Feuerwehr Berlin: Notarzt-Einsätze innerhalb zehn Jahre um fast 70 Prozent angestiegen

  • Auf einer Pressekonferenz stellte die Berliner Feuerwehr am 30.03.2012 die Einsatzstatistik aus dem Jahr 2011 der Öffentlichkeit vor. Die Zahlen beeindrucken: 357.594 Einsätze insgesamt hatte die Berliner Feuerwehr im Jahr 2011, 81% aller Einsätze betrafen den Rettungsdienst, lediglich 2% waren Brandeinsätze. Die restlichen Prozentpunkte teilen sich Fehleinsätze, Erkundungen und technische Hilfsleistungen.


    Besonders auffällig ist ein Langzeitvergleich über die letzten zehn Jahre: hatte die Feuerwehr im Jahr 2001 noch 48.260 Einsätze von NEF/NAW, waren es im Jahr 2011 fast unglaubliche 81.325 Notarzteinsätze - eine Steigerung von 68 Prozent. Im gleichen Zeitraum stieg die Anzahl der RTW-Einsätze um 30% auf 332.243 Einsätze. Die Schutzziele (Hilfsfrist) im Rettungsdienst konnten nicht ausreichend eingehalten werden.

    Verantwortlich für den starken Anstieg der Einsätze macht die Feuerwehr einerseits den demographischen Wandel, andererseits aber auch das deutsche Gesundheitssystem sowie die "Berliner Mentalität", auch bei harmlosen gesundheitlichen Problemen den Rettungsdienst zu rufen.


    Die ganze Pressekonferenz sowie die Präsentaton der Statistik sind auf den Seiten der Berliner Feuerwehr einsehbar: http://www.berliner-feuerwehr.de/2431.html?&cHash=04b9adcdce85202907472409bb057419&tx_ttnews[tt_news]=1561

  • hatte die Feuerwehr im Jahr 2001 noch 48.260 Einsätze von NEF/NAW, waren es im Jahr 2011 fast unglaubliche 81.325 Notarzteinsätze - eine Steigerung von 68 Prozent. (...) ... das deutsche Gesundheitssystem sowie die "Berliner Mentalität", auch bei harmlosen gesundheitlichen Problemen den Rettungsdienst zu rufen.


    erklärt nur leider nicht, warum trotz verbesserter Ausbildung des Personals, die Anzahl der Notarzteinsätze überproportional zugenommen hat. Vermutlich auch "berliner Mentalität".

  • Vielleicht hängt es aber auch mit dem Abfragesystem, den Vorgaben für Notarzteinsätze zusammen und einer politischen Einstellung (und hier mutmaße ich mal) künstlich die NEF Einsätze hoch zu halten. Das hat nun auch andere wichtige Einflüsse auf das System. Klar, wenn 70 % Steigerung, muss man natürlich nachziehen - Kosten steigen und die Kassen müssen mehr Geld für den Rettungsdienst ausgeben,....dagegen fragt man sich dann, warum für mehrere Millionen EUR STEMO Mobile als 7,5 Tonner durch Berlin sausen, um bei Stroke Patienten vor Ort ein CT zu machen - wo doch das Ausleveln des FHZ für die Diagnostik schon ca. 10 min. in vielen berichteten Fällen benötigt. Ob da dann ein Nutzen zu erkennen ist, ist eine andere Frage.


    Bezogen auf das Abfrage und Disponierungsprogramm wird es laut der von Ani damals geposteten Studie nur in 17 % der Fälle eingesetzt. Ob dadurch auch eine zu hohe Alarmierungsrate von NEFs mit zu erklären ist, kann ich nicht sagen. Wäre aber wohl mal durch eine von Aussen zu tätigende Untersuchung zu erfragen.


    Ich weiß nicht ob ein demographischer Wandel und die Eigenart der Berliner zu einer solchen Statistik führt. Ich glaube durch eine sensbilere Abfrage und Einsatz des etablierten Systems, kann hier vielleicht die Rate gehalten, bzw. gesenkt werden. Auch durch die von Securo angeführte notwendige oder zum Teil begonnene verbesserte Ausbildung des Personals, kann man NEF Einsatzzahlen senken, wo doch die Abbruchrate der NEFs bei 40-60 % liegen soll. Wo ist da der Fehler im System?

