Hilffrist wird in Hessen nur zu 85% erfüllt

  • Zitat

    Original von raphael-wiesbaden



    Daran ändert auch die Aussage des LK Fulda nichts - gefordert sind eben 85% und nicht 83,6%.


    Du meintest sicher, dass 90% gefordert sind. Planungsgrundlage müssen übrigens 100% sein.

  • Korrekt !
    Danke für den Hinweis !

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Der LK Odenwald ist noch dünn besiedelter als der LK Fulda. Deshalb dürfen die Odenwäldler auch viel mehr als der Rest des Landes. Dort steht nur ein NEF zur Verfügung und das hat normale Anfahrtszeiten von weit über 30 min. teilweise.


    3 Autos mehr, hört sich nicht schlecht an. Dann dürften wir auch vielleicht weniger in der ihren Breich fahren.

  • Zitat

    Original von Flexer
    Der LK Odenwald ist noch dünn besiedelter als der LK Fulda. Deshalb dürfen die Odenwäldler auch viel mehr als der Rest des Landes. Dort steht nur ein NEF zur Verfügung und das hat normale Anfahrtszeiten von weit über 30 min. teilweise.


    Aha?


    Zitat


    Sehr positiv stellt sich die Situation hingegen im Neckar-Odenwald-Kreis dar. Dort waren die Einsatzfahrzeuge der DRK-Kreisverbände Mosbach und Buchen im Jahr 2006 in 96,6 Prozent aller Fälle innerhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Hilfsfrist vor Ort. Das war landesweit das viertbeste Ergebnis.


    2007 konnte dieser Wert sogar weiter auf jetzt 97,25 Prozent gesteigert werden.


    http://www.fnweb.de/regionales…919_srv0000003156489.html

  • Der Odenwaldkreis hat mindestens mit dem Kreis Bergstraße einen Vetrag über die Sicherstellung der notärztlichen Versorgung. Demnach werden Gemeinden wie Reichelsheim und noch drei "Dörfer" primär durch das NEF Lindenfels abgedeckt. Gerade bei Duplizitätsfällen ist es in einem flächengroßen aber dünn besiedelten Kreis natürlich sehr schwer, die kurze Hilfsfrist einzuhalten.


    Auch der Kreis Bergstraße betreibt seit Jahren die "Mobile-Wachen-Strategie". Manchmal muss man sich fragen, ob diese exorbitante Menge von Wachenverlegungen tatsächlich erforderlich ist, oder inzwischen zum Selbstzweck geworden ist. Aber gerade wenn in mehreren benachbarten Wachenbereichen die Rettungsmittel im Einsatz sind, ist es schon sinnvoll, ein MZF/RTW "in die Mitte" zu stellen. Wachenverlegungen erfolgen nur in Wachenbereiche, in denen eine Aufenthaltsmöglichkeit für das Personal besteht. Beispielsweise haben wir (JUH) in den RTWs Transponder, mit denen wir in die Wachen von DRK und MHD kommen. In der JUH Viernheim sitzt 24h ein Mitarbeiter in der (Hausnotruf-) Zentrale und die Wache ist somit zugänglich. Die RW Biblis kann per Zahlencode geöffnet werden. In Rimbach ist die Aufenthaltsmöglichkeit bei der Feuerwehr. (Schlüssel im Mini-Tresor mit Zahlenschloss)


    Die Leitstelle ordnet im Einsatzleitsystem das Fahrzeug der fremden Wache zu. Das heißt, es wird dann auch ggf. vom ELS vorgeschlagen, wenn es im Status 2 ist. (Also ausrücken - Status 3, ankommen - Status 4 - Status 1 - Status 2)


    Das heißt aber auch, dass wir in der fremden Wache "einsatzbereit auf der Wache" sind. - Also ist das Fzg. dann keinem Einsatz mehr zugeordnet. Ob das jetzt als Arbeitsbereitschaft zu bewerten ist (keine Arbeit, Ruhemöglichkeit) oder auch nicht (Spind, Rucksack, Getränke, Essen etc. in der "Heimatwache") steht in den Sternen. Urteile hierzu gibt es keine. - Das macht ja auch sonst kein Mensch in dieser Intensität ;)


