Diepholz: FDP fürchtet Rettungsdienst-Privatisierung

  • Der Rettungsdienst im Landkreis Diepholz soll kommunalisiert werden. Diesen Vorschlag hat jetzt die FDP gemacht. Nach Vorstellungen der Liberalen könnte der Landkreis eine eigene Tochtergesellschaft - wie einst die Abfallwirtschaftsgesellschaft (AWG) - gründen, die die Aufgaben des Rettungsdienstes des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) mit deren Personal übernimmt. Die Partei bittet die Kreisverwaltung nun um eine Prüfung.



    Weitere Info: http://www.weser-kurier.de/Art…ienst-Privatisierung.html

  • Es würde mich nicht wundern, wenn das wirklich geschieht. Es passiert zZ vielerorts, dass die Kreise bzw. kreisfreien Städte die Durchführung des Rettungsdienstes in die eigene Hand nehmen. Bei uns wurden im vergangenen Jahr gerade die beiden Rettungswachen des DRK bzw. MHD (mitsamt Mitarbeiter versteht sich) vom Kreis übernommen. Auf diese Weise kann man die von der EU geforderte europaweite Ausschreibung von Dienstleistungen (und der RD ist nunmal eine Dienstleistung) umgehen und damit sicherstellen, dass die Qualität des Rettungsdienstes nicht möglicherweise leidet, da ein Billigbewerber aus dem EU-Ausland vielleicht das beste Angebot abliefert, aber sich dann qualitativ als minderwertig herausstellt.


    Das Ganze ist natürlich ärgerlich für die HiOrgs, die sich in den betroffenen RD-Bereichen etabiliert haben (im Kreis Diepholz ist das DRK ziemlich groß, wenn ich mich nicht irre), aber von Seiten der Kreisverwaltung scherlich verständlich, da dies der einzige Weg ist, einem möglichen Qualitätsverlust entgegenzuwirken oder eine Unterbezahlung von RDlern zu verhindern.

  • Billigbewerber aus dem EU-Ausland vielleicht das beste Angebot abliefert, aber sich dann qualitativ als minderwertig herausstellt.


    Hast du für so einen ein Beispiel?


    von Seiten der Kreisverwaltung scherlich verständlich, da dies der einzige Weg ist, einem möglichen Qualitätsverlust entgegenzuwirken oder eine Unterbezahlung von RDlern zu verhindern.


    Man könnte auch Personalübernahme und Tarifvertrag in der Ausschreibung festlegen.....

  • Ich habe kein Beispiel für einen Qualitätsrückgang, nachdem ein Privater (von wo auch immer) einen RD-Bereich übernommen hat, aber das war die Begründung bei uns, warum die HiOrg-Wachen vom Kreis übernommen wurden und wenn man sich mal die kleinen Artikel auf den ersten Seiten der RETTUNGSDIENST anschaut, dann ist das nicht nur bei uns so (gewesen).


    Du kannst vieles in eine Ausschreibung schreiben. Du kannst auch reinsetzen, dass eine "langjährige Erfahrung im RD-Bereich von XY" vorzuweisen ist oder dass nur "ortskundiges Personal" eingesetzt werden darf, ob das aber im Zweifelsfall vor Gericht bestand hat, darüber vermag ich nicht zu mutmaßen.

  • Ich habe kein Beispiel für einen Qualitätsrückgang, nachdem ein Privater (von wo auch immer) einen RD-Bereich übernommen hat, aber das war die Begründung bei uns, warum die HiOrg-Wachen vom Kreis übernommen wurden und wenn man sich mal die kleinen Artikel auf den ersten Seiten der RETTUNGSDIENST anschaut, dann ist das nicht nur bei uns so (gewesen).
    (...)

