Zum "Offenen Brief an die Community www.rettungsfachpersonal.de"

  • Zur Frage "Wie lautet die Lösung" auf Seite 4 unten möchte ich widersprechen.


    Aus meiner Sicht ist das nur die halbe Wahrheit. Was nützen Mitgliederzahlen?
    Was sagt das denn schon wenn eine Partei oder hier ein Berufsverband x-Tausend Mitglieder hat und die Hälfte davon verschlafene Karteileichen sind?


    Die Frage sollte doch eher lauten wie mobilisiere ich die Massen da draußen?


    Natürlich ist die Mitgliederzahl aber auch ein Gradmesser dafür, ob überhaupt Interesse unterm Rettungsfachpersonal besteht, vertreten werden zu wollen, bzw. etwas ändern zu wollen.


    Deshalb beantrage ich -als Nicht-Mitglied- hier mal einfach die Gründung einer weiteren Arbeitsgruppe:
    "Bundesweit einheitliche Regelungen für Rettungsfachpersonal"


    Gemäß der im Grundgesetz als Förderalismusprinzip gepriesenen Kleinstaaterei ist der Rettungsdienst Ländersache.
    Und nicht nur das, die Organisation desselben wird weiter auf die Kommunen als Träger heruntergebrochen.
    Wird dann durch Ausschreibung der Rettungsdienst an meherere Betreiber innerhalb einbes Landkreises vergeben, so ist die Landschaft des Rettungsfachpersonals allein unter einem Träger schon mal derart heterogen, daß der eine nach TVöD entlohnt wird, der zweite hat den DHV-TV, der Dritte Betreiber hat gleich gar keinen TV.


    Forderung:
    Die Organisation des Rettungsfachpersonals erstmal in jedem Bundesland einheitlich gestalten!
    Tatsächlich analog der Landesärztekammern als Körperschaft des öffentlichen Rechts oder mit unter dem Dach der Landesärztekammern.


    Passieren muss etwas.


    Schön, dass sich eine bundesweite Vertretung für das Rettungsfachpersonal gegründet hat, nur - wir bekommen ja nicht mal länderweise die Leute unter ein Dach!


    Nicht zuletzt steht uns doch auch noch das -im Rettungsdienst evtl. ethisch umstrittene- Mittel des Streiks zur Verfügung!


    Petitionen verstauben doch bestimmt in irgendwelchen Schreibtischen!?


    Ulrike

  • Das ist die Frage, wie mobilisiert man alle Rettungsdienstler und bringt die dazu den Mund auf zu machen?


    Flugblätter drucken? :pardon:


  • Schön, dass sich eine bundesweite Vertretung für das Rettungsfachpersonal gegründet hat, nur - wir bekommen ja nicht mal länderweise die Leute unter ein Dach!


    Länderweise? Kommunal!
    Vielleicht verderben dabei einfach zuviele Köche den Brei. Ich habe hier schon mehrfach gesagt, dass die Gewerkschaft - also Ver.di - durch mehr Mitglieder aus dem KTP/RD verstärkt werden muss. Und sich diese dann auch dort engagieren.
    Sich nur immer auf andere zu verlassen, und Mitgliedschaften alleine von Versicherungen und Beitragshöhen abhängig zu machen ist zu kurz gedacht.
    Sich selbst für seine Rechte und Belange einzubringen ist das was zählt. Leider traut sich das kaum noch einer, bzw. man hat dazu einfach keine Lust.



    Nicht zuletzt steht uns doch auch noch das -im Rettungsdienst evtl. ethisch umstrittene- Mittel des Streiks zur Verfügung!


    Im Frühjahr 1992 (Jahreszahl nachgefügt)wurde es bei den kommunalen Arbeitgebern praktiziert. Erfolgreich. Zwar wurden RTW und NA Einsätze nicht bestreikt, dafür jedoch Kankentransporte.
    Die ÖTV hat sich durchgesetzt, und die Mitarbeiter im öffentlichen Dienst erhielten einen neuen, besseren Tarifvertrag.

    Einmal editiert, zuletzt von Medic5754 ()

  • Im Frühjahr wurde es bei den kommunalen Arbeitgebern praktiziert. Erfolgreich. Zwar wurden RTW und NA Einsätze nicht bestreikt, dafür jedoch Kankentransporte.
    Die ÖTV hat sich durchgesetzt, und die Mitarbeiter im öffentlichen Dienst erhielten einen neuen, besseren Tarifvertrag.

