Klinikpraktikum - zu zimperlich?

  • Guten Abend zusammen!
    Ich bin seit ein paar Tagen im Klinikpraktikum und alles andere als begeistert.
    Auf der Station wusste niemand, dass überhaupt eine Praktikantin kommt und von einer Schwester wurde ich, als ich gerade den Raum betrat und mich vorstellen wollte, mit "Was willst du denn bitte hier?" empfangen.
    Die Stellv. Stationsleitung unterhält sich mit ihrer Kollegin in der Spätschicht nur auf Serbisch und ignoriert mich vollkommen, auch wenn ich fragen stelle.
    Schließlich hatte ich darum gebeten, beim Herzkatheter zuschauen zu dürfen. Bei den 5 Patienten wurde es aber einfach ignoriert: Auf der Station wurde angerufen,und der Zivi hat den/die Patienten geholt.
    So schnell konnte ich gar nicht schauen, waren die Patienten bereits weg.
    Als ich es dann heute noch mal angesprochen hatte, hieß es nur, ich solle nur einfach Bescheid sagen.


    Da ich keine Lust hatte wieder "vergessen" zu werden, habe ich mich in der Nähe des Telefons aufgehalten, und als der Zivi nicht zu erreichen war, vorgeschlagen, den Patienten runterzubringen und dann gleich bei der Untersuchung zu zuschaun. Die Stellv. Stationsleitung war damit einverstanden, aber als ich nach 3 Minuten wieder ums Eck kam, rief eine andere Schwester nach mir, ich solle ihr helfen das Bett mit dem Patienten zur Untersuchung zu schieben.
    Im Erdgeschoss aus dem Aufzug raus, ging sie mit dem Kopfende voran nach links. Da ich nicht wusste wo es lang geht folgt ich ihr, bis sie mich anschnauzte, wir müssten in die andere Richtung.
    Auf die Frage, ob wir den Patienten nicht vielleicht mit den Füßen voran schieben könnten, grummelte sie nur ein "Mir egal" und stürmte wütend los, als ich die Andeutung gemacht hatte das Bett zu drehen.
    Da ich nicht wusste, wo es lang ging war ich die nächsten Sekunden damit beschäftigt in der Kurve nicht zwischen Bett und Wand zu landen, bis sie urplötzlich auf einem kurzen engen Stück noch schneller wurde und mir das Bett in den Rücken schob. Als ich in die nächste Türöffnung sprang, schoss sie an mir vorbei, rempelte einen Patienten mit dem Bett an und kam geradeso vor dem Untersuchungsraum zu stehen.
    Dort angekommen fauchte sie mich an, das ich jetzt wohl wisse, wo die Untersuchung statt findet und allein gehen könne beim nächsten mal, sie wäre schließlich kein Transportdienst.


    Nachdem die Schwester schon wieder in Richtung Station rannte, bat ich die im Untersuchungsraum anwesende Schwester um die Erlaubnis der Untersuchung beiwohnen zu dürfen.
    Wenige Sekunden später, kam die Schwester der Station zurück und fuhr mich an, ob ich denn die Erlaubnis hätte von der Station wegzubleiben.


    Was ich sonst noch gemacht habe außer rumstehen:


    Essen servieren und wegräumen
    Fieber mit dem Ohrthermometer messen
    Kaffee- Tee bringen
    Blutdruck messen



    Ich bin am überlegen ob ich mit der Pflegedienstleitung spreche, und sie bitte mich auf eine andere Station zu schicken, da ich keinen Sinn darin sehe, dort 2 Wochen zu bleiben.


    Oder reagiere ich einfach nur zu empfindlich? Wie seht ihr das?



    Verwirrte Grüße,
    Blue

  • Mich wundert es, dass du als RAiA anscheinend auf einer peripheren Station gelandet bist?!
    Gibt es seitens der RD-Schule Vorgaben bezüglich der Stückelung des KH-Praktikums?

  • Laut Plan:
    60 Std. Pflege
    60 Std. Notaufnahme



    Bei dem Rest bin ich mir nicht sicher, das Heft mit den Stundenvorgaben hab ich leider gerade nicht hier:
    120 Std. OP / Anästhesie?
    160 Std. Intensiv?