    Das ist doch die allgemein übliche Phrasendrescherei der bisherigen RTD-Leistungserbringer... Frei nach dem Motto: " Wir sind die Besten und alle anderen bieten nur minderwertige Qualität"
    Wenn man allerdings in so manches benachbarte europäische Land schaut, findet man dort oftmals Beleg dafür, dass die Qualitätsstandards mit den hiesigen gleichwertig sind oder teilweise sogar besser. Klar kann es vorkommen, dass Billiganbieter mit minderwertiger Qualität eine Ausschreibung gewinnen. Aber wenn man die Verfahren ordnetlich durchführen würde, wäre diese Angst sicherlich unbegründet. Hier offenbaren die entsprechend Verantwortlichen, meiner Meinung nach, ihre eigene Unfähigkeit oder ihren Unwillen zur umfassenden Prüfung der Angebote.


    Wenn es nur eine Wahrheit gäbe, könnte man nicht hundert Bilder über das selbe Thema malen. (Pablo Picasso)

  • Ich sag mal so: Ich arbeite lieber im öffentlichen Dienst (mit dem dazugehörigen sicheren Arbeitsplatz dank Festvertrag), als evtl. alle 5 Jahre von einem neuen Arbeitgeber "übernommen" zu werden. Darum stehe ich der rekommulanisierung doch eher positiv gegenüber.

  • Das können die sich nicht leisten. Müssen sie aber auch nicht, denn die Kosten tragen ja die Krankenkassen. Deshalb fällt die Entscheidung für eine Rekommunalisierung ja auch leicht: Man gibt fremdes Geld aus.

  • Der Rettungsdienst im Landkreis Diepholz soll kommunalisiert werden. Diesen Vorschlag hat jetzt die FDP gemacht. Nach Vorstellungen der Liberalen könnte der Landkreis eine eigene Tochtergesellschaft - wie einst die Abfallwirtschaftsgesellschaft (AWG) - gründen, die die Aufgaben des Rettungsdienstes des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) mit deren Personal übernimmt. Die Partei bittet die Kreisverwaltung nun um eine Prüfung.


    Weitere Info: http://www.weser-kurier.de/Art…ienst-Privatisierung.html


    Na ob MdB Ackermann mit den Äußerungen der Diepholzer Parteifreunde leben kann?


    Nach dem Lesen des Beitrags ist mir diese Frage auch sofort eingefallen... :pleasantry:


    Das Ganze ist natürlich ärgerlich für die HiOrgs, die sich in den betroffenen RD-Bereichen etabiliert haben (im Kreis Diepholz ist das DRK ziemlich groß, wenn ich mich nicht irre), aber von Seiten der Kreisverwaltung scherlich verständlich, da dies der einzige Weg ist, einem möglichen Qualitätsverlust entgegenzuwirken oder eine Unterbezahlung von RDlern zu verhindern.


    Diese "Unterbezahlung" gibt es aber nicht nur bei den Privaten. Die HiOrgs sind da (oft) auch nicht besser!

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Ich weiß. Das ist die Gefahr bei einer jeden Ausschreibung, darum bin ich dem kommunalen RD auch absolut nicht abgeneigt.

  • Ist doch super, dass die Partei der liberalen Marktwirtschaft und des freien Marktes auf einmal Angst vor demselben hat und sich in die sog. "Planwirtschaft" fluechtet.
    Also was steckt hinter diesem Vorschlag? Nettes Poestchen fuer die Herren? Oder Wahlen? :hmm:

  • Unterbazahlung und schlechte Qualität, finde ich auch beim DRK, ASB und wie sie alle heißen mögen...Ebenso wiebefristete Verträge, die nach 1 Jahr sowieso gekündigt werden, um keine feste Bindung eingehen zu müssen..und nein, das ist keine Mutmaßung, wie sie anscheinend fast jeder momentan über private macht, sondern das ist definitiv so...mehr und mehr kommt es mir so vor, als hätten wir in unserem deutschen Rettungsdienst, "Mafiaähnliche Strukturen"..-.-