125 Euro für Rettungsassistent im Praktikum Regionalbezirk München/Oberbayern des ASB

  • Vorweg: Es handelt sich um Rettungsassisten im Praktikum nicht wie in der Überschrift vom SK-Verlag um RS-Praktikanten.
    Gegen den Regionalbezirk München/Oberbayern des ASB wird ermittelt. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, durchsuchten am 29. Februar Zollbeamte der Finanzkontrolle Schwarzarbeit die ASB-Zentrale in der Nähe des Westparks. Bei der Hilfsorganisation sollen Rettungssanitäter-Praktikanten über Jahre hinweg monatlich lediglich 125 Euro netto erhalten haben. Laut Tarif erhalten Praktikanten beim BRK, bei den Maltesern und bei den Johannitern zwischen 1.000 und 1.200 Euro brutto. Doch es geht nicht nur ums Geld: Es besteht der Verdacht, dass die Praktikanten als Ersatz für reguläre Mitarbeiter auf KTW und RTW eingesetzt worden sind.
    Der ASB habe dazu erklärt, dass ein Praktikant grundsätzlich immer als dritter Mann auf Fahrzeugen eingesetzt werde. Höchstens als absolute Ausnahme würde er doch einmal als Hauptamtlicher eingesetzt werden. Der Süddeutschen Zeitung liegen nach eigenen Angaben Unterlagen vor, die beweisen, dass viele Praktikanten zu einem erheblichen Anteil ihrer Arbeitszeit als zweiter Mann im Einsatz waren. Pikantes Detail am Rande: Der ASB hat als einzige bayerische Hilfsorganisation keinen Tarifvertrag und die Mitarbeiter haben seit etwa zehn Jahren keine Gehaltserhöhung erhalten. Selbst Hans-Ulrich Pfaffmann, Vorsitzender des ASB Bayern und zudem SPD-Vorsitzender in München, räumt ein, dass die "Arbeitnehmerrechte verbesserungswürdig" seien. Inzwischen sollen Verhandlungen zwischen Ver.di und dem Regionalbezirk München aufgenommen worden sein.
    http://www.skverlag.de/rettung…itaeter-praktikanten.html

  • 1200 bei den Maltesern? Na da hat sich offensichtlich was geändert...
    Ich entsinne mich noch das damals als ich mich beworben hatte 48h pro Woche ohne Gehalt mit 50% KTW &Auslandsrückholer am Plan gestanden hätten.
    Für 125 Euro und "nur als Dritter mitfahren" hätte die meisten von uns damals gemordet.

  • Und hier zeigt es sich einmal mehr.. am Personal zu sparen ist der Weg mit dem geringsten Wiederstand.

  • Irgendwas verstehe ich hier nicht. Handelt es sich um einen Praktikanten (= dritte(r) Mann/Frau), dann verstehe ich nicht wieso diese(r) ein Gehalt bekommt. Oder gibt es sonst noch irgendwo eine Gegend wo ein Praktikant im RD Geld bekommt?
    Handelt es sich hingegen um ein RAiP, dann hat er ein Azubi-Gehalt zu bekommen und ist regulär einzusetzendes Personal. Läuft da in München grundsätzlich etwas anders als im rest der Republik?


    Weiterhin find ich solche Beispiele immer wieder tragisch um zu sehen wie weit sich Gruppierungen und Vereine ihre eigenen Ideale interpretieren. Der ASB ist aus der Arbeiterbewegung hervorgegangen und steht traditionell den Gewerkschaften sehr nahe. Aber selber nach Tarif bezahlen.....neeeeeeeiiiiiiiiiiiiiiiinnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnn!!!

  • Irgendwas verstehe ich hier nicht. Handelt es sich um einen Praktikanten (= dritte(r) Mann/Frau), dann verstehe ich nicht wieso diese(r) ein Gehalt bekommt. Oder gibt es sonst noch irgendwo eine Gegend wo ein Praktikant im RD Geld bekommt?
    Handelt es sich hingegen um ein RAiP, dann hat er ein Azubi-Gehalt zu bekommen und ist regulär einzusetzendes Personal. Läuft da in München grundsätzlich etwas anders als im rest der Republik?


