Mindestalter bei der Ausbildung zum RS/RettAss/Notfallsanitäter (editiert)

  • Das war auch keineswegs auf deine Meinung sondern auf die Regelung bei dir (in der ganzen Schweiz oder nur partiell?) bezogen.
    Bei uns würden dadurch wohl viele Azubis ausbleiben, da diese oftmals zu uns kommen, um die Zeit zum Medizinstudium zu überbrücken oder weil sie irgendwas in Richtung Medizin machen wollen. Wenn man dann nach dem Abi GuK-Pfleger werden kann aber erstmals nicht in den RD kann, würden viele eben eher in andere Bereiche der Medizin gehen.

  • Ani - du hast Recht, keine Feinde:



    Hannibal Ghadafi (erledig)
    Muhammar Ghadafi (erledigt)
    Aldi (integriert)
    dänischer Emmentaler (übersieht man)
    Aussenministerin Calmy-Rey (zurückgetreten)
    Steuerfahnder aus der Lombardei (seit Berlusconi-Rücktritt nicht mehr gesehen)
    amerikanische Kriegsverbrecher (Haftbefehl gegen den ehemaligen Aussenminister Kissinger beantragt)
    die russische Eishockeynationalmannschaft (in Fribourg besiegt, ich war dabei, 4:2)
    Swasiland (ok. die blöde US-Post kann Switzerland und Swasiland immer noch nicht unterscheiden)

  • Naja, an einer weiteren Ausbildung die menschliche Reife zu beurteilen, ist auch nicht wirklich möglich.
    Mir fallen da spontan Kollegen ein, die trotz vorangegangener Ausbildung noch immer absolut unreif sind bzw. ein total falsches Bild vom RD haben, aber schon länger damit teils konfrontiert werden. Dementsprechend ist dann auch die Arbeitsweise.


    Ich will damit nur klarmachen, dass man die (menschliche) Reife nicht anhand der Ausbildung festmachen kann. Dafür müsste man jeden einzelnen Bewerber wirklich individuell beurteilen, wie securo schon bemerkte.



    Es geht hierbei wohl auch weniger um Last der Besatzung, sondern auch um die psychische und physische Belastung des Neulings, nicht genau zum Einsatzzeitpunkt, aber im weiteren Verlauf.
    Niemand, weder der Praktikant noch seine "Betreuer", kann zu dem Zeitpunkt einschätzen, wie derjenige auf die Situation reagiert und sie verarbeitet (verarbeiten kann).


    Ich hatte das nicht auf eine vorangegangene Ausbildung bezogen, sondern auf das fortgeschrittene Lebensalter. Man ist mit Anfang/Mitte 20 einfach reifer als mit 18.
    Genau wie securo würde ich da aber nicht dogmatisch an einer bestimmten Altersgrenze festhalten.


    Vermutlich ist die Grenze "18" sogar letztlich sinnvoll, weil sie eben pragmatisch und praktikabel ist. Mein Einstieg war ja auch nur auf die schweizer Regelung bezogen, die ich aus den genannten Gründen "gar nicht so schlecht" fand.


    J. :)


  • zu 1) Die Probleme mit dem Jugendarbeitsschutzgesetz ergeben sich eben nicht nur aus der Tages- bzw. Nachtzeit. "Psychische und physische Belastungen" können zu jeder Tageszeit im Rettungsdienst auf einen Praktikanten einwirken.


    zu 2) Du hast mich anscheinend nicht verstanden. Ich hätte einen Praktikanten in dieser Situation nicht als "nervenden Anhang" empfunden, sondern ich hätte Bedenken, dass ein Jugendlicher in einer solchen Situation eine psychische Belastung erlebt, die ich weder verhindern, noch der ich angemessen entgegentreten kann, da ich in dem Setting keine Zeit habe, mich um den Auszubildenden zu kümmern bzw. ihn entsprechend zu betreuen. Genau solche Fälle meint das Jugendarbeitsschutzgesetz vermutlich mit "psychisch belastend".
    Ich bin 35 Jahre alt, bin persönlich sehr gefestigt und arbeite seit über 17 Jahren im Rettungsdienst, ich habe wirklich vieles erlebt, mein Background ist also nicht vergleichbar mit dem eines 17jährigen, aber selbst mich hat dieser Einsatz auf eine bestimmte Art belastet.


    J.

