Dortmund: Neuer Rettungsdienstbedarfsplan - Nein zur Privatisierung

  • Der neue Rettungsdienstbedarfsplan für die Stadt Dortmund wurde zwischen Stadt und Krankenkassen verhandelt, nun soll er in den Ausschüssen beraten werden.
    Mit der Anschaffung hochmoderner Defibrillatoren, Ergänzungen des Fahrzeug- und Geräteparks sowie der Abdeckung von zusätzlichen Personalkostenbedarfen soll der Rettungsdienst den aktuellen Erfordernissen gerecht werden, auch die notärztliche Versorgung soll verbessert werden.
    Auch künftig setzt man von Seiten der SPD-Fraktion auf die Zusammenarbeit von Stadt und Dortmunder Hilfsorganisationen; eine Privatisierung wird konsequent abgelehnt.


    Quelle: http://www.derwesten.de/nachri…news-92729304/detail.html

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • ...soll der Rettungsdienst den aktuellen Erfordernissen gerecht werden, auch die notärztliche Versorgung soll verbessert werden...


    Moment mal - ist Dortmund nicht die Stadt mit den 6 NEF und den 2 RTH/ITH, von denen mindestens einer (wie wir alle regelmäßig berichtet bekommen) mehr steht als fliegt??? An der Quantität kanns dann ja wohl nicht liegen!?


    J. ?(

  • und den 2 RTH/ITH, von denen mindestens einer (wie wir alle regelmäßig berichtet bekommen) mehr steht als fliegt???

    Das ist Vergangenheit. Die Einsatzzahlen des ITH Dortmund sind dieses Jahr um fast 40 % gestiegen, der Anteil der Primäreinsätze hat deutlich zugenommen, obwohl wir ein ITH sind und in direkter Nachbarschaft einen Primärretter haben. Die Einsatzzahlen am Ende des Jahres werden zeigen, daß wir uns hinter anderen regionalen ITH wie dem Christoph "Westfalen" nicht zu verstecken brauchen.
    Zur Notarztauslastung: oft bekommen wir am Funk mit, daß alle bodengebundenen NEF im Einsatz sind. Das ist selbst an Sonn- und Feiertagen nicht selten. Möglicherweise liegt das an der Einsatzindikation (Schlaganfall als Notarztindikation) und natürlich auch des großen Einsatzgebietes. Dortmund ist flächenmäßig die größte Stadt im Ruhrgebiet.

  • Wenn in Dortmund der Disponent die komfotrtable Lage einnimmt, sich keine Gedanken machen zu müssen, ob er zu einem Notfall einen Arzt schickt oder nicht, weil er schicken kann (es gibt ja da noch ausreichend weitere NEF, 2 Hubschrauber und gerne auch mal den Ltd. Notarzt), dann ist es doch in der Konsequenz logisch, dass die NEF auf dem Papier gut ausgelastet sind. Das ist es doch, wo sich die Theorie und die Praxis begenen. Legt man die nackten Zahlen vor, woraus ersichtlich ist, dass die Fahrzeuge alle ihre notwendigen Einsätze fahren, kann man das "verschwenderische" System auch noch weiter ausbauen. Würde man mal an den Indikationen (und vielleicht auch an den Abfragen der Disposition) arbeiten, käme meiner praktischen Erfahrung nach eher eine Einsparung dabei heraus. Denn wie oft wird das NEF abbestellt oder aus reiner Faulheit doch dann durchfahren gelassen, obschon es nicht notwendig ist. Und wenn dann der Arzt auch noch begleitet, dann kommt man auf die Zahlen.


    Umgekehrt kenne ich auch Bereiche,wo eher sparsam mit dem einzigen NEF umgegangen wird und im Zweifel eher nachalarmiert wird, als den Arzt zum "fahr mal mit, du bist ja eh da" Einsatz zu schicken. Aus diesen Gründen habe ich auch schon Leute gesehen, die in ihren Kompetenzen und in ihrer eigentlichen Arbeit durch eine lasche Notarztindikation so weit herunter gefahren werden, dass sie ins Schwitzen geraten, wenn man in einem anderen Bereich dort alltägliche nur-RTW-Einsätze fährt und sie an ihre Grenzen stoßen.


    Wir immer wird man die goldene Mitte kaum treffen, aber noch mehr Notärzte finde ich wirklich unsinnig. Aber egal, die Politiker, die das entscheiden, sitzen ja nicht im RTW und können eben nur von den reinen Zahlen entscheiden.

  • Aus diesen Gründen habe ich auch schon Leute gesehen, die in ihren Kompetenzen und in ihrer eigentlichen Arbeit durch eine lasche Notarztindikation so weit herunter gefahren werden, dass sie ins Schwitzen geraten, wenn man in einem anderen Bereich dort alltägliche nur-RTW-Einsätze fährt und sie an ihre Grenzen stoßen.

