NRW-Bundesratsinitiative: Akademische Ausbildung für Rettungsassistenten

  • Eine NRW-Bundesratsinitiative hat das Landeskabinett um Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) beschlossen. Danach sollen künftig Hebammen, Ergotherapeuten, Physiotherapeuten, Logopäden und Rettungsassistenten ein Studium absolvieren. "Wir eröffnen jungen Menschen so in der wachsenden Gesundheitsbranche durch Studiengänge in nichtärztlichen Heilberufen neue berufliche Perspektiven", so Gesundheitsminister Laumann.
    "Wenn diese Berufe auf Dauer für junge Menschen attraktiv bleiben und auch berufliche Karrieren weiter fördern sollen, darf eine akademische Qualifizierung kein Tabu mehr sein".
    Bislang gab es Modellstudiengänge lediglich für Pflegeberufe, der Bund soll diese Möglichkeiten jetzt auch für weitere Berufsbilder aus dem Gesundheitssektor schaffen.


    Quellen:
    http://www.mags.nrw.de/06_Serv…pm2008/080415a/index.html
    http://www2.netdoktor.de/nachr…id=128817&D=16&M=4&Y=2008
    http://www.nrw.tv/home/ticker/…sollen_akademiker_werden/

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Begrüßenswert-mal sehen, was dabei rauskommt...


    Greets from Munich

    ...mit Legenden ist das so eine Sache...
    ...manche sind wahr... 8)

  • Find ich gut - aber ich frage mich was die Ärzte dazu sagen werden. Schließlich verlieren sie eines Ihrer Alleinstellungsmerkmale --> das Studium.

  • Lange nicht mehr so gelacht...wie praxisnah sind solche Ideen? Kennt irgendwer dieser Leute die Realität des Rettungsdienstes?


    Studium und dann als Bachelor/Master of Rettungsassistenting (?) 21 jährig ohne Berufserfahrung in eine Führungsposition und die Karriereleiter hoch? Ich befürchte, dass das in absehbarer Zukunft nicht so realistisch ist...


    Oder doch eher mit Abitur und 3-4Jahren Studium auf eine stinknormale RA Stelle mit stinknormalem meist lächerlichem RA Einstiegsgehalt für 2 Jahre befristet?


    Ich kann den Anreiz für einen Abiturienten für solch einen Studiengang nicht erkennen! Da müsste sich in der Berufspolitik des RD einiges erdrutschartig ändern... und das :ironie: lieber genossinnen und genossen :ironie: ist doch aus Erfahrung recht unwahrscheinlich!


  • Mit einer fundierten akademischen Ausbildung für Rettungsdienstpersonal würden sich viele Diskussionen erledigen. Nach dieser Ausbildung würden auch sicher "ärztliche Maßnahmen" eigenverantwortlich von den BA durchgeführt werden können. Und sie dürfen es sicherlich auch. In einem 3 jährigen Studium kann man auch eine Praxisphase von 10 Monaten einbetten, was (wenn man mal Urlaub etc abzieht) fast dem Anerkennungsjahr enstsprechen würde. Das mit solch einer Ausbildung natürlich auch die Gehälter steigen werden ist unstrittig.

  • Daran, dass das Studium für die Qualität des RD bestimmt nicht schädlich ist, habe ich keinen Zweifel.
    Ich frage mich nur, wer dieses Studium absolvieren soll, da keine Anreize geboten sind!
    Und bevor ich ein solches Studium aufnehmen würde, würde ich gerne geklärt wissen, wie sich das später für mich auszahlt!
    Es bewegt sich ja schon nichts bei den Hungerlöhnen für manch neu einsteigenden RA...da denke ich nicht, (das ist meine persönliche Meinung) das irgendein Chef einer HiOrg jetzt in die Hände klatscht und ruft: Heissa, ich kann die Qualität des RD durch einen studierten ersetzen und dem muss ich nur das doppelte als einem normalen RA bezahlen!
    Meine Erfahrung war immer: Geiz ist geil und hauptsache die Karre ist besetzt! Ein junger Single RA ohne Berufserfahrung ist besetzt genauso die Karre wie ein erfahrenener alter verheirateter... Und Qualität interessiert da nicht sooo....

  • Leute, über so ein Thema ist jede Diskussion sinnlos ! Seit 1999 wird über eine Neufassung des RettAssG gesprochen, ob es je zu einer Neufassung kommen wird, ist auch fraglich. Wenn noch nicht einmal eine einfache Überarbeitung eines bestehenden Gesetzes wirkliche Gestalt annimmt, wird sich kaum ein Parlament sich ernsthaft über ein Studium für Gesundheitsberufe Gedanken machen. Wozu auch, einen Benefit hätte es nicht, kostet aber Geld.

  • Zitat

    Original von Mindhunter
    :ironie: lieber genossinnen und genossen :ironie: ist doch aus Erfahrung recht unwahrscheinlich!


    Puh, zum Glück regiert in NRW die CDU mit der FDP....



