Ärztemangel problematisch für Rettungswesen

  • Ich bin diesbezüglich ganz auf Seite der DGINA, welche den Facharzt für Notfallmedizin in interdisziplinären Notaufnahmen fordert. Dies ist nämlich ein weiterer Punkt, den ich nicht nachvollziehen kann: für die Straße wird ein kompetenter Notfallmediziner gefordert, für die Notaufnahme genügt dann plötzlich ein junger und unerfahrener Assistenzarzt. Der ist nämlich günstiger ;)


    Ist relativ einfach.
    Wir arbeiten in deutschen Krankenhäusern mit einem flexiblen System in den Notaufnahmen. Für den Erstangriff reicht der Assistenzarzt völlig aus.
    Hat er ein Problem oder wird bspw. ein Polytrauma angekündigt, kann er sich binnen Sekunden bis Minuten ein Team von Spezialisten kommen lassen.
    Dieses kann vom Fach- oder Oberarzt bis hin zum kompletten Traumateam mit mehreren chirurgischen Fachdisziplinen alles beinhalten.
    Dieses System funktioniert so m.E. wunderbar.... Mit "günstiger" hat das übrigens nur bedingt zu tun!


    Der Notarzt vor Ort ist die letzte Wiese. Er kann sich, insbesondere bei praktischen Interventionen, keine Hilfe holen, da er das letzte Glied der Rettungskette ist.
    Deshalb muss gewährleistet sein, dass er über eine Ausbildung verfügt, die ihn dazu befähigt, bei Notfallpatienten sicher lebensrettende Massnahmen durchzuführen....


    Die E.R. Ärzte sind doch einerseits aus der Not heraus geboren, als Hausarztersatz bei unterversicherten Patienten zu agieren und andererseits präklinisch unterversorgte
    Patienten schnell zu stabilisieren und sie der Diagnostik und weiterer Therapie zuzuführen.

  • Dann habe ich dich bis hierhin falsch verstanden, nämlich, dass insgesamt der NA auf Dauer aus dem Rettungsdienst "verschwinden" soll. Dass kleine Notfälle selbstständig abgearbeitet werden sollen, dieser Auffassung bin ebenso.


    Nein, das war zu keiner Zeit meine Zielsetzung und ist auch keineswegs die Zielsetzung unserer Berufsverbände. Ich glaube aber, dass diese Angst bei BÄK und BAND existent ist.


    Wir arbeiten in deutschen Krankenhäusern mit einem flexiblen System in den Notaufnahmen. Für den Erstangriff reicht der Assistenzarzt völlig aus.
    Hat er ein Problem oder wird bspw. ein Polytrauma angekündigt, kann er sich binnen Sekunden bis Minuten ein Team von Spezialisten kommen lassen.
    Dieses kann vom Fach- oder Oberarzt bis hin zum kompletten Traumateam mit mehreren chirurgischen Fachdisziplinen alles beinhalten.
    Dieses System funktioniert so m.E. wunderbar.... Mit "günstiger" hat das übrigens nur bedingt zu tun!


    Das sieht man bei der DGINA offensichtlich völlig gegensätzlich. Aber diesbezüglich herrscht innerhalb der ärztlichen Fachverbände und Organisationen sowieso absolute Uneinigkeit und man wirft sich gegenseitig Standesdünkel und berufspolitische Interessen vor. Wer hätte es gedacht.
    Und "Dieses System funktioniert so m.E. wunderbar" trifft vielleicht auf größere Kliniken der Maximalversorgung zu, auf kleinere Häuser aber ganz sicher nicht. Und bis ein Assistenzarzt einen Oberarzt zu Hilfe ruft, muss schon viel passieren.


    Die E.R. Ärzte sind doch einerseits aus der Not heraus geboren, als Hausarztersatz bei unterversicherten Patienten zu agieren und andererseits präklinisch unterversorgte Patienten schnell zu stabilisieren und sie der Diagnostik und weiterer Therapie zuzuführen.


    Paramedicsystem - aus der Not geboren. Notfallärzte in Notaufnahmen - aus der Not geboren. Die zahlreichen Länder, in welchen diese beiden Systeme zu finden sind, sind schon arm dran ;)
    Und auch dies sieht man bei der DGINA natürlich anders. Interessant ist diesbezüglich gerade dieses Ereignis: http://www.dgina.de/pages//pos…im-aerzteblatt-710156.php

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Und bis ein Assistenzarzt einen Oberarzt zu Hilfe ruft, muss schon viel passieren.


