Österreich: Einführung des NEF-Systems in Rohrbach sorgt nicht für Begeisterung

  • "Schlussendlich ist uns nichts anderes übrig geblieben als uns der modernen Meinung zu stellen" - die Worte von Rohrbachs Bürgermeister Josef Hauer klingen, als hätte man mit der Einführung des NEF-Systems den Sprung in die Neuzeit vollzogen.
    Seit heute fahren in Rohrbach die Notärzte mit einem NEF zu Einsätzen, statt wie bislang mit einem NAW. Glücklich ist man über diesen Umstand keinesfalls. Bemängelt wird beispielsweise die fehlende Möglichkeit, Patienten im Fahrzeug behandeln zu können. Auch fehlt dem Notarzt nun ein zweiter Notfallsanitäter zur Unterstützung, da auf dem NEF lediglich ein Notfallsanitäter als Fahrer eingesetzt wird. Dafür wurden nun die Notärzte geschult, "etwas mehr anzupacken". "Wir haben uns gewehrt, aber es hat nichts genützt. Wir haben uns aber bemüht aus dem NEF ein funktionierendes System zu machen", so der leitende Notarzt Wilhelm Winkler.
    Die fehlende Transportmöglichkeit soll teilweise durch einen "Interhospitaltransporter" kompensiert werden, der Verlegungsfahrten aus dem Rohrbacher Krankenhaus in Linzer Spezialkliniken durchführen könnte. "Pferdefuß" sei allerdings die Tatsache, dass Transporte dennoch durch das NEF begleitet werden müssten.


    In den vergangenen Wochen wurden 800 Rettungssanitäter auf das Fahrzeug geschult, um den fehlenden Notfallsanitäter zu kompensieren. "Diese können mehr zupacken und wurden mit neuen Kompetenzen ausgestattet", so Bezirksstellenleiterin Wilbirg Mitterlehner. Zu den Einsätzen des NEF werden die in Österreich vielerorts anzutreffenden Rettungswagen des Typs VW T5 Hochdach disponiert. Hauptgrund für die Umstellung auf das NEF-System sind die Kosten: während ein NAW mit 167.000 Euro zu Buche schlägt, kostet ein NEF lediglich 109.000 Euro. Durch den Wegfall eines Notfallsanitäters können zudem vier Planstellen auf die Dienststellen umverteilt werden.


    Quelle: http://www.nachrichten.at/ober…muehlviertel/art69,452743

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • In den vergangenen Wochen wurden 800 Rettungssanitäter auf das Fahrzeug geschult, um den fehlenden Notfallsanitäter zu kompensieren. "Diese können mehr zupacken und wurden mit neuen Kompetenzen ausgestattet", so Bezirksstellenleiterin Wilbirg Mitterlehner. Zu den Einsätzen des NEF werden die in Österreich vielerorts anzutreffenden Rettungswagen des Typs VW T5 Hochdach disponiert. Hauptgrund für die Umstellung auf das NEF-System sind die Kosten: während ein NAW mit 167.000 Euro zu Buche schlägt, kostet ein NEF lediglich 109.000 Euro. Durch den Wegfall eines Notfallsanitäters können zudem vier Planstellen auf die Dienststellen umverteilt werden.


    Es lebe die DIN EN 1789. :applaus:


    Für mich gäbe es hier nur einen nachvollziehbaren Grund um das alte NAW-System am Laufen zu halten: Mehr Platz im Auto - Vorausgesetzt im Vorfeld waren die NAW auch keine T5. :D

  • "
    In den vergangenen Wochen wurden 800 Rettungssanitäter auf das Fahrzeug geschult, um den fehlenden Notfallsanitäter zu kompensieren.


    Durch den Wegfall eines Notfallsanitäters können zudem vier Planstellen auf die Dienststellen umverteilt werden.


    Quelle: http://www.nachrichten.at/ober…muehlviertel/art69,452743


    Äh, ist dort vor Ort jeder gehfähige Einwohner gleichzeitig ein RS und inwieweit kompensieren 800 Ehrenamtler gerade einmal eine bzw. vier Planstallen?