  • Bei mir sind es 40 Stunden Pflegestation. Aber ich würde an deiner Stelle wirklich mal mit der PDL reden, ich finde man sollte als Praktikant nicht nur billige Arbeitskraft sein und Dinge erledigen, auf die sonst niemand große Lust hast. Es gehört zwar dazu, aber dann solltest du auch was davon haben. Vielleicht findest du ja mit der PDL und der Stationsleitung einen Kompromiss mit der Option, dann doch noch auf eine andere Station zu wechseln, falls sich nichts ändert.

    Der Patient hat sich nicht uns ausgesucht, sondern wir haben uns ausgesucht, den Patienten zu therapieren.

  • Wenn es ums Zuschauen bei Untersuchungen geht, dann halte dich doch einfach mal an die Ärzteschaft. Die sind nämlich meistens sehr offen und können neugierigen Praktikanten eine Menge erklären.


    Was das Verhältnis zum Pflegepersonal angeht: Bevor du zur PDL gehst, würde ich erstmal das Gespräch mit den Schwestern suchen und ihnen erörtern, warum du als Praktikant auf der Station bist und was du dir vor dem Praktikum erwartest. Sollte sich dann allerdings nicht ändern, würde ich die Station wechseln. Denn 2 Wochen auf so einer Station zu verschwenden, macht wenig Sinn.

  • RD-Praktikanten sind der Pflege unterstellt, nicht der Ärzteschaft. Mein Tipp: Augen zu und durch. Zwei Wochen sind nicht lang.

  • Bluegoe


    Das du erstmal Hivi Tätigkeiten machen musst, ist erstmal normal. Auch sollte man nicht gleich in den ersten Tagen "Vorderungen" stellen, wie z.B. bei bestimmten Untersuchungen zugegen sein. Und alleine Entscheidungen treffen, was das zuschaun bei der anderen Untersuchung angeht.


    Ansonsten das Gespräch suchen, erkläre genau was du da sollst. Auf der Allgemeinen steht für mich der Umgang mit Patienten im Vordergrund.


    Das Verhalten der schwestern ist aber trotz allem eine Zumutung....

  • Es gibt mit Sicherheit tausend gute Gründe für saublödes Verhalten...


    Versuchen wir einmal die Perspektive zu wechseln...
    Du hast eine Menge Arbeit und hast nun einen zusätzlichen "Klotz" am Bein. Was der RD Praktikant ist dir persönlich schleierhaft. Du weisst weder was er kann noch was er hier eigentlich soll. Wahrscheinlich wurdest du genau dieser Station zugewiesen weil es mit dem Personal vielleicht eh gerade knapp ist.
    ...mit Sicherheit haben die wenigsten Schwestern jemals den "Luxus" erlebt bei einer solcher Untersuchung anwesend sein zu dürfen.


    Wie schon gesagt ..A...backen zusammenkneifen und durch ........
    Und eventuell wirst du in ein paar Jahren eine Morgenschicht beginnen und ein junger RettAss in Ausbildung steht mit hochrotem Kopf vor dir ...




    Gruss Lifepak

    "Die Tugend in die Mitte", sagte der Teufel und setzte sich zwischen zwei Juristen.

  • Flexer
    Bis zu einem gewissen Grad hast du Recht. Allerdings waren es keine Forderungen meinerseits - es wurde mir ja schließlich von der Stationsleitung + Stellvertretung angeboten.
    Wie die Leitung/Stellvertretung auch aus dem "Vorstellungsgespräch" am ersten Tag weiß, ist Pflege für mich nichts neues, nachdem ich 1 Jahr auf einer Kinderstation/Infektionsstation gearbeitet habe.
    Ebenso wie ich durch meine vorherige Ausbildung z.B. routiniert bin im Blutdruck messen und Blutzucker bestimmen.


    Was ich gerne "üben" würde (habe ich aber natürlich auf Station nicht "gefordert"):
    EKG aufzeichnen (mit Jemandem der/die Auskunft über das EKG geben kann),
    Hilfe bei der Körperpflege und Ent/Bekleidung (Ist ja bei Erwachsenen auch nochmal ne andere Situation)
    Lagerung von Patienten,
    Pflege von Zugängen,
    versch. Krankheitsbilder...



