NRW-Bundesratsinitiative: Akademische Ausbildung für Rettungsassistenten

  • Ich muss mich wirklich fragen, ob der Eingangstext bzw. dessen Quellen überhaupt gelesen und - noch wichtiger - wirklich verstanden wurde. Allem Anschein nach wohl nicht.


    In der Pflege gibt es bereits heute die Möglichkeit, ein Studium zu absolvieren (z.B. Pflegewissenschaft / Pflegemanagement), um sich damit weiterzuqualifizieren und neue Tätigkeitsfelder zu erschließen. Diese Möglichkeit soll nun auch für die eingangs angesprochenen Berufe - darunter der Rettungsassistent - eröffnet werden. Es geht nicht darum, künftig studierte Rettungsassistenten auf einem Rettungs-/Krankenwagen zu haben (wobei das natürlich nicht ausgeschlossen ist) sondern darum, dieser Berufsgruppe eine Möglichkeit zur akademischen Qualifizierung und weitere Karrieremöglichkeiten zu erschließen, um - wie ja in der Pressemeldung angesprochen - besser auf die Veränderungen im Gesundheitswesen reagieren zu können.


    Wer das nicht möchte, kann es einfach bleiben lassen und Rettungsassistent ohne weiterführendes Studium bleiben. Aber bitte verschont all jene, die sich für die Möglichkeit eines Studiums interessieren, mit eurem lächerlich machen dieser MODELLstudiengänge, sofern sie künftig überhaupt ermöglicht werden.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Liebe Kolleginnen und Kollegen,


    was soll ein "Rettungsdienst"-Studium?? Nun, welche Qualifikationen besitzen denn Rettungswachenleiter bzw. Rettungsdienstleiter zum heutigen Zeitpunkt? Meistens handelt es sich dabei doch um Rettungsassistenten. Ein weiterführendes Studium eröffnet die Möglichkeit an diese Stellen, Personen zu etablieren die nicht nur die Praxis kennen, sondern darüber hinaus auch noch einen betriebswirtschaftlichen Hintergrund besitzen. Natürlich kann man den auch anderweitig erwerben. Aber warum nicht, vergleichbar mit dem Pflegemanagement, in Form eines hierfür ausgestalteten Studiengangs, in dem auch die Besonderheiten des deutschen Rettungswesens unter verschiedenen Aspekten beleuchtet werden können.


    Ich finde es zwar gut, dass man sich kritisch damit auseinandersetzt jedoch halte ich eine grundlegend ablehnende Haltung für unangebracht.


    Meiner Einschätzung nach wird es kaum tragbar sein, den Rettungsassistenten durch den "diplom-Rettungsökonom" zu ersetzen. Aber an entscheidende Stellen im Rettungsdienstsystem, Leute mit etwas mehr "know-how" zu setzen macht Sinn. Man bedenke dass von eben diesen Menschen ggf. auch die Kostenverhandlungen mit den Kostenträgern geführt werden. Hier ann ein zusätzliches Wissen nur hilfreich sein, um mit seinen Forderungen bestehen zu können.


    Realistisch gesehen halte ich das Ganze jedoch für einen "traum". ICh sehe es ähnlich wie einige Vorposter... Das RettAssG wartet seit einigen Jahren auf eine NOvellierung. Das Interesse den Rettungsdienst auf eine ordentliche gesetzliche Grundlage zu stellen ist bislang nicht besonders groß. Insofern denke ich auch dass sich der Vorschlag aus NRW, wenn überhaupt, erst in einigen Jahrzehnten realisieren lässt.


    soweit meine meinung dazu... schönen Tag gewünscht


    Wenn es nur eine Wahrheit gäbe, könnte man nicht hundert Bilder über das selbe Thema malen. (Pablo Picasso)