  • Absicherungsbedürfnis der Disponenten? In den mir bekannten Einsatzbereichen ist das "Fahrt mal gucken, wenn Ihr 'nen Notarzt braucht, melden." in den letzten Jahren zunehmend dem "Ich schick' Euch mal sicherheitshalber den Notarzt mit, der kann sich ja abkömmlich melden, wenn nichts ist." gewichen.

  • Die Zahlen klingen doch recht plausibel und haben meiner Meinung nach mehrere Gründe:


    -Habe selber des öfteren Doppelbeschickungen der Einsatzstelle erlebt, liegt wohl daran das mehrere Anrufer gleichzeitig die Lst. über das selbe Ereigniss informieren. Berliner telefonieren halt gern :ironie:


    -Häufig werden die Berliner "RTW`s" zum "Krankentransport Akut" alarmiert, weil die Patienten Stundenlang in Khs, Prx., Dialysen usw. auf den privaten KT warten müssen.


    -Es gibt Pat. (berliner Mentalität) die in den überfüllten Rettungsstellen der Khs. nicht warten wollen, fährt man mit dem RTW vor wird man in der Regel (je nach MTS) doch schneller behandelt.


    -Nun zu den NEF: es gibt 17 NEF (incl. Chr.31 und BW) für 3,5 Mio. Bürger. Macht über den Daumen 1 NEF pro 205.000 Bürger. In meinem ehemaligen Landkreis waren es zum Vergleich 4 NEF + 1 RTH pro 220.000 Bürger. Nach dem neuen Abfrageschema der FW ist häufiger das NEF mitalarmieren, als noch 2001.


    -häufig gibt es Kommunikationsproblemen mit dem 112-Anrufer. Im Zweifel wird der Disponent "vorsichtshalber" den RTW/NEF rausschicken.


    CP: Das STEMO-Projekt ist ein Forschungsvorhaben, welches nicht von den KK oder dem RD-Budget bezahlt wird. Meine persönliche Meinung: im ländlichen Raum wahrscheinlich eher sinnvoll, wie hier in der Stadt.

  • -Häufig werden die Berliner "RTW`s" zum "Krankentransport Akut" alarmiert, weil die Patienten Stundenlang in Khs, Prx., Dialysen usw. auf den privaten KT warten müssen.


    Sinvolle Sache, damit der Patient nicht warten muss - wirkt sich aber nicht auf die NEF Zahlen aus :).


    -Es gibt Pat. (berliner Mentalität) die in den überfüllten Rettungsstellen der Khs. nicht warten wollen, fährt man mit dem RTW vor wird man in der Regel (je nach MTS) doch schneller behandelt.


    Hier sollte man doch als gute Leitstelle eher, nach einer guten Abfrage, auf den Kassenärztlichen Notdienst verweisen, sofern dieses ersichtlich ist, oder?


    -Nun zu den NEF: es gibt 17 NEF (incl. Chr.31 und BW) für 3,5 Mio. Bürger. Macht über den Daumen 1 NEF pro 205.000 Bürger. In meinem ehemaligen Landkreis waren es zum Vergleich 4 NEF + 1 RTH pro 220.000 Bürger. Nach dem neuen Abfrageschema der FW ist häufiger das NEF mitalarmieren, als noch 2001.


    Okay. Warum benutzen dann nach der Studie des neuen Abfragesystems die Disponenten in nur 17% der Fälle dieses System? Warum hat das NEF eine so hohe Abbruchrate von 40-60 %? Ich würde interpretieren, das die Sensibilität des Systems und die Nichtnutzung hier einen entscheidenden Aspekt beisteuern.


    CP: Das STEMO-Projekt ist ein Forschungsvorhaben, welches nicht von den KK oder dem RD-Budget bezahlt wird. Meine persönliche Meinung: im ländlichen Raum wahrscheinlich eher sinnvoll, wie hier in der Stadt.


    Wieviel Stroke Units gibt es in Berlin die in welcher Zeit erreicht werden können? Ich wage mal zu behaupten, das es wohl eines der dichtesten Netzwerke in ganz Deutschland ist. Wozu eine Verzögerung prälklinisch erreichen, wenn es doch meist an der zeitnahen Diagnostik und Therapie in der Klinik liegt (ausser Virchow ;) ), wo die Optimierung ansetzen müsste. Flächenländer haben hier sicherlich ein solches System deutlich nötiger, doch sind die Ergebnisse aus Berlin dahingehend nicht unbedingt übertragbar.



