Aktueller Stand der Novellierung | Notfallsanitätergesetz

  • Naja, wenn man weiß was Böttinger für Ansprüche an (Not)Ärzte stellt, dann darf sich niemand darüber wundern, dass er Rettungsassistenten/Notfallsanitätern keinen Patienten (alleine) anvertrauen will. Ob das allerdings die richtige Argumentation/Denkweise ist wage ich bei aller persönlichen Sympathie auch zu bezweifeln.


    Die Zahlen sind mir auch nicht bekannt die er da zitiert hat, ich hatte bis jetzt eher den Eindruck als sei es in Punkto Reanimation in Deutschland eher nicht so pralle... das war im übrigen sogar der Tenor beim ERC ALS-Provider. Ist allerdings schon ein paar Jahre her.


    Naja, da muss man differenzieren. 1. Der Zustand ist noch lange nicht zufriedenstellend udn muss weiterhin stetig udn dringlich verbessert werden. 2. trotzdem ist es besser als in vielen anderen "Ländern"/"Gegenden". Und bei den Anführungszeichen ist auch schon das Problem. Es gibt nämlich durchaus die von ihm genannten Studien und Zahlen. Man muss sie allerdings zu lesen und interpretieren wissen. Und dann fällt auf, dass ein direkter vergleich Paramedicsystem/Notarztsystem nahezu unmöglich ist. Zumindest auf Grundlage der gegenwärtigen Studienlage. Gerne gewähltes Beispiel ist hiebei die Studie aus Bonn und England...

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  • Die Zahlen sind mir auch nicht bekannt die er da zitiert hat, ich hatte bis jetzt eher den Eindruck als sei es in Punkto Reanimation in Deutschland eher nicht so pralle... das war im übrigen sogar der Tenor beim ERC ALS-Provider. Ist allerdings schon ein paar Jahre her.


    Daniel druckt das inkl. Forumslogo auf Polo- und T-Shirts aller Größen und vertickt das in Wiesbaden zu Schleuderpreisen


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  • Einen Punkt der m.M.n. häufig übersehen wird - gerade von der Ärzteschaft - ist eine mögliche Entwicklung der Notarzteinsätze bei besser qualifiziertem nicht-ärztlichen Personal (mit eigenständigen Kompetenzen): Wenn man bei vielen Notfalleinsätzen keinen NA mehr benötigt (z.B. Hypoglykämie, Analgesie bei isoliertem Extremitätentrauma), dann sinken die NA-Einsätze vielleicht, aber der NACA-Score der NA-Einsätze wird sicherlich steigen. Dadurch wird der einzelne NA einen höheren Erfahrungsschatz mit schwer erkrankten/verletzten Patienten haben, wodurch zeitgleich die Attraktivität für viele Notärzte steigen dürfte. Gleichzeitig braucht man vielleicht insgesamt weniger Notärzte, kann diese im Gegenzug aber besser ausbilden.


    Eine analoge Entwicklung findet dann möglicherweise auch für die Notfallsanitäter statt, wenn diese aufgrund ihrer Ausbildung zu teuer für eine regelhafte Verwendung im KTP sind.

  • Die Aussage von Böttiger entspricht schlicht und einfach nicht den Tatsachen.


    95 % in Systemen mit RSI und 98% in NA Systemen, wenn ich die Zahlen richtig im Kopf habe. Aber natürlich nimmt man nicht die besten Zahlen um sie zu vergleichen.

  • Die Zahlen sind mir auch nicht bekannt die er da zitiert hat, ich hatte bis jetzt eher den Eindruck als sei es in Punkto Reanimation in Deutschland eher nicht so pralle... das war im übrigen sogar der Tenor beim ERC ALS-Provider. Ist allerdings schon ein paar Jahre her.


