Rettungsdienste müssen um Aufträge bangen

  • Region Hannover
    Rettungsdienste müssen um Aufträge bangen
    Die Rettungsdienste aus dem Umland müssen um die Verlängerung ihrer Vereinbarungen mit der Region bangen. Im vergangenen Jahr hatte die Regionsversammlung beschlossen, die Ende des Jahres auslaufenden Verträge nicht überregional auszuschreiben, sondern freihändig an die ansässigen Organisationen zu vergeben.


    HAZ


    Mehr dazu:


    Region erwägt kommunalen Rettungsdienst


    Rettungsdienstinhaber schwelgen noch im Luxus


    einseitige Diskussion

  • Haben die das aktuelle BGH-Urteil nicht gelesen oder legen die es vorsätzlich darauf an, Geld in vermeidbaren Gerichtsprozessen zu verbrennen??

  • Haben die das aktuelle BGH-Urteil nicht gelesen oder legen die es vorsätzlich darauf an, Geld in vermeidbaren Gerichtsprozessen zu verbrennen??


    Da ich davon direkt betroffen bin, werde ich mich zu diesen Zeitpunkt nicht dazu öffentlich äussern. Ich hoffe, dass das jeder nachvollziehen kann.

  • Ja, leider geht dieses Drama schon wieder los! Die Auswirkungen der letzten Ausschreibungen sind mir noch in guter Erinnerung und hebt Trauer in mir hervor wenn ich an die ehemaligen Kollegen meiner alten Wache denke. Sicher verstehe ich auch den Sinn einer Ausschreibung, aber mein Gefühl sagt mir das bisher deswegen nur die Qualität des Rettungsdienstes und das Personal gelitten hat! Abgesehen davon das es ein klitze kleines bißchen billiger geworden ist...


    Zitat


    Im vergangenen Jahr hatte ein großer dänischer Rettungsdienst Interesse an der Übernahme von Aufträgen in der Region gezeigt.


    Gewöhnungsbedürftig, wenn ich irgendwann Falk(e) xx/41 oder so rufen muss...



    Zitat

    Die Region wird es nicht gern hören, aber es gäbe neben der kommunalisierung auch noch die entgegengesetzte Möglichkeit. Der Rettungsdienst wird vollständig nach außen vergeben, dann hat die Region nichts mahr damit zu tun und muss sich nicht an irgendwelchen verqueren EU-Ideen orientieren.


    Halte ich nichts von, den ich empfinde den Rettungsdienst auch nicht als Dienstleistungsunternehmen sondern als Darseinsfürsorge für unsere Bevölkerung, genau so oder ähnlich wie die Feuerwehr und den Katastrophenschutz! Ein Kreis oder eine kreisfreie Stadt muss hier einfach eine überwachende Funktion übernehmen!


    Zitat


    Von der SPD kam schließlich auch der Vorschlag, die Kommunalisierung der Rettungsdienste prüfen zu lassen. â??Grundsätzlich ist eine solche Maßnahme möglichâ??, sagte der zuständige Dezernent Georg Martensen auf Anfrage des SPD-Abgeordneten Wilhelm Behne. Die Region könne durchaus als Trägerin des Rettungsdienstes fungieren und ihn als Eigenbetrieb oder hundertprozentige Tochter führen, sagte Martensen. Allerdings könnten die heute beauftragten Organisationen aus Rechtsgründen nicht Gesellschafter dieses kommunalen Dienstes werden.


    Diese Idee würde ich unterstützen. Natürlich nur wenn die Kollegen der jetzt beauftragten Hilfsorganisationen übernommen werden!


    Ich würde hier auch kurz- & langfristig Vorteile sehen:



    • einheitliche Fahrzeuggenerationen (Aussehen, Ausbau und Beladung)
    • einheitliche Bekleidung (man beachte an größeren Schadenstellen mal die Farbenvielfalt - echt klasse...)
    • einheitliche Entlohnung
    • Mitarbeiter sind nicht mehr der Willkür ihrer "Chef´s" ausgesetzt (ich erinnere mich da an einige Vorfälle in der Region H)
    • Notwendige Investitionen in die Infrastruktur (ich hab so das Gefühl das aufgrund der regelmäßigen Ausschreibungen nicht mehr in Rettungswachen usw. investiert wird. Wenn ich mal bedenke an wievielen Standorten die Rettungsmittel unter freien Himmel stehen oder die baulichen Begebenheiten aus hygienischer Sicht zu beanstanden sind!)


