Fragen zum Thema Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG) und Berufsausbildungsbeihilfe (BAB)

  • Ich hätte als Geschäftsführer wenig Interesse daran, (Medizin)studenten zu NotSan auszubilden. Ich will ja, dass der NotSan bei mir gut ausgebildet wird, und dann im Betrieb bleibt.



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    Das ist betriebswirtschaftlich Unsinn. Denn jemanden drei Jahre ausbilden, übernehmen und dann nach vier weiteren Dienstjahren ins Studium schicken, bevor er teuer (Entgelt, Krankheitszeiten, Familiäres, etc. pp.) wird, ist das beste, was dir als Geschäftsführer passieren kann. Obendrein bleibt derjenige oftmals noch über circa 6 Jahre als potentielle Teilzeitkraft um deinen Dienstplan vital zu halten.


    Sicherlich ist Erfahrung wichtig und hat natürlich auch ihren unbestreitbaren Wert, aber heutzutage über mehr als 7 Jahre mit einem Azubi zu rechnen, wäre komplett unrealistisch. Daher ist diese ewige Quengelei gegen Medizinstudenten unsinnig. Man sollte auch bedenken, dass der Trick der Wartezeit eben ist, dass nur noch ein kleiner Bruchteil derjenigen wirklich studieren geht, die das mal wollten.

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Hier studiert eigentlich alles was irgendwie studieren kann. Das wird u.a. aber an den schlechten Arbeitsbedingungen der Hilfsorganisationen liegen (Entgelt, Arbeitszeit). Der Rest versucht es bei kommunalen Arbeitgebern, wer kann.


    Sonst gebe ich Dir, wie fast immer, aber Recht, @Johannes.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Ich bitte darum, jetzt nicht gänzlich falsch verstanden zu werden. Natürlich will ich zwar irgendwo auch meinen eigenen gewählten Lebensweg verteidigen, aber so schlimm sind die Studenten für den RD wirklich nicht mehr. Die Zeiten von 2-3 Jahren arbeiten und dann Medizin studieren gehen, sind ja nunmal lange vorbei. Man redet ja inzwischen von mindestens 14 Wartesemestern oder eben 7 vollen Jahren.


    Im Umkehrschluss ist es natürlich richtig, dass Erfahrung wertvoll ist, und ich denke jeder profitiert von gut ausgebildeten, stetig fortgebildeten und motivierten Kollegen mit mehr als 10 Jahren Erfahrung. Aber wir müssen erstmal dahin kommen, dass diese Beschreibung auch auf die Mehrheit nach 10 Jahren RD wirklich durchgängig und nicht nur bei ausgewählten Arbeitgebern zutrifft. Und motivierte junge Kollegen, von denen nun einmal viele den mehr oder weniger konkreten Plan haben, vielleicht einmal Medizin zu studieren. Und diese Gruppe wird derzeit meiner Meinung nach zu sehr schlecht geredet. Am Ende profitieren alle von der Mischung.


    Grüße!

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    Einmal editiert, zuletzt von Johannes D. ()

  • Ich bin da bei Dir! Man muss auch den positiven Effekt sehen, wenn viele Medizinstudenten bzw. zukünftige Ärzte aus dem Rettungsdienst kommen. Das kann für den Rettungsdienst von Vorteil sein, wenn die Ärzte von morgen (und natürlich auch heute) wissen wie es draußen läuft und was wir können (oder auch nicht können).


    Die Wartezeit von nun gut 7 Jahren kann ich auch bestätigen. So manchen Kollegen frustet das.


    Grundsätzlich würde ich sagen, dass dem größten Teil der Kollegen die Arbeit im RD Spaß macht. Jedoch kann sich niemand vorstellen in dem Beruf "alt" zu werden. Über die Arbeitsbedingungen macht man sich bei den AG leider viel zu wenig Gedanken.


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Es geht hier um Auszubildende nicht um aus gelernte AN. Und gerade von NFS hat man bis ins 3. Lehrjahr als 3.Mann praktisch nix [...]

    NFS im 2. Lehrjahr werden bereits "eigenständig" eingesetzt. Und wenn es im Ausbildungsbetrieb mit hohem Krankheitsstand nen Liegendwagen auf dem Hof gibt oder nen SanDienst unbesetzt ist, so findet sich der Azubi im 1. Lehrjahr da evtl. auch.

    [...]Und es macht Sinn[...]

    Sinn machen können nur der liebe Gott und die SINN Spezialuhrenfabrik zu Frankfurt am Main.
    Ansonsten d'accord.


    Generell darf man sich als Ausbildungsbetrieb gepflegt von dem Irrglauben verabschieden, man tue etwas für die Gesellschaft bzw. hole "die Kinder von der Straße".
    Jene Betriebe, welche Azubi's und ihre Manpower nicht zwanghaft einkalkuliert haben. dürften heute in der Unterzahl sein.
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    Einen Link zur Petition würde mich auch interessieren.

  • nen Liegendwagen auf dem Hof gibt oder nen SanDienst unbesetzt ist, so findet sich der Azubi im 1. Lehrjahr da evtl. auch.

    Die Frage ist dann aber, ob der NotSan-Azubi hier die Zeiten auf einem Liegewagen (=Liegetaxi, oder?) als Ausbildungszeit anrechnen darf? Ich glaube nicht, dass der Einsatz im unqualifizierten Krankentransport (Krankenfahrten) dazu gehört.


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Ich bin da bei Dir! Man muss auch den positiven Effekt sehen, wenn viele Medizinstudenten bzw. zukünftige Ärzte aus dem Rettungsdienst kommen. Das kann für den Rettungsdienst von Vorteil sein, wenn die Ärzte von morgen (und natürlich auch heute) wissen wie es draußen läuft und was wir können (oder auch nicht können).


    Um eine ganz ketzerische Bemerkung zu riskieren: Es schadet auch der Qualität des Rettungsdienstes nicht, wenn dort Personal tätig ist, das - zumindest formal, vielleicht auch tatsächlich - überqualifiziert ist.


    (Dafür muss man nicht Medizin studieren wollen. Aber das kann der Anlass sein, eine Tätigkeit auszuüben, die man sonst vielleicht nicht ins Auge gefasst hätte.)