    Echt ist bei der ganzen Sache was raus gekommen? Und warum geht das nicht Bundesweit?

  • Ehrlich,Bundesweit! Komischerweise kann man die Kreisverbände an einer Hand abzählen oder? Das ist das große Problem...


    Steht irgendwo im Forum was sich genau bewegt hat? Was sich im Tarifvertrag genau verändert hat? Aber irgendwie stimmt es schon.Da ja nichts einheitlich ist, nützen eventuell einheitliche Streiks auch nichts. Weil ja sowieso jeder eine andere Veränderung im Vertrag anstrebt!


    Das sind alles kleine Gründe warum im Gesamten Riegel für Veränderungen davor geschoben sind. Und die müßen schritt für schritt gelöst werden. Oder man schaft es halt wirklich einen einheitlichen Streik zu Organisieren-wo JEDER mit macht. Dann wird auch jeder darauf aufmerksam.


    Aber Ulrike-im großen und ganzen-kannst du das Don Qichotte-Kostüm wieder einpacken. Die Masse machts,nicht vereinzelte die die Welt(in dem Fall die Rettungsdienstwelt) verändern wollen. Dein Angaschement in Ehren. Der Rettungsdienst brauch weiter solche leute,keine Frage! Ich bin auch der Meinung das genug Leute im Rettungsdienst arbeiten die das Zeug haben um was zu verändern. Von der Einstellung her.

  • Aber Ulrike-im großen und ganzen-kannst du das Don Qichotte-Kostüm wieder einpacken. Die Masse machts,nicht vereinzelte die die Welt(in dem Fall die Rettungsdienstwelt) verändern wollen. Dein Angaschement in Ehren. Der Rettungsdienst brauch weiter solche leute,keine Frage! Ich bin auch der Meinung das genug Leute im Rettungsdienst arbeiten die das Zeug haben um was zu verändern. Von der Einstellung her.

    Äh, wie?


    Hab ich doch oben geschrieben, die Massen müssen mobilisiert werden.


    Aber das geht, so wie sich die deutsche Kleinstaaterei nun mal gibt (wohin das führt hat sich ja bei der Bildungspolitik gezeigt), meiner Meinung nach nicht gleich auf großem Fuße.


    Erst mal Einigung innerhalb der Länder, dann auf Bundesebene weitersehen.


    Und da will ich kein Don Quichote sein. Bin auch keiner, hab keine Lanze, nein hab ein Stethoskop =-), kämpfe auch nicht gegen Windmühlen.


    Ich bekomm hier bei mir gerade auf sehr merkwürdige Weise zu spüren, wie der RD in unserem Landkreis kommunalisiert werden soll.
    Einzelheiten kann und will ich hier momentan nicht schreiben.


    Diese Politik klappte doch die letzte Zeit wunderbar:
    "Ein zerstrittenes Volk regiert sich leicht!". Wußten doch schon die Herrscher seit eh und jeh.


    Wenn es nicht mal funktionieren sollte, die Retter auf Länderebene zu einigen, dann entnehme ich dem, dass es vielen trotz des ewigen
    "Drücke-Die-Kosten-Auf-Dem-Rücken-Des-Rettungsdienstpersonals"-Ausschreibungszwangs doch noch zu gut geht.


    Ulrike

  • Hallo Ulrike,


    viele berufspolitische Probleme und Fragestellungen haben wir hier im Forum schon ausführlich erörtert und diskutiert, du findest hierzu einige interessante Themen.
    Es gibt vereinzelt auch schon regionale Zusammenschlüsse, welche mehr oder weniger erfolgreich arbeiten. Manche Probleme kann man allerdings nur "an oberster Stelle" lösen, nicht durch regionales Engagement. Und ein Berufsverband agiert im Regelfall nicht "nur" bundesweit, sondern auch durch seine regionalen Gliederungen oder Mitglieder. So hat sich z.B. der von dir angesprochene Berufsverband aktuell bei der Novellierung des Landesrettungsdienstgesetzes von Baden-Württemberg engagiert und geholfen, eine 30-Stunden-Pflichtfortbildung für das im Rettungsdienst eingesetzte Personal im Rettungsdienstgesetz zu verankern. Darüber hinaus bringt er sich auch überregional bei Fragestellungen bezüglich des Rettungsdienstes ein. Hast du schon die Website des Verbandes besucht ? Du findest dort viele Informationen zu dessen Aktivitäten.