    Das kann ich so aus meiner Erfahrung heraus absolut nicht bestätigen.
    Mir hat man immer 2 Weisheiten genannt:
    1. Wer schreibt, der bleibt! (fleißig dokumentieren)
    2. Melden macht frei! (der Oberarzt hat auch eine Daseinsberechtigung)

  • Und bis ein Assistenzarzt einen Oberarzt zu Hilfe ruft, muss schon viel passieren.


    Daniel, ist gut.
    Ich argumentiere hier als Person, als ehemaliger nichtärztlicher Rettungsdienstler und als Arzt. Und nicht als Vertreter irgendeiner
    berufspolitischen Vertretung. Es ist mir Jacke wie Hose, was die DGINA, der BAND, die BÄK oder die DGAI so von sich geben.
    Und erst recht interessiert mich nicht, welchen Schmuh das Ärzteblatt, eine hochgradig polemisierende und beeinflusste Zeitschrift
    übrigens, gerade wieder von sich gibt. Ich scheisse auf political correctness und habe null Interesse daran, deine herbeigegoogelten Links als Argumente
    anzusehen. Ich will keine politisch verfärbten Diskussionen führen, das ist mir zu falsch und aalglatt....


    Ich bin mir mittlerweile relativ sicher, dass man mit dir überhaupt nicht mehr vernünftig diskutieren kann.
    Du bist dermaßen verbissen und engstirnig und missbrauchst dieses Forum dazu, deine berufspolitischen Weisheiten
    in die Weiten des WWW hinaus zu posaunen. Dies tust du mit einer recht ansehnlichen Eloquenz, das muss man dir
    zugestehen. Mir ist es zu mühsam und zeitaufwändig geworden, gegen deine Sermone zu argumentieren. Du lässt ja sowieso
    keine andere Meinung gelten, erst recht nicht die eines Arztes....


    Das kleine Zitat oben spiegelt übrigens recht gut wieder, welchen Einblick du so in unsere Berufswelt hast: Nämlich keinen!
    Sei es drum, mir ist das, wie gesagt, zu mühsam. Mögen sich andere an deinen berufspolitischen Ansichten laben oder sie
    kritisieren. Ich bin aus diesem Thread raus....

  • Eine persönliche Anmerkung sei mir noch gestattet: "Auch gehöre ich nicht zu den Usern, die außer Rettungsdienst nichts kennen und deren Welt aus Rettungsdienst besteht." - Du bist im Hauptberuf Lehrer. In deiner Freizeit arbeitest du nebenberuflich im Rettungsdienst, machst SAN-Dienste und hälst dich als Stammuser regelmäßig hier im Forum auf. Ich würde schon behaupten, deine Welt besteht zu großen Teilen aus Rettungsdienst.


    Ich habe da inzwischen eine relativ gesunde Distanz gefunden, und ich bin sehr froh darüber. Ich habe einen Hauptberuf, der mich erfüllt, ich habe einen großen Freundeskreis, in dem ich viel Zeit verbringe, und ich habe eine Nebentätigkeit im Rettungsdienst, die ich noch immer sehr gerne ausübe. Nach 16 Jahren im Rettungsdienst fühle ich mich auch in diesem Bereich grundsätzlich als Profi genug, um die Abläufe und Strukturen zu kennen und beurteilen zu können. Ich bin sicher und routiniert und halte mich fachlich auf dem Laufenden. Meine Hauptmotivation für die fortdauernde Tätigkeit im Rettungsdienst ist, dass sie mir Spaß macht, deshalb sehe ich meine Tätigkeit auch stärker als Hobby denn als Nebenjob. Einen solchen müsste ich mir nämlich nicht zumuten, wenn er mir eine Last wäre. Aber "meine Welt" ist der Rettungsdienst schon länger nicht mehr - gottseidank. Mit zunehmendem Alter hat sich mein Horizont (um im Bild zu bleiben) nämlich durchaus vielfältig erweitert.