    Weiterhin find ich solche Beispiele immer wieder tragisch um zu sehen wie weit sich Gruppierungen und Vereine ihre eigenen Ideale interpretieren. Der ASB ist aus der Arbeiterbewegung hervorgegangen und steht traditionell den Gewerkschaften sehr nahe. Aber selber nach Tarif bezahlen.....neeeeeeeiiiiiiiiiiiiiiiinnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnn!!!


    Es geht wohl darum dass, diese Praktikanten auch als 2. bzw sogar 1. Mann auf KTW/RTW eingesetzt werden und zwar nicht in allzu geringen Umfang. Und der ASB damit kosten spart und den Vater Staat um Abgaben bescheisst und das mag dieser nun mal nicht sehr gerne :nein:

  • Hallo!

    Handelt es sich hingegen um ein RAiP, dann hat er ein Azubi-Gehalt zu bekommen und ist regulär einzusetzendes Personal.

    ich denke es ist ein RAiP gemeint. Azubi-Gehalt ist doch ein dehnbarer Begriff-erst recht ohne TV.
    Das geht bei uns in der Gegend (alle RD Organisationen) von ca. 400,- bis 1200,-Euro mtl.
    Und regulär einzusetzendes Personal: auf dem KTW ja, RD wird es u.U. schwieriger, wenn der RAiP keinen C1 hat(auch die haben zur Ausbildung eine Chance verdient) oder in dem Länder-RD Gesetz steht was von:"Der RA betreut den Pat....". Sobald es da Kollegen gibt,die dem Wachenleiter oder LRA nicht so wohlgesonnen sind, kann das Probleme geben. Oder? Wie löst ihr so was?
    Grüsse

    Wenn man tot ist, ist das für einen selbst nicht schlimm, weil man ja tot ist. Schlimm ist es aber für die anderen...
    Genau so ist es übrigens wenn man doof ist...

  • Ein RAiP ist ein Azubi und als dieser, im Rahmen der Gesetze natürlich, vollkommen normal einzusetzen. Es gibt und gab hier ja schon einige Threads, die sich damit beschäftigt haben was ein RAiP wann wie wo und unter welchen Umständen weshalb darf, dennnoch bin ich der Meinung, dass ein RAiP ganz klar zweiter Mann/Frau auf dem RTW ist und hier arbeiten muss. Ein Dachdeckerazubi wird auch auf´s Dach gestellt und darf nicht von unten zugucken, wie Meister und Geselle sich die Dachpfannen zuwerfen...und wird obendrein dafür noch bezahlt. Ein Bankazubi betreut auch ganz normal Kunden am Schalter. Wieso wird sich also hier darüber aufgeregt, dass ein Stift nicht als Dritter mitfährt bzw. WENN er hier aufgrund irgendwelcher Unsinnigkeiten als Dritter mitfahrne muss, wieso wird er dann bezahlt?

  • Ein Dachdeckerazubi wird auch auf´s Dach gestellt und darf nicht von unten zugucken, wie Meister und Geselle sich die Dachpfannen zuwerfen...und wird obendrein dafür noch bezahlt. Ein Bankazubi betreut auch ganz normal Kunden am Schalter. Wieso wird sich also hier darüber aufgeregt, dass ein Stift nicht als Dritter mitfährt bzw. WENN er hier aufgrund irgendwelcher Unsinnigkeiten als Dritter mitfahrne muss, wieso wird er dann bezahlt?


    Danke für die "grandiosen" Beispiele. :ironie: Monschi, nehmen wir an, dass Du ein neues Herz brauchst und der Operateur ein Assistenzarzt ist, der gerade sein Medizinstudium abgeschlossen hat. Er bekommt für Assistenzarztstelle aber nur 125 Euro im Monat und muss, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, noch nebenher jobben und steht leider etwas übermüdet am Tisch. Wäre das so in Deinem Sinne?


