Mit Kopfschütteln reagiert der FDP-Landtagsabgeordneten Hans-Peter Wetzel auf die "absolut unbefriedigende Antwort der Landesregierung" auf seine Anfrage nach dem Einsatz von Rettungshubschraubern am Bodensee. Wetzel gibt sich damit nicht zufrieden und bohrt weiter nach. Vor allem will Wetzel nun wissen, ob man nicht auch den in Friedrichshafen stationierten Rettungshubschrauber "Christoph 45" so ausstatten könnte, dass er auch nachts fliegen dürfte - so wie etwa der in St. Gallen stationierte Schweizer Rettungshubschrauber "REGA 7". "Christoph 45" darf nämlich nur tagsüber fliegen und landen. In der Schweiz hingegen, so die Antwort aus dem Ministerium für Arbeit und Soziales, seien Nachtsichtgeräte im Einsatz, die aber in Deutschland vom Luftfahrtbundesamt für zivile Luftfahrtunternehmen wie den ADAC "derzeit nicht zugelassen sind". Außerdem bräuchte es für diese Geräte ein entsprechendes Training, wie dies etwa in den Niederlanden und der Schweiz der Fall sei.
Warum nicht bei uns, fragt Wetzel empört und hakt nun nach: "Ist es rechtlich und technisch möglich, dass unser "Christoph 45" in Friedrichshafen mit einem Nachtsichtgerät ausgestattet wird und die Piloten entsprechend geschult werden können, um zu erreichen, dass eine Rettung von in Not geratenen Personen auch
nachts möglich ist ?" Das ist allerdings laut der Antwort, die Wetzel zuvor aus dem Ministerium bekommen hat, gar nicht nötig: Der Einsatz von Hubschraubern sei ausreichend, vor allem, da laut Ministerium in den Bereichen Bodenseekreis und Konstanz die "Grundversorgung mit Leistungen der Notfallversorgung durch den bodengebundenen Rettungsdienst" sichergestellt sei - und zwar Tag und Nacht. Das leuchtet Wetzel nicht ein. "Wenn dies der Fall wäre, dann müsste auch tagsüber kein Rettungshubschrauber eingeschaltet werden." Das schreibt Wetzel an Staatssekretär Dieter Hillebrand, der die Antwort auf Wetzels erste Anfrage unterzeichnet hatte. Wetzel meint aber, es falle ihm "außerordentlich schwer zu glauben, dass die Antwort auch tatsächlich
Herrn Hillebrands Segen hatte." Deshalb wende er sich nochmals an ihn. Denn, so Wetzel, die Reaktion auf seine ursprüngliche Anfrage habe "fast schon realsatirische Züge." So hatte das Ministerium Wetzel unter anderem mitgeteilt, nachts sei eine Landung für die Hubschrauber schwieriger als tagsüber. Wetzel: "Das ist, wie wenn man sagt, bei minus zehn Grad ist es in der Regel ziemlich kalt."
Ihm, Wetzel, dränge sich nun die Frage auf, "ob die Schweiz einen besseren Rettungsdienst hat als Baden-Württemberg. Ich gehe aber davon aus, dass die Rettung bei uns nachts nicht schlechter sein darf als in den Nachbarländern."
Rund um den Bodensee sind laut Ministerium derzeit übrigens sechs Rettungshubschrauber stationiert, jeweils einer in Friedrichshafen, Kempten, Villingen-Schwenningen und Ulm sowie im schweizerischen St. Gallen und im österreichischen Nenzing.
Quelle: Pressemitteilung FDP