    Was die Stammuser hier im Forum angeht, gab es immer eine gewisse Fluktuation. In letzter Zeit ziehen sich aber immer mehr von denen aus der aktiven Teilnahme am Forum zurück, deren Abwesenheit (bzw. Passivität) ich extrem bedauere, weil sie vielen Diskussionen neue Impulse oder andere Sichtweisen gaben - und sei es nur ein Schuss Realitätssinn oder Lockerheit. Für mich verliert das Forum erheblich an Reiz, seit sich der Schwerpunkt immer mehr von notfallmedizinischen oder originär rettungsdienstlichen Themen und Diskussionen wegbewegt und immer stärker auf berufspolitische Grabenkämpfe konzentriert. Mal sehen, wie diese Entwicklung weitergeht. Sollte sich das Forum weiterhin so massiv und vorrangig als Präsentationsplattform eines Berufsverbandes manifestieren, wird es für mich mittelfristig seinen Reiz als Informationsquelle und Diskussionsort verlieren.
    Ich hoffe und gehe davon aus, dass die Meinung von Stammusern (man beachte die Dauer der Zugehörigkeit und Zahl der Beiträge) wie Hilope, Felix, Maverick oder mir schon ein gewisses Gewicht hat. Wie mit dem Ausstieg von Ani (der in seiner Aktivität, gemessen an den Beitragszahlen, noch immer auf Jahre uneinholbar ist) geradezu schulterzuckend umgegangen wird, finde ich verheerend und ziemlich bezeichnend. Auch wenn Ani in seiner Art und in manchen Standpunkten sicher streitbar war (und das hat er selbst nie ernsthaft bezweifelt), kann ich es nicht nachvollziehen, dass die Freude über den Weggang des "Störenfrieds und Unruhestifters" scheinbar über das Bedauern des Qualitätsverlustes überwiegt, der mit seinem Weggang spürbar einhergeht. Und das kann man auch mit einem lockeren "es gibt ja noch andere Ärzte" nicht einfach abtun. Es gibt schließlich auch noch andere Rettungsdienstforen, allerdings haben wir uns von jenen jahrelang erfreulich abgehoben und auch explizit distanziert, indem hier ein gewisser Qualitätsanspruch erhoben und gelebt wurde. Heute scheint manchen jeder Dummschwätzer lieber zu sein als ein Vertreter einer ungeliebten Meinung oder gar eines als feindlich empfundenen Standes.


    Ich bin aus diesem Thread raus....


    Ich auch - aus ähnlichen Gründen.


    Daniel, du kannst jetzt entweder ein "Ja, aber..." zurückschießen oder dir einfach mal überlegen, ob andere im Moment vielleicht auch aus berechtigten Gründen auf die Barrikaden gehen. Und dabei geht es, wenn ich meinem Gefühl trauen darf, bei weitem nicht nur mir um die hier konkrete Diskussion um einen Notarztmangel.
    Und ich hoffe, dass wir beide uns gut genug kennen um diese Auseinandersetzung nicht auf die persönliche Ebene treten zu lassen. Mir geht es tatsächlich nur um die Sache und darum, wie ich das Forum zur Zeit empfinde.


    Daher wünsche ich dir ehrlich ein schönes Wochenende und werde auch selbst versuchen, diese Diskussion mit diesem Abschluss für mich erst mal ruhen zu lassen - denn ich habe alles gesagt, was ich wichtig zu sagen fand.


    Jörg

  • Nun, Felix, das ist bedauerlich.
    Auch für mich ist es oft mühsam und zeitaufwändig, mich mit gewissen Themen auseinanderzusetzen. Wenn ich allerdings von etwas überzeugt bin, investiere ich die Mühe und Zeit gerne, selbst wenn ich der Meinung bin, bei meinem Gegenüber auf taube Ohren zu stoßen. Und du irrst: ich bin durchaus in der Lage, auch andere Meinungen gelten zu lassen - wenn sie mich überzeugen. Und der Sinn eines (dieses) Forums ist der Austausch und die Diskussion. Dabei muss man nicht immer einer Meinung sein und auch nicht immer einen Konsens finden. Irgendwann sind sämtliche Argumente ausgetauscht und jeder muss seine eigenen Schlüsse daraus ziehen.