    Ein RA i.P. sollte sich während seiner Ausbildung primär auf die Versorgung von Patienten konzentrieren können und dabei am Besten noch von einem entsprechend ausgebildeten sowie erfahrenen Praxisbegleiter betreut werden. Dass im laufe des praktischen Jahres dann immer mehr Verantwortung an den Azubi übertragen werden sollte, steht ausser Frage.

  • Monschi, nehmen wir an, dass Du ein neues Herz brauchst und der Operateur ein Assistenzarzt ist, der gerade sein Medizinstudium abgeschlossen hat. Er bekommt für Assistenzarztstelle aber nur 125 Euro im Monat und muss, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, noch nebenher jobben und steht leider etwas übermüdet am Tisch. Wäre das so in Deinem Sinne?


    Natürlich möchte ich den übermüdeten PJler nicht haben. Aber: Neben dem PJler steht der Chefarzt, ihm Gegenüber der Oberarzt, die Narkose macht sicherlich auch nicht der PJler und wenn überhaupt darf der bei so einer OP in dritter Reihe zuschauen. Wieso sollte ich den also auch bezahlen? Für´s zugucken?
    Ergo: Warum sollte ich einen Praktikanten im RD bezahlen, vollkommen egal welche Qualifikation der hat?
    Und genau hier liegt mein Problem. Sollte besagter ASB also RAiP nur so einsetzen, dass sie eigentlich ausschließlich als Dritter mitfahren dürfen (ungeachtet der Frage ob ich dies Richtig finde), dann versteh ich den Grund einer Bezahlung nicht. Persönlich lehne ich so eine Art der Ausbildung aber ab. Sollte es bspw. eine Einarbeitung sein sieht der Schuh vollkommen anders aus...

  • Natürlich möchte ich den übermüdeten PJler nicht haben. Aber: Neben dem PJler steht der Chefarzt, ihm Gegenüber der Oberarzt, die Narkose macht sicherlich auch nicht der PJler und wenn überhaupt darf der bei so einer OP in dritter Reihe zuschauen. Wieso sollte ich den also auch bezahlen? Für´s zugucken?
    Ergo: Warum sollte ich einen Praktikanten im RD bezahlen, vollkommen egal welche Qualifikation der hat?
    Und genau hier liegt mein Problem. Sollte besagter ASB also RAiP nur so einsetzen, dass sie eigentlich ausschließlich als Dritter mitfahren dürfen (ungeachtet der Frage ob ich dies Richtig finde), dann versteh ich den Grund einer Bezahlung nicht. Persönlich lehne ich so eine Art der Ausbildung aber ab. Sollte es bspw. eine Einarbeitung sein sieht der Schuh vollkommen anders aus...


    Wenn das so läuft, dann ist die PJ Betreuung extrem schlecht und die Abteilung nicht für das PJ Tertial zu empfehlen.
    Ich durfte (darf) selbst als Student schon operieren (natürlich unter dem wachsamen Auge des OAs und natürlich auch keine Herztransplantationen) und das man als PJ'ler in der A&I "alleine" Narkose macht ist auch eher die Regel als die Ausnahme. Nur duch zugucken lernt man schließlich nicht... und das PJ dient nicht dem zugucken und dumm rumstehen, sondern eben praktische klinische Fertigkeiten zu vertiefen, bzw. zu erlernen.


    Und @ RettAss im "Praktikum". Es ist eben kein Praktikant, sondern ein Auszubildener - was sich auch so in den Tarifverträgen wiederfindet. Und dessen Aufgabe ist es analog zum PJler etwas zu lernen und zu üben und nicht nur die Koffer zu tragen.... ergo ist eine Bezahlung absolut gerechtfertigt.

  • Persönlich lehne ich so eine Art der Ausbildung aber ab.


