Ausbildung zur RA! Wirklich so fehl am Platz?


  • "Ein größeres Wissen", sorry aber solche Aussagen hinterlassen bei mir ein faden Beigeschmack.Sie können evt. theoretisch mehr wissen da sie "theortisch mehr Zeit zum lernen haben". Praktisch ist es aber so die RettAss die den Weg über den RS gewählt haben dafür aber eher wissen wie man umsetzt bzw. wie draußen der Hasse läuft. Unterm strich haben die die den kompletten Lehrgang auf einmal gemacht haben evt. mehr wissen, dafür wissen dann die anderen eher wie man das theoretisch in die Praxis umsetzt; welche Trick und Kniffe es gibt und wie man mit Menschen umgeht (das lernt man so gut wie in keiner Schule und geht auch am besten in der Praxis).


    Ich hoffe du merkst das beide Wege sowohl ihr Vor- als auch Nachteile haben und letzten Endes hängt des Wissen des einzelnen RettAss stark von der eigenen Motivation und dem was die Schule gelehrt hat ab.


    Noch einmal möchte ich mich ganz herzlich für deinen Beitrag bedanken. Wirklich sehr informativ! Ich werde wohl noch ein paar Tage in mich gehen müssen um ein Gefühl für den richtigen Weg zu bekommen. Keine leichte Entscheidung...

  • Diese Möglichkeit habe ich bisher ehrlich gesagt noch gar nicht in Betracht gezogen


    Hättest du, wenn du meine Links gelesen hättest. Da steht das nämlich alles schon drin.


  • Hättest du, wenn du meine Links gelesen hättest. Da steht das nämlich alles schon drin.

    Guten Morgen,
    nein, habe mich wohl missverständlich ausgedrückt. Ich meinte mit meiner Aussage, dass ich diese Möglichkeit vorher sprich vor meinem Beitrag hier im Froum, noch nicht in Betracht gezogen hatte. Ich bin erst dank eurer vielzähligen Antworten (unter anderem auch deine mit den Beitragsempfehlungen) auf diesen Weg gestoßen.
    Und ich war eben überrascht wie viele mir doch diesen Weg hier nahe gelegt haben, deshalb denke ich gerade intensiv drüber nach.
    Einen schönen Tag wünscht
    Hebchri


  • Hab ich das nun überlesen, oder hast Du auch an die Finanzierung gedacht? Das sollte meiner Meinung nach (nach der Erkundigung über das Berufsbild selbst) der wichtigste Punkt sein, über den Du Dir Gedanken machen solltest.

    "You are one of God's mistakes" --->(Placebo - Song to say Goodbye)

  • Hab ich das nun überlesen, oder hast Du auch an die Finanzierung gedacht? Das sollte meiner Meinung nach (nach der Erkundigung über das Berufsbild selbst) der wichtigste Punkt sein, über den Du Dir Gedanken machen solltest.

    Hallo,
    zwar habe ich dies nicht in meinen Beiträgen erwähnt aber selbstverständlich habe ich an die Finanzierung gedacht. Diese stellt zum Glück kein Problem dar. Dann muss ich halt nur auf mein neues Auto verzichtenn
    ;)
    Viele Grüße
    Hebchri

  • Hallo,


    Wollte dir nur noch eine kleine Zusatzinfo geben (quasi ein weiteres Plus, falls du dich entscheiden möchtest doch erstmal nur den RS zu machen), auch wenn es etwas nachträglich ist:


    Wie du sicherlich weißt besteht die RA-Ausbildung (meistens) bisher aus 2 Jahren:


    1 Jahr in der Schule mit diversen Praktika
    1 jahr Rettungswache (1600 Stunden)


    Wenn du dich entscheidest erstmal nur den RS zu machen, dann besteht die Möglichkeit, dass du dein Anerkennungsjahr ( die 1600 Stunden RettWache) quasi als RS absolvierst, soll heißen, dass du auch als solcher eingesetzt und bezahlt wirst, während du das Jahr ableistest. (Ist meines Wissens nicht automatisch so, dass es so läuft, aber mancher Orts ist das möglich)
    -> z.B. als 2ter Mann RTW fahren kannst/darfst


    Wenn du jetzt gleich direkt die RA-Ausbildung machst und es keine Stufenausbildung ist (Es gibt Schulen, da wirst du einfach direkt zum RA ausgebildet - und es gibt Schulen da machst du quasi RettHelfer -> RettSani -> RettAssi, da ist dann quasi die RH-Ausbildung und RS-Ausbildung mit in die RA-Ausbildung eingeflochten) dann wirst du das Annerkennungsjahr quasi "nur" als RA im Praktikum ableisten können -> du wirst immer "nur" 3. Mann sein aufm RTW und wirst halt nur eine geringfügige Ausbildungsvergütung erhalten (wenn überhaupt :/)