    Im Übrigen muss ich mir keine Argumente googeln. Ich bin meines Erachtens ausreichend informiert und schaue regelmäßig über den Tellerand. Vielleicht würdest auch du die eine oder andere, neue Information z.B. durch das Lesen der Leserbriefe, welche auf den Seiten der DGAI bereitgestellt werden, erhalten. Ein sehr interessanter wurde von Dr. med. Georg Altrock geschrieben.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.


  • Was die Stammuser hier im Forum angeht, gab es immer eine gewisse Fluktuation. In letzter Zeit ziehen sich aber immer mehr von denen aus der aktiven Teilnahme am Forum zurück, deren Abwesenheit (bzw. Passivität) ich extrem bedauere, weil sie vielen Diskussionen neue Impulse oder andere Sichtweisen gaben - und sei es nur ein Schuss Realitätssinn oder Lockerheit. Für mich verliert das Forum erheblich an Reiz, seit sich der Schwerpunkt immer mehr von notfallmedizinischen oder originär rettungsdienstlichen Themen und Diskussionen wegbewegt und immer stärker auf berufspolitische Grabenkämpfe konzentriert. Mal sehen, wie diese Entwicklung weitergeht. Sollte sich das Forum weiterhin so massiv und vorrangig als Präsentationsplattform eines Berufsverbandes manifestieren, wird es für mich mittelfristig seinen Reiz als Informationsquelle und Diskussionsort verlieren.
    Ich hoffe und gehe davon aus, dass die Meinung von Stammusern (man beachte die Dauer der Zugehörigkeit und Zahl der Beiträge) wie Hilope, Felix, Maverick oder mir schon ein gewisses Gewicht hat. Wie mit dem Ausstieg von Ani (der in seiner Aktivität, gemessen an den Beitragszahlen, noch immer auf Jahre uneinholbar ist) geradezu schulterzuckend umgegangen wird, finde ich verheerend und ziemlich bezeichnend. Auch wenn Ani in seiner Art und in manchen Standpunkten sicher streitbar war (und das hat er selbst nie ernsthaft bezweifelt), kann ich es nicht nachvollziehen, dass die Freude über den Weggang des "Störenfrieds und Unruhestifters" scheinbar über das Bedauern des Qualitätsverlustes überwiegt, der mit seinem Weggang spürbar einhergeht. Und das kann man auch mit einem lockeren "es gibt ja noch andere Ärzte" nicht einfach abtun. Es gibt schließlich auch noch andere Rettungsdienstforen, allerdings haben wir uns von jenen jahrelang erfreulich abgehoben und auch explizit distanziert, indem hier ein gewisser Qualitätsanspruch erhoben und gelebt wurde. Heute scheint manchen jeder Dummschwätzer lieber zu sein als ein Vertreter einer ungeliebten Meinung oder gar eines als feindlich empfundenen Standes.


    Hallo Jörg,
    es schmeichelt deinem Intellekt wenig, eine eigentlich als sachlich angepriesene Kritik mit diesem letzten zitierten Satz abschließen zu lassen. Dass dies nicht der Fall ist, dürfte zwischen uns kaum streitig sein.