    Absicherungsbedürfnis der Disponenten? In den mir bekannten Einsatzbereichen ist das "Fahrt mal gucken, wenn Ihr 'nen Notarzt braucht, melden." in den letzten Jahren zunehmend dem "Ich schick' Euch mal sicherheitshalber den Notarzt mit, der kann sich ja abkömmlich melden, wenn nichts ist." gewichen.


    Verstehe ich Ani. Doch nur aus "Absicherungsbedürfnissen" dürfen hier Einsatzzahlen nicht künstlich in die Höhe getrieben werden. Warum fährt bei einem solchen Sicherungsbedürfnis das NEF nicht mit Voralarm in die Richtung, ohne Sonder- und Wegerechte einzusetzen (so die Situation nicht ganz klar ist). Damit ist dem Sicherungsbedürfnis sorge getragen und es werden nicht unnötige Risiken für den Straßenverkehr und das Team eingegangen. Der RTW sollte bei klarer Indikation dann solange Handeln können, bis das NEF vor Ort ist. Dazu befähigt sie auf der einen Seite ihre Ausbildung und auf der anderen Seite die doch wohl meist kurzen Eintreffzeiten des NEF an der Einsatzstelle.

  • Wirklich?
    War es nicht in Berlin, wo die BF-RTW ohne Medis, aber dafür mit nem AED ausgestattet sind?


    Das ist dann wohl nochmal eine andere Baustelle ;), aber selbst mit AED etc. kann man ja erstmal 5 Minuten überbrücken^^.

  • Zitat

    Hier sollte man doch als gute Leitstelle eher, nach einer guten Abfrage, auf den Kassenärztlichen Notdienst verweisen, sofern dieses ersichtlich ist, oder?


    Echt jetzt? Bei uns beim ÄND ruft ein Mann ein, seine Freundin würde Brustschmerzen haben, die in den Arm ausstrahlen. Ihr würde es auch generell nicht gut gehen. Wir sagten, wir würden uns darum kümmern. Wir kontaktierten unsere Rettungsleitstelle, und die erklärte uns erbost, dass der Mann ihnen gesagt habe, seine Freundin hätte eifnach nur Rückenschmerzen. So ist am Ende doch der Rettungsdienst gefahren, und nicht wir.

    We are the pilgrims, master; we shall go always a little further.

  • Zitat

    -Häufig werden die Berliner "RTW`s" zum "Krankentransport Akut" alarmiert, weil die Patienten Stundenlang in Khs, Prx., Dialysen usw. auf den privaten KT warten müssen.


    Obiges Zitat von mir bezog sich auf die Steigerung der RTW Einsätze




    Zitat

    Wieviel Stroke Units gibt es in Berlin die in welcher Zeit erreicht werden können? Ich wage mal zu behaupten, das es wohl eines der dichtesten Netzwerke in ganz Deutschland ist. Wozu eine Verzögerung prälklinisch erreichen, wenn es doch meist an der zeitnahen Diagnostik und Therapie in der Klinik liegt (ausser Virchow ;) ), wo die Optimierung ansetzen müsste. Flächenländer haben hier sicherlich ein solches System deutlich nötiger, doch sind die Ergebnisse aus Berlin dahingehend nicht unbedingt übertragbar.



    Super! Hier haben wir die gleiche Meinung :applaus: Zumal wurde bei einer Fortbildung zum Thema STROKE vom Radiologen mitgeteilt, dass es verschiedene CT-Verfahren gibt (ich glaube es waren 6) und im STROKE nur 1 Verfahren durchgeführt werden kann. Ohne jetzt abzuscheifen vom eigentlichen Thema, vielleicht ist nur bei BF noch ein wenig "Reservepersonal" vorhanden um solche Projekte zu schultern?!




    Zitat

    Warum hat das NEF eine so hohe Abbruchrate von 40-60 %?


    Da muss ich jetzt sehr diplomatisch antworten! m.M.n. disponiert die Lst. schon recht gut. Es liegt wohl eher am Exikutivpersonal welches sehr zügig den NA (leichtfertig) abbestellt.