    PS: Thema Finanzierung: Nur noch kleiner Hinweis - Berechne auch mit ein, dass du dir eventuell Kleidung selber kaufen musst für die Rettungswachen Praktika im ersten Jahr, da (zumidnest bei mir in der Umgebung) viele Rettungswachen Kurzzeit-Praktikanten keine Kleidung stellen -> da solltest du dich in deiner Wohngegend eventuell nochmal mit informieren, wie das bei euch ist. Desweiteren kommen sicher nur ein paar Bücher dazu, die du für die Ausbildung benötigst und du benötigst wahrscheinlich auch mit großer Wahrscheinlichkeit mindestens den Führerschein der Klasse C1.

  • RettAss im Praktikum als "3" Mann auf dem Auto? Bei uns fahren die ganz normal als 2ter mit einem RA.
    Gibt unsere LRD her. Auch ohne Zwischenprüfung als RS darf man RTW fahren, allerdings nicht KTW. Die Ausnahme gilt nur für RTW.

  • Schätze mal, das hängt mal wieder vom Bundesland ab und davon wie der RTW laut dem dort geltendem Recht besetzt sein muss. Wenn zB drin steht mindestens RS und RA, dann klappt dass mit dem RAiP als 2ter ja nicht nehm ich an.


    Wie auch immer, heißt wohl @ Thread-Ersteller, darüber muss man sich dann für seinen Bereich/Wohnort auch noch informieren :) ...

  • (4) Krankenkraftwagen sind im Einsatz mit mindestens zwei fachlich geeigneten Personen zu besetzen. Als Fahrer oder Fahrerin fachlich geeignet ist

    • für den Krankentransport, wer als Rettungshelfer oder Rettungshelferin ausgebildet worden ist,


    • für die Notfallrettung, wer


      a) als Rettungssanitäter oder Rettungssanitäterin ausgebildet worden ist oder


      b) an einem Lehrgang nach § 4 RettAssG teilgenommen und die staatliche Prüfung bestanden hat,


    Landesrettungsdienstgesetz NRW

  • In Baden-Württemberg dürfte die Fragestellerin als "geeignete Person" i.S.d. Rettungsdienstgesetzes als 2. auf einem RTW eingesetzt werden, was auch regelmäßig so praktiziert wird. Im angrenzenden Rheinland-Pflalz bspw. wäre die Ausbildung zur Rettungssanitäterin zwingend vorgeschrieben.
    Wird das praktische Ausbildungsjahr absolviert, wird vermutlich kaum ein Arbeitgeber einen RS-Vertrag anbieten, anstatt eines Ausbildungsvertrages, der niedriger entlohnt wird. Ist die Qualifikation als RS vorhanden, kann der/die Auszubildende ja dennoch als RS und Azubi auf einen Rettungsagen gesetzt werden, auch wenn er/sie nicht als solcher eingestellt wurde.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Folgendes passt noch ganz gut zum Thema:"Warum Rettungsassistenten Neulingen bzw. Interessenten vom Beruf abraten".


    Während eines RTW-Dienstes am vergangenen Sonntagabend wurde mir von einigen Kollegen berichtet was einem Kollegen einer benachbarten Rettungswache passiert ist. Dieser Kollege möchte mit seiner Familie ein Haus kaufen, beantragte bei seiner Bank dazu einen Kredit. Dieser wurde abgelehnt mit der Begründung, dass in einem knappen Jahr erneute Ausschreibungen im Rettungsdienst stattfinden und die Bank nicht ausschließen kann, dass der genannte Kollege in einem Jahr evtl. Arbeitslos sein könnte.


    Ohne Worte... :S

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Aber nachvollziehbar.


    Sicher, da gebe ich Dir recht. Bedenkt man jedoch wie lange ein Haus abbezahlt werden muss und in welchen zeitlichen Abständen Ausschreibungen stattfinden so komme ich zu dem Ergebnis, dass ein Rettungsdienstmitarbeiter generell keinen Kredit mehr bekommen sollte (aus Sicht der Bank). In diesem Falle, beim Kauf einen Hauses, ist es wurscht ob die Ausschreibungen in einem Jahr, in zwei oder spätestens wieder nach fünf Jahren stattfinden. Der Rettungsdienstmitarbeiter steht somit regelmäßig vor dem gleichen Problem! Und daher fehlen mir die Worte und ich komme zu dem Ergebnis, dass ich Neulingen und Interessenten von dem Beruf abrate oder diesen den Weg über eine Feuerwehr empfehle. Eine Zukunft lässt sich unter solchen Bedingungen kaum aufbauen, da eine solche Praxis zunehmend zerstörerisch ist (aus der Sicht des Arbeitnehmers z.B. Familie, usw.).