    Bedingung muss natürlich sein das fähige Führungskräfte seitens der Verwaltung sich um den Rettungsdienst kümmern müssen. Und zwar solche die auch über eine Rettungsdienstausbildung und Erfahrung verfügen. Ich finde es schon jetzt erstaunlich das es Organisatorische Leiter in der Region H gibt die über keine Rettungsdienstausbildung verfügen. Wie kann sowas sein...?


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Harris,


    angesehen davon, dass ich "einheitliche Bekleidung" oder auch "einheitliche Fahrzeuggeneration" nun wirklich nicht für sachliche Argumente in finanzknappen Zeiten halte: Du hast schon gesehen, dass die Region auf eine Ausschreibung gerade verzichten will?

  • Die Rekommunalisierung ist genau der richtige Weg! Arbeitgeber die ihren Angestellten Hungerlöhne zahlen um selbst einen Ferrari fahren zu können haben im öffentlich finanziertem Rettungsdienst nichts zu suchen. Genausowenig wie Hilfsorganisationen die sich auf Kosten der Rettungsdienstmitarbeiter überflüssige hauptamtliche Pöstchen in der internen Verwaltung schaffen!



    .

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    MfG
    Transportsanitäter

  • Recht polemisch, oder?
    Den meissten AN dürfte es recht wurscht sein, wer nun deren Gehalt überweist. Es steht auch nicht zu Erwarten, das durch Umstrukturierungen und Dienstleisterwechsel die geschrumpften Gehälter des Aussenpersonals wieder Steigen werden. RD, FW und Co sind Dienstleistungen, auch wenn das gerne Vergessen möchte und auch wenn Teile davon definitiv hoheitliche Aufgaben sind.

  • RD, FW und Co sind Dienstleistungen


    Noch sind das Aufgaben der öffentlichen Daseinsvorsorge und keine Dienstleistungen, wie sie der Handwerksmeister von Nebenan erbringt. Oder erbringt die Bundeswehr auch nur eine Dienstleistung - schließlich heißt es ja "Wehrdienst" !? Warum schreiben wir nicht einfach auch die Landesverteidigung neu aus ? Den Soldaten kann es ja egal sein, wer ihren Sold überweist.
    Seit wann kann sich der "Kunde" (umgangssprachlich hin und wieder auch noch Patient genannt) denn seinen Dienstleister in der Notfallrettung aussuchen ? Oder kann der "Kunde" denn die Feuerwehr des Nachbardorfes verlangen wenn sein Haus brennt, weil er der Meinung ist, diese sei besser ausgebildet ? Es ist ein elementarer Bestandteil von Dienstleistungen, dass man sich seinen Dienstleister aussuchen kann. Dies trifft in unserem Fall nicht zu.
    Aber dieses Thema haben wir beide ja schon zu Genüge durchgekaut und werden sicherlich auf keinen Nenner kommen.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Harris,


    angesehen davon, dass ich "einheitliche Bekleidung" oder auch "einheitliche Fahrzeuggeneration" nun wirklich nicht für sachliche Argumente in finanzknappen Zeiten halte


    Kann man sehen wie man will, denn...



    • einen einheitlichen Rettungsdienst (einheitliche Bekleidung, Fahrzeuge und Beladung sowie Arbeitsanweisungen) hat in meinen Augen was mit Qualität zu tun. Jeder Kollege kann sich sofort auf jedem Rettungsmittel im Kreis/Stadt zurecht finden, da alle Fahrzeuge, Beladung und die Medizintechnik gleich ist. JETZT ist das zur Zeit nicht so! Dieses ist auch deutlich bei unseren "Kunden" zu bemerken, da diese den Rettungsdienst nur als "die JUH, das DRK, der ASB, usw" identifizieren und nicht als DEN RETTUNGSDIENST. Dieses ist auch eine der Folgen das auf den Rettungsmittel das Vereinslogo immer am größen ist, aber die Notruf Nr. 112 oder die Bezeichnung "Rettungsdienst" irgendwo klein in der Ecke steht. Es ist auffällig wenn ich mich im Dienst befinde und auf unserer "Hotline" unsere Kunden mit "Notruf Feuerwehr und Rettungsdienst" begrüße der Kunde sehr oft erst einmal fragt, ob da das "Rote Kreuz", der "ASB" usw. ist. Je nach dem aus welchem Ort mit der entsprechenden Organisation er anruft. Mit Rettungsdienst können die Kunden häufig gar nichts anfangen! Beispiel Schleswig-Holstein: Alle Fahrzeuge sehen im ganzen Bundesland einheitlich aus - das lobe ich mir!
    • Ich glaube schon das man das finanzielle Argument spielen kann, denn wenn man große Mengen an einheitlichen Dingen erwerben will, denke ich schon das der eine oder andere Taler gespart werden kann (Dienstkleidung für zig hunderte Mitarbeiter, mal eben 20 statt nur 2 RTW´s kaufen, zentrale Beschaffung von Verbrauchsgütern, Austausch bzw. Aushelfen von Mitarbeitern auf allen Wachen möglich, nicht nur innerhalb der Organisation, usw.). Funktioniert privat auch ganz gut das handeln...


