Ärztliche Spitzenverbände erteilen einer generellen Delegation ärztlicher Tätigkeiten an nichtärztliche Mitarbeiter eine Absage

  • Ärztliche Spitzenverbände haben in einer gemeinsamen Resolution ihre Kernforderungen zur Delegation ärztlicher Tätigkeiten formuliert. Darin lehnen neben Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KBV) sowie der Ärztegewerkschaft Marburger Bund zahlreiche Ärzteverbände und Fachgesellschaften eine generelle Delegation ärztlicher Tätigkeiten an nichtärztliche Mitarbeiter ab: http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/49259


    Die Resolution im PDF-Format: http://www.bundesaerztekammer.…on_Verbaendegespraech.pdf

  • Den Rettungsdienst kann diese Resolution also nicht betreffen, da findet der Größteteil der Einsätze außerhalb von Klinik und Praxis statt, oder habe ich das missverstanden :?:


    Bezogen auf den Rettungsdienst, kann das System noch unwirtschaftlicher sein :?:


    Wo sind die Rechte des Patienten auf eine schnelle Versorgung im Notfall :?:

    Wie soll das denn funktionieren :?: im Bezug auf den Rettungsdienst?

    Zitat

    Vor diesem Hintergrund fordert die Resolution, die
    Entscheidungsgewalt über Art und Umfang der Delegation an nichtärztliche
    Mitarbeiter vollständig in der Verantwortung des jeweiligen Arztes zu belassen
    und dies in den Bundesmantelverträgen
    zur Aufgabenübertragung festzuschreiben.

    ..also doch alles beim "Alten" belassen, der ärztliche Leiter eines Rettungsdienstbereiches entscheidet in alleiniger Verantwortung welche Maßnahmen durch den Rettungsdienst, die nicht der sofortigen Lebensrettung zuzuordnen sind, durchgeführt werden dürfen.


    X( ..wie gut das es nur eine Resolution ist, die sich hoffentlich in dieser Form nicht durchsetzen wird.

  • Da steht überhaupt nix explizit von Rettungsdienst. Da steht nur, daß man allgemeinen Delegationen an nichtärztliches Personal kritisch gegenübersteht und eine individuelle Delegation wünscht. Das ist doch okay: man befürwortet grundsätzlich Delegation, behält sich aber aus Sicherheitsgründen für den Patienten eine größere Kontrolle vor. Das ist doch erstmal eine gute und sinnvolle Einstellung.

  • man befürwortet grundsätzlich Delegation, behält sich aber aus Sicherheitsgründen für den Patienten eine größere Kontrolle vor. Das ist doch erstmal eine gute und sinnvolle Einstellung.


    Das sehe ich auch so und es spricht nicht gegen eine Delegation von Leistungen an entsprechend qualifiziertes Personal.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Da steht überhaupt nix explizit von Rettungsdienst. Da steht nur, daß man allgemeinen Delegationen an nichtärztliches Personal kritisch gegenübersteht und eine individuelle Delegation wünscht. Das ist doch okay: man befürwortet grundsätzlich Delegation, behält sich aber aus Sicherheitsgründen für den Patienten eine größere Kontrolle vor. Das ist doch erstmal eine gute und sinnvolle Einstellung.


    Genau so wie es sein sollte. Delegation von ärztlichen Maßnahmen an entsprechend qualifiziertes Fachpersonal mit kontinuierlicher Qualitätsüberprüfung.


    Wer die Lizenz zur Behandlungsfreiheit haben will, soll Medizin studieren.

  • Eine Erläuterung dieser Aussage würde mich aber dennoch interessieren:


    Zitat


    Die Verbände waren deshalb davor, ärztliche Verantwortlichkeiten im Sinne einer Substitution auf nichtärztliche Gesundheitsberufe zu übertragen. Denn dies unterlaufe das Recht des Patienten auf eine Behandlung nach fachärztlichem Standard und führe zu Qualitätsabfall und einer unwirtschaftlichen Versorgung.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Naja, wenn jemand anders als der Arzt die Tätigkeit übernimmt, kann der Arzt nicht mehr abrechnen - also ist es für ihn unwirtschaftlich. :D

  • fur mich stellt sich die Frage, ob mehr Verantwortung auch mit mehr Bezahlung einher geht.
    Die Forderung, mehr Verantwortung übernehmen zu wollen, find ich ja löblich.
    Aber ehrlich gesagt, gehen wir alle wegen des Geldes zum Dienst.
    Da ist meines Erachtens erst einmal Handlungsbedarf.