    Nun wenn man die Daten aus der Utsteinstatistik sieht, ist das nicht unbedingt ein Plus für Deutschland. Leider haben wir aber nicht für ganz D die Zahlen, da sie nicht bindend und einheitlich erhoben werden. Auch fehlen Differenzierungen im Outcome, die derzeit in Deutschland nicht erhoben werden.

  • Gut fand ich aber auch, so recht zum Schluss der Sitzung, den Kommentar der DFV (Deutschen Feuerwehrverbandes), wo die Möglichkeit erörtert wurde, ob RettAss und zukünftig NotSan (?) bei körperlicher und seelischer Gebrechlichkeit in die Leitstelle versetzt werden sollen/können. Richtig ist ja schon einmal, dass es die Stellen dafür nicht gibt und dass die Leitstellenreduzierung bzw. Fusionen sicher weiter vorangetrieben werden. Meine persönliche Meinung ist auch, dass nicht grundsätzlich alle Personen für den Leitstellendienst geeignet sind. Die geistige Arbeitsbelastung kann enorm sein (auch wenn manche nun wieder lachen werden)! Auch verändert sich die Ausbildung von Leitstellendisponenten, was der DFV-Vertreter sicher in seiner Aussage auch gemeint hat, was bedeutet, dass die leitstellenbezogene Ausbildung zunehmen wird (was auch Zeit wird; Du bist RettAss und Fw-Mann? Na dann setz dich mal hin und schau was ich tue. Ab nächste Woche machst Du das dann nach. Diese Zeit muss auch endlich mal vorbei sein!). Mein Bundesland bereitet zurzeit einen gut 9 monatigen Ausbildungsweg an den Landesfeuerwehrschulen vor. Mal schauen wann es soweit ist...! Auch würde mich hier interessieren, wie der DBRD zum Thema Leitstelle steht, gerade was der zukünftige Einsatz von Notfallsanitätern in Leitstellen betrifft. Mein Bundesland erwähnt leider nur im Brandschutzgesetz, wie Leitstellenpersonal ausgebildet sein sollte (nicht muss). Die rettungsdienstliche Qualifikation wird zum Beispiel gar nicht vorgegeben! Es ist aber selbstverständlich, dass es RettAss sein sollen (und das sie eine umfangreiche Fw-Ausbildungen haben sollen; ach so - aber vergüten möchte man dieses natürlich nicht)!


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Wie steht ihr denn zu einer Verkürzung bei Feuerwehrbeamten? Gibt es da tatsächlich soviele Überschneidungen?

    Ja, einige Bereiche gibt es da schon, wie z.B. die Themenbereiche "Gefahren an der Einsatzstelle", taktische Vorgehensweisen (z.B. Raumordnung), persönliche Schutzausrüstung, usw.! Aber diese Überschneidungen gibt es auch in anderen Bereichen, wie in der Krankenpflege. Ich habe auch diesen Weg genommen, musste schon schmunzeln als ich feststellte, dass das Herz im RD auch genau dort zu finden ist wie im Krankenhaus. Ich sehe hier schon Überschneidungen, die man nutzen könnte. Inwiefern das berufspolitisch Sinn macht das lasse ich erst einmal außen vor. Aber es müsste dann auch anders rum möglich sein, Ausbildungen zu verkürzen, wie z.B. zum Brandmeister oder zum Krankenpfleger. Das ist dann einfach ein MUSS für mich!


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Frag doch bei der Sektion "Leitstelle" nach.

    Danke, ... super! Wusste noch gar nicht, dass es diese Arbeitsgruppe gibt. Sie scheint aber auch noch recht neu zu sein, oder (erstes Treffen war ja erst vor ein paar Tagen)?


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Komme gerade von der Arbeit. Da scheine ich ja ne echte show verpasst zu haben. Bin ich nur doof, oder kann man sich das wirklich nicht mehr ansehen?


  • 95 % in Systemen mit RSI und 98% in NA Systemen, wenn ich die Zahlen richtig im Kopf habe. Aber natürlich nimmt man nicht die besten Zahlen um sie zu vergleichen.