    Ich möchte auch das Thema Ani heute Abend nicht weiter ausbreiten. Wenn zu diesem Thema eine öffentliche Diskussion gewünscht ist, werde ich dazu gerne später Stellung nehmen, allerdings ist das Thema kein "Moderatorenkonsens", sondern hierzu könnten maximal Einzelmeinungen gepostet werden. Der Stil und die Zeitinvestition der Moderation hat sich deutlich verändert in den letzten 2 Jahren. Haben wir uns früher noch über jeden Troll ausgetauscht, bringt das Dirigieren dieses Forums mittlerweile kaum noch Kommunikation zwischen den Mitgliedern des Teams mit sich. Unser Moderatorenboard wird kaum noch genutzt (letzte Einträge: 22.5., 4.5., 23.4., 17.4., 16.3., 28.2.) und wenn, dann ist da viel Flachsinn, persönlicher Austausch und Lästereien über heißblütige Newbies, denen das nötige Feingefühl fehlt. Anis Fernbleiben hat mangels Statement von ihm keine Diskussion ausgelöst, da es primär als Auszeit betrachtet wurde. Es wurde halt zur Kenntnis genommen.
    Es hat sich einiges Verändert hier, WIR haben uns verändert. Vossi und oepfae sind beruflich stark eingespannt, Daniel hat sich neben Forum und Berufsverband noch weitere Projekte aufgehalst, fliege arbeitet an seiner Karriere und ich versuche dies ebenfalls. Es fehlt mir persönlich an Zeit und Motivation, einen Klopümpelschwinger derart zu verfolgen, wie ich es einst mit einem beat, einem smart oder einem mütom praktiziert habe. Es ärgert mich, aber nicht genug, um mich noch aus der Reserve zu locken. Ich halte mich lieber an die Rechtsthemen, wage den ein oder anderen betriebswirtschaftlichen Blick auf ein Problem oder verfolge die aktuellen Entwicklungen der rettungsdienstlichen "Hardware" (digitales Protokoll, QM, Ausschreibung und Betriebsübergang, etc.). Wieso? Ich fühle mich nicht mehr fit genug für die Notfallmedizin. Ich bin in der Lage, einen Notfall abzuarbeiten, und ich traue mir nach wie vor zu, dies im Fall der Fälle auch ohne NA zu tun. Aber ich bemerke, dass die Details der (Patho-) Physiologie, wie sie hier gerne bis ins Detail heruntergebetet werden, mich überfordern. Die Ausbildung ist zu lange her, das sitzt nicht mehr. Und es fehlt mir die Motivation, dies wieder aufzufrischen, ich habe andere Dinge, deren Erlernen derzeit wichtiger sind. Der Rettungsdienst ist ein Auslaufgeschäft, und eines Tages werde ich mich zurückziehen: sowohl aus der Tätigkeit als auch aus diesem Forum. Ich habe nicht vor, als zahnloser Dinosaurier zu enden, dafür habe ich zu viele abschreckende Beispiele erleben dürfen.


    Was also wäre zu tun? Eine neue Generation von Moderatoren an den Start zu bringen und sie mit der Aufgabe der Newbieeinnordung zu beehren? Der Rücktritt einer ganzen Moderation (den Admin mal außen vor gelassen), da sie eh ihrer Aufgabe nicht mehr (oder zumindest nicht in dem notwendigen Ausmaß) nachkommen? Wir haben zwischenzeitlich überlegt, ob wir neue Mods rekrutieren sollten, haben es dann aber angesichts der kaum notwendigen Interventionen unterlassen. Vielleicht sind wir zu dickfellig geworden? Aber das ständige Intervenieren in den ersten beiden Jahren dieser Domain war ja ebenfalls nicht genehm. Vermutlich muss man als Mod einfach den Rücken haben, den Köhler vermissen ließ: man darf die Prügel nicht persönlich nehmen, es ist halt die anzunehmende Rolle in dieser kleinen Onlinewelt hier. Egal, wie man es macht, irgendwer ist immer unzufrieden.


    Ich persönlich habe ebenfalls Ermüdungserscheinungen, was dieses Forum angeht. Vieles interessiert mich nicht wirklich, oft sehe ich unnütz aufgebauschte Problemchen. Das könnte man mit 3 Zeilen darstellen. Statt dessen haben sich aber meist schon riesige Beitragszahlen zu dem Thema entwickelt, und das Thema ist von Hinz zu Kunz gesprungen, es wurde moralinsauer alles von dem Neandertal über das Dritte Reich und die DDR bis zu heutigen Entourage von Stars, Sternchen und Politikern bemüht und am Ende dieser inhaltsleeren Wortwüsten ist einem die Lust vergangen, auf die eigentliche Frage nochmal einzugehen. Nein: MIR ist die Lust vergangen. Allerdings sind es selten die Newbies, die den Thread derart aufgebläht haben... Nicht nur wir als Team haben uns verändert, scheint mir.


