Deutsches Ärzteblatt: Unfallkliniken sollen auf Terroranschlag vorbereitet sein

  • Die Umsetzung scheitert meiner Meinung nach gar nicht so sehr am Geld, sondern eher an den Grundstrukturen im Krankenhaus. Solche Übungen bzw. Vorbereitungen kosten einfach Unmengen an Zeit und Personal - und beides ist in Krankenhäusern eher Mangelware. Dazu kommt, dass bei solchen Übungen - gerade bei den Maximalversorgern - die normale Routine weiterlaufen muss, und zwar so, dass der "normale" Patient im Idealfall gar nichts von der Übung mitbekommt bzw. seine Behandlung nicht beeinflusst wird.

  • Solche Übungen werden in FFM aber auch durchgeführt und das in jedem Akuthaus, also muss es ja durchaus möglich sein.

  • Solche Übungen bzw. Vorbereitungen kosten einfach Unmengen an Zeit und Personal - und beides ist in Krankenhäusern eher Mangelware.


    Zeit und Personal kostet halt Geld -- insofern ist das schon die Ursache des Übels. Wenn man diese "zusätzliche" Aufgabe ernsthaft wahrnehmen will, kann man das nicht dadurch machen, dass man das woanders einspart.

  • Zeit und Personal kostet halt Geld -- insofern ist das schon die Ursache des Übels. Wenn man diese "zusätzliche" Aufgabe ernsthaft wahrnehmen will, kann man das nicht dadurch machen, dass man das woanders einspart.


    Das ist mir auch klar, aber so einfach ist es nicht.
    Wenn sich ein ManV angekündigt, bleibt zum Beispiel der OP stehen. Patienten, die keiner Akutversorgung bedürfen, werden nach Hause geschickt, Stationen werden so leer wie möglich gemacht. In einem echten Fall ist das durchaus machbar. Ich hole Leute aus dem Urlaub, verlängere alle Arbeitszeiten, streiche frei. Klar kostet das alles Geld, aber das ist - glaube ich gar nicht so sehr das Problem. DAs Problem liegt einfach daran, dass die "Außenwirkung" - also das, was bei dem realen Patienten ankommt, auf Unverständnis stößt, und zweitens, dass ich zu "Friedenszeiten" nicht die Möglichkeiten der Personalrequirierung habe, die ich im Einsatzfall habe.


    Meiner Meinung nach müssten solche Szenarien auf unterschiedlichen Leveln durchgespielt werden - in Echtzeit und mit den Betroffenen, die im Einsatzfall auch da wären. Das fängt bei den großen Planspielen an und endet am Bett mit der Krankenschwester. Alles andere ist meiner Meinung nach lediglich ein Spaß für die HiOrgs und andere beteiligte Organisationen und für die Presse und die Politik.

  • ...mit dem Nachteil, dass man dann einfach nicht weiß wo man steht.
    Eine korrekte Einschätzung.


    Das uns bekannte Universitätsklinikum zumindest hat mir erinnerlich keine Gesamtübung zustandegebracht.
    Aber nicht weil es nicht geht, sondern weil es einfach (aus genannten Gründen ) nicht gewünscht oder für so wichtig erachtet wurde. Und weil übergeordnete Entscheidungsträger es nicht verbindlich vorgeschrieben haben.
    Patienten kann man an einem solchen Tag ja einfach mal elektiv zumindest nicht bestellen. Die Notfallversorgung muss trotzdem laufen- ist ja klar.


    Eine Lösung des Dilemmas könnten Übungen in Teilbereichen sein( die gab und gibt es zB im Rahmen der SoGro Übungen oder des Neubaus) und durch Nutzen der Erfahrungen beim Ausruf der Lage im Realfall ( gab es ja auch schon) Das bedeutet aber einen langen Atem und Konsequenz weil hier im Gegensatz zu anderen Bereichen kein schneller Erfolg erzielt werden kann mit dem man sich schmücken kann und man manchmal ja sogar belächelt wird. Und damit ist die Thematik für viele uninteressant.

  • Das alles entscheidente Thema wird immer das Geld bleiben. Solange bei uns nichts passiert, wird das niemand rausrücken.

    Es mangelt nicht an Geld. Das "Problem" ist nur, dass das Geld "nach Oben" abfließt. So ist das eben, wenn man Geld verdienen will mit Gesundheit und Daseinsvorsorge.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Nach "oben abfließen" soll was bedeuten?
    An die Ärzte, die Vorstände, die Aktionäre von KH Konzernen und Krankenversicherung? Ich verstehe nicht was du meinst...

  • Das Geld bleibt in der Verwaltung (in all ihren Formen bis zu fürstlich bezahlten Vorständen) hängen, ohne "unten" bei den Personen die am Patienten arbeiten bzw dem Patienten selbst anzukommen.

  • Ist es wirklich so einfach?


    Und meint ihr nicht, es liegt nicht einfach dran, dass es deswegen nicht gemacht wird weil es nur allenfalls wachsweich geregelt ist, das ein KH für den Fall X Notfallpläne hat?


    Wenn das vorgeschrieben wäre gäbe es auch sicher Mittel dafür, weil es dann wie funktionierende Steri's dazugehören würde...

  • Ist es wirklich so einfach?


    Und meint ihr nicht, es liegt nicht einfach dran, dass es deswegen nicht gemacht wird weil es nur allenfalls wachsweich geregelt ist, das ein KH für den Fall X Notfallpläne hat?


    Wenn das vorgeschrieben wäre gäbe es auch sicher Mittel dafür, weil es dann wie funktionierende Steri's dazugehören würde...

    Doch, wäre das gesetzlich eindeutig geregelt (und überprüft), würde das bestimmt klappen. Aber dann würden die Kliniken lamentieren, dass sie mehr Geld brauchen. Ich erlebe schon, dass die Klinikkonzerne gewinne erwirtschaften, und das klar deren Ziel ist. Das heist, das Geld fliest schon "ab".


    Wenn die Pressesprecherin von Vivantes sagt, man habe schwarze Zahlen geschrieben, nächstes Jahr ist das Ziel, Personalressourcen zu optimieren, dann ist das ein Weg der mir nur dann logisch ist, wenn man Einkommen erzeugen will.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Vorsicht- nicht zwei Themen vermischen.


    Aber: Wenn man Kliniken verbindlich verpflichtet, sinnvolle Vorhaltungen für den MANV zu haben mit den dazugehörigen Übungen für das Personal und diese Kliniken dann auch noch Gewinn erwirtschaften, dann sollen sie von mir aus.


    Ich bin wahrhaft kein Freund von Helios, Vivantes und Co, aber zu glauben dass der Teufel dort in der Chefetage sitzt ist auch Quark.


    Ich würde diese Auflagen allen Kliniken im Krankenhausplan auferlegen. Weil ich glaube dass da sonst keine Bewegung reinkommt.


    Was Konzernkliniken mit ihrem Gewinn machen, ist ein anderes Thema.

  • Dazu kommt eventuell noch der Ausfall von Infrastruktur (Telefon, Mobilnetz) nach einem Anschlag, der die Kommunikation erschwert und Probleme, Personal, welches zu Hause sitzt, ins KH zu bekommen, wenn Strassen o.ä. gesperrt werden.


    Übrigens eine der Schlüsselerkenntnisse aus der EZB-Eröffnung in Frankfurt. Aufgrund der Straßensperren hatten die freiwilligen Feuerwehren und die Freischichten der BF massive Probleme, ihre Wachen zu erreichen.