    Ich habe keine Probleme damit:
    Bettpfannen auszuleeren
    Betten machen/Wäsche wechseln
    Patienten zu Untersuchungen bringen
    Essen zu servieren
    Botengänge zu erledigen...


    solang es nicht einzig und allein dabei bleibt.


    Ich finde eigentlich nicht, dass es besonders dreist ist, oder viel verlangt.



    @Lifepack


    Im Gegenteil, es ist eine Privatstation mit 13 Patienten und geplant wären 3 Mitarbeiter pro Schicht.
    Genörgelt wird eher darüber, dass zu viel Personal auf Station ist.


  • Also ich muss ab Dezember meine 260 Stunden ableisten.
    Wenn ich mich richtig erinnere sind es jeweils 60 Stunden in der allgemeinen Pflege, ZNA bzw. NA und Intensivstation. Dazu kommen noch 80 Stunden im OP Bereich, also Anästhesie.

  • Allgemeine Pflegestation 60 Stunden
    Notaufnahmebereich 60 Stunden
    Operationsbereich - Anaesthesie 180 Stunden
    Intensiv- oder Wachstation 120 Stunden


    Mindeststunden insgesamt: 420

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • @Ani


    Gab leider nur Buchstabensuppe :-D


    Bluegoe


    Wenns dir angeboten wird, ist es natürlich übel, wenn es dir dann aber anders ausgelegt wird. Ich würde mich trotzdem bemühen, in einem Gespräch das ganze nochmal anzusprechen. Denn vom Backen zusammen kneifen lernst du nichts, und die 2 Wochen waren völlig umsonst.

  • Ich Depp, hab natürlich vergessen zu erwähnen, dass ich den RA Aufbaulehrgang mache und mir meine 160 Stunden vom RS natürlich anrechnen lassen kann. :mauer:

  • du bist doch grad auf ner allgemeinstation, oder? was willst du dort denn anderes machen? da gibts nicht wirklich anspruchsvollere aufgaben. die einzige steigerung, die ich mir vorstellen kann, ist das wechseln von infusionen...


    augen zu und durch. und halt es dir immer gut mit den schwestern...

  • du bist doch grad auf ner allgemeinstation, oder? was willst du dort denn anderes machen? da gibts nicht wirklich anspruchsvollere aufgaben. die einzige steigerung, die ich mir vorstellen kann, ist das wechseln von infusionen...


    augen zu und durch. und halt es dir immer gut mit den schwestern...

    Nein, auf ner Kardiologischen Privatstation.
    Die Patienten bringt der Zivi zu den Untersuchungen (Ist im ganzen Haus so festgelegt).
    Die Pflegebedürftigen liegen auf Intensiv, EKG wird in einem anderen Teil der Klinik geschrieben (auch Ruhe EKG).
    Die Ärzte legen die Zugänge und nehmen das Blut ab, die Schwestern pflegen die Zugänge und ziehen sie auch wieder. Bereiten die Pillenschächtelchen vor und schließen Infusionen an.


    Und wie gesagt... genau genommen ist die Station schon überbesetzt... und Donnerstag kommt noch eine Praktikantin. :kaffee:

  • Jetzt mal so ganz blöd gefragt: Warum bist du denn auf eine Privatstation? Das Einzige, was ich bei Privatpatienten in meinem KH-Praktikum gemacht habe, war freundlich sein und nett schaun.

    We are the pilgrims, master; we shall go always a little further.

  • Herzlich Willkommen zu den 3 Monaten Krankenpflegepraktikum eines Medizinstudenten...


    Lass die 2 Wochen einfach über dich ergehen... Falls du erkennst, dass du nichts lernst, würde ich wenigstens versuchen die eigenen Fähigkeiten beim "Abseilen" zu perfektionieren.

  • Tolle Schule fürs spätere Berufsleben. Solche Abseilspezialisten sind hinterher weder bei den Kollegen noch bei den Vorgesetzten sehr beliebt...