    Wenn die Banken mal immer so "sicher" und "vorausschauend" arbeiten würden, dann wäre es vor knapp 2 Jahren nicht zur Krise gekommen...

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Eine Zukunft lässt sich unter solchen Bedingungen kaum aufbauen, da eine solche Praxis zunehmend zerstörerisch ist (aus der Sicht des Arbeitnehmers z.B. Familie, usw.).


    Eine "Zukunft" ist aber nicht gleichbedeutend mit einem Eigenheim.


    Und ja, wer seine Zukunft in Wohlstand und im eigenen Haus sieht, sollte vielleicht einen anderen Beruf lernen. Das dauert dann aber auch länger als neun Jahre Schule und zwei Jahre Ausbildung. Ich verstehe die Verwunderung nicht so ganz.


    J.

  • Eine "Zukunft" ist aber nicht gleichbedeutend mit einem Eigenheim.


    Das habe ich so nicht gesagt und nicht gemeint. Aus meiner persönlichen Sicht verstehe ich unter "Zukunftsplanung" ein wenig mehr als "nur" ein Haus zu bauen. Das war lediglich nur am Beispiel eines Kollegen genannt, ich definiere es gerne aber auch mit weniger großen oder teuren Dingen. Es ist ja nicht von der Hand zu weisen das die Arbeitnehmer, die Rettungsdienstler, darunter leiden. Und das man sich im Rettungsdienst die Nase nicht vergolden kann ist wohl jedem bewusst. Aber ein wenig Zukunftssicherheit wäre ja nicht verkehrt. Aus meiner persönlichen Sicht ist der Rettungsdienst durch regelmäßige Ausschreibungen nicht besser geworden. Im Gegenteil! Ich kann nur froh sein das ich nicht mehr in der Krankenpflege arbeite sowie vor 11 Jahren den Absprung aus dem hauptberuflichen Rettungsdienst geschafft habe. Denn meine Wache ist bei einer der letzten Ausschreibungen an eine andere HiOrg vergeben worden. Wer weiß was jetzt mit mir wäre? Und jetzt? Hätte ich den Schritt nicht gewagt, dann könnte ich meinen heutigen Lebensstil mit meiner Familie wohl nicht halten. Ich habe einen unbefristeten Vertrag, ich habe im Vergleich zum Rettungsdienst und zur Krankenpflege gut 800 Euro Netto mehr in der Tasche und kann durch die Nebenbeschäftigung im RD noch ne Mark nebenbei machen. Mir geht es gut, vielen meiner Kollegen bei den HiOrgs bzw. im Rettungsdienst jedoch nicht. Und das finde ich sch...*pieps*!


    Und ja, wer seine Zukunft in Wohlstand und im eigenen Haus sieht, sollte vielleicht einen anderen Beruf lernen. Das dauert dann aber auch länger als neun Jahre Schule und zwei Jahre Ausbildung. Ich verstehe die Verwunderung nicht so ganz.


    Es gibt auch Berufe die mit einem gleichen Werdegang, mit einer klitzekleinen zusätzlichen Ausbildung, durchaus in der Lage sind die 2600 Euro Netto zu knacken. Ach ja, früher in Rente gehen können sie auch noch. Dieses sei ihnen auch gegönnt. Als Zugangsvoraussetzung für den Beruf des RettAss favorisiere ich durchaus einen höherwertigen Schulabschluss, jedoch habe ich kein Verständnis dafür, und das ist das was mich so verwundert (ärgert passt besser), wie mit den Arbeitnehmern im Rettungsdienst, den RettAss, umgegangen wird. Und das unabhängig vom Wohlstandswunsch und dem notwendigen Schulabschluss. Mal die mangelhaften Investitionen in Struktur und Technik außen vor, so ist es die ständige Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes und die schlechte Vergütung, die mich ständig und zunehmend frustrierte und demotivierte Kollegen um mich sehen lassen. Wie wichtig der Wunsch nach Sicherheit und sozialer Weiterentwicklung ist wurde uns in unserer Ausbildung ja schon gelehrt (Maslowsche Bedürfnispyramide). Und dass es auch anderes geht zeigt meine Geschichte. Und dafür hätten durchaus die neun Jahre Schule und die zwei Jahre Ausbildung gereicht!

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

    Einmal editiert, zuletzt von Harris NRÜ ()