  • Zitat

    Original von Daniel Grein
    In der Pflege gibt es bereits heute die Möglichkeit, ein Studium zu absolvieren (z.B. Pflegewissenschaft / Pflegemanagement), um sich damit weiterzuqualifizieren und neue Tätigkeitsfelder zu erschließen. Diese Möglichkeit soll nun auch für die eingangs angesprochenen Berufe - darunter der Rettungsassistent - eröffnet werden. Es geht nicht darum, künftig studierte Rettungsassistenten auf einem Rettungs-/Krankenwagen zu haben (wobei das natürlich nicht ausgeschlossen ist) sondern darum, dieser Berufsgruppe eine Möglichkeit zur akademischen Qualifizierung und weitere Karrieremöglichkeiten zu erschließen, um - wie ja in der Pressemeldung angesprochen - besser auf die Veränderungen im Gesundheitswesen reagieren zu können.


    Ich habe in der Pressemitteilung des MAGS keine deutliche Beschränkung auf Weiterbildungen gefunden - was auch der Grund dafür ist, dass ich mich wundere. Ich bin völlig überzeugt davon, dass das Bildungssystem durchlässig, also eine akademische Weiterqualifizierung auch auf der Grundlage eines Ausbildungsberufes möglich sein sollte.


    Beste Grüße

  • Zitat

    ch habe in der Pressemitteilung des MAGS keine deutliche Beschränkung auf Weiterbildungen gefunden


    Ich im übrigen auch nicht.


    Da es schon Modellstudiengänge zur Physiotherapie, Logopädie und Ergotherapie gibt und ich zufällig die Einsatzbereiche kenne (nämlich zu einem großen Teil ähnlich zu den Ausbildungsberufen), sehe ich keinen Sinn in diesem Studium für Rettungsdienstpersonal.

  • Zitat

    Original von securo


    Meinst du den Rettungsoffizier ?


    Genau den meine ich.
    Bei einem Studium könnte man auch besseren Gewissens Regelkompetenzen einführen...

  • Zitat

    Original von fakl


    Genau den meine ich.
    Bei einem Studium könnte man auch besseren Gewissens Regelkompetenzen einführen...


    Nein kann man nicht... Ob Studium oder verbesserte/veränderte Ausbildung für die Regelkompetenz ist insofern nicht relevant. Unstreitig dürfte sein, dass die Ausbildung für die Regelkompetenzen verändert werden müsste. Aber dies muss nicht Inhalt eines Studiums sein. Zumal ein solches Studium gerade kein Medizinstudium darstellen oder ersetzen sollte. Es geht meiner Ansicht nach hierbei um ganz andere Lehrinhalte...


    Für die Regelkompetenzen ist die Frage ob man "Rettungsdienst" studiert hat oder gelernt hat zunächst irrelevant. Hier kommt es vordergründig einzig und allein auf die rechtliche Grundlage an.


    Wenn es nur eine Wahrheit gäbe, könnte man nicht hundert Bilder über das selbe Thema malen. (Pablo Picasso)

  • hmmm, ich habe es so verstanden, dass du einen Vergleich anstellst. In Ungarn lässt sich durch die Ausbildung zum Rettungsoffizier das Konstrukt der Regelkompetenzen besser einführen, also ginge das auch bei einem gleichgearteten Studiengang in Deutschland... oder hab ich mich da geirrt???


    Der Link sagt ja nix über das geplante Studium in Deutschland aus...


    Wenn es nur eine Wahrheit gäbe, könnte man nicht hundert Bilder über das selbe Thema malen. (Pablo Picasso)

  • Genau, so habe ich das gemeint.
    Aber so wie ich das verstehe, soll das in D ja eh nur so ein wischiwaschi Modellstudiengang werden...
    Schade.

  • Nun ich denke zum Einen nicht, dass die beiden Ausbildungsarten miteinander zu vergleichen sind. Und dann passt auch mein Statment mit der Form der Ausbildung und der rechtlichen Grundlage...


    Ob das ein wischi-waschi-Studiengang werden soll ist doch noch gar nicht klar, solange keine konkreten Lehrinhalte bekannt sind.