  • Absicherungsbedürfnis der Disponenten? In den mir bekannten Einsatzbereichen ist das "Fahrt mal gucken, wenn Ihr 'nen Notarzt braucht, melden." in den letzten Jahren zunehmend dem "Ich schick' Euch mal sicherheitshalber den Notarzt mit, der kann sich ja abkömmlich melden, wenn nichts ist." gewichen.

    Eigentlich haben die Disponenten eine gute rechtliche Absicherung in Berlin, da sie durch Verwendung des AMPDS-Abfrageprotokolls klare Einsatzmittelindikationen erhalten. Natürlich kann man davon anschließend als Disponent nach oben hin abweichen.
    Die Frage ist dann, welche Einsatzmittel hinter dem entsprechenden Stichwort hinterlegt sind. Dies muss der ÄLRD in der Regel bestimmen.
    Die Berliner FW hat gerade bei Einführung des Systems angegeben, dass in diesem Bereich noch viel abzustimmen sei.


    @ cerebralperfusion:
    AMPDS müsste Dir auch bekannt sein, d.h. alle Disponenten benutzen es verbindlich.

  • Red cap


    Ich denke nicht, daß sich die durch den ÄLRD festgelegten Stichwörter für einen Notarzteinsatz in den letzten 10 Jahren wesentlich geändert hat. Wenn ich natürlich das Stichwort "Brustschmerz" auf meiner Liste habe, kann ich entweder sofort auf den großen Knopf drücken ohne mir weitere Informationen zu beschaffen oder ich kann versuchen, etwas zu differenzieren.

  • Tatsache ist, daß in den sieben Jahren, in denen ich an einem einzigen Notarztstandort tätig war, die Einsätze des NEF ebenfalls überproportional gestiegen und wir zunehmend zu Notfällen rausgefahren sind, für die wir nicht indiziert waren.

  • Natürlich haben wir genauer nachgefragt. Meine Schilderung war die gekürzte Variante...

    We are the pilgrims, master; we shall go always a little further.

  • @Ani:


    Ich stimme Dir auch voll und ganz zu, dass die Tendenz dazu geht "allein zur Sicherheit" eher ein NA primär mit dem RTW zu alarmieren.


    Die standardisierten Abfrageprotokolle - wie es u.a. in Berlin eingesetzt wird - bieten aber als Vorteil, dass der Disponent eine hohe rechtliche Sicherheit erhält.
    Nachteilig ist sicherlich, dass durch die fixe Struktur Abweichungen manchmal schwer sind, d.h. das System verlangt ein NEF auch wenn es ggf. nicht gerechtfertigt ist. Gerade die Differenzierung zwischen chronischen und akuten Krankheitsverläufen soll nicht immer gut abgebildet werden.


    In meinem RD-Bereich schreibt man von Seiten des ÄLRD aber auch gezielt die NA-Indikationen sehr streng vor. Dies hat unterschiedliche Hintergründe, führt aber letztendlich zu einer andauernd steigenden Zahl an NA-Einsätzen.
    In Schleswig-Holstein rechnet man z.B. bei der RKISH ebenfalls mit einem deutlich erhöhten Personalbedarf bis 2025. Dieses wird für weitere RTW benötigt, aber nicht für NEF. Ein erhöhtes Einsatzaufkommen ist auch durch andere strukturelle Maßnahmen abzufangen.

  • Das ist dann wohl nochmal eine andere Baustelle ;), aber selbst mit AED etc. kann man ja erstmal 5 Minuten überbrücken^^.


    Zumal die Berliner Feuerwehr über AED Zoll Pro Geräte mit 2 Punkt Ableitung verfügt. Kann man schon wat machen wenn man will.


    Super! Hier haben wir die gleiche Meinung :applaus: Zumal wurde bei einer Fortbildung zum Thema STROKE vom Radiologen mitgeteilt, dass es verschiedene CT-Verfahren gibt (ich glaube es waren 6) und im STROKE nur 1 Verfahren durchgeführt werden kann. Ohne jetzt abzuscheifen vom eigentlichen Thema, vielleicht ist nur bei BF noch ein wenig "Reservepersonal" vorhanden um solche Projekte zu schultern?!


    Das PErsonal vom STEMO ist extra für dieses Projekt angestelltes Personal welches von den Forschungskosten mit finanziert wird. Sie sind bei der BF Angestellt, aber nur für das Projekt befristet und werden auch nicht woanders eingesetzt planmässig.


