NDR: Notärztin verweigert krankem Flüchtling Transport

  • Eine Behandlungsbedürftigkeit wurde offensichtlich gesehen (andernfalls wäre der Vorschlag, den Patienten im Streifenwagen zu transportieren ja hinfällig) und ein Transport wurde abgelehnt.


    Dies wäre natürlich kein Problem, wenn es in Baden-Württemberg stattgefunden hätte.

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Warum soll das Amtshilfe sein? Amtshilfe ist es doch nur, wenn eine Behörde (ein Amt) eine Tätigkeit übernimmt, dessen Aufgabe es nicht ist.






    Die RKI hat lustigerweise keine Desinfektionsmaßnahmen für Polizeiautos festgelegt. Wohl aber für den RD. Warum transportieren wir nicht alle MRGN Patienten mit Polizeiautos? Weniger desinfizieren, weniger Einsätze für den RD. Problem gelöst.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Das läuft in der Regel so, da es ja ein Einsatz im Rahmen einer Personensuche ist und damit erstmal in den polizeilichen Aufgabenbereich fällt. Dieser Einsatz ist ja auch eher ein Krankentransport denn eine Notfallrettung und dieser müsste (streng genommen) im voraus angeordnet werden. Entsprechend lief es zumindest in meinen Wirkungskreisen grundsätzlich als Amtshilfe und eine Anforderung der Polizei, sofern kein Notfall vorliegt, ist erstmal auch so zu sehen. Entsprechend wurden diese Einsätze auch nicht abgerechnet...

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  • So unterschiedlich ist die RD Welt. Danke für die Info!


    Bei uns würde das anders laufen!



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  • Die Entscheidung fällt auch leichter, wenn das Alarmstichwort schon NIL - Amtshilfe lautet. Aber man tut grundsätzlich gut daran, wenn man der Bitte der Polizei jemanden zu transportieren Folge leistet. Umgekehrt leisten die bei Zwangseinweisungen uns ja auch Vollzugshilfe, obwohl die Sache des Ordnungsamtes sind... (zumindest in SH)

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  • Meine Aufgabe als Notarzt ist es aber auch nicht zu entscheiden, ob jemand behandelt werden muss, auch wenn sich der Patient auf der Strasse befindet. Dies ist Aufgabe eines Arztes ausserhalb der Notfallrettung. Für einen sichtbar nicht lebensbedrohlich erkrankten einen Notarzt anzufordern seitens der Polizei ist frech. Es dauert halt länger bis ein anderer Arzt da ist, aber das ist halt mal das Schicksal der Polizei. Das erkläre ich hier auch regelmäßig und gehe wieder ohne weitere Maßnahmen, wenn ich keine Verschlechterung der Gesundheit beim Patienten erwarte durch mein nichts tun .

    »Wenn das deutsche Volk nur aus den tumben Idioten bestünde, die Angst vor einer Überfremdung und dem Aussterben des deutschen Volkes haben, wäre es ein Segen für die Welt, wenn ihre Ängste berechtigt wären«

  • ehrlich gesagt kommt mir diese ganze diskussion ein bisschen typisch deutsch vor. es ist so, als hätte ein rotzlöffel ein eis-papier auf dem gehweg fallenlassen, und der vermieter diskutiert jetzt mit den mietparteien, wer das papier aufheben muss. irgendwann landet der mietvertrag auf dem tisch, dann gesetzesbücher, und am ende wundert man sich schon lange nicht mehr, wenn der fall vor gericht landet.


    es ging darum, eine strecke von knapp 500 metern zurückzulegen. dafür gab es einen notarztwagen, einen streifenwagen, und der patient hätte wohl auch zu fuß gehen können. und darüber diskutiert jetzt die halbe republik. da bekommt man schon den eindruck, dass die eigenschaft des mannes, ein flüchtling zu sein, eine wesentliche rolle für dieses interesse spielt. und dass auf der internetseite des NDR schon wieder kommentatoren die entlassung dieser ärztin fordern, geht mir gewaltig gegen den strich.


    viel lärm um nichts und eine horde fingerzeiger und denunzianten.

  • Wer sagt denn eigentlich, dass die Polizei den NA gerufen hat? Mich würde nicht wundern, wenn der RD hier dahingehend eskaliert hat - Leider immer wieder erlebt.

  • Wer wen gerufen hat, geht nicht gänzlich klar aus dem Artikel hervor. Allerdings steht schon da, dass der Patient "...nach einer Fahndung..." von Polizisten aufgegriffen wurde. Das impliziert zumindest, dass die Polizei zuerst da war.


    DocL: Es liegt in der Natur der Sache, dass für eine Tätigkeit in Amtshilfe eigentlich jemand anders zuständig wäre.