    Wenn es nur eine Wahrheit gäbe, könnte man nicht hundert Bilder über das selbe Thema malen. (Pablo Picasso)

  • Also ich finde die Grundidee aus NRW gar nicht so schlecht. Die anforderungen steigen jedes jahr und die kollegen die evtl. auf die führungsebene wechseln können würden von einen aufbauenden studium profitieren.



    Gruß
    Gepard

  • Tja. Und was lese ich gerade?


    Zitat

    Original von http://www.zoomer.de/news/topt…n-beim-bachelor-gefordert
    Möglicherweise rufen die schlechten Nachrichten über die einst hochgejubelten Bachelor-Studiengänge nun bei einigen Genugtuung hervor. Als vor einigen Jahren immer mehr Bachelor-Studiengänge das klassische Diplom oder den Magister Artium verdrängten und kurios anmutende Fachrichtungten wie "Anleitung und Mentoring in den Gesundheitsberufen" (in Bielefeld) oder "Zeitbasierte Medien" (Braunschweig) aus dem Boden schossen, kam man sich als guter alter M.A.-Student schon reichlich verstaubt vor.


    Im übrigen stime ich lumberjack zu, auch mir sind die "studierten" Medizinfachberufe nur im "normalen" Einsatzbereich, teilweise halt in den unteren Leitungsstellen, bekannt.

  • Eine Akademisierung des Rettungsdienstes macht genauso viel Sinn, wie die Akademisierung der Pflege. Ani hat es bereits angesprochen. Die Arbeit wird dieselbe bleiben.

  • Die Frage, welche sich denke ich stellt, ist doch: Wie sehen die konkreten Tätigkeitsfelder der ggf. studierten RA aus?


    - Um betriebswirtschaftliche Kenntnisse zu erlangen, oder spezifisch für Leitungsaufgaben einsetzbar zu werden gibt es ja bereits den BEng Rescue Engineering / Rettungsingenieurwesen. Hier wird aber auch auf Führungsaufgaben in Feuerwehren, THW o.ä. vorbereitet. Des Weiteren eröffnet dieser Studiengang Möglichkeiten in andere Berufe einzusteigen: Architekturbüros, Sicherheitsfirmen etc.


    - Sinnvoll wäre ein "RA-Studium" evtl. die Einführung eines "Paramedic"-Systems, praktisch notarztfreier RD. In Amerika gibt es ja nunmal keine Notärzte- wobei da alles sehr algorithmenlastig ist. Und die Jungs haben auch 2 Jahre Studium hinter sich.
    Dagegen wird sich aber sicherlich die BÄK stellen, da es ja Ärzten ein Tätigkeitsfeld/Zusatzbezeichnung wegrationalisiert. Weiterhin arbeiten ja div. Verbände (z.B. DGINA) an der Einführung des "Facharzt für Notfallmedizin". Noch ein potentieller Gegner einer erweiterten Regelkompetenz.



    Schlussendlich ist es sicherlich eine schöne Idee ein Studium für RA einzuführen, grade auch für die persönliche Weiterbildung oder für den internationalen Vergleich. Aber bevor man sich da zu große Hoffnungen macht, bleibt tatsächlich, wie div. Vorredner hier schon richtig festgestellt haben, darauf zu verweisen, dass die Novellierung des RettAssG auch schon etwas länger auf sich warten lässt...


    Mich würde interessieren, was genau die Herren Minister mit der "Eröffnung neuer Tätigkeitsfelder" oder wie sie es formulierten meinen.

  • Zitat

    Original von rsmxp
    Dagegen wird sich aber sicherlich die BÄK stellen, da es ja Ärzten ein Tätigkeitsfeld/Zusatzbezeichnung wegrationalisiert. Weiterhin arbeiten ja div. Verbände (z.B. DGINA) an der Einführung des "Facharzt für Notfallmedizin". Noch ein potentieller Gegner einer erweiterten Regelkompetenz.



    Laut den eigenen Aussagen der von Dir angesprochenen Gesellschaften geht es vor allem um die Sicherung eines weiterhin hohen Qualitätsanspruches im Rettungsdienst. Die Angst vor einer Wegrationalisierung ist lediglich das Totschlagargument der Befürworter eines Paramedicsystems in Deutschland und wird von diesen Gesellschaften dementiert.