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Das NAW-System hat aber reichlich Nachteile. Der Arzt muss jeden "Schrott" begleiten, das Nef ist auch als First Responder nutzbar, das Fahrzeug kann als Stopper bei Vu´s genutzt werden, das Fahrzeug kann als erste Einsatzleitung genutzt werden.

  • In den vergangenen Wochen wurden 800 Rettungssanitäter auf das Fahrzeug geschult, um den fehlenden Notfallsanitäter zu kompensieren. ... "wurden mit neuen Kompetenzen ausgestattet"......




    Wie darf man dass jetzt verstehen? Sind das die RS die auf dem Interhospitaltransferwagen fahren? Und geht dass so einfach, diese mit mehr Kompetenzen auszustatten um den NFS zu kompensieren? Oder meint Kompetenzen, bessere Schulung bei der assistenz ärtzlicher Maßnahmen?


    Denn sollten dass in der Tat die Erweiterung eigenständiger Tätigkeiten sein, ich denke hierzulande wären alle erstaunt, wie einfach und schnell so was geht.


    Würde mich echt interessieren wie dass gemeint ist. Weiss da jemand genaueres? Und ist das überhaupt möglich (Sanitäter-Gesetz) ?




    Zu QRS:




    In der Tat, in der Artikel kommt so rüber als müssten jetzt alle sterben, weil man den Patienten jetzt nicht mehr mit ins Krankenhaus nehmen könnte, sondern auf den RTW "warten" muss :D .

  • Und das Schlimmste daran ist wohl, zumindest liest sich der Artikel so, dass die Ärzte jetzt tatsächlich mal was mit den Händen arbeiten müssen... Eine böse Welt ist das... :lol:


    Wenn es nur eine Wahrheit gäbe, könnte man nicht hundert Bilder über das selbe Thema malen. (Pablo Picasso)


  • Dafür wurden nun die Notärzte geschult, "etwas mehr anzupacken".



    "....nein Herr Doktor, dass rote Ding mit den vielen Schlaufen heisst Tragetuch. T-R-A-G-E-T-U-C-H. Ja richtig, damit üben Sie und die anderen Ärzte gleich, dafür sind Sie ja hier."


    - Aus der Schulung für Notärzte: "Mehr anpacken"



    *sie zu Sie

  • In Österreich ist alles anders. In anreichenden Maßnahmen darf der RS (at) [in der Folge lasse ich das at entfallen] eigentlich alles machen. Ich habe jetzt auch kürzlich über einen ITW - Kurs für RS gelesen in Österreich 8 Module an 4 Wochenenden und gemäß dem Medizinproduktegesetz darf ein RS auf fast alle Geräte eingeschult werden.
    Am Patienten selber sieht es anders aus. Das Problem ist, dass die ärztliche Assistenz zu kurz kommt in der Ausbildung und da von den Vereinen nachgesteuert wird.
    Primär entspricht ein RS in Österreich einem Rettungshelfer
    ein NFS einem besseren Rettungssanitäter
    und theoretisch könnte man einen NFS - NKA/NKV/NKI einem Rettungsassistenten gleich setzen (nur das ihm 1.600 h fehlen)
    Ich versuche mal die Ausbildungen nebeneinander zu stellen: (in at gilt eine Stunde als Schulstunde a 50 min auch im praktischen Bereich.
    Zahlen in Klammern geben die Zeit für Ehrenamtliche an, da das Berufsmodul entfällt.



    [align=center]RS (.de) RS (.at)


    160 h Theorie 100 h Theorie
    160 h Praxis 160 h Praxis
    160 h Klinik
    40 h Prüfungswoche


    ------- ----------------
    520 h 260 h


    Berufsberechtigung


    mit bestandener zusätzlich
    Prüfung 40 h Kurs oder
    Berufsberechtigung
    als DGKS/Hebamme/
    Pflegehelfer usw.
    gemäß SanG § 111
    -------------- --------------------
    520 h 300 h (260 h)