  • fur mich stellt sich die Frage, ob mehr Verantwortung auch mit mehr Bezahlung einher geht.
    Die Forderung, mehr Verantwortung übernehmen zu wollen, find ich ja löblich.
    Aber ehrlich gesagt, gehen wir alle wegen des Geldes zum Dienst.
    Da ist meines Erachtens erst einmal Handlungsbedarf.


    Aber Markus ... Glaubst du ernsthaft, dass es mehr Geld geben wird?
    Könnte doch glatt wetten, dass du mit deinem alten Arbeitsvertrag deutlich besser da stehst als deine jungen Kollegen auf der Wache, oder?

  • Phil...ich gebe Dir da uneingeschränkt recht.
    Dennoch bringe ich es immer wieder- auch auf unserer Wache - zur Diskussion.
    Die Kollegen fordern immer mehr Kompetenzen und Verantwortung.
    Wollen immer mehr Aufgaben übernehmen.
    Ich bin sicher kein Querulant- dennoch bin ich nach wie vor de Meinung:
    Mehr Verantwortung muss mit mehr Bezahlung vergütet werden.
    Oder- wie ich es bei unserem Projekt "Grenzüberschreitender Rettungsdienst" gesagt habe:


    Eine nicht bessere Bezahlung heißt keine Mehrleistung!


    Warum sollte ich - wie einige meiner Kollegen, Morphin, Fentanyl und Co. verabreichen,
    ohne dafür entsprechend entlohnt zu werden??

  • Was mich wundert, hat nicht gerade erst das Bundesgesundheitsministerium eine G-BA-Richtlinie genehmigt, die es Krankenkassen und Ärzten ermöglicht (im Rahmen von Modellvorhaben) ärztliche Tätigkeiten auf die Pflege zu übertragen?

    Always be prepared!

    Einmal editiert, zuletzt von VK-Retter ()

  • Wenn man mal Tätigkeiten macht die mehr Verntwortung bedeuten, lässt sich einfach mehr Gehalt fordern. Erst braucht man den Baum und dann kommt erst der Apfel!

  • Abgesehen davon, dass ich diese Aussage auch vom Grundsatz her durchaus richtig finde stellt sich mir diesbezüglich auch die Frage Was man denn bitte von Interessenvertretungen erwartet? Ein: "Man sollte versuchen möglichst viele Aufgabenauf nichtärztliches Personal zu übertragen", etwa? Wohl eher nicht!
    Der DBRD bspw. wird ja auch kaum hingehen und Aussagen wie: "Der Fahrer des Rettungswagens kann problemlos ersetzt werden durch einen unqualifizierten Helfer mit entsprechendem Führerschein" treffen. Das ist doch vollkommen normal und hat nicht mal zwingend was mit Herabwürdigung oder Geringschätzung zu tun.

  • Zu den Interessen der ärztlichen Berufsverbände zählt in aller erster Linie das Wohl der Patienten im Form einer guten Versorgung, ohne ihnen dabei zu schaden ("Nihil nocere!"). Die uns Ärzten immer wieder unterstellte Angst vor dem "Abgraben von Wasser" finde ich persönlich in solchen transparent geführten Diskussionen nicht wieder.

  • Die uns Ärzten immer wieder unterstellte Angst vor dem "Abgraben von Wasser" finde ich persönlich in solchen transparent geführten Diskussionen nicht wieder.


    Nochmals betont: ich unterstelle dies nicht explizit dieser Aussage. Wenn überhaupt, und auch hier würde ich es nicht als Unterstellung bezeichnen wollen, sehe (und erwarte) ich solcherlei Aussagen ganz allgemein von Interessensverbänden.

  • Zu den Interessen der ärztlichen Berufsverbände zählt in aller erster Linie das Wohl der Patienten im Form einer guten Versorgung, ohne ihnen dabei zu schaden ("Nihil nocere!"). D


    Das klingt ja nach hehren Zielen, aber auch die Interessen der ärztlichen Berufsverbände dienen in erster Linie dem Wohl des eigenen Berufsstandes.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Auch das gehört zu einem Berufsverband...


    Selbstverständlich. Mir ging es um die Aussage "in aller erster Linie". In erster Linie stehen bei einem Berufsverband - egal welcher Berufsgruppe - die Belange der Mitglieder.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.