Aktion "Saubere Hände": Rhein-Sieg-Rettungsdienst beteiligt sich

  • Die Rhein-Sieg-Rettungsdienst gGmbH (NRW) beteiligt sich an der Aktion "Saubere Hände ", einem Pilotprojekt der WHO, welches in Deutschland unter der Schirmherrschaft des Bundesgesundheitsministeriums in Zusammenarbeit mit verschiedenen Gesellschaften durchgeführt wird. Ziel der Kampagne ist es, die Compliance der Händedesinfektion in deutschen Krankenhäusern deutlich und nachhaltig zu erhöhen.


    Quelle: http://www.ksta.de/html/artikel/1246883635660.shtml

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Ich sehe immer wieder Kollegen, die sich nur nach verwahrlosten Patienten die Hände desinfizieren. Autodesi kann dank MRSA etc. jeder, die eigenen Hände jedoch nicht...


    Muss mitlerweile aus dem Krankenhaus Desi mitbringen, da das Nüscosept auf der Wache Gift für meine Flossen ist. Lang lebe Sterilium!!!

  • Als jugendlicher San-Helfer war das Erlernen des "richtigen" Händewaschens mit Seife und Bürste noch Bestandteil der Sanitätsausbildung.
    Heutzutage setzt der med. Helfer anscheinend alleine auf die Wirkung von Einweghandschuhen bzw. die Autosterilität, die durch das Tragen von Dienst- und Schutzkleidung ausgeht und den Nimbus der Reinheit versprüht.


    Privatpersonen haben dafür eine Bevorratung an desinfizierenden Reinigungsmitteln in der Wohnung, die jeden potentiellen Molotow-Cocktail-Hersteller blass werden lässt.
    Dafür dürfen die lieben Kleinen nicht mehr "im Dreck" spielen und erlernen auch einfache Hygieneregeln (Vor dem Essen, nach dem Essen, Händwaschen nicht vergessen) nicht mehr - wozu auch, es gibt ja Antibiotika.


    Die Erkenntnis, dass der regelmässige Gebrauch von Wasser und Seife bzw. die Anlage von Wasser- und Abwassersystemen mehr Menschen gerettet hat wie andere med. Massnahmen, ist nicht interessant genug - der durchschnittliche RA findet die Bedeutung der präklinischen Lyse wichtiger.

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Bezeichnend ist: mein Krhs hat es erst in der letzten Woche geschafft, dass in jedem Patientenzimmer ein Spender für Händedesinfektionsmittel hängt. Jetzt müssten die nur noch alle immer gefüllt sein. ;)
    Ich muss aber sagen, dass die Sensibilität für eine gewissenhafte Händedesinfektion im RD - meiner Meinung nach - größer ist als im Krankenhaus.

  • :negativ: Was bitte hat denn die Lyse mit dem Händewaschen zu tun?


    Ich denke die Aussage ist ironisch zu deuten. Als (junger?) Rettungsdienstmitarbeiter interessiert man sich vielleicht mehr für präklinische Lyse, Reanimation, MANV, Intubation, VU usw.


    Die Händedesinfektion allerdings stellt DIE Hygienemaßnahme überhaupt dar, wird jedoch von vielen Rettungsdienstmitarbeitern nicht richtig beherrscht oder vernachlässigt.

  • Hallo Nils!


    Ja, das mit dem Vergleich "Händewaschen - präklinische Lyse" war eher ironisch zu verstehen.
    In der RA-Ausbildung wird es so sein, wie in allen anderen Ausbildungsberufen auch und auch in der Schule.


    Die Erziehung, also auch das Erlernen einfacher, aber gesellschaftlich wichtiger Maßnahmen, wird immer mehr vom Elternhaus (incl. Einpersonenhaushalte) an die "Öffentlichkeit" verlagert, weil "ich bezahle ja auch Steuern dafür".


    Diesen Trend habe ich in meiner Arbeitspraxis immer mal wieder erleben dürfen - in den letzten Jahren gehäuft.
    Klar, daß eine RA-Ausbildungsstätte keine Zeit hat, auf hygienische bzw. gesellschaftliche Wertvorstellungen hinzuweisen.


    Doch ist die Wissensvermittlung über:


    - regelmässiges Händewaschen
    - kurzgeschnittene Fingernägel ohne Trauerränder
    - tgl. Wechsel der Unterwäsche
    - Reinigung der Toilette nach der Benutzung
    - zielgerichtetes Urinieren in das dafür vorgesehene Urinal
    - u.a.m.


    auch im Bereich von RD und Klinik nach meinen Erfahrungen nötig.

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Da kann ich dir nur Recht geben, Raphael.
    Wie oft sieht man heutzutage RD- oder Klinikpersonal mit "Trauerrändern" unter den Nägeln.
    Wer hat sich noch nicht erschrocken, wenn er im KH auf die "Personaltoilette" ging und feststellen musste, dass das Stille Örtchen in der Kneipe letztes Wochenende deutlich sauberer war. Denn ein Besoffener lehnt sich mit dem Kopf an die Wand oberhalb des Urinals und hat kaum die Chance vorbeizup...n.
    Und dann immer diese tollen Listen neben dem Waschbecken, welche Dame an welchem Tag zu welcher Uhrzeit die Toilette zuletzt gereinigt hat. Bei einer Toilette, die von bis zu 80 Mitarbeitern (die direkt neben der Cafeteria) täglich benutzt wird, ist einmal morgens und einmal abends definitiv zu wenig.
    Da würde ich als Mann manchmal lieber die nächste Hecke nehmen, auch wenn das in RD-Klamotten bestimmt nicht toll aussähe.