  • zu 1) Klar macht hier die Tageszeit keinen Unterschied, wie belastend ein Einsatz ist oder wann ein solcher auftritt. Das Jugendarbeitsschutzgesetz sagt es nur eben so. (ich glaub bis 22 Uhr geht klar, später nicht mehr)


    zu 2) Ich hab deinen Beitrag so verstanden, dass du beides ansprichst. Auf den Punkt der psychischen Belastung bin ich jetzt nicht eingegangen, da dieser zweifelsohne besteht, auch für einen 18-jährigen RS-Azubi.
    Hier gilt es eben eine Altersgrenze zu definieren, die den Punkt definiert, ab dem die meisten Menschen eine relativ konstante Belastungsgrenze haben. Ob dies jetzt mit 18, 22 oder vll mit 16 sinnvoll gesetzt ist, ist sicherlich Ansichtssache.
    Für eine Berufsfindung halte ich es für recht sinnvoll, ein Praktikum zu ermöglichen, welches vor der Bewerbung auf eine Ausbildungsstelle möglich ist. Dabei wäre eben das sinnvolle Alter im RD 17, da die meisten sich in diesem Alter bewerben werden.


    Aber ich würd ja sagen, wenn du mit 35 eine Belastung empfindest sollte man vll die Altershöchstgrenze im RD bei 30 setzen, damit man bis zum Lebensende genug Zeit hat dies zu verarbeiten! :ironie:
    (um mal zurückzusticheln :D )

  • zu 1) Klar macht hier die Tageszeit keinen Unterschied, wie belastend ein Einsatz ist oder wann ein solcher auftritt. Das Jugendarbeitsschutzgesetz sagt es nur eben so. (ich glaub bis 22 Uhr geht klar, später nicht mehr)


    Nein, das geht nicht klar. Die Arbeitszeit ist EIN Bereich, den das Gesetz regelt. Der Inhalt der Tätigkeit, also beispielsweise die Belastung, ist ein anderer. Lies es dir halt mal durch, ich habs ja weiter oben verlinkt.



    zu 2) Ich hab deinen Beitrag so verstanden, dass du beides ansprichst. Auf den Punkt der psychischen Belastung bin ich jetzt nicht eingegangen, da dieser zweifelsohne besteht, auch für einen 18-jährigen RS-Azubi.


    Natürlich besteht sie auch für den 18jährigen. Der Unterschied ist, dass der 18jährige eben volljährig ist und damit selbst für das verantwortlich, was er sich zumutet oder nicht. Jedenfalls ist er nicht durch das Jugendarbeitsschutzgesetz besonders geschützt und jedenfalls habe ich als Praxisanleiter für ihn keine besondere Aufsichtspflicht, die ich für einen Minderjährigen hingegen IMMER habe.


    Hier gilt es eben eine Altersgrenze zu definieren, die den Punkt definiert, ab dem die meisten Menschen eine relativ konstante Belastungsgrenze haben. Ob dies jetzt mit 18, 22 oder vll mit 16 sinnvoll gesetzt ist, ist sicherlich Ansichtssache.
    Für eine Berufsfindung halte ich es für recht sinnvoll, ein Praktikum zu ermöglichen, welches vor der Bewerbung auf eine Ausbildungsstelle möglich ist. Dabei wäre eben das sinnvolle Alter im RD 17, da die meisten sich in diesem Alter bewerben werden.


    Das finde ich im Falle des Rettungsdienstes eben nicht. Aber das war ja auch nicht Kernthema der Diskussion.


    Aber ich würd ja sagen, wenn du mit 35 eine Belastung empfindest sollte man vll die Altershöchstgrenze im RD bei 30 setzen, damit man bis zum Lebensende genug Zeit hat dies zu verarbeiten! :ironie:
    (um mal zurückzusticheln :D )


    Danke, dass du hier so schön deine Unreife unter Beweis stellst und mich damit bestätigst.


    Aber wenn es dich tröstet: Ich hätte das mit 17 vermutlich auch nicht eingesehen, aber das ist ja herade die Krux... ;)


    J.

  • Ich denke, dass uns allen klar ist, dass die Tätigkeit im RD (egal ob als RH, RS, RA oder Praktikant) generell psychisch anfordernd ist.