    Da ich Dich und Deine Qualifikation nicht kenne, würde mich interessieren, auf welcher Basis (wissenschaftlich) Deine Ablehnung gründet. Deine Argumentation klingt sehr nach "Befindlichkeiten", aber nicht nach einem z.B. pädagogischen Fundament. Ich wage zu behaupten, dass Du mit Deiner Denkweise von zukünftigen Entwicklungen überholt werden wirst.


    Vielleicht könnten die Berufspädagogen in diesem Forum ihre Sichtweise darstellen.


    Persönlich kann ich nur berichten, dass ich während meines RA-Praktikums für ca. 6 Monate als Dritter gefahren bin. Dabei wurde ich von einem sehr erfahrenen Praxisbegleiter angeleitet. Das gab mir Sicherheit. Und ich denke nicht, dass ich durch den fehlenden Sprung ins kalte Wasser irgendwelchen Schaden genommen habe. Im Gegenteil.


    Ach ja... 1'900,- DM brutto habe ich als Dritter auch noch bekommen. Auch das hat zu meiner Sicherheit beigetragen, denn ich konnte mich auf das Wesentliche während meiner Ausbildung konzentrieren, die Entwicklung meines Know-hows und meiner Skills für eine möglichst optimale Patientenversorgung.

  • Ergo: Warum sollte ich einen Praktikanten im RD bezahlen, vollkommen egal welche Qualifikation der hat?

    Weil der Mensch auch während eines Praktikum von irgendetwas leben muss. Und hier in München kann man mit 125 Euro nicht mal ansatzweise leben. Wenn man dem Nachwuchs keinen Anreiz gibt(in diesem Fall eine vergütete Ausbildung) wird es immer weniger Leute geben, die sich das leisten können. In nahezu in jeder Branche gibt es eine Ausbildungsvergütung und auch der auszubildende Bankkaufmann ist eine zusätzliche Kraft und ersetzt auch wenn er am Schalter steht und mit dem Kunden spricht keine volle Kraft.
    Und ob es besser ist einen RA-Praktikanten als Dritter oder als Fahrer auf den RTW zu setzen, das brauchen wir hoffentlich nicht diskutieren.

  • Ich bezog mich auf den Eingangs genannten Artikel. Hierzu hab ich Fragen gehabt, denn so wie ich diesen Artikel verstehe sehe ich nicht ganz das Problem.


    Ich lese hier, dass ein RAiP beim ASB sein gesamtes Anerkennungsjahr, also seine 1.600 Std., ausschließlich als dritter Mann auf einem RTW fahren soll und dies zu gering vergütet wird, nämlich nur mit 125 Euro.
    Diesbezüglich sehe ich das Problem nicht ein. Der RAiP ist quasi ein Bonus auf dem Fahrzeug, er ist nicht notwendig. Wieso sollte ich als Firma also an so einem Azubi interesse haben bzw. wieso sollte ich den auch noch mit 1.900 Euro brutto (die Zahl wurde hier von einem User genannt) seinen "Dienst" entlohnen? Wenn er auch arbeitet, also als Teil einer RTW-Besatzung (also als zweiter Mann) mitfährt ist die Bezahlung unbestritten. Aber so?
    Ich wollte hier nicht die Art der Ausbildung zum RA hin wiederholt diskutieren oder dergleichen. Das ist auch hier mMn weniger interessant. Klar kann ein RAiP durchaus auch mal als Dritter mitfahren (Bspw. Einarbeitung, Überprüfung, Supervision,....) aber wenn dies dauerhaft der Fall ist, dann ist er/sie mMn eher Last als Nutzen und für einen Arbeitgeber uninteressant.


    Deshalb hier nochmal meine Fragen: Ist es im Münchener RD standardmäßig so, dass ein RAiP ausschließlich als dritte Person auf dem RTW mitfährt? Gibt es dafür auch eine Entlohnung? Wie hoch ist die? Wieso wird diese gezahlt?