    Ist euch eigentlich schon einmal aufgefallen, dass immer wieder nur das Thema "Intubation" als Beispiel herhalten muss? Ich finde das inzwischen ermüdend.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Ist euch eigentlich schon einmal aufgefallen, dass immer wieder nur das Thema "Intubation" als Beispiel herhalten muss? Ich finde das inzwischen ermüdend.


    Ist einfach zu erklären. Keine Messungen - keine Daten. Die Daten die es gibt, kann man zum Teil nicht mit D vergleichen, da sie hier niemand erhebt. Somit muss dann die gute alte Intubation (und da ist man wieder auf der "invasiven" Seite) herhalten und man interpretiert sie so, wie man es gerne möchte. Ich habe mir die zitierte Studie nun sehr intensiv durchgelesen und auch hier gibt es natürlich viel Interpretationsspielraum. Gerade nicht untersucht worden bzw. differenziert sind die Situationen in denen es zu erfolgreichen oder nicht erfolgreichen Intubationen kam, wie war die Cormack bei den Patienten, Polytrauma mit Mittelgesichtverletzung, usw. Daher ist es auch sehr schwer, dieses alleinig auf die Daten / Zahlen bezogen, eine valide Aussage zu machen.

  • Ich finde es eher erschreckend, was da läuft. Angebliche Experten & das Gros der Ausschussmitglieder stellen Ihre profunde Unkenntnis des deutschen Rettungswesens unter Beweis oder verfolgen Partikularinteressen, die Ärzteschaft will das Rad anscheinend sogar noch 30 Jahre zurückdrehen.


    Ich nehm´ Deinen Beitrag mal als Aufhänger, weil er auf kleinstem Raum zusammenfasst, was ich dachte. Mit Ausnahme der 30 Jahre und ein oder zwei Ausschussmitgliedern gehe ich da mit; die Ärztevertreter habe ich nicht so wahrgenommen. Meines Erachtens war ein wesentlicher Teil ihrer Kritik (Unbestimmtheit der - anscheinend - "freigegebenen" Maßnahmen) absolut berechtigt. Das ist ja auch von verschiedenen Personen angesprochen worden.


    Und einige Aspekte, welche die Dame von ver.di angesprochen hat, fand ich bedenkenswert.


    Wobei man - bei aller Kritik - sagen muss: Eine ganze Reihe von Fragen hatte offenbar kein Erkenntnisinteresse, sondern sollte jeweils etwas politisch in Szene setzen. Man fragt sich, wie viel aus dem schriftlichen und mündlichen Stellungnahmen die teils recht jugendfrisch-selbstsicher wirkenden Referenten bei ihren Voten berücksichtigen werden, die sie den Ausschussmitgliedern vermutlich vorlegen werden.

  • Da ich leider gestern nicht dazu kam, die Situng live zu sehen, habe ich mich gerade intensivst auf bundestag.de nach der Aufzeichnung gesucht, diese jedoch nicht gefunden.
    Hat da jemand einen Link für mich?

  • Zitat


    Man fragt sich, wie viel aus dem schriftlichen und mündlichen Stellungnahmen die teils recht jugendfrisch-selbstsicher wirkenden Referenten bei ihren Voten berücksichtigen werden, die sie den Ausschussmitgliedern vermutlich vorlegen werden.


    Den Satz verstehe ich leider nicht, Schmunzel.

  • Wir bekommen demnächst Besuch auf der Wache.
    Herr Jens Spahn und Co werden Live und in Farbe mit uns über das Thema Rettungsdienst- Notfallsanitäter etc. diskutieren.
    Da werden wir sicher Info´s aus erster Hand bekommen- sowie auch unsere Einwände und Meinungen kundtun.


    Bin mal gespannt, was sich in den letzten Tagen meiner aktiven Dienstzeit noch tut.