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  • Das zeigt wieder einmal, mit welchem Risiko für die Besatzung Luftrettungseinsätze absolviert werden. Ich bin froh, daß ich die Problematik solcher Landeplätze oft erst hinterher wahrnehme. Und dann versuche ich, nicht darüber nachzudenken.

  • securo


    Harte Worte für eine alltägliche Situation in der innerstädtischen Luftrettung. Natürlich kann man auch auf einem Feld außerhalb der Stadt landen und mit Bus und Bahn zum Notfallort anreisen. Dann muß man natürlich das Rettungsmittel "Hubschrauber" in Frage stellen. Oder sollte Dein Beitrag nur etwas provozieren? Ich würde unter "purer" Blödheit" das Landen auf einer nicht gesperrten Autobahn, ICE-Strecke oder unter einer Brücke verstehen, aber nicht enge Landeplätze in Werkstatthöfen.

  • a) Geht aus dem Bericht bzw. aus dem Bild nicht wirklich die Distanz zwischen Garage und Rotorblatt hervor; jeder weiß, dass man auch ungünstig fotografieren kann (Winkel, Zoom etc.).
    b) Kennen wir die genaue Indikation und die Begleitumstände für die Landung nicht. Ich könnte mir vorstellen, dass man als RTH-Pilot z.B. bei einem gemeldeten Apoplex die eigenen fliegerischen Sicherheitsreserven anders absteckt als bei einer gemeldeten Kinder-Reanimation.
    c) Gute Piloten kennen ihre Grenzen - Und wenn man sich die Unfallstatistiken der vergangenden Jahre anschaut, darf man sagen, dass eigentlich relativ wenig fliegerischer Heldenmut dabei ist.



    Und noch was fürs Auge. ;)



  • Ich mags nicht so knapp an Autos zu landen. Was da alles aufgewirbelt und an die Fahrzeuge geschleudert wird. Ein Landeplatz sollte gewisse Kriterien erfüllen. Doch manchmal klappts nicht so etwas zeitnah zu finden.

  • @Ani:


    Offenbar war es ja keine alltägliche Situation, so wie die Zeitung darüber schreibt.


    aber, um das ganze exakter auszudrücken:


    Es gibt Piloten, die wissen um das Risiko, dass sie mit solchen Landungen eingehen. Sie halten dieses Risiko für kalkulierbar, nachdem sie festgestellt haben, dass es keine Landealternative gibt. -> Job erledigt, gut (von mir aus auch Meisterleistung).


    Es gibt Piloten, haben den Landebereich vollkommen falsch eingeschätzt und nur durch pures Glück keinen Schaden angerichtet. -> Blödheit


    Dann gibt es noch die, die sich überschätzen, wie war das nur mit dem Heli, der beim unterfliegen einer Brücke mit den Kufen im Wasser landete ? War irgendwo im Norden ...

  • securo
    Harte Worte für eine alltägliche Situation in der innerstädtischen Luftrettung. Natürlich kann man auch auf einem Feld außerhalb der Stadt landen und mit Bus und Bahn zum Notfallort anreisen. Dann muß man natürlich das Rettungsmittel "Hubschrauber" in Frage stellen.

    Deswegen kann ein Hubschrauber meiner Meinung nach auch immer nur ein ergänzendes Glied der Notfallrettung sein. Wenn kein geeigneter Landeplatz verfügbar ist, dann gibts halt auch keinen Hubschrauber und fertig. Natürlich kann ich aufgrund mangelnden Wissen um die Fliegerei und den Landeplatz selbst keine Aussage darüber treffen wie gefährlich/Heldenhaft/dumm das nun wirklich war. Aufjedenfall ist das Argument "Dann kann man die Luftrettung auch gleich sein lassen" für mich absoluter Blödsinn". Entweder ein Einsatz ist gefahrlos/risikoarm möglich oder oder er ist eben nicht möglich.


    Ich denke aber jeder von uns hat schonmal irgendein Fahrmanöver getätigt, dass er am Ende als absolut dumm und idiotisch bezeichnen musste und bei dem er sich insgeheim eingestehen musste, dass nur durch Glück nichts passiert ist.

  • Da ich ein sehr erfahrener ehemaliger Rennfahrer bin, kann ich das Risko, mit 80 tagsüber durch eine belebte Fußgängerzone zu fahren, sehr wohl abschätzen. Ich habe mein KFZ zu jederzeit 100 % im Griff.


    Wer Ironie findet, darf sie behalten.


    Meine Meinung: Ein Heli hat in solchen Schluchten nichts zu suchen. Seine Vorteile sind die hohe Reisegeschwindigkeit und ein schonender Transport.
    Für die Innenstadt gibts andere Lösungen.