    Verkürzter RettAss NFS (SanG § 35)


    keine Eingangsprüfung Eingangsprüfung


    420 h Theorie + 160 h im Rettungsdienst
    mit 260 h Klinik (hier ist das SanG etwas
    schwammig, weil man
    1600 h Praktisches theoretisch die 160 h
    Jahr aus der RS - Ausbildung
    anrechnen kann)


    160 h Theorie
    40 h Klinik (MUSS)
    280 h Rettungsdienst
    Hier von können
    160 h in der Klinik
    absolviert werden


    ---------------------- ---------------
    2520 h 720 h (680 h)


    fertiger RettAss NFS ohne zusätzliche Kompetenz
    darf Mittel der Arzneimittelliste
    eigenverantwortlich geben
    (In vielen HiOrg's ist diese Liste
    leer)


    NKA (Notfallkompetenz-Arzneimittel) SanG § 39


    40 h Theorie
    --------------------
    760 h (720 h)


    NKV (Notfallkompetenz-Venöserzugang) SanG § 40


    10 h Theorie
    40 h Praxis
    ---------------------
    810 h (770 h)


    NKI (Notfallkompetenz-Intubation) SanG § 42


    § 41 regelt das um die NKI zu absolvieren zwingend
    NKA und NKV gültig vorliegen müssen + 500 h im
    Notarztsystem [ hier wird wieder nicht geregelt ob die
    Zeit aus der NFS bzw. RS ausbildung darauf anrechnet.
    Der Einfachheit halber gehe ich davon aus, dass die
    160 h bei der RS Ausbildung nicht angerechnet werden,
    da sie eigentlich nie im Notarztsystem absolviert werden.
    Bei der NFS Ausbildung rechne ich 280 h von den 500 h
    ab was bedeutet es verbleiben 220 h die außerhalb der
    Ausbildung im Notarztsystem gefahren werden müssen.]
    Hierbei kommt es aber sehr auf die HiOrg an meist wird die
    Ausbildungszeit nicht in die Stunden gezählt. Nach Aussage
    beim Bundesheer ist dies aber möglich und Gesetzeskonform.


    220 h Praxis
    ----------------
    1030 h (990 h ) als Voraussetzung für den NKI


    30 h Theorie
    80 h Praxis
    ----------------
    1140 h (1100 h)


    fertiger NFS mit allen Zusatzqualis (meist werden von den HiOrg's
    die 500 h im Notarztdienst seperat gerechnet weshalb dann von
    1640 h gesprochen wird. Primär stellt aber das Praktikum bei
    Notarzt das verknappende Moment dar.


    Inübunghaltung


    RS 16 h in 2 Jahren + DefiRezertifizierung
    NKI muss alle zwei Jahre vor einem Arzt nachgewiesen werden


    Des weiteren kann das Bundesministerium gemäß SanG weitere NK's
    per Verordnung herausgeben. Dieses ist aber bisher nicht passiert.


    Also zurück zum Thema eigentlich soll der NFS den Arzt gemäß § 10 SanG unterstützen (für .de von Interesse
    im Gesetz steht explizit das der NFS auch in die Forschung eingebunden werden soll) der RS ist eigentlich nur
    für den Krankentransport, da mit 4h ärztliche Assistenz kommt man nicht weit und wenn ich noch einmal 8 h
    drauf sattele bringt es auch nicht viel.


    P.s. Sorry bei mir sah es im Editor besser aus. :pfeif: :mauer:

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  • emängelt wird beispielsweise die fehlende Möglichkeit, Patienten im Fahrzeug behandeln zu können. Auch fehlt dem Notarzt nun ein zweiter Notfallsanitäter zur Unterstützung, da auf dem NEF lediglich ein Notfallsanitäter als Fahrer eingesetzt wird. Dafür wurden nun die Notärzte geschult, "etwas mehr anzupacken".


    Offensichtlich haben die das System nicht ganz verstanden. Sonst wüssten die Ärzte, dass sie nun zu viert statt zu dritt arbeiten und sogar ein Auto mit Transportmöglichkeit vor der Tür steht. Die einzige Angst die ich da rauslesen kann ist doch ein "Notkompetenz a tergo": Arzt muss ggf. 10 Minuten überbrücken bis ein RTW dazukommt.