Rote Karte vom Ärztlichen Leiter

  • Na das wird ja langsam richtig abenteuerlich.


    Man kann nur hoffen, das ASAP eine Sitzung einberufen wird, in der Organisationen und ÄLRD zu einem kontruktiven und für alle Seiten vernünftigen Konsens finden werden. Weiterhin sollte auch der ÄLRD seine NAs anhalten, sich bedeckt zu halten und die Situation nicht weiter zu verschärfen, wenn sie solche Aussagen tätigen.

  • Jahrelang wird hier im Forum rumgeheult, dass die Bagatelleinsätze stark zunehmen, dass man mit dem RTW nur noch Nasenbluten und eingerissene Fußnägel fährt und plötzlich, nachdem ein ÄLRD auf den roten Stopp-Knopf drückt und auf Anfang fährt, gibt es nur noch schreckliche Einsätze mit sterbenden Mitmenschen?


    Im Prinzip, würde man es weiterspinnen, hätte er damit nicht ganz Unrecht und es würde sich mit den Erfahrungen wie auch Grabinsky et.al. in seinem Artikel in der aktuellen RD beschreibt, decken - wer wenig seine Skills ausübt, der kann nicht sicherstellen, das es sie beherrscht.


    Wer also 2 mal im Jahr eine Analgosedierung mit Ketanest/Dormicum durchführt, sollte sich überlegen, ob er dem gewachsen ist.
    Da gibt es also nur 2 Möglichkeiten - 1. Entweder die Einsätze für den RTW so einzufangen, das die Kollegen ein hohes Maß an Analgosedierungen alleine durchführen, um den Skill zu erhalten oder 2. zu allem dieser Einsätze NEFs zu schicken und somit die Maßnahme für den RettAss aus dem Katalog zu nehmen.


    Systemfreundlicher und kostengünstiger würde wohl die 1. Situation sein, wenn sie sich darstellen lässt. (Personal, Qualifikation, Training etc.). Das trifft m.M. auf alle erweiterten Maßnahmen zu. Somit kommen wir im Umkehrschluss eigentlich zu dem, was Grabinsky et.al. schreibt (RD 07/2012), es muss ein Personalstamm her, das mit seinen relevanten Maßnahmen regelmäßig konfrontiert wird.

  • Zitat

    Zitat aus dem Vortrag Grabinsky et.al. DINK 2012:
    In den USA ist die Devise eindeutig, was auch in anderen Vorträgen aus den USA deutlich wurde: es ist nicht entscheidend, wer eine Maßnahme durchführt, sondern dass diese dem Patienten hilft und der Durchführende dafür ausgebildet wurde.

  • Ebenfalls :positiv: @Basti. Der Beitrag nimmt vieles von dem vorweg, was ich auch schreiben wollte, darum lass ich es. Bleibt die Erkenntnis, dass München entweder ein besonders heißes Pflaster ist oder gewisse Personen einen Hang zur Übertreibung haben.

    What I cannot create, I do not understand. (Richard Feynman)


    Mein Name ist Hans, das L steht für Gefahr.

  • @Mütom
    Selbstverständlich ist dieses Verhalten unprofessionel, völlig egal wo die Ursachen liegen.
    Professionel wäre der Vorschlag von Daniel. Zusätzlich kann man zusammen mit den Notärzten versuchen auf eine zügige Klärung des Sachverhalts und eine für alle Beteiligten aktzeptable Regelung zu drängen.
    Zumindest lese ich aus deinen Beiträgen heraus das die meisten Damen und Herren Notärzte mit der aktuellen Lage ebenfalls nicht zufrieden sind.


    Aber jetzt auch noch innerhalb des Teams gegeneinander zu schießen ist das Letzte. Gesetzt den Fall das der Erlass tatsächlich dazu dienen soll die Notarzteinsätze 'künstlich' zu erhöhen, das RFP als inkompetent abzustempeln oder irgendwelche lobbyistischen Interessen der Ärzte durchzusetzen gießt ein solcher Umgang doch nur weiter Wasser auf die Mühlen der ÄLRD.


    @Basti
    :applaus:

  • @ Daniel, die Anweisung läuft mittlerweile schon über 2 Wochen.


    Um es nochmal zu verdeutlichen:

    Die Notärzte beschweren sich, das RFP hat wiederum Angst vor arbeitsrechtliche bzw. sogar strafrechtliche Konsequenzen. Es ist schwierig, wenn man immer notfalltechnisch aktiv sein konnte nun im Wissen, das man "Helfen" könnte aber aufgrund einer Anweisung zur Passivität gezwungen zu sein, da die durchzuführenden Maßnahmen nicht zwingend eine lebensrettende Maßnahme darstellt. Soetwas innerhalb kürzester Zeit zu erlernen ist fast unmöglich.


    Ich bezweifel, das hier im Forum die meisten User eine derartige Situation schon mitgemacht haben. Die Münchner Kollegen können nichts dafür, das sie vormals weitgehende Kompetenzen hatten und das über ein Jahrzehnt, aber auch dementsprechend ausgebildet wurden. Ich habe durchaus Verständnis, wenn Kollegen mit weitaus weniger Kompetenzen in ihrem RDB die Situation nicht nachvollziehen können, das Kollegen, die in einem sehr ärztlich dominierten RDB tätig sind, die ärztlichen Maßnahmen nicht anzweifeln und für korrekt halten.


    Aber hier wird Ursache und Folge einfach mit unprofessionellem-, asozialen oder Kindergartenverhalten Verhalten abgetan ohne zu erkennen, das hier das RFP unter massiven Druck (Existenz) innerhalb kürzester Zeit entscheiden muss, ob man "passiv" bleibt oder gegen die Anweisung verstößt und "aktiv" wird. Es ist eben, wie in vielen Threads hier bereits klar erarbeitet wurde, eben nicht möglich eine klare Trennlinie zu ziehen, der Übergang zur gezwungenen "Aktivität" entgegen der Anweisung ist fließend. Genauso wie es unmöglich ist, den Begriff "zeitnahe Eintreffen des Notarztes" zu definieren. Die Personen, die dann letztendlich entscheiden, ob das Verhalten des RFP korrekt war, haben entgegen der getätigten Tatsachenentscheidung des RFP oftmals Wochen Zeit, sich darüber Gedanken zu machen.

  • Wie ich gehört habe, mußte er für diese rührselige Erkenntnis 5 $ in's Phrasenschwein werfen.


    Ich kann wirklich nichts dafür, wenn permanent an deinem persönlichen Weltbild gerüttelt wird. Es ist aber auch nicht wirklich nützlich, jede Aussage, die nicht deinen Vorstellungen entspricht, ins Lächerliche ziehen zu wollen.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • @ Daniel, die Anweisung läuft mittlerweile schon über 2 Wochen.


    Ich glaube durchaus, dass die Situation für die Kolleginnen und Kollegen vor Ort keine einfache ist. Aber es ist gerade in dieser Situation wichtig zu zeigen, dass man sich professionell verhalten und handeln kann. Ich bin mir sicher, dass ihr die Mehrheit der Notärzte dadurch auf eurer Seite wissen könnt. Das zuvor von dir beschriebenen Verhalten ist aber absolut kontraproduktiv.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Nicht ganz. Diese Aussage stammte aus dem Vortrag von Will Chapleau, Chairman of PHTLS.


    Recht hat derjenige, wenn es Will Chapleau gewesen ist - danke für die Information, dann muss man das auch unterstreichen. :)


    @Ani: Phrasenschwein hin oder her, die Aussage kann man aber denke ich so stