Dialysearzt schlägt Notarzt: BILD/regional

  • Ein echter BILD-Bericht. Sachlich, differenziert und informativ. Dazu passen auch die qualifizierten Leser-Kommentare auf der Seite. :ironie:


    Das ist doch Kaffeeklatsch...
    J.

  • Ungeachtet dieses Revolverberichtes wird aber schon im gewissen Rahmen eine bestehende Grundproblematik, die im Rettungsdienst besteht, Reanimation - ja? nein?, angeschnitten.

  • Naja Bild - Niveau! Nur warum wollte der NA reanimieren und warum hat der Dialysearzt die Dialyse nicht abgelehnt? Also etwas viele ??? allerdings ein interessantes Thema kann dem RD eine Maßnahme verweigert werden, wenn diese keinen oder nur noch einen leidensverlängernden Effekt hat und keine Patientenverfügung zur Hand ist.
    Umgekehrt kann gegen jemanden strafrechtlich vorgegangen werden, wenn er durch eine schmerztherapeutische Maßnahme die Leidenszeit unwesentlich verkürzt, oder muss der Patient sich dann in den Tod schreien, weil fast alle Opiate zentralnervös das Atemzentrum dämpfen und somit den Prozess des Sterbens verkürzen können.
    In einem Pflegeheim wo ich neben dem Studium gearbeitet habe, wurde bei präfinalen Patienten der Hausarzt gerufen um den Notärzten den Spass an Reanimationen bei 98 jährigen zu nehmen. Wenn sie mir juristisch kommen: Selbstverständlich 144 oder 112 und ab in das Spital, weil ich auch nur ungern Tote in meinem Dienst habe.

  • Ist die Frage woher der Notarzt kam.


    Wenn wir mal annehmen, dass der Nephrologe mir sagt, dass der Patient präfinal ist und mir der Patient instabil erscheint aber keine schriftliche Patientenverfügung o.ä. vorliegt und der Nephrologe die Begleitung des Transportes und zeitgleich erweitertete Maßnahmen ablehnt, ist die Alarmierung des Notarztes zur Absicherung durch die RTW-Besatzung obligat.
    Ist dann nur die Frage ob man dann nicht besser eben mit dem RTW 2, 3 Ecken weiterfährt und nicht auf dem Praxis-Gelände stehen bleibt.


    Hier hätte ein sachliches Gespräch zwischen dem Notarzt und dem niedergelassenen Arzt, der schließlich den Patienten, seinen Krankheitsverlauf und auch vielleicht seine Interessen und Wünsche kennt, geholfen - Das wäre zweckdienlich gewesen und hätte von beiden Ärzten angestrebt werden müssen; dies hat aber anscheinend nicht stattgefunden.


    Lachhaft ist doch der Vorwurf, dass durch das Gerangel sich die Wiederbelebung verzögert haben soll - Ich denke nicht, dass die RTW-Besatzung mehr Aufmerksamkeit dem Streit der Ärzte als dem Patienten geschenkt hat.

  • Juristisch gesehen, kann einem Patient eine notwendige Massnahme nicht verweigert werden. Dürfte dann auf unterlassene Hilfeleistung, vorsätzliche Körperverletzung, Körperverletzunge mit Todesfolge oder evtl. sogar Totschlag (aktive Sterbehilfe) hinauslaufen.


    Juristisch gesehen hat das nicht ärztliche Personal im Rettungsdienst mit einer Reanimation zu beginnen (außer natürlich beim Vorliegen sicherer Todeszeichen).


    Soviel zur Theorie. Wie es praktisch läuft, denke ich wissen wir alle. Der Hausarzt/Notarzt, der dem präfinalen Patient mit einem Opiat die Schmerzen nimmt und ihn in Ruhe und Frieden sterben lässt, oder die RTW Besatzung, die es auf sich nimmt, nicht mehr mit einer Reanimation zu beginnen.


    Wie immer: wo kein Kläger, da kein Richter. Unabhängig hiervon, sehe ich auch (und vielleicht gerade) die Hausärzte in der Pflicht, sich detailiert mit den Angehörigen von Todgeweihten Patienten auseinanderzusetzen und diese auf das unvermeidliche vorzubereiten. Wie oft kommt an zu einer "Bewusstlosigkeit oder Reanimation", die dann der 80jährige mit Lungen CA im Endstadium und Metastasen in fast jedem Organ ist. Und für die Angehörigen kam alles überraschend und ganz plötzlich..............................


    Aber das aktuelle Thema zeigt mir wieder, dass ich gar nicht so unrecht habe, wenn ich seit Ewigkeiten sage: Ethik und Rettungsdienst passen nicht so ganz zueinander.


    Grüße

  • auch wenn es die BILD ist:


    1. der Artikel kann zur Diksuion dienen, wie hier bereits erwähnt und hat er ja schon!
    2. auch an der BILD ist ab und an ein winziges Körnchen Wahrheit und auf dieses kann man sich ja mal beziehen
    3. hätte es ein anderes Niveau wenn es ein Anzeiger aus dem Ruhrpott wäre? IMHO Nein!

  • @ Ceejay


    Wenn man als Referenz immer versucht, etwas noch schlechteres zu finden, hebt man damit nicht zwingend das Niveau der eigenen Quelle. Außerdem finde ich sogar die Kaufland Werbezeitung wertvoller, als das oben genannte dumme-Leute-Blättchen.


    Aber natürlich gehört das hier nicht hin, ist ja jedem User selbst überlassen, woher er seine Informationen bezieht. :kaffee:

  • Es verwundert mich nicht, gerade hier im Forum, das auf den Beitrag von Ceejay die Kommentare: "Bild sprach zuerst mit den Frikadellen" hier aufkommen.


    Nochmals, das grundlegende Problem über Verhaltens- und Tätigkeitsmaßnahmen im Rettungsdienst bei schwerstkranken (präfinalen) Patienten (mancher Kollege mag auch Kunde sagen) besteht allemale, da es im Reanimationsfalle eben nicht für das Rettungsteam möglich ist, juristisch einwandfrei abzuklären, ob eine Reanimation vom Patienten/Kunden gewünscht ist.


    Die Quelle und die Fragestellung: "Wer hat recht?" ist in diesem Bericht doch nun wirklich zweitrangig.

  • Mal ganz davon abgesehen, dass ich Basti unumwunden zustimmen muss, dass die BLUT so ziemlich das schlechtestmögliche Medium zur Informationsgwinnung darstellt, welches man im deutschsprachigen Raum bemühen kann (wenn man mal von irgendwelchen heimlich verteilten Nazi-Postillen absieht), wirft die Meldung an sich doch ein paar nicht uninterssante Fragen auf. Vielleicht ist ja irgendeiner von uns in der Lage, zum genannten Sachverhalt Infos aus einer verlässlicheren Quelle zu beschaffen. Diese mögen dann als Basis für eine weitere Diskussion dienen.

    Unter den Blinden ist der Einäugige der Arsch - er muss allen Anderen vorlesen...

  • Aber das aktuelle Thema zeigt mir wieder, dass ich gar nicht so unrecht habe, wenn ich seit Ewigkeiten sage: Ethik und Rettungsdienst passen nicht so ganz zueinander.



    Sehe ich ganz anders. Normalerweise handel ich nach dem Motto "was du nicht willst das man dir tu, das füg auch keinem andren zu" und bin damit auch noch nicht auf die Schnauze gefallen. Meine Ethik kann sich meist ganz gut durchsetzen, aber ich muss mir dabei auch stets bewußt sein, dass es sich dabei um MEINE Ethik handelt und nicht um die des Patienten - den kenne ich meist vor seinem Herz-Kreißlauf-Stillstand nicht.

  • Vielleicht ist ja irgendeiner von uns in der Lage, zum genannten Sachverhalt Infos aus einer verlässlicheren Quelle zu beschaffen. Diese mögen dann als Basis für eine weitere Diskussion dienen.


    Bitteschön: http://www.swr.de/nachrichten/…1682/did=6749448/1f1tznk/

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • womit die Beziehung Arzt-Patient rehabilitiert sein dürfte, das Arzt-Arzt-Verhältnis hingegen auf ein juristisches Nachspiel hoffen darf. Was für ein Unsinn, die Justiz mit dem Nasenfaktor zweier starker Persönlichkeiten zu belästigen. Um mehr gehts doch gar nicht. Und wer hier wem nicht zugehört hat und weshalb die Sache eskaliert ist, wird auch anhand der zweiten Quelle nicht deutlich.

  • HEY lasst die Bild in Ruhe!! :ironie: Aber der Sportteil ist wirklich der Hammer :applaus:


    Back to topic:
    Das ist doch wieder die Ethik-Frage. Vorallendingen denke, dass der Dialyse-Arzt eine ganz anderes "Verhältnis" zum Patienten hat und deshalb die Situation auch anderes sieht. Ich meine wie oft, kommen wir in eine Wohnung wo die 94 jährige Patienten tot da liegt und wir wirklich alles tun sollen