Lose Radmuttern an Rettungsdienstfahrzeugen

  • Ich habe gehört dass es damit zusammenhängen soll, dass es zwei verschiedene Felgen gibt, die auch verschiedene Radmuttern benötigen. Bei Vertauschung soll das Problem auftreten.


    Hat noch jemand Infos dazu?


    Eddy

  • Die Radmuttern zur Befestigung dieses Felgentyps, egal ob alter und neuer Typ, unterscheiden sich nicht, laut Aussage von MB.


    Aber:
    Die Radmuttern selbst können durch Korrosion ein Problem darstellen. An den Radmuttern ist eine bewegliche (drehbare) "Unterlegscheibe" angebracht. Rostet die Scheibe fest, kann sich die Radmutter lösen. Da hilft nur Austausch.


    Also: Don't Panik!
    Regelmäßige Kontrollen der Radmuttern auf festen Sitz durch zuverlässiges Personal.
    Fallen lose Radmuttern auf, Kontrolle in einer Fachwerkstatt veranlassen.

    Grüße, 0-85-1


    Sapere aude! (Horaz)
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  • Warum?


    Auch von meiner Seite die Frage, warum? Wo siehst du Probleme?


    Ganz einfach: Der Gebrauch von einem Drehmomentschlüssel soll dazu führen, dass die Radschrauben mit genau dem passenden Drehmoment angezogen werden. Das setzt allerdings voraus, dass das Gerät richtig bedient (richtig eingestellt, nicht ruckartig anziehen, kein Weiterdrehen nach Auslösung, usw.) und richtig gelagert wird (komplett entspannen, einpacken, etc.). Ist all das nicht gegeben, muss man doch im schlechtesten Fall davon ausgehen, dass die Schrauben mit zu geringem Drehmoment angezogen werden. Außerdem ist doch damit zu rechnen, dass die Schrauben sich auch bei bestimmungsgemäßem Anzugsmoment lösen, wenn sie das schließlich schon nach Werkstattmontage tun (die in 95% der Fälle fehlerhaft, weil zu fest, ist). Hier kann man eigentlich nur dazu raten, regelmäßig zu kontrollieren und im Bedarfsfall mit dem Bordwerkzeug korrigierend eingreifen. Das Geld für den Drehmomentschlüssel (der dann natürlich einer vom Wühltisch ist, darf ja nix kosten und ist dementsprechend genau) steckt man besser in neue Gardinen für die Wache oder sowas.


    Zitat

    Wenn derartiges Werkzeug eingesetzt wird, gehe ich davon aus, das die Mitarbeiter anhand der Bedienungsanleitung informiert werden oder sich selbst informieren und das Werkzeug auch gemäß diesen Herstellervorgaben einsetzen, pflegen und ggf. auch warten.


    Wen höre ich da lachen? Ok,ok. das ist der Idealzustand, die Realität kann anders aussehen.


    Okay, du hast es selbst gemerkt. ;-)

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  • Na dann sind wir uns ja einig. Vielleicht sollte man noch erwähnen, das Drehmomentschlüssel je nach Hersteller alle sechs bis 12 Monate nachkalibriert werden müssen ...


    Noch ein allgemeiner Nachtrag zum Thema, was den Fall des Berg-Gladb. Rettungswagen angeht:

    Zitat

    Es liegt eindeutig eine Korrosion der Felge vor, so der Kommentar. Die Korrosion sei derart stark gewesen, dass es nicht mehr möglich gewesen sei, die Schrauben richtig festzuziehen. Es handelte sich eindeutig um einen Fehler der Wartung und Pflege. Die Felgen hätten ausgetauscht oder rechtzeitiger gesäubert werden müssen.

    Quelle: http://mobil.rundschau-online.…et,23794474,26056894.html


    Diese Feststellung passt in das bisherige Gesamtbild.

    Grüße, 0-85-1


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  • Ich geh bei der Montage von Rädern eher schlampig vor, allenfalls die Flanschfläche wird mal mit der Drahtbürste gesäubert. Aber ich hatte noch nie in der Sitzfläche für den Schraubenbund bei Stahlfelgen ernsthaften Rost. Eigenartig.

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  • Ich kenne das Problem durchaus, z.B. VW T3/T4, Transit Baujahr '90.
    Scheint im Kleintransporterbereich seit Jahren nicht wirklich selten zu sein, wenn man zum Thema die einschlägigen Foren durchsucht.

    Grüße, 0-85-1


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  • Okay. Dann wär ja mal interessant zu wissen, woran das liegt. Höhere Radlast in Kombination mit schlampiger Montage? Rosten kann's da ja eigentlich nur, wenn der Sitz beschädigt wird und/oder die Schrauben nicht richtig zentrieren.

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  • Eine sehr gute Frage ... auf die wir wahrscheinlich so ohne weiteres keine Antworten finden werden.