    Zitat

    Oder erbringt die Bundeswehr auch nur eine Dienstleistung - schließlich heißt es ja "Wehrdienst" !? Warum schreiben wir nicht einfach auch die Landesverteidigung neu aus ? Den Soldaten kann es ja egal sein, wer ihren Sold überweist.


    ... :thumbsup: ... :vain: ...genial Daniel! Vielleicht bewirbt sich hier ja auch ein dänischer Anbieter?! :rofl:



    Auch wenn ich "die Linke" sonst nicht so mag (obwohl ich eigentlich gar keine Partei wirklich mag :pfeif: ), muss ich hier einfach mal sagen: Jawohl, gut so! Meine Zustimmung haben sie.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Jeder Kollege kann sich sofort auf jedem Rettungsmittel im Kreis/Stadt zurecht finden, da alle Fahrzeuge, Beladung und die Medizintechnik gleich ist.


    Das Argument der Kostenreduktion bei Kleidung, Fahrzeugbeschaffungen etc. lass ich ja gelten - Aber wenn verschiedene Fahrzeugausbauten wirklich RD'ler überfordern sollten: Dann Prost Mahlzeit.

  • Das Argument der Kostenreduktion bei Kleidung, Fahrzeugbeschaffungen etc. lass ich ja gelten - Aber wenn verschiedene Fahrzeugausbauten wirklich RD'ler überfordern sollten: Dann Prost Mahlzeit.


    Also ich empfinde es schon als nervig wenn in jedem Fahrzeug die Tuben, Braunülen, etc. in einer anderen Schublade zu finden sind. Überfordern tut mich das sicherlich nicht, aber sein muss das auch nicht. Das geht auch besser, oder nicht?


    Die verschiedene Medizintechnik kann aber schon Probleme machen (MPG, MPBetreibV, usw.). Geht auch besser, oder? Ich weiß das auf den Rettungsmitteln in der Region H z.Z. mindestens fünf verschiedene EKG/Defibrillatoren, Beatmungsgeräte, usw. im Einsatz sind. Und die ITW´s habe ich mal ausgenommen...


    Aber mal um auf den Punkt zu kommen Dorsk: Einheitlichkeit hat doch auch was mit Qualität zu tun, oder? Und sparen kann man damit langfristig auch (ich habe bis vor einiger Zeit im KatS Bereich Medizintechnik und Verbauchsmaterial verwaltet, gewartet und beschafft. Selbst bei wenigen hundert Euro bis 1000 Euro sind die Anbieter mir schon erheblich entgegen gekommen. Was muss da erst in einer zentralen Beschaffungsstelle möglich sein?).


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Ich bin bei MPG etc. voll auf deiner Seite - Aber es wurde mehr als einmal auch von RD-Bereichen, HiOrgs etc. in der Öffentlichkeit sinngemäß auf den Umstand hingewiesen, dass es doch total super wäre, wenn alle Schubladen an gleicher Stelle wären, damit Personal problemlos zwischen den Autos springen und rotieren kann.


    Da frag ich mich ob wir alle für doof gehalten werden oder ob ich der totale Überflieger bin - Ich hab nämlich absolut kein Problem damit auf verschiedensten Fahrzeugen zu arbeiten.

  • Ich bezweifle nicht, dass das unmöglich ist, sich auf unterschiedlichen Fahrzeugtypen zurechtzufinden. Allerdings entspricht es meiner Beobachtung, dass man sich auf einheitlichen Fahrzeugtypen mit einheitlichem Beladungsplan "blind" zurechtfindet. Eines der Argumente für den SH-RTW war ja, dass man sich so kreisübergreifend bei Engpässen aushelfen kann. ´Wenn ich ein auf diesem Wege beschafftes Leihfahrzeug aufgrund gleichen Ausbaus nach unserem Standardpackplan beladen kann, kann ich ohne Anlaufzeit blind arbeiten. Das scheint mir durchaus ein Merkmal von Qualität in der Arbeit zu sein.