  • Zitat

    Original von Ani



    Laut den eigenen Aussagen der von Dir angesprochenen Gesellschaften geht es vor allem um die Sicherung eines weiterhin hohen Qualitätsanspruches im Rettungsdienst. Die Angst vor einer Wegrationalisierung ist lediglich das Totschlagargument der Befürworter eines Paramedicsystems in Deutschland und wird von diesen Gesellschaften dementiert.



    Gut, das ist richtig. Persönlich bin ich auch ein Befürworter des Notarztsystems. Ich wollte möglichst objektiv versuchen einen Sinn in der Einführung eines RA-Studiums feststellen. Des Weiteren denke ich, dass es jeder anders sieht. Auch wenn die BÄK und die DGINA es dementieren, dass es um Rationalisierung geht, wird es immer Leute geben, die es so sehen. Ob nun richtig oder falsch sei mal dahingestellt.

  • Zitat

    Original von rsmxp
    In Amerika gibt es ja nunmal keine Notärzte- wobei da alles sehr algorithmenlastig ist. Und die Jungs haben auch 2 Jahre Studium hinter sich.


    ?(
    Ist das Dein Ernst??

  • Zitat

    Original von Nils


    ?(
    Ist das Dein Ernst??



    Ja. Um "Paramedic", sprich: EMT-P zu werden, muss man nach der Highschool auf's College (meist Community Colleges) wo man für 2 Jahre ein Associate Degree Kurs besucht- etwa wie bei uns eine FH.
    Dann kommt dazu noch 1 Jahr an einer Rettungsdienstschule.
    Oder es gibt die Möglichkeit ein vierjähriges Bachelorprogramm zu absolvieren.
    Die Unterschiede liegen in den Kompetenzen, z.B. BLS, ILS, ALS Provider etc.

  • Ich habe mich lange Zeit aus allen möglichen Diskussionen rausgehalten, weil es mir unnötig erschien, sich zu Dingen zu äußern, zu denen alles gesagt ist.


    Zunächst folgendes: Niemand, der eine Maßnahme durchführt, obschon ihm die Durchführung juristisch gesehen möglicherweise nicht erlaubt ist, weil er jedoch die Durchführung lege artis beherrscht UND die Maßnahme indiziert ist, wird in unserem Rechtssystem etwas zu befürchten haben.


    Dann: Die Wahrscheinlichkeit der Novellierung des RettAssGes in dieser Legislaturperiode ist mittlerweile höchst gering geworden - und falls doch eine stattfindet, ist eine Verbesserung der Situation derjenigen, welche das Gesetz direkt betrifft - nämlich uns - ebenso unwahrscheinlich!


    Und schließlich: Ich bin Sani (ja ich weiß, es heißt RettAss), und habe eigentlich kein Problem damit, einer zu sein. Es kommt nicht darauf an, etwas darzustellen, sondern dass was man ist sinnbringend auszufüllen.


    Ich würde mir auch eine verbesserte Ausbildung, klare Regelung der Kompetenzen und ein etwas besseres Salär wünschen. Aber eine Akademisierung eines jeden Berufes bringt weder notwendigerweise eine Verbesserung der Ergebnissqualität, noch eine Verbesserung der Arbeitsumstände. Kosten Aus- und Fortbildung mehr, spart man in einem geschlossenen Wirtschaftssystem eben an etwas anderem, sei's an Ausrüstung (=> Verschlechterung der Ergebnissqualität), der Gesamtpersonalmenge (=>Verschlechterung der Arbeitsbedingungen durch Mehrarbeit, Stress etc.) oder versucht von vorneweg eine Verbreitung des neuen Ausbildungstyps zu verhindern.


    Geld regiert die Welt, und wir sitzen leider nicht über sonder unter dem Hahn - und auf dem Weg nach oben gibt's jede Menge Stacheldraht!

    Unter den Blinden ist der Einäugige der Arsch - er muss allen Anderen vorlesen...