  • Die Erkenntnis, dass der regelmässige Gebrauch von Wasser und Seife bzw. die Anlage von Wasser- und Abwassersystemen mehr Menschen gerettet hat wie andere med. Massnahmen, ist nicht interessant genug - der durchschnittliche RA findet die Bedeutung der präklinischen Lyse wichtiger.


    Die meisten mir bekannten Rettungsassistenten sind im Umgang mit dem Händedesinfektionsmittel deutlich firmer als mit der selten bis gar nicht eingesetzten Metalyse.


    Die sog. Ironie ist nichts weiter als Populismus: der Versuch, mit Vorurteilen Applaus einzuheimsen. Was ja auch offensichtlich funktioniert. Mit der leisen Ironie eines Heine hat das nicht die Bohne was zu tun.

  • Welcher Desinfektor hier im Forum hat auf seiner Wache denn schon mal die richtige Desinfektionstechnik bei der Handreinigung vorgeführt? Die Hand einmal unter den Spender halten, damit ist es leider nicht getan. Jeder Praktikant (RAiP et al.) sollte vom Fachmann einmal in korrekte Durchführung dieser Maßnahme eingewiesen werden.

  • Ich bin zwar kein Desinfektor, kann aber als Anwender eine Antwort geben: ich bin bei 3 verschiedenen Arbeitgebern jeweils vom zuständigen Desinfektor über die "richtige" Händedesinfektion belehrt worden. Mein aktueller Arbeitgeber hat zudem im Hygieneplan des Rettungsdienstträgers mit Bildmaterialien der Bode Chemie der Händedesinfektion ganze zwei Seiten gewidmet. Der Hygieneplan hat einen Umfang von 26 Seiten (+Anhang) und ist auf jedem Fahrzeug des Rettungsdienstes zu finden. Bei Fragen gibt es überdies 24h am Tag einen Desinfektor im Dienst.




    Interessant finde ich gerade folgenden Teaser:

    Zitat


    Original von Bode-Chemie: Kampf G, Reichel M, Feil Y, Eggerstedt S, Kaulfers PM. Influence of the rub-in-technique on required time and hand coverage in hygienic hand disinfection.
    Im Hinblick auf die Einreibetechnik schnitt eine eigenverantwortliche Applikationstechnik am Besten ab. Die bisher empfohlenen sechs Schritte gemäß EN 1500 zeigten dagegen die schlechtesten Benetzungsergebnisse.

  • Welcher Desinfektor hier im Forum hat auf seiner Wache denn schon mal die richtige Desinfektionstechnik bei der Handreinigung vorgeführt? Die Hand einmal unter den Spender halten, damit ist es leider nicht getan. Jeder Praktikant (RAiP et al.) sollte vom Fachmann einmal in korrekte Durchführung dieser Maßnahme eingewiesen werden.

    Das ist bei uns Bestandteil der jährlichen Hygieneschulung, die Teilnahme ist verpflichtend. In diesem Jahr gab es fluoreszierendes Desinfektionsmittel, so konnte die Effektivität der Maßnahme direkt unter der UV-Lampe geprüft werden. Eine sehr beeindruckende Methode, die bei vielen trotz scheinbar gründlich durchgeführter Händedesinfektion Schwachstellen aufgezeigt hat (z.B. Fingernägel, Handrücken & -gelenke). So kann auch keiner mehr behaupten, er macht's eh richtig...


    Radiobeitrag zur Aktion "Saubere Hände" in einem Kölner Krankenhaus: http://www.wdr.de/radio/wdr2/rhein_und_weser/492802.phtml


    Gruß
    HSH

    Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und trotzdem den Mund halten. [Karl Valentin]

  • Wir haben jedes Jahr verpflichtend Hygiene in unserer Fortbildung. Wie bei HSH haben wir es auch schon gemacht und die großen Augen waren schon beeindruckend bei den Kollegen.

  • Hygieneschulungen sind sicher eine gute Sache. Allerdings ist es sicher nicht einfach, dass Wissen auch in die Praxis umzusetzen. Mal im Ernst, wer nimmt sich für jede Händedesinfektion 30 Sekunden Zeit?


    Hier mal ein interessanter Link von meinem Hygiene und Mikrobiologie Prof. Händehygiene


    Er hat die richtige Händedesinfektion sogar mit uns in der Vorlesung geübt als Trockenübung. Im Praktikum musste es dann jeder noch einmal richtig vormachen :-)

  • Auf jeden Fall sehr vorbildlich. Ich bemühe mich auch sehr, bin mir aber ziemlich sicher, dass ich nicht in 100 Prozent der Fälle die 30 Sekunden einhalte.