  • Ich bezweifle nicht, dass das unmöglich ist, sich auf unterschiedlichen Fahrzeugtypen zurechtzufinden. Allerdings entspricht es meiner Beobachtung, dass man sich auf einheitlichen Fahrzeugtypen mit einheitlichem Beladungsplan "blind" zurechtfindet. Eines der Argumente für den SH-RTW war ja, dass man sich so kreisübergreifend bei Engpässen aushelfen kann. ´Wenn ich ein auf diesem Wege beschafftes Leihfahrzeug aufgrund gleichen Ausbaus nach unserem Standardpackplan beladen kann, kann ich ohne Anlaufzeit blind arbeiten. Das scheint mir durchaus ein Merkmal von Qualität in der Arbeit zu sein.


    Genau das meine ich!


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Ich sehe nach wie vor nicht, dass Einheitlichkeit per se eine Voraussetzung von hoher Arbeitsqualität ist (wenn man einmal von dem Maß an Einheitlichkeit absieht, das durch diverse Normen sowieso geschaffen wird - es fahren ohnehin nicht alle Autos wie Kraut und Rüben durch die Gegend).


    Wer Kostenvorteile durch größere Beschaffungsmengen anspricht, müsste konsequenterweise ab sofort dafür plädieren, dass Falck oder eine neu zu schaffende Rettungsdienst Deutschland GmbH in seinem Bereich die Aufgaben übernimmt. Die haben nämlich mit Sicherheit einen größeren Einkauf als das Ordnungsamt Kleinkleckersheim.

  • Bei wechselndem Personal ist es sinnvoll, einheitliche Arbeitsbedingungen zu schaffen. Es verunsichert, wenn der Notfallrucksack (oder Koffer) auf jedem Fahrzeug des Betriebes anders bestückt und eingeräumt ist. Gleiches gilt für den RTW. Erstens minimiert man hier Fehlerquellen durch Standardisierung, zweitens kann sich das Persoal besser auf seine Hauptaufgabe konzentrieren, wenn Unsicherheiten aus den organisationalen Rahmenbedingungen verhindert werden. Beides ist durchaus messbar und kann als Qualitätsmerkmal der Arbeit betrachtet werden.


    Auch im Sinne des Gesundheitsmanagements ließe sich anführen, daß sich psychische Fehlbelastungen nicht nur negativ auf die Gesundheit der Arbeitnehmer auswirken, sondern auch auf den Erfüllungsgrad der Leistungs- und wirtschaftlichen Ziele der Unternehmen. Zur Qualität der Arbeit nach wie vor interessant: http://www.inqa.de/

  • Routine im Umgang mit Arbeitsmaterial und dem Finden von selbigem ist natürlich ein Qualitätsmerkmal.


    Und mir kann keiner erzählen, dass er in 5 unterschiedlichen RTWs von 5 Ausbauern mit unterschiedlichem Ausbau alles blind findet. Das ist ausgemachter Blödsinn. Dann noch 3 verschedene Tragen und verschiedene Koffer/Rucksacksysteme.
    Und solch bunt gemischte Fuhrparks sind nicht die Regel, aber auch keine absolute Ausnahme.


    Die "gleiche Fahrzeugstrategie" scheitert ja schon bei einem Ausbauer bei Zukäufen über 3-4 Jahre.
    Rühmliche Ausnahme sind da die Bayern (durchschnittliche RTWs), Schleswig-Holstein (sehr gute RTWs) und Teile Hessens (komische MZFs).

  • Wenn Fachpersonal einheitliche (=identische) Fahrzeugausstattungen benötigt, um seine Arbeit ordentlich erledigen zu können, braucht man über viele andere Dinge (zum Beispiel Medikamentengabe) nicht mehr nachzudenken.


    Natürlich ist es leichter, wenn man sich an jedem beliebigen Ort in einen RTW stellen kann und stets die gleiche Umgebung vorfindet. Aber es kann doch bitte nicht zum Qualitätsverlust führen, ob die RR-Manschette im Apothekerschrank oder in Schublade 3 liegt. Zumal man nach einer Eingewöhnungszeit die Fahrzeuge kennt, auf denen man typischerweise eingesetzt wird.

  • Da höre ich gerade ein wenig Polemik raus. Ob du das gut findest oder nicht, ist hier doch gar nicht die Frage. Fakt ist, dass die Arbeitspsychologen das genauso bestätigen werden wie die Betriebswirtschaftler von VW. Letztere verstehen ne ganze Menge davon, wie gleichbleibende Arbeitsbedingungen gleichwertigen Output garantieren. Und so ist Qualität doch definiert, nicht wahr? :-)