    Zuletzt noch ganz kurz: die Berufspolitik ist eines der Themen hier, und es dominiert nach meinem Empfinden das Forum nicht. Es dominiert Daniels persönliche Beiträge stark (ich lasse jetzt mal das Einstellen von Nachrichten unbeachtet), und es ist halt sein Steckenpferd. Schmunzel hat bevorzugte Themen, zu denen er sich äußert, Basti8000 hat einen engen fachlichen Themenkreis, zu dem er sich äußert, allumfassende Themenpräsenz ist nicht jedermanns Sache. Ich teile Daniels Meinung zur Berufspolitik ebenfalls nicht, zumindest in einigen Bereichen. Daraus habe ich nie ein Hehl gemacht, und es läßt sich (in älteren Themen) auch problemlos nachlesen. Dass ich da kaum noch was zu sage, liegt an Ermüdungserscheinungen. Ich hoffe aber, dass es den Beiträgen von Mitgliedern des Teams nach wie vor zu entnehmen ist, dass hier niemand gleichgeschaltet wurde und wird, sondern dass wir auch kontrovers diskutieren können. Diese Kontroversen haben uns in den letzten zwei Jahren vor eiligen Aktionen geschützt, und wir werden die nächsten Tage sicher parallel zur "offenen" Diskussion auch intern um einen Standpunkt ringen, um neben den Einzelmeinungen auch einen "offiziellen" Standpunkt einnehmen zu können. Offiziell in dem Sinne, dass wir ja, falls nötig, für uns Konsequenzen ziehen müssten. Ich habe nicht vor, mich daran zu beteiligen, dieses Forum zu einem DBRD-Forum zu gestalten. Ein solches Forum wäre unter der Adresse http://www.dbrd.de besser aufgehoben.


    Gute Nacht!

  • Zitat

    Paramedicsystem - aus der Not geboren. Notfallärzte in Notaufnahmen - aus der Not geboren.


    Aus der Not geboren - oder spotten wir nur über Dinge, die wir nicht verstehen (wollen) ?


    Nicht unbeabsichtigt, habe ich mir erlaubt, das Zitat ohne Autor zu nutzen, da in der Vergangenheit mehrere User den Begriff "aus der Not heraus geboren" verwendet haben. Mit einem erstaunlichen Durchhaltevermögen werden immer wieder Systeme, die wohl nicht die Eigenen sind, mit einem solchen Zitat auf eine Ebene des "Notbehelfs" herablassend klassifiziert. Dass diese Systeme sich traditionell entwickelt, ihre Daseinsberechtigung, ihre Weiterentwicklung und auch möglicherweise ihren Fortbestand haben, scheint hierbei unbemerkt zu bleiben.


    Kaum ein System im Gesundheitswesen wird erstmalig am Schreibtisch ausgearbeitet und umgesetzt. Sie folgen lange bestehenden Gesetzeslagen, sozio-kulturellen und historischen Gegebenheiten und (auch) Finanzierungssystemen. Daher erscheint mir ein "abwerten" durch das genannte Zitat nicht nur unpassend, sondern auch an Arroganz kaum zu überbieten.


    So wie sich in Deutschland ein RD-System mit Notarzteinbindung über die Jahre entwickelt hat, hat sich in Frankreich ein System der reinen Notarztversorgung gebildet, im Gegensatz zu England etc., welches ein reines Paramedic-System kennt. Nicht aus einer Not heraus, sondern weil es sich auf Grund seiner (bereits genannten) Strukturen unweigerlich so entwickeln musste.


    Es ist sehr einfach, jede Gegebenheit die sich ausserhalb des eigenen Intimkreis gebildet hat, als "aus der Not heraus geboren" zu bezeichnen. Aber ... bekanntermassen wohnt ja der grösste Depp gleich im Nachbardorf.


  • Der Notarzt vor Ort ist die letzte Wiese. Er kann sich, insbesondere bei praktischen Interventionen, keine Hilfe holen, da er das letzte Glied der Rettungskette ist.
    Deshalb muss gewährleistet sein, dass er über eine Ausbildung verfügt, die ihn dazu befähigt, bei Notfallpatienten sicher lebensrettende Massnahmen durchzuführen....

    Das kann ich so nicht stehen lassen. Ich habe schon mehrfach erlebt, dass ein 2. NA nachgefordert wurde, weil der 1.NA nicht mehr zurecht kam.


    Und der zweite Punkt ist Wunschenken. Zumindest, wenn man nicht gerade im Umland einer Stadt mit entsprechendem Klinikhintergrund arbeitet.
    In ländlichen Gebieten MÜSSEN von den kleinen KHs aus in Notfallmedizin unerfahrene Assistenzärzte (Innere/Chirurgie) am Beginn Ihrer Laufbahn den NA-Dienst übernehmen. Diese Gruppe an Ärzten stellt eine nicht unerhebiche Größe dar in den mir bekannten Gebieten.


