Veränderte CPR rettet Leben

  • Der Rettungsdienst EMSA in Oklahoma/USA weist seit neuestem Laienhelfer an, bei einem Kreislaufstillstand nur die HDM 400x durchzuführen.
    Es hatte sich immer wieder gezeigt, dass Laien Angst hatten zu helfen, und sich bezüglich der Beatmung unsicher waren.
    Seitdem Laien aber darin unterwiesen werden o.g. Verfahren durchzuführen hat sich die Anzahl der Hilfeleistungen um 23% erhöht.
    Laut EMS sind in der Regel innerhalb der Zeitspanne, die man für 400 Kompressionen benötigt, Paramedics am Notfallort.


    Artikel

  • In den ERC-Richtlinien ist ja auch erwähnt, dass im "Bedarfsfall" nur gedrückt werden soll.
    Ich denke, dass eine Mund-zu-Mund-Beatmung wirklich für viele eine hohe Hürde darstellt (schließe mich da nicht aus).
    Ist beim nächsten Update dann vielleicht auch Standard, die Beatmng komplett wegzulassen.

  • Zitat

    Original von Hilope
    In den ERC-Richtlinien ist ja auch erwähnt, dass im "Bedarfsfall" nur gedrückt werden soll.


    Leider wird dieses den Teilnehmern an LSM/EH-Kursen viel zu selten bis garnicht vermittelt.


    Ich denke somit liegt es auch an den RDlern - nicht nur die, die ausbilden - diese Möglichkeit den Menschen in den Kursen, im Verwandten- und Bekanntenkreis, etc. bekannt zu machen.
    Die Überlebensraten könnten dann wohl auch bei uns in Deutschland steigen.

  • Zitat

    Original von Medic5754


    Leider wird dieses den Teilnehmern an LSM/EH-Kursen viel zu selten bis garnicht vermittelt.


    Ich denke somit liegt es auch an den RDlern - nicht nur die, die ausbilden - diese Möglichkeit den Menschen in den Kursen, im Verwandten- und Bekanntenkreis, etc. bekannt zu machen.
    Die Überlebensraten könnten dann wohl auch bei uns in Deutschland steigen.


    Nach der Schulung zum ACLS Trainer, habe ich auch versucht bei meinen Teilnehmern, Bereitschaft, Klinik etc. rüber zu bringen, daß es sinnvoll ist zur Not "nur" zu drücken, und das dem Patienten immer noch bessere Chancen bietet als nur "rum" zu liegen.


    Grüße


    Marco

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    * 150 Jahre Deutsches Rotes Kreuz, Aus Liebe zum Menschen * :rtw:

  • "Im Zweifel nur Drücken" für die Laienhelfer wird aber mittlerweile auch in den offiziellen Unterrichtsrichtlinien für EH / LSM gelehrt, naja zumindest steht es dort drin das man es vermitteln soll...

  • Icke zum Bleistift.
    Gerade im Zusammenhang mit Blutung im Gesichtsbereich (Infektionsgefahr!) und bei Vergiftungen mit z.B. Kontaktgiften weise ich meine Kursteilnehmer darauf hin, das auch das alleinige "drücken" besser ist als nur rumstehen und nichts tun.

  • Also, ich muss ehrlich sagen, dass ich das zwar in meinen Kursen wirklich erwähne- aber halt auch nur erwähne^^ ich hab die Erfahrung gemacht, dass, sagt man das zu deutlich, die Leute gar nicht mehr auf die Idee kommen zu beatmen- und das ist ja vom Outcome her meines Wissens immernoch besser...
    Ich bin der Meinung, dass wenn man etwas nur kurz anspricht, aber nicht allzu breit ausfürht, es eher in den Köpfen der Leute bleibt, als wenn man es breit tritt... Spricht man nur kurz an, dass es auch nur mit Drücken mgl ist, haben sie so eine Art "aha- Effekt" und denken meiner Erfahrung nach eher daran, als wenn man ihnen zwei Möglichkeiten offen lässt... Denn wenn beim Menschen die Möglichlkeit zur freien Entscheidung besteht, geht es meistens schief...
    Jedenfalls ist das meine Meinung... Die Guidelines so weit zu vereinfachen, dass nicht mal mehr beatmet werden soll, denke ich, geht schon ein bisschen sehr weit- kann ich mir aber gut vorstellen... Ich weiß aber nicht, ob man das Zeug immer noch einfacher und einfacher machen sollte- das ist meiner Ansicht nach- bei Vernachlässigung von Vorteilen im Bezug aufs Outcome des Pat.- nicht Sinn und Zweck der Sache...