    Och; das geht auch mit NAW-Besatzungen - Die in einer Großstadt im Ruhrgebiet sonst Notarzt-Einsätze nur im Rendezvous als NAW zusammen mit einem RTW fahren:


    "xx-81-yy von Florian 123!"
    "
    xx-81-yy hört!"
    "Sie fahren solo ohne RTW!"
    *schluck* "Ist verstanden!"


    :D :D :D

  • Ganz davon abgesehen, dass es völlig schwachsinnig ist, bei einem NAW System einen RTW und einen NAW zu schicken. Da kann man nur mit dem Kopf schütteln. Wenn Hilfsfristen nicht eingehalten werden ist das eine Sache, aber wenn es Alltag ist, dann ist es eine Frechheit gegenüber allen, die Krankenkassenbeiträge bezahlen.


    Aber nicht, dass wir von einem System der Verschwendung zum daneben liegenden kommen...

  • Ja, wir in Essen können halt schöne Partys feiern ;-)

  • @Ani: Nachdem ihr nun auch mehr primär retten dürft. :D


    Eigentlich geht es hauptsächlich um den Baby-NAW, der soll dann 24 Stunden sicher zur Verfügung stehen und nicht mehr nur evtl.
    Das so viele NEFs Luxus sind, will ich nicht bestreiten, aber auf der anderen Seite weiß ich nicht, wo man nen NEF einstreichen könnte, allein wegen der Flächenabdeckung, wie Ani schon angemerkt hat.

  • Ich denke, dass es nicht so sehr ins Gewicht fiele, wenn man ein NEF streicht, da die Kisten ja nicht den ganzen Tag an ihrem Sandort stehen, sondern durch die vielen Einsätze quer durch die Stadt reisen. Und immerhin gibt es keine Hilfsfrist für das NEF, also kann er auch mal ein paar Meter mehr fahren.

  • Dann schau dir mal auf Rettungsdienst-Dortmund.net die Verteilung der NEFs an, ich wüßte nicht unbedingt, welches wegfallen könnte.

  • Wie ich schon geschrieben habe, ist mir die theoretische Verteilung der NEF bekannt. Und mir ist ebenfalls bekannt, dass die Autos die wenigste Zeit in ihrem eigenen Wachbereich arbeiten und auch eine nicht zu verachtende Zeit unterwegs sind. Somit ist es auch egal, welches Auto wegfällt, da ein anderes nachrücken kann.

  • Moment mal - ist Dortmund nicht die Stadt mit den 6 NEF und den 2 RTH/ITH, von denen mindestens einer (wie wir alle regelmäßig berichtet bekommen) mehr steht als fliegt??? An der Quantität kanns dann ja wohl nicht liegen!?

    5 NEF. Und wenn man sich den aktuellen Entwurf des Bedarfsplans durchliest stellt man fest, dass es tatsächlich nicht um Quantität geht. Die BF möchte eines der NEF komplett übernehmen, inklusive Stellung der Notärzte aus einem eingeschränkten Pool (die Rede ist von 15 Ärzten im Vergleich zu momentan anscheinend 150 (!) theoretisch am Notarztdienst dieses NEFs teilnehmenden Akademikern). Dazu soll das NEF vom Standort Klinikum Dortmund Nord an die Feuerwache 1 umziehen.


    Der Baby-NAW (vom DRK besetzt und nicht offiziell Teil des Dortmunder Rettungsdienstes) fällt nächstes Jahr (vermutlich aus wirtschaftlichen Gründen) weg, dafür will die Feuerwehr ein Kinder-NEF anschaffen, dass rund um die Uhr besetzt und einsatzbereit ist für Notfälle mit Kindern unter 12 Jahren.


    Zum Thema "Kosten" gibt es im Bedarfsplan eine interessante Aufstellung:


    Essen
    Fläche: ca. 210kmÂ?
    Einwohnerzahl: ca. 590.000
    Rettungsmittel (RTW, NEF/NAW): 23
    Einsätze: ca. 102.000
    Kosten: ca. 23 Millionen â????


    Düsseldorf
    Fläche: ca. 217kmÂ?
    Einwohnerzahl: ca. 590.000
    Rettungsmittel (RTW, NEF/NAW): 17 (+8)
    Einsätze: ca. 96.000
    Kosten: ca. 19 Millionen â????


    Dortmund
    Fläche: ca. 280kmÂ?
    Einwohnerzahl: ca. 590.000
    Rettungsmittel (RTW, NEF/NAW): 21
    Einsätze: ca. 96.100
    Kosten: ca. 16 Millionen â????


    Quelle: Entwurf des Rettungsdienstbedarfsplans 2008

    What I cannot create, I do not understand. (Richard Feynman)


    Mein Name ist Hans, das L steht für Gefahr.