    Der 45 jährige Facharzt der Anästhesie mit 10 jahren Erfahrung in Notfallmedizin ist nicht die Regel.

  • Nebenbei im Thread erwähnt:


    Wenn sich solche User wie Nils vom Rettungsdienst distanzieren wollen,motiviert das irgendwie nicht. Er hat ja nun weit gefächert Ahnung was den Rettungsdienst angeht,in jede Richtung. Und trotzdem will er davon weg...

  • Das Problem in Deutschland ist immer das Gleiche. man beschäftigt sich so sehr damit die Gegenwart zu flicken anstatt hinzunehmen das die Gegenwart suboptimal verläuft und man die Zukunft grundsätzlich neu regeln muss. Ebenso ist die feste Verzahnung des Katastrophenschutzes mit dem Rettungsdienst eine unsägliche und dämliche Kette am Bein. Warum muss die RTW Besatzung oder was immer nach der Katastrophe kommt um mich aus meinem pulverisierten Hause zu retten die gleiche Qualifikation haben wie der Rettungsdienst der an einem lauen Sommerabend zu meinem HI kommt? Mir wäre ds total schnuppe ich freu mich das überhaupt jemand kommt. Ich verstehe die Panik der HIORGS eh nicht, die meisten RAs die einem neuen nicht überscheibbaren Berufsbild zugeführt werden von ihren Arbeitgebern würden danach auch weiter ehrenamtlich arbeiten. Rein Ehrenamtliche RAs sind eh der größte Witz. Wo sind die ehrenamtlichen Anwälte, Ärzte, technischen Zeichner? In Deutschland gibt es niemanden der die Tätigkeit der Ärzte zur Zeit präklinisch übernehmen kann, deshalb gibt es ein deutliches Problem durch Ärztemangel. Warum plant man nicht ein sinnvolles System für die Zukunft mit wenigen qualifizierten Ärzten und einer breiten masse an hoch qualifizierten RD Mitarbeitern die 90% der Einsätze alleine Abarbeiten können. Somit ist die Belastung der Kliniken geringer und die Exposition der wirklichen Notärzte zu extremen Einsätzen größer. Der Rettungsdienst wird durch die gewonnene Qualifikation, Kompetenz und Bezahlung ein attraktiver Kariereberuf und jeder Patient wird bestens versorgt. Dies kann gerne ein 20 Jahreplan sein, aber er muss her.
    Sollte ich dann gerade in Deutschland sein wenn die Chinesen (nur ein Beispiel kein Politikum) in 30 Jahren einmaschieren und ich den Katastrophenschutz brauchen um mich zu retten, werde ich sicher nicht sagen:"Hey, Leute Helmabnahme nur vom Arzt, sondern einfach nur Danke das ihr da seit Jungs!"
    Auch ein Paramedic System braucht Ärzte im präklinischen Bereich. Ich wünsche mir manchmal die Möglichkeit zu haben einen Arzt nachzufordern. Sei es für HRS nach VU klemmende Kleinstkinder die ich behandeln muss aber nicht transportieren kann etc. Mehr miteinander, weniger gegeneinander, weniger Herabschauen weniger nach oben treten....

  • Das Problem in Deutschland ist immer das Gleiche. man beschäftigt sich so sehr damit die Gegenwart zu flicken anstatt hinzunehmen das die Gegenwart suboptimal verläuft und man die Zukunft grundsätzlich neu regeln muss.


    :applaus: :applaus: :applaus:



    Der Rettungsdienst wird durch die gewonnene Qualifikation, Kompetenz und Bezahlung ein attraktiver Kariereberuf und jeder Patient wird bestens versorgt. Dies kann gerne ein 20 Jahreplan sein, aber er muss her.


    Auf den Punkt gebracht!

  • Zitat

    Der Rettungsdienst wird durch die gewonnene Qualifikation, Kompetenz und Bezahlung ein attraktiver Kariereberuf und jeder Patient wird bestens versorgt.

    .


    Ich kann da nur voll zustimmen.