    Beispiel:


    Notfalleinsatz in Wald-Michelbach: Also ist der Wachenbereich entblößt.
    Die Folge (und das ist jetzt völlig ernst gemeint):
    1. Der RTW Mörlenbach wird nach Wald-Michelbach verlegt.
    Jetzt ist aber der Wachenbereich Mörlenbach entblößt.
    2. Der RTW Fürth wird nach Rimbach verlegt. (Das ist die Mitte zwischen Fürth und Mörlenbach. Es können also die größten Teile beider Bereich abgedeckt werden.)
    Das heißt, dass für einen Notfall um 3:31 Uhr drei RTWs bewegt werden!


    Dieses Vorgehen ist eventuell gut für die Hilfsfrist, treibt das fahrende Volk aber irgendwann (vor allem nachts) an den Rand eines Amoklaufes. Die Fahrtzeit von Fürth nach Rimbach beträgt circa 4 min!

  • Beispielsweise haben wir (JUH) in den RTWs Transponder, mit denen wir in die Wachen von DRK und MHD kommen. In der JUH Viernheim sitzt 24h ein Mitarbeiter in der (Hausnotruf-) Zentrale und die Wache ist somit zugänglich. Die RW Biblis kann per Zahlencode geöffnet werden. In Rimbach ist die Aufenthaltsmöglichkeit bei der Feuerwehr. (Schlüssel im Mini-Tresor mit Zahlenschloss)


    Wie schaut das da mit der Akzeptanz der Zugänglichkeit der eigenen Wache durch andere HiOrgs aus? Gerade bei den Leuten der höheren Etagen?


    Ich persönlich tu mich auch mit Leuten der eigenen HiOrg manchmal ein wenig schwer - Wenn ich mich auf der Wache einrichte, die Küche vermüllt wird, jemand meine Fernsehcouch besetzt etc.

  • Streitigkeiten um die Couch entfallen, da der jeweilige Wachenbereich , in den Du verlegt wirst, ja "entblößt" ist. Da die Kollegen ja nicht ihre kompletten Habseligkeiten (inkl. Essen, Kühlschrank etc.) spazierenfahren, kommt eigentlich keiner auf die Idee in der fremden Wache eine Küchenschlacht zu beginnen. Da man dann ja eh das einzige Rettungsmittel auf weiter Flur ist, besteht eine große Möglichkeit, dass man auch einen "echten" Einsatz bekommt. Und stünde ja Dein halb zubereitetes Essen in der fremden Wache. Und bis Du in der Klinik wieder frei bist, sind die Kollegen von ihrem Einsatz zurück und darfst in Deine Heimatwache ...


    Es sind auch nicht überall die kompletten zugänglich, sondern oftmals nur Toiletten, Küche Aufenthaltsraum. Das heißt Privatbesitz von Wert (Laptop,...) kann man z. Bsp. im Schlafraum "sichern", bevor man die Wache verlässt.


    Viele Kollegen suchen eh lieber 24h-Tankstellen, Fast-Food-Lokalitäten o.ä. in der Ortschaft auf, in die sie verlegt werden.

  • christian, kannst du mal darlegen wie es bei den wachen im ried aussieht ? wie werden dort nachts die rtw´s verschoben, teilen sich alle orga´s ihre wachen komplett oder wie ist das zu verstehen ? wie hoch ist das einsatzaufkommen am tage ?


    angeblich sinds in biblis nullschichten tagsüber und in lampertheim und bürstadt rollt man 12 stunden durch obwohls auch nur einige km gerade bundesstraße ist welche den zuständigkeitsbereich trennen ?!

  • Streitigkeiten um die Couch entfallen, da der jeweilige Wachenbereich , in den Du verlegt wirst, ja "entblößt" ist.