    Aus meiner Sicht ist bei mindestens 2 der 3 oben genannten Beispielen das Risiko in keinem Verhältnis zum Nutzen.

    Einmal editiert, zuletzt von Taubenzüchter ()

  • Danke für den aufklärenden Beitrag. Ich habe selber mal eine außerplanmäßige Landung mit dem selben Hubschrauber aufgrund eines heftigen Schneeschauers mit null Sichtweite mitmachen müssen. Wir hatten zudem noch einen Patienten an Bord, den wir dann notfallmäßig "zwischenparken" mußten. Da ist man nur froh, daß man unten ist. Wer einmal ohne Sicht geflogen ist, kennt das Gefühl. Da nimmt man einen Abstand von einem Meter gerne in Kauf.


    Ich kenne den Piloten und seine Arbeit persönlich und weiß, daß er sehr erfahren ist (u.a. Einsätze im Himalaya) und keine unnötigen Risiken eingehen würde. Er hat auch durchaus schon Landungen abgebrochen, wenn er gemerkt hat, daß die Nummer zu gefährlich ist. Deshalb hat mich securos Beitrag auch so geärgert.

  • a) Geht aus dem Bericht bzw. aus dem Bild nicht wirklich die Distanz zwischen Garage und Rotorblatt hervor; jeder weiß, dass man auch ungünstig fotografieren kann (Winkel, Zoom etc.).

    Das wird es auch meiner Meinung nach sein, deswegen ist so eine Diskussion, ohne genaue Kenntnisse der Sachverhalte und nur auf Grundlage von halbinformierten Medienberichten, wenig zielführend. :kaffee:

  • Zumindestens wurde im letzten Medienbericht mit den Beteiligten und dem Unternehmenssprecher gesprochen. Ich halte den Wahrheitsgehalt also für recht hoch. Ob es jetzt ein Meter oder zwei Meter waren, wird sicherlich keiner nachgemessen haben, ist aber auch nicht relevant.

  • b) Kennen wir die genaue Indikation und die Begleitumstände für die Landung nicht. Ich könnte mir vorstellen, dass man als RTH-Pilot z.B. bei einem gemeldeten Apoplex die eigenen fliegerischen Sicherheitsreserven anders absteckt als bei einer gemeldeten Kinder-Reanimation.

    Aus Leitstellensicht kann ich sagen, dass viele Piloten den genauen Anforderungsgrund nicht wissen wollen, um nicht voreingenommen an einen Wettercheck ranzugehen. Man möchte hier vermeiden, ggf. unnötige Risiken einzugehen. Details gibt es dann nach dem Wettercheck. Verkehrt finde ich das nicht!


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Bei uns an der Station spielt das keine Rolle, denn im Primäreinsatzbereich ist der Pilot eigentlich zur Alarmierungszeit immer über die lokale Wetterlage informiert. Sonst könnte er nicht innerhalb von 2 Minuten airborne sein. Wetterchecks vor Primäreinsätzen sind eher die Ausnahme. Ich persönlich erwarte von einem Profi auch eine Trennung dieser Aspekte und habe auch nicht den Eindruck, daß das schwierig ist. Wir haben durchaus schon Einsätze zu Verkehrsunfällen oder Herzinfarkten auf dem Anflug wetterbedingt abgebrochen. Gleiches gilt auch für zeitkritische Sekundäreinsätze.


    Wie das an anderen Stationen aussieht, kann ich natürlich nicht sagen. Möglicherweise gibt es da regionale Unterschiede, vor allem, wenn der Einsatzbereich in stark wetterbeeinflussten Bereichen liegt (Siegerland, Voralpen etc.).

  • Ich hab es vergessen: Ich meinte natürlich Einsätze, die in der Nachtzeit anfallen! Ggf. muss man die "Schlechtwetterzeiten" noch mit dazu zählen. Richtig ist, dass hier i.d.R. die längeren Einsätze mit gemeint sind, denn die Primäreinsätze umme Ecke gehen i.d.R. sofort in die Entscheidung. Inhaltlich ging es mir aber nur um die Aussage, dass einige Piloten den Anforderungsgrund nicht wissen wollen, um unvoreingenommen einen Wettercheck zu machen.


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Wir erfahren bei Sekundäreinsätzen in der Regel die relevanten Informationen zur Indikation erst durch das Arzt-Arzt-Gespräch und nicht durch die Leitstelle. Die ist letztendlich nur Vermittler. Danach wird im Team besprochen, ob der Einsatz durchgeführt werden kann.