    Wann jemand die entsprechende Reife besitzt kann man (auch nicht in der Schweiz ;) ) festlegen. Manche können bestimmte Erlebnisse früher besser verarbeiten als andere.
    Bei meiner ersten Rea (aufm RTW als ESan Praktikant, Pat. ca. 180 kg) - die auch gleich frustran war - war ich 17. Da ich mit meinem Praktikumsbetreuer (LRA mit recht großer Erfahrung, guter Bekannter) und auch mit Familie / Freunden drüber reden konnte, war das kein Problem. Ich könnte mir aber vorstellen, dass das bei anderen ganz anders aussehen würde.
    Ob diese Reife nun mit 17, 22 oder noch später vorhanden ist, kann man - wie gesagt - nicht generell festlegen und da man - insbesondere bei Jugendlichen (oder einfach mal Personen unter 20) nicht unbedingt darauf 100%ig vertrauen kann, wie sie sich einschätzen (Blaulichtgeilheit ist jetzt etwas hart gesagt...). Daher halte ich 18 für einen guten Kompromiss.
    Viel früher auf keinen Fall, viel später kann ich nicht beurteilen. Sicher entwickelt man sich weiter, wird auch reifer, aber ob es der Nachwuchssuche so gut tut, wenn man RD Personal generell erst ab 22 ausbildet sei dahingestellt. Ich weiß nicht, ob unser Rettungsdienstsystem ohne Zivis, FSJler und Studis so funktionieren würde, wie es jetzt funktioniert...

    Just my two cents... :cookie:

    Einmal editiert, zuletzt von ThoreHH ()

  • Jörg, ich sage ja eben, dass es eine Sache ist, wann man den Punkt setzt, ab dem man für sich selbst verantwortlich ist. Und sobald der festgesetzt ist es darunter ein rechtliches und nicht unbedingt ein vom Praktikanten abhängiges Problem. Eine Regelung nach Reife wäre schwer umsetztbar, aber wohl in der Form sinnig, dass diejenigen, die diese besitzen nicht übermäßig belastet werden aber den Vorteil davon tragen.


    Und zu meinem Scherz: Den hast du wohl nicht ganz verstanden.
    Es war ein vollkommen ironisch gemeinter Scherz, der dich ein bisschen wegen deines Näherrückens zum Tode (Alter) sticheln sollte, mehr nicht.


    Also nichts für ungut :prost:
    (ja, ich darf das schon ;) )


    und an ThoreHH: also bei uns funktioniert der RD seit Jahren ohne FSJler und Zivis, dafür aber mit vielen Wartezeitüberbrückern und Auszubildenden. Ohne wäre es hier wesentlich schwerer...

  • Wann jemand die entsprechende Reife besitzt kann man (auch nicht in der Schweiz ;) ) festlegen. Manche können bestimmte Erlebnisse früher besser verarbeiten als andere.


    Nehme an, du wolltest schreiben, dass man die entsprechende Reife nicht festlegen kann ?


    Mag sein, irgendeine Grenze (18/21/22, wie auch immer) muss man halt zunächst mal festlegen, ausser man macht mit jedem Anwärter/Interessenten einen Psychotest - dies wäre bestimmt möglich, nur wer will dies bitte bezahlen ?

  • Zitat

    Nehme an, du wolltest schreiben, dass man die entsprechende Reife nicht festlegen kann ?

    Jup. Genau das meinte ich. :)

    Mag sein, irgendeine Grenze (18/21/22, wie auch immer) muss man halt zunächst mal festlegen, ausser man macht mit jedem Anwärter/Interessenten einen Psychotest - dies wäre bestimmt möglich, nur wer will dies bitte bezahlen ?

    Da stimme ich dir vollkommen zu. Eine persönliche Untersuchung ist für Hilfsorganisationen unmöglich zu bezahlen und das ärztliche Gutachten, das benötigt wird, sagt tendenziell auch wenig aus. Man muss sich also auf ein Alter einigen. Ich denke, dass ein Mensch im Durchschnitt!! fähig ist im RD zu arbeiten, wenn er auch zum Dienst an der Waffe herangezogen werden kann.
    Somit könnte man das wehrfähige Alter mit dem RD-Einstiegsalter gleichsetzen...

  • Da stimme ich dir vollkommen zu. Eine persönliche Untersuchung ist für Hilfsorganisationen unmöglich zu bezahlen und das ärztliche Gutachten, das benötigt wird, sagt tendenziell auch wenig aus.


    Aussagekräftig wäre ein solches Gutachten durchaus - aber kaum finanzierbar.


    Man muss sich also auf ein Alter einigen. Ich denke, dass ein Mensch im Durchschnitt!! fähig ist im RD zu arbeiten, wenn er auch zum Dienst an der Waffe herangezogen werden kann. Somit könnte man das wehrfähige Alter mit dem RD-Einstiegsalter gleichsetzen...


    Eine interessante, wenn auch radikale Ansicht - ich kann nicht sagen, ob ich sie so teilen möchte ...