    Das ist schon klar; das war auch eher auf ein paar wenige Ehrenamtliche gemünzt - Die schon fast auf der Wache eingezogen sind. Was ich halt damit sagen wollte, dass ich das halt nicht unproblematisch finde. Wenn ich auf der Wache eingesetzt werde bin ich für die Sauberkeit und den ordnungsgemäßen Zustand verantwortlich - Bzw. man richtet sich halt auch ein wenig ein.

  • Auch in der RW Biblis gibt es nicht gehäuft Nullschichten. Wenn angeblich Bürstadt und Lampertheim permanent unterwegs wären, dann müsste ja zwangsläufig der RTW Biblis ständig in die Mitte des Rieds (also Bürstadt) wachenverlegt werden.


    Die RW Biblis ist eingerichtet worden um ...
    1. ... die Gemeinden Biblis (mit den Ortsteilen Wattenheim und Nordheim), Hofheim, Groß-Rohrheim abzudecken.
    2. ... nachts auch Bürstadt, Bobstadt, ... abzudecken, da die RW Bürstadt nachts nicht besetzt ist.
    3. ... Rettungsmitteldichte im einsatzgeplagten Ried zu erhöhen. Sind nachts RTW und NEF aus Lampertheim im Einsatz, so müsste das Ried aus Viernheim oder Heppenheim versorgt werden, wenn es in Biblis kein Fzg. gäbe. (Das heißt, die oben genannten Bereiche könnten niemals innerhalb der 10-minütigen Hilfsfrist erreicht werden.


    Die RW Lampertheim ist tagsüber eine "Pool-Wache" mit 2 RTW und 1 NEF. Somit ist ein RTW frei disponierbar für mehr oder weniger erforderliche Wachenverlegungen, KTP,... Im Gegensatz dazu existiert der RTW nur zur Notfallabdeckung und wird entsprechend nur zu Notfällen, dringlichen Einsätzen oder Wachenverlegungen disponiert. Der RTW Mapertheim wird nachts aber auch sehr gerne nach Viernheim wachenverlegt, wenn der eine RTW in Viernheim unterwgs ist. (z. Bsp. in Weinheim, Käfertal, Heddesheim, Vogelstang, Hirschberg ;) Solange das NEF noch in Lampertheim ist, bleibt alles gut. Rückt das NEF aus, landet der RTW Biblis zur Wachenverlegung in Bürstadt.


    @ Dorsk
    Da viele Kollegen, das Angebot gar nicht nutzen (Tankstellen, Fast-Food-Buden etc.), wird nicht jedes Mal die fremde Wache betreten. Einige gehen auch aus Angst vor ungerechtfertigten Beschwerden nicht in organisationsfremde Wachen. Das entspringt aber bisher eher einer phobischen Vorstellung, denn bisher gab es keine (offiziellen) Beschwerden.

  • Christian: Habt Ihr gelegentlich auch Einsätze? So wie sich das anhört, rotiert Ihr mit Euren RTWs so lange im Kreis herum, bis wieder jeder auf seiner Wache ist. :D


    Mal im Ernst: Das System klingt für RDler, die das nicht so gewohnt sind, etwas gewöhnungsbedürftig.

  • Taubenzüchter
    In unserem Landkreis ist dieses System etwas abgeschwächt. Natürlich werden in unserem Landkreis häufig Fahrzeuge verschoben, aber nicht so extrem wie es in der Bergstraße praktiziert wird. Auch wir müssen fremde Wachen besetzen, haben aber keine Möglichkeit in diese Wache zu gelangen. Bei fast 50000 Fahrten letztes Jahr hat man schon genug zu tun, in der Bergstraße wird es da nicht anders aussehen.


    Ja es ist gewöhnungsbedürftig, weil man teilweise ein haufen Leerkilometer zurück legt. Das ganze System ist ja auch nur dafür gedacht, die Hilfsfrist überall einhalten zu können.

  • und scheinbar rechnet sich das system mit mehr km und weniger fahrten ?!


    wie ist die finanzierung geregelt ? ist es quasi "egal" ob transportiert wird oder nicht ?