    Die Entwicklung von mehr Kompetenzen fuer Rettungsdienstmitarbeiter ist eigentlich voellig sekundaer:
    Ein Beruf in dem man "Karriere" machen kann, der Aufstiegsmoeglichkeiten bietet, das waere fuer mich der Sinn einer Novellierung des Rettungsassistentengesetzes.
    Die Akademisierung der Paramedicausbildung in den englischsprachigen Laendern ist die Emanzipierung von anderen Berufen im Gesundheitswesen, wie den Aerzten und der Pflege. Das beinhaltet Selbstbestimmung in Forschung, Ausbildung, Weiterentwicklung des Berufsbildes und keine Fremdsteuerung und Beeinflussung durch "berufsfremde" Gruppen.


    Dass im Vergleich dazu in Deutschland eben der andere Weg eingeschlagen wird, zeigt sich doch schon darin, dass es fuer viele Rettungsassistentenschulen als Qualitaetsmerkmal gilt, wenn so viele Aerzte wie moeglich in die Ausbildung involviert sind.
    Das wiederum ist vielleicht mit der historischen Entwicklung des Arztbildes zu verstehen: Der Arzt wird als die alleinig (entscheidungs)kompetente Person in Sachen Medizin angesehen.


    Diese Meinung hat sich auch in der Gesellschaft so festgesetzt, wird tagtaeglich in den Medien so transportiert.


    Dazu passen auch meine bisherigen Erfahrungen mit deutschen Aerzten hier in Australien. Kommentare wie: " Unmoeglich! Warum gibt es denn hier keine Aerzte im Rettungsdienst" oder "das Medikament XY ist eigentlich gaaanz gefaehrlich, sowas sollten nur Aerzte geben koennen" wurden hier von Seiten der einheimischen Santitaeterschaft mit der groesstmoeglichen Strafe quittiert: "No worries mate.", grinsen, davonlaufen. :D


    Draussen vorm RTW war dann fremdschaemen angesagt.

  • Die Akademisierung der Paramedicausbildung in den englischsprachigen Laendern ist die Emanzipierung von anderen Berufen im Gesundheitswesen, wie den Aerzten und der Pflege. Das beinhaltet Selbstbestimmung in Forschung, Ausbildung, Weiterentwicklung des Berufsbildes und keine Fremdsteuerung und Beeinflussung durch "berufsfremde" Gruppen.

    Genau den selben Schmarrn gibt die Krankenpflege hier auch seit Jahren von sich.

  • .


    Ich kann da nur voll zustimmen.


    Die Entwicklung von mehr Kompetenzen fuer Rettungsdienstmitarbeiter ist eigentlich voellig sekundaer:
    Ein Beruf in dem man "Karriere" machen kann, der Aufstiegsmoeglichkeiten bietet, das waere fuer mich der Sinn einer Novellierung des Rettungsassistentengesetzes.


    Vielleicht bin ich der letzte, der in diesem Thread realistisch diskutiert.


    Dein Beispiel übertrage ich in die Industrie und werte es auf.
    Ein Meister/Techniker ist einem Ingenieur bezüglich der Karrierechancen oftmals unterlegen.
    Dem Meister/Techniker steht es aber frei sich zusätzlich zu qualifizieren und dann seine Karrierechancen zu verbessern.


    Merkste was?

  • Wo ist dann aber die Entscheidungskompetenz?
    In den Gremien die diese Algorithmen beschließen; und da sitzen wieder Ärzte drin.


    Ist doch nichts anderes mit diversen SOPs von ÄLRD.

  • Niemand bestritet das der Arzt die bedeutenste und vollkommenste medizinische Position darstellt, darum geht es doch auch gar nicht. trotzdem muss der Beruf des Rettungsassistenten interesant und vielfältig sein. Der Ärztemangel im RD zeigt das der rettungsassistent zZ nicht den kommenden Aufgaben gewachsen ist und das man sich Gedanken machen muss wie die Zukunft der ärztlichen Beteiligung aussieht. Welche Anzahl oder Dichte an Arzt in der Präklinik kann sich Deutschland leisten. Ist dies beantwortet kann die nötige Qualifikation der anderen RD Mitarbeiter abgeschätzt werden. Weniger Ärzte heist mehr Bildung höhere Qualifikation und dann folglich mehr Kompetenz für andere Rettungsberufe.


    Dorsk
    Ich arbeite nicht nach Algorithmen sondern entscheide frei nach meiner klinischen Einschätzung. Ich konsultiere niemanden über das Telefon und folge keinem Flußdiagramm, woher kommt deine Information oder dein Wissen darüber?