    Zitat

    Original von securo
    Seit 1999 wird über eine Neufassung des RettAssG gesprochen, ob es je zu einer Neufassung kommen wird, ist auch fraglich.


    Sicher wurde Gesprochen.
    Nur dies ist nun eine Inititative eine Landeskabinetts, die sich an ein Organ der Legislative richtet.
    Fraglich ist nur, ob sie Erfolg haben wird. Denn konkret steht ja keine Partei geschloßen hinter dieser Initiative.
    Das kann andererseits aber auch ein Vorteil sein.


    Zitat

    Original von Maverick83
    Find ich gut - aber ich frage mich was die Ärzte dazu sagen werden. Schließlich verlieren sie eines Ihrer Alleinstellungsmerkmale --> das Studium.


    Es soll sich doch, glaube ich, um ein FH-Studium handeln.
    Ärzte studieren an einer Universität.

  • Völlig lächerlich. Wann ist eigentlich in Deutschland dieser Wahn ausgebrochen, dass man alles studieren muss? Noch fünf Jahre, dann wird von Putzfrauen und Flohmarkthändlern ein Bachelor of Arts erwartet. Befriedigt man damit Minderwertigkeitskomplexe oder einen echten Bedarf? (cave: das war eine rhetorische Frage.)
    Der einzige ernstzunehmende Aspekt, den ich hinter sowas erkennen könnte und vor dem ich warne, ist der, dass dadurch mittelfristig das teure Notarztsystem wegrationalisiert werden soll. Dazu empfehle ich die Lektüre von Goethes "Zauberlehrling".


    Jörg :O

  • na super!
    Hört sich einerseit nicht schlecht an, andererseits finde ich, daß die vorhandenen Studiengänge und Weiterbildungen damit massiv abgewertet werden!
    Was wird aus den vorhandenen Rettungsassistenten, Lehrrettungsassistenten, OrgL, Rettungsdienstmanagern, usw usw....
    Und wozu akademische Krankenwagenfahrer?
    Selbst wenn die Zahl und Indikationen der NA-Standorte und Einsätze runter egschraubt wird und die Kompetenzen erweitert werden sollten...
    Das, was ein RettAss machen muss, kann man per Standards festlegen und gut ist das Problem. War in dem LK, wo ich früher gearbeitet habe, auch so.
    Sind wir doch ehrlich, die meisten Fertigkeiten und Kenntnisse für einen RettAss kann man einem Affen antrainieren, wenn man will!
    Wenn wir 1. April hätten, könnte ich das ja verstehen - oder wenn wir Sommer und ein entsprechendes Loch hätten!
    Schönen Tag noch!

  • Es macht vielleicht Sinn, im RD Personen in Führungspositionen nur mit einem abgeschlossenen Studium im logistisch-wirtschaftlichen Bereich zuzulassen; Rettungsdienst studieren halte ich für unnötig - und das irgendjemand ernsthaft glaubt, dass ein Rettungsparamedic-Bachelor-of-wasweißichdenn mehr Gehalt bekäme...schon mal den Thread um die Tarifentwicklung gelesen und sich mit politischen und gesellschaftlichen Realitäten in unserer tollen Republik befasst?

    Unter den Blinden ist der Einäugige der Arsch - er muss allen Anderen vorlesen...

  • Gut, dass alles so positiv sind...so geht was vorwärts...


    Greets from Munich

    ...mit Legenden ist das so eine Sache...
    ...manche sind wahr... 8)

  • Ich denke was Weltreisender meint ist, dass das Personal im Rettungsdienst im Schlechtreden von Neuerungen schon immer gut war...


    Ich möchte noch einmal auf folgenden Satz aufmerksam machen: "Wir eröffnen jungen Menschen so in der wachsenden Gesundheitsbranche durch Studiengänge in nichtärztlichen Heilberufen neue berufliche Perspektiven" - klingt das nach studierten "Krankenwagenfahrern" ? Überlegt doch erst einmal, welche Möglichkeiten hierdurch eröffnet werden könnten, bevor ihr den Vorschlag, den es in der Pflege bereits gibt, in ein negatives Licht rückt.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Ein Studium wertet einen Beruf genausowenig auf wie ein neuer Name. Eine studierte Kranken- und Gesundheitspflegerin muß genauso Popos abwischen wie eine Krankenschwester.

  • Wo besteht denn zwischen dem ausgebildeten Rettungsassistenten und dem Notarzt Bedarf für eine weitere Fachkraft? Wenn überhaupt, kann es doch nur um einen Ersatz der RettAss-Berufsausbildung durch ein Studium gehen (das dann vermutlich so stark verschult ist, dass es im Grunde doch wieder eine Berufsausbildung ist - nur braucht man sich dann nicht mehr mit Bestrebungen nach einer Ausbildungsvergütung befassen).

  • Klar, super mit dem Studium im Rettungsdienst. :D


    Was ist dann mit studierten Krankenpflegerinnen? Die fehlen dort in der Aufzählung!


    Also ich lese und amüsiere mich weiter.

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