    Eigentlich haben die Disponenten eine gute rechtliche Absicherung in Berlin, da sie durch Verwendung des AMPDS-Abfrageprotokolls klare Einsatzmittelindikationen erhalten. Natürlich kann man davon anschließend als Disponent nach oben hin abweichen.
    Die Frage ist dann, welche Einsatzmittel hinter dem entsprechenden Stichwort hinterlegt sind. Dies muss der ÄLRD in der Regel bestimmen.


    Da hat sich in den letzten Jahren eigentlich nichts geändert. Notarzt Stichworte sind in Berlin immer noch: MED Atemnot, MED Brustschmerz, MED Reanimation, MED Bewusstlosigkeit, MED Schwere Verletzung, MED Schwere Blutung, MED Schock und MED schwerer Verkehrsunfall.
    Jedoch kommt es vor das ein Disponent eine Indikation für einen Notarzt erkennt, aber kein Notarztstichwort passt. Dann wird nur ein MED angesetzt und auf der Depesche nähreres beschrieben. Schlaganfälle sind in der Regel keine Notarztindikationen in Berlin solange eine Bewusstseinstrübung nicht eingetreten ist oder ein anderes schwerwiegendes Symptom


    Tatsache ist, daß in den sieben Jahren, in denen ich an einem einzigen Notarztstandort tätig war, die Einsätze des NEF ebenfalls überproportional gestiegen und wir zunehmend zu Notfällen rausgefahren sind, für die wir nicht indiziert waren.


    Geht mir bzw. uns in Strausberg und gesamt Märkisch Oderland genauso. Wo einstmals nur ein RTW 24 Stunden bei uns fuhr und der andere nur Tagsüber, fahren beide 24 Stunden. Zusammen mit dem NEF welches deutlich mehr schwerwiegende Einsätze fährt hat jedes Fahrzeug im Schnitt 7 Einsätze am Tag. Vor 5 Jahren waren es noch 5.

  • Zusammen mit dem NEF welches deutlich mehr schwerwiegende Einsätze fährt hat jedes Fahrzeug im Schnitt 7 Einsätze am Tag.

    Ich verstehe Ani so, dass zwar die Notarzteinsätze zunehmen, aber mit dem Schwerpunkt auf Einsätze, bei denen einen Notarzt nicht indiziert ist. Eine Entwicklung, die ich auch nach meiner Erfahrung in einer Großstadt im Ruhrgebiet über ein paar Jahre so bestätigen würde. Auf dem platten Land ist es besser.

    What I cannot create, I do not understand. (Richard Feynman)


    Mein Name ist Hans, das L steht für Gefahr.

  • @ cerebralperfusion:
    AMPDS müsste Dir auch bekannt sein, d.h. alle Disponenten benutzen es verbindlich.


    Dann schau mal bitte hier rein und sage mir, warum in nur 13% (muss die Zahl damit auch korrigieren, die ich oben genannt habe) der Fälle das AMPDS angewendet wird ?! ;)


    Zitat aus der Dissertation:


    Zitat

    Bei der Betrachtung der Ergebnisse ist die niedrige Anwenderquote der
    standardisierten Notrufabfrage im Vergleichszeitraum auffällig. Lediglich 13% der
    erfassten Gespräche wurden mit SNAP bearbeitet. Die Gründe hierfür können nur
    vermutet werden. Mögliche Ursachen können sowohl beim Abfragesystem selbst als
    auch beim Anwender oder der Umsetzung des Systems in der Leitstelle liegen.

  • Tatsache ist, daß in den sieben Jahren, in denen ich an einem einzigen Notarztstandort tätig war, die Einsätze des NEF ebenfalls überproportional gestiegen und wir zunehmend zu Notfällen rausgefahren sind, für die wir nicht indiziert waren.


    Hast Du eine These, warum dieses der Fall ist? Es ist ja dann anscheinend real gemessen, nicht unbedingt gestiegen, sondern eher gefühlt, da eine retrospektive Analyse durch die Hose hier interpretieren lässt: Es sind die Kriterien verschärft worden, bzw. es wird mehr alarmiert, obwohl sich die Sensitivität der Alarmierung verschlechtert hat - mehr nicht notwendige Einsätze.