  • Naja, immerhin gibt es mittlerweile Studien (s. AHA Circulations vom 27.o5.2007), welche gezeigt haben das die alleinige HDM den Patienten eine bessere Überlebenschance bietet.
    Mehrere FD-EMS in Arizona haben dieses inzwischen erfolgreich übernommen.


    Ich denke, dass bei der nächsten Überarbeitung der Guidelines die Erfahrungen damit eine grosse Rolle spielen werden.


    Die Hemmschwelle der Helfer zumindest die HDM durchzuführen wird durch das Verzichten auf die Beatmung schon um einiges herab gesetzt.



    Etwas dagegen mMn contra-produktives gab es Anfang dieser Woche im TV auf WDR in der Sendung "Daheim und Unterwegs" zu sehen.
    Hier wurde auf das Thema Wiederbelebung eingegangen. Zu den öffentlichen AED wurde dort - sinngemäss - gesagt, dass diese unnötig seien. Die überwiegende Zahl der Kreislaufstillstände fände schliesslich nicht im öffentlichen Raum statt, sondern in privaten Räumlichkeiten wo es keinen Zugriff auf AED gäbe.
    Ich finde, so kann man eine gute Idee zunichte machen.

  • Seh ich auch so- zumal ich mir gut vorstellen kann, dass, selbst wenn ein Unfall bei mir zu Hause passiert und ich in einer größeren Stadt wohne- der AED uU immernoch leichter und vor allem schneller verfügbar ist als der Retter- und dass nicht jeder AED an öffentlichen Plätzen 25 mal pro Woche eingesetzt wird war auch vor der Anschaffung klar und ist auch gut so...

  • Super, WDR - ungebremstes Sendungsbewusstsein ohne Kenntnis der Sachlage, Hauptsache man haut einen Spruch raus. X(

  • Zitat

    Original von Medic5754
    Die Frage aber ist:
    Wer von Euch, die Ihr ausbildet, macht dieses wirklich?


    Ich. Immer. Also seit der Umsetzung der neuen Richtlinien. Und man sieht den Teilnehern sofort eine Erleichterung an. Geübt werden dann beide Varianten, erst 30:2 und dann drücken bis der Onkel STOPP ruft. Denn wenn ich zu einer Rea komme, drücke ich ja auch nur, bis der Beatmungsbeutel gerichtet ist.


    Edit: Ich gehe auch in jedem Kurs auf das Thema AED ein, lasse immer in jedem Kurs einen Freiwilligen, der so ein Gerät noch niemals gesehen hat, damit an der Puppe spielen und sage (zumindest in "meiner" Stadt), wo solch ein Gerät verfügbar ist. Es ist mir übrigens noch nie passiert, dass ein Teilnehmer eines lapidaren EH-Kurses nicht mit dem AED umgehen konnte. Egal ob 76 oder 16 Jahre alt.

    Einmal editiert, zuletzt von Basti8000 ()

  • Zitat

    Original von tansamalaja
    Super, WDR - ungebremstes Sendungsbewusstsein ohne Kenntnis der Sachlage, Hauptsache man haut einen Spruch raus. X(


    Zur Ehrenrettung des WDR sei gesagt, dass die Aussage im Rahmen eines Berichts zur Wiederbelebung von einem "weiss gekleideten Herrn" (RA/NA?) vor einem RTW einer grossen Hilfsorganisation abgegeben wurde.


    Was die "nur HDM" Wiederbelebung angeht, so trifft Basti es auf den Kopf.
    Denn warum sollen wir den Laien eine Mund-zu-Mund/Nase-Beatmung abverlangen, wenn wir selbst dieses auch nicht tun?


    Die Frage die man sich ja auch stellen muss, ist was macht mehr Sinn:
    Eine zu lange Unterversorgung des Gehirns mit Sauerstoff weil die Beatmung viel zu lange dauert und dadurch die HDM vernachlässigt wird, und ggf. auch noch zuviel "Luft gepustet" und der Magen überbläht wird?
    oder
    Eine andauernde Sauerstoffversorgung des Gehirns mit dem noch vorhandenen Sauerstoff im Blutkreislauf durch eine kontinuierliche HDM, und ein verringertes Aspirationsrisiko?

  • Ich habe während meiner Tätigkeit als LSM-/EH-Ausbilder bereits vor Einführung der neuen Richtlinien darauf hingewiesen, dass die alleinige Herzdruckmassage besser ist, als nichts zu tun. Der Ekel-Faktor ist bekanntermaßen hoch, hier muss dem Laien eine Möglichkeit an die Hand gegeben werden, dennoch Hilfe zu leisten (zusätzlich zum Notruf).

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.