selbst völlig unzufrieden ist, kann es doch nicht sein, dass es woanders besser ist. Ausgeschlossen! Das würde nämlich bedeuten, dass man Abhilfe schaffen könnte, wenn man sich aus seiner Komfortzone bewegt und aktiv etwas gegen die böse Welt unternimmt. Und das wiederrum bedeutet mittelbar dann, dass man an der eigenen Misère nicht gänzlich unschuldig ist. Unvorstellbar!

    Dein Post ist für mich unverständlich.


  • Das wundert mich irgendwie gar nicht.

    Hmm, das heißt also, wenn ich einen Job von einem Kollegen übernehme für weniger Geld durchbreche ich meine persönliche Misere und Unzufriedenheit? Dann sei aber die Frage erlaubt, wie lange? Denn irgendwann kommt wiederum der nächste der für weitaus weniger seine Misere und Unzufriedenheit besiegen will.


    Das heißt wiederum, wenn es noch rettungsdienstliche Flecken der Glückseligkeit gibt werden diese über kurz oder lang mit wirtschaftlichem Kalkül auch noch vernichtet, oder sehe ich das falsch?

  • Für die deutschen Retter, die den Sprung nach Dänemark wagen kann man sich natürlich freuen. In wie weit sie dort glücklich werden wird sich zeigen, da in Dänemark die Lebenshaltungskosten sehr, sehr hoch sind, da wesentliche Steuereinnahmen durch ein Art Mehrwertsteuer erhoben werden. Luxusartikel, Alkohol und Tabakwaren sind dort unglaublich teuer.


    Allerdings möchte ich auch nicht verhehlen, das dies für mich einen bitteren Nachgeschmack hinterlässt. Fakt ist, das der günstigere Anbieter (hier Bios) den Zuschlag für den Rettungsdienst erhalten hat, die Gehälter um 10% niedriger sind als damals Falck seinen Rettungsdienstlern bezahlt hat. Tatsächlich ist dies für mich ein Paradebeispiel, was eigentlich nicht passieren sollte, da die Effizienz und Qualität der Notfallrettung verschlechtert wird, weil hier knallharte Geschäfte auf Kosten von Notfallpatienten und auch Rettungsdienstangestellten stattfinden. Ausbaden müssen dies die armen Dänen.


    Sorry Saha, ich wünsche Dir trotzdem viel Glück.


    Sorry aber so hoch sind die Lebenshaltungskosten nicht. Wenn man mal die Preise vergleicht kommt man auf 10% ca. Des Weiteren sind die Gehälter tariflich festgelegt. Also ist der Unterschied da auch nicht so hoch. Ausserdem kann ich in Deutschland wohnen bleiben und gelte damit als Grenzpendler. Was zusätzlich noch viele Vergünstigungen mit sich bringt. Sofort zu schreien das die Effizienz und Qualität verschlechtert wird find ich jetzt schon etwas daneben. Damit unterstellst du mir jetzt indirekt ich wäre schlechter als ein Falk-Mitarbeiter :(


    so wie man es hört findet sogar eine Verbesserung statt. Falk hat in den letzten Jahren wohl viele Investitionen schleifen lassen und sich mehr aufs Auslandgeschäft konzentriert.

  • Lass es dir nicht schlecht reden. Viel Erfolg bei deinem Vorhaben und auch ich würde mich über einen Blog freuen.

  • @ SaHa


    Für dich persönlich freue ich mich über deinen wirtschaftlichen Aufstieg. den Rettungsdienstmitarbeiter von Falck möchte ich mein Beileid ausdrücken, das sie sich nun ernsthafte Gedanken um ihre Zukunft machen müssen. Ich bin sicher, das sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten das Beste für die hilfesuchende Bevölkerung in Dänemark geleistet haben. Genauso bin ich sicher, das du SaHa ebenfalls alles tun wirst, dort gute Arbeit zu leisten.