    Einmal editiert, zuletzt von securo ()


  • Aber ich würd ja sagen, wenn du mit 35 eine Belastung empfindest sollte man vll die Altershöchstgrenze im RD bei 30 setzen, damit man bis zum Lebensende genug Zeit hat dies zu verarbeiten! :ironie:
    (um mal zurückzusticheln :D )


    Wow, Klasse Beitrag.
    Sag das mal einem 35jährigem RA, wo mit einer PTBS vorübergehend Dienstuntauglich ist. Der wird dich ..........................

  • Mehrere Gedanken, die mehr oder weniger nahe am Thema liegen:


    1). Ich denke, und hier schließe ich von mir auf andere, dass der Rettungsdienstneuling die technische Seite am Berufsbild überschätzt. Er sieht blickende Geräte und große bunte Autos, mit denen man doch einiges erreichen kann. Auf der anderen Seite hat er aber nicht einkalkuliert, wie schnell man mit diesen Geräten aber auch an der Grenze des Machbaren angelangt ist, und man keine andere Wahl hat, als den Dingen ihren Lauf zu lassen. Ich denke, wir alle haben Einsätze dazu im Kopf, die so gelaufen sind. Gerade diese Machtlosigkeit ist es, die einem dann am meisten zu schaffen macht, wenn man noch nicht wirklich im Leben geerdet ist.


    2). Auf den ersten Punkt aufbauend finde ich es deshalb immer wieder erstaunlich, was von Einsätzen bei mir hängen bleibt. Gerade die großen, dramatischen Einsätze, die sind oft so unwirklich, dass die eigenen Schutzmechanismen relativ gut greifen und man damit relativ gut klarkommen kann. Klar, auch hier gibt es immer wieder Sonderfälle, aber die gibt es ja immer. Viel dramatischer finde ich daher oft die Einsätze, die ohne Blaulicht ablaufen. Ein Krebspatient, der zur Chemo gefahren werden muss und dir dabei seine relativ traurige Lebensgeschichte erzählt. Oder, oder, oder. Zu meinen grusligsten Einsätzen gehört in Einsatz mit dem ÄND in einer Weglaufstation (heißen die so?) in einem großen Altersheim in meinem Landkreis. Der hat mich schon eine Weile beschäftigt, und das hätte ich nie gedacht.


    3). Was man als Neuling im Rettungsgewerbe auch nicht sieht ist, dass es ein riesen Unterschied ist, ob man es hauptamtlich oder ehrenamtlich macht. Wenn du ehrenamtlich unterwegs bist, dann hast du es viel einfacher, dich "aus dem Betrieb zu nehmen" und dir die Zeit zu geben, mit Belastungen klar zu kommen. Als Hauptamtlicher ist das schon viel schwieriger. Das hab ich ja so ähnlich auch in der Notfallseelsorge gemerkt. Wir haben keinen Dienstplan, das heißt, wenn ein Einsatz ist, dann wird die Alarmzone alarmiert und der, der sich als erstes meldet, der kriegt dann auch den Einsatz. So bleibt es einem selber überlassen, wieviel man arbeiten möchte und man kann sich auch die Zeit nehmen, um einen Einsatz in sein Weltbild einzuordnen. Das ist ein Luxus, den ich sehr zu schätzen weiß.


    Fazit: Eine Lösung hab ich nicht wirklich. 18 halte ich für einen guten Kompromis, allerdings sollten den jüngeren Kollegen erfahrene und stabile Kräfte zur Seite gestellt werden.

    We are the pilgrims, master; we shall go always a little further.

  • Guten Abend,
    ich bin selber ehrenamtlicher Sanitter im Raum Siegen .
    Gehe ich richtig in der annahme nach dem was ich hir gelesen habe das keine Ausbildung im RD vor 18 mglich ist weder RH noch RS?
    Und ein praktikum dann sehr wahrscheinlich auch nicht oder ? Was eig schade ist.


    Diese Frage geht besonders an die Kollegen die in Siegen NRW und Umgebung arbeiten.


    Besten Dank im Voraus !


    Gruß


  • Gehe ich richtig in der annahme nach dem was ich hir gelesen habe das keine Ausbildung im RD vor 18 mglich ist weder RH noch RS?


    Das Ausbildungsmodul M1, der Grundlehrgang, kann auch schon vor dem 18. Lebensjahr abgeleistet werden. In meinem Kurs war ein Schüler, der den Lehrgang in seinen Sommerferien mit 17 Jahren gemacht hat.
    Der Rest (M2, M3, M4 - Praktika, Abschlusslehrgang) steht ja hier im Thread.


  • :positiv:

    Speed is life!
    Es gibt 10 Arten von Menschen. Solche, die binär zählen können, und Solche, die es nicht können.