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  • Da aber schon das Ding mit der Amtshilfe nur Spekulation ist, wird diese Diskussion sich noch eine Weile im Kreis drehen, bis allen schlecht ist.

  • ehrlich gesagt kommt mir diese ganze diskussion ein bisschen typisch deutsch vor. es ist so, als hätte ein rotzlöffel ein eis-papier auf dem gehweg fallenlassen, und der vermieter diskutiert jetzt mit den mietparteien, wer das papier aufheben muss. irgendwann landet der mietvertrag auf dem tisch, dann gesetzesbücher, und am ende wundert man sich schon lange nicht mehr, wenn der fall vor gericht landet.


    es ging darum, eine strecke von knapp 500 metern zurückzulegen. dafür gab es einen notarztwagen, einen streifenwagen, und der patient hätte wohl auch zu fuß gehen können. und darüber diskutiert jetzt die halbe republik. da bekommt man schon den eindruck, dass die eigenschaft des mannes, ein flüchtling zu sein, eine wesentliche rolle für dieses interesse spielt. und dass auf der internetseite des NDR schon wieder kommentatoren die entlassung dieser ärztin fordern, geht mir gewaltig gegen den strich.


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    In diesem schönen Forum war eine politische Motivation von RD oder Pol aber nicht unterstellt worden. Es wird viel mehr von manchen die Meinung vertreten, hilfsbedürftigen vital stabilen wäre nicht Aufgabe des RD, Andere (u.a. ich) finden, dass der Herr nun mal Hilfe braucht, und jetzt wo ich da bin, wird das eben erledigt.

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  • ja eben! es waren offensichtlich ausreichend kräfte vor ort, um das problem zu lösen. wie ist es denn möglich, dass es auf die internet-seite eines öffentlich-rechtlichen senders kommt, dass da einer 500 meter so oder so zurückgelegt hat? und wen interessiert denn sowas? gibt's keine echten probleme in diesem land?

  • Ich finde schon komisch, wenn einem Patienten nicht geholfen wird. Die Umstände sollte man klären. Ganz unabhängig von seinem Ursprungsland.

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  • nicht helfen kann man nur jemandem, der tatsächlich hilfsbedürftig ist. wenn man anderen bei ihren bequemlichkeiten nicht assistiert, ist das etwas ganz anderes. und dieses vorkommnis ist der öffentlichen diskussion einfach nicht wert. wo ist denn der nennenswerte schaden?

  • Wegen mir muss es keinen Schaden geben. Ich würde mir mehr Informationen wünschen.
    Nichtsdestotrotz wunder ich mich über das Verhalten des RD.


    Bist du der Meinung ein Patient mit offener TBC sollte im Polizeiauto transportiert werden? Nur weil die keinen Hygieneplan haben?

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  • laut dem artikel wurde der patient im RTW transportiert. und wenn eine ärztin die medizinische notwendigkeit eines krankentransportes verneint, ist das bundesweit ein guter grund, diesen transport nicht durchzuführen. übrigens ist es bei einem streifenwagen hoch unwahrscheinlich, dass der als nächstes einen immunsupprimierten patienten transportiert. und ehrlich gesagt: für 500 meter einen RTW zu bestellen, wenn man selbst mit einem kraftwagen vor ort ist... spätestens nach der medizinischen beraten durch eine ärztin wäre das wohl kein problem gewesen. aber, wie gesagt: der mann wurde im RTW gefahren. nur, dass eine ärztin die medizinische notwendigkeit nicht gesehen hat und ein polizist meinte, das muss so. das ist einfach ein nicht-ereignis sondergleichen. der nachrichtenwert grenzt an null.

    Einmal editiert, zuletzt von res cogitans ()

  • Ganz im Ernst, erwartest du von einem Polizisten, der keinerlei medizinische Ausbildung hat, dass er glaubt, es sei nicht riskant einen Patienten mit einer meldepflichtigen Infektionskrankheit im Streifenwagen zu transportieren, wenn eine Notärztin damit argumentiert, dass der RTW über lange Zeit wegen notwendiger Desinfektionsmaßnahmen ausfällt? Ich kann den Polizisten voll und ganz verstehen. Das glaubhaft zu vermitteln dürfte erheblich länger als die Desinfektion dauern.


    Ich gebe dir allerdings recht, was den Nachrichtenwert der Meldung angeht.

    Land zwischen den Meeren,
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  • der polizist hat jedenfalls einen guten grund, der ärztin in ihrer einschätzung zu folgen. sie hat medizin studiert. und es entscheiden doch jeden tag ärzte über die transportmodalitäten von patienten - egal, ob die infektiös sind oder nicht.

  • Es fahren auch jeden Tag Patienten Menschen mit Infektionskrankheiten mit der Straßenbahn oder dem Bus, gehen bei Aldi oder Edeka einkaufen und niesen beim Bäcker über die Theke.