    Unterstellt habe ich übrigens gar nichts. Tatsache dürfte hier aber sein, das du eine gewisse Zeit brauchst, alleine schon aus sprachlichen Gründen, um auf das Level der ehemaligen Vorgänger im Rettungsdienst zu kommen. Die Anamneseerhebung wird nach wie vor ein wesentlicher Baustein der Notfallrettung sein. Genauso denke ich auch an die Ortskenntnis und diverse andere regionale Besonderheiten die man erst im laufe seiner Tätigkeit erlernt.


    Darum ging es mir aber gar nicht, sondern ich habe meine Missbilligung über die politischen Vorgänge dort geäußert. Ähnliches haben wir hier in Deutschland auch schon erlebt, das Rettungsdienstbetreiber gegen einen günstigeren Rettungsdienstbetreiber ausgetauscht wurde. Es gibt genug Rettungsdienstbereiche in denen mittlerweile regelrechte Hungerlöhne bezahlt werden. Warum rennen nun die deutschen Retter in Heerscharen nach Dänemark?


    Leider gibt es aber noch reichlich Personen die das gut und normal finden.


    Macht aber nix, denn an das "hauptsache ICH" habe ich mich mittlerweile schon gewöhnt. (auch wenn ich es persönlich nicht gut finde!)

  • Unterstellt habe ich übrigens gar nichts. Tatsache dürfte hier aber sein, das du eine gewisse Zeit brauchst, alleine schon aus sprachlichen Gründen, um auf das Level der ehemaligen Vorgänger im Rettungsdienst zu kommen. Die Anamneseerhebung wird nach wie vor ein wesentlicher Baustein der Notfallrettung sein. Genauso denke ich auch an die Ortskenntnis und diverse andere regionale Besonderheiten die man erst im laufe seiner Tätigkeit erlernt.


    Dafür, dass du nichts unterstellt haben willst, tust du es im nächsten Satz sehr schnell wieder.

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
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    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • @ Johannes


    1. Könntest du mir bitte erklären, was du hier aussagen willst? Hatte ja bereits mitgeteilt, das dein Post für mich unverständlich ist.

    Zitat

    Aber wenn man selbst völlig unzufrieden ist, kann es doch nicht sein, dass es woanders besser ist. Ausgeschlossen! Das würde nämlich bedeuten, dass man Abhilfe schaffen könnte, wenn man sich aus seiner Komfortzone bewegt und aktiv etwas gegen die böse Welt unternimmt. Und das wiederrum bedeutet mittelbar dann, dass man an der eigenen Misère nicht gänzlich unschuldig ist. Unvorstellbar!

    2. Es ist keine Unterstellung sondern ein Faktum.

  • Ich bin da sehr bewusst nicht auf dein Unverständnis eingegangen. Denn obgleich ich es bedauere, so es echt sei, muss ich doch sagen, der Beitrag und sein Inhalt würden an einer Vereinfachung zu sehr leiden. Und gänzlich unerwartet ist es nun auch nicht.


    Zu deinem Faktum noch ein Wort: Eine persönliche Prognose für etwas, das in der Zukunft liegt, bleibt Spekulation unabhängig davon, wie sehr man davon überzeugt ist und wie sehr man es sich so wünscht, da es die eigene Argumentation stützt. Obendrein wird dies immer spekulativer, je mehr ich ein komplexes Konstrukt wie "Qualität" auf nur zwei beitragende Faktoren runterbreche und gleich sämtliche anderen außer Acht lasse. Ein paar Beispiele mag ich dir noch nennen, obgleich auch die nur ein kleiner Teil aller Beiträge zur Qualität sind, da wären Kleinigkeiten wie "Motivation", "Integrationswillen", "Lernbereitschaft", "persönliche Fähigkeiten" und "Engagement". Deswegen, mein Bester, ist deine Behauptung von Faktum ganz weit entfernt.

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
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