    Leider machen sich viele Kolleginnen und Kollegen über solche Dinge erst dann Gedanken, wenn sie selbst unmittelbar und negativ betroffen sind.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Leider machen sich viele Kolleginnen und Kollegen über solche Dinge erst dann Gedanken, wenn sie selbst unmittelbar und negativ betroffen sind.

    Na, da hast Du mich wohl eiskalt erwischt!


    Die SuFu su benutzen hat noch keinem geschadet, da gebe ich Dir recht.


    Ich bleibe aber (erstmal) hartnäckig bei meiner Meinung, dass eine Landesvertretung her sollte. Es kann ja dann irgendwann bundesweit sich von mir aus unter dem DBRD zusammenfinden.


    Und auch das Ansinnen, die Landesvertretung mit unter der jeweiligen Landesärztekammer anzusiedeln, halte ich für nicht so abwegig.


    Ziel: bundesweit einheitliche Regelungen, ein bundesweit geltender Flächentarifvertrag.


    Ulrike

  • Also,dass ist bestimmt schon x-mal gesagt wurden,aber wie soll sowas funktionieren,wenn es in Deutschland die großen Hilfsorganisationen-wo sowieso jeder seine eigene Philosophie hat-und immer mehr private Rettungsdienste gibt. Der Trend geht mehr in Richtung Aufsplittung.

  • @Ulrike


    Du liest Terry Pratchett ? :)


    Eine "Landesvertretung" ist im Regelfall immer ein Ableger einer "Bundesvertretung" und nicht umgekehrt ;)

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Ziel: bundesweit einheitliche Regelungen, ein bundesweit geltender Flächentarifvertrag.


    Gerade für das erste Ziel halte ich Landesvertretungen für mehr als hinderlich.


    Das wird uns in good old Germany tagtäglich vorgelebt.


  • Gerade für das erste Ziel halte ich Landesvertretungen für mehr als hinderlich.


    Ja, ist richtig, ich hab ja gerade die Kleinstaaterei bemängelt.


    Aber von oben herab

    Zitat von Daniel Grein


    Gerade für das erste Ziel halte ich Landesvertretungen für mehr als hinderlich.


    scheint es doch auch nicht zu funktionieren.


    Zitat von Zuckerstange


    ...aber wie soll sowas funktionieren,wenn es in Deutschland die großen Hilfsorganisationen-wo sowieso jeder seine eigene Philosophie hat-und immer mehr private Rettungsdienste gibt


    Und - egal wer da fährt, ob HiOrg, kommunale GmbH oder Privater, es muss einfach egal sein, welches Label an der Jacke heftet.


    Dann bekomm ich jetzt eben das Etikett "Traumtänzer".


    Ist ja auch was.


    Ulrike

  • Meine Meinung zu den föderalistischen Spezialitiäten der BRD setze ich als bekannt voraus und ich möchte sie auch nicht wiederholen.
    Eine wie auch immer berufspolitische Vertretung durch einen Berufsverband funktioniert m.E. wirklich nur auf Bundesebene.
    Ländergremien, die sich dann auf die Besonderheiten der jeweiligen landeseigenen Gesetzgebung konzentrieren, bringen nichts!


    Die Diskussion über die Ausrückzeiten in Stade (NS) zeigt mir doch anschaulich, daß da Kollegen vor Ort ein Problem haben, welches die meisten Diskutanten hier im Forum nicht wirklich begreifen können, weil die Einsatzrealität bei anderen RD-Standorten eben eine andere ist.
    Bundesländer ab einer gewissen Größe (also z.B. keine Stadtstaaten) haben darüber hinaus auch noch regionale Unterschiede.
    Am Bsp. Stade könnte ich mir vorstellen, daß dies für den RD in Hannover gar keine Problemstellung ist.


    Soweit ich die Beiträge der ForumsuserInnen aus dem Mannheimer Bereich richtig verstehe, erledigen diese ihre Einsätze in u.U. in drei verschiedenen Bundesländern.
    Wer wäre da der richtige Ansprechpartner für einen RD aus BW, der u.U. seine Probleme eher im RD-Bereich RLP oder HE hat?