    Ich persönlich denke, das hier eine ganze Reihe Faktoren am Ende ausschlaggebend sind. Der legale Wunsch der Hersteller nach Gewinnmaximierung, oft durch Kosteneinsparung am Material / bei der Produktion umgesetzt, der legale Wunsch des Betreibers nach geringeren Kosten bei Anschaffung und durch Pflege und Wartung ... irgendwann sind in diesem Spiel die Grenzen erreicht.
    Kommt es zu Schäden, steht wohl außerfrage, wer der Dumme in diesem Spiel ist.


    Das Fazit der ganzen Geschichte:
    Die Ar***karte hat jetzt erstmal der Betreiber der Fahrzeuge. Der ist jetzt gehalten, durch entsprechende Kontrollen sicherzustellen, das Schäden rechtzeitig erkannt und behoben werden.
    Bin mal gespannt, ob und wie diese Kontrollen umgesetzt werden.


    Könnt ja mal in den nächsten Wochen berichten ... :)

    Grüße, 0-85-1


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  • Stahlfelgen und Radschrauben sind Massenware von der Stange. Das gibt's wahrscheinlich wenig Einsparpotenzial. Irgendwas muss im Transportersegment den Ausschlag geben, sonst hätte man das Problem ja auch in viel häufigerer Form bei den PKW. ?-(

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  • Einsparpotenzial gibt es schon, und wenn es nur 2, 3 Cent pro Radmutter sind; die Masse machts.
    Im Cargobereich und bei Einsatzfahrzeugen haben wir in der Regel völlig andere Belastungen des Materials als bei privaten PKW.
    Wenn ich da an die oft überladenen 3,49 t RTW denke, an KatS-Fahrzeuge an bzw. über dem Gewichtslimit, an die teils doch am Sicherheitslimit gefahrenen Fahrzeuge, an die teils vorherrschende Einstellung: "Dienstfahrzeuge sind Wunderfahrzeuge und können alles ab" ...


    Wir können nur abwarten, wie sich die Sache weiter entwickelt.
    Leider gibt es noch bei keiner rettungsdienstlich tätigen Organisation eine anonymisierte "Beinahe-Unfallmeldung". Das wäre sicherlich mal interessant ...

    Grüße, 0-85-1


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  • Mit 116 Beamten ist man "eine der größten Freiwilligen Feuerwehren mit hauptamtlichen Kräften in NRW"?


    Weil alle anderen, die ein wenig größer sind, in NRW eine Berufsfeuerwehr haben.

  • In Ahlhorn (Landkreis Oldenburg) sind am 27. September an einem Rettungswagen der Johanniter die Radmuttern eines Vorderreifens entfernt worden. Bereits im Mai des Jahres wurde das Privatfahrzeug eines Rettungsdienstmitarbeiters, welches an der Rettungswache geparkt war, manipuliert.
    Im Nachbarkreis Cloppenburg wurden am Wochende an mehreren DRK Fahrzeugen die Radmuttern gelöst.


    Quelle und ausführlicher Text: nonstopnews.de

  • gibt es nicht so sicherheitssysteme für radmuttern? die manipulation bzw. unbeabsichtigtes lösen anzeigen?

  • Gegen unbeabsichtigtes Lösen ja (Stichwort: Radmutternindikatoren).
    Gegen vorsätzliches Lösen durch Dritte gibt es faktisch keine Lösung.


    Du kannst aber z.B. versuchen, über auf der Schraube angebrachten Sicherungslack eine optische Kontrolle durchzuführen,
    oder auch (richtig teuer) alle Radmuttern/Radschrauben am Fahrzeug durch eine diebstahlsichere Version zu ersetzen.
    In gewissen Foren kursiert auch die (aus meiner Sicht etwas fragwürdige) Empfehlung, die Radmuttern/Radschrauben am Kopf mit einem schrägen Loch zu versehen und Plombendraht durchzuziehen.

    Grüße, 0-85-1


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  • In gewissen Foren kursiert auch die (aus meiner Sicht etwas fragwürdige) Empfehlung, die Radmuttern/Radschrauben am Kopf mit einem schrägen Loch zu versehen und Plombendraht durchzuziehen.


    Die Radmutter anbohren? Echt jetzt?
    Bin ja kein Maschinenbauer, aber das erscheint mir doch auch irgendwie fragwürdig. Im Falle eines Unfalles aufgrund eines verlorenen Rades dürfte sich der Hersteller der Radmuttern dann doch immer damit rausreden können, dass die Teile verändert worden sind und nicht mehr dem eigentlich zugelassenen Produkt entsprechen.

    The reason I talk to myself is because I’m the only one whose answers I accept. George Carlin

  • Schraubenkopf ist ja im oberen Randbereich eher unkritisch, aber an nem sicherheitsrelevanten Bauteil bohrt man nicht einfach frei Schnauze ein Loch.
    Manche Leute haben echt tolle Ideen.

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  • Klar ist der Kopf da theoretisch unkritisch.
    Aber wie wird im Zweifelsfall der Hersteller argumentieren?

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