    Mit dieser Unterschiedlichkeit von Bundesländern bzw. Regionen wäre eine Aufgliederung in Länderverbände etc. nur eine Ermunterung für die jeweiligen Gesprächspartner von Politik / Arbeitgebern / Standesorgansisationen / Hiorgs / usw.,
    daß man sich doch "erst einmal" um die Probleme im eigenen Land kümmert, bevor man an den großen Wurf geht.
    Hier sehe ich eine große Gefahr.
    Ich bestreite nicht die Notwendigkeit lokal notwendiger Verbesserungen.
    Ich sehe aber das Risiko einer dann womöglichen Kräfteverzettelung.


    Immerhin hat die BRD ein Bundesgesundheitsministerium und damit eine fachlich geeignete Ebene - auch wenn es auf Bundesländerebene halt die einzelnen Sozialministerien gibt.


    Berufspolitik ist auch immer Lobbyarbeit, dessen binich mir bewusst.
    So groß ist die Summe von RD-MitarbeiterInnen bundesweit nicht, daß sich eine Zersplitterung lohnt - ähnlich wie bei den Tarifbezirken der Gewerkschaften.
    Groß ist aber die bundesweite Summe der Patienten bzw. WählerInnen und eine Vielzahl der berufspolitischen Arbeit betrifft nicht nur Tarifpolitik, sondern handfeste Themen, die für einen Halligbewohner ebenso interessant sind wie für GroßstadtbewohnerInnen im Ballungsraum Ruhrgebiet.

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Ziel: bundesweit einheitliche Regelungen, ein bundesweit geltender Flächentarifvertrag.


    Dieses Ziel würdest Du aus meiner Sicht nur erreichen, wenn Du den RD in Deutschland vollständig verstaatlichst. So wie z.B. in der DDR war. Da unser Staat aber ganz andere Sorgen und Probleme hat, wird dies in den kommenden Jahren bestimmt kein Thema. Und in Hinblick auf die Europäische Gesetzgebung wird sich das Thema wahrscheinlicher in die entgegengesetzte Richtung entwickeln.


    Und - egal wer da fährt, ob HiOrg, kommunale GmbH oder Privater, es muss einfach egal sein, welches Label an der Jacke heftet.


    Ist es doch auch, hauptsache der Leistungserbringer bringt die geforderte Qualität und ist bei der nächsten Ausschreibung schafft er es die Kosten weiter zu reduzieren.

  • Ulrike schreibt das, was die Großzahl denkt! Bloß um sowas zu verwirklichen müßte alles einmal umgekippt werden und dann von Grunde auf neu struckturiert. Quasi eine Revolution im Rettungsdienst. Und warum das nicht so einfach geht,ist ja außführlich beschrieben wurden.

  • Wenn du dich jetzt wieder an einem kleinem Buchstaben aufgeilst,kann ich es nicht ändern! Ich bin übrigens nicht im DBRD-vom Grundgedanken sind die trotzdem ein Schritt in die richtige Richtung. Bloß die sollen meiner Meinung nach erstmal beweisen das sie was bewegen können. Nur geregelte Fortbildungsstunden sind nicht das Hauptanliegen der meisten Rettungsdienstler...

  • @Ulrike


    Du liest Terry Pratchett ? :)


    Eine "Landesvertretung" ist im Regelfall immer ein Ableger einer "Bundesvertretung" und nicht umgekehrt ;)


    Wirklich?

    "We are the Pilgrims, master; we shall go
    Always a little further: it may be
    Beyond that last blue mountain barred with snow,
    Across that angry or that glimmering sea,


    White on a throne or guarded in a cave
    There lives a prophet who can understand
    Why men were born: but surely we are brave,
    Who take the Golden Road to Samarkand."


    James Elroy Flecker

  • Ich bin übrigens nicht im DBRD-vom Grundgedanken sind die trotzdem ein Schritt in die richtige Richtung. Bloß die sollen meiner Meinung nach erstmal beweisen das sie was bewegen können.


    Also, wenn sie dann doppeltes Gehalt, 60 Tage Urlaub, unbefristete Verträge für alle und Regelkompetenz erwirkt haben, erweist du ihnen die Ehre und trittst bei!?
    Junge, bist du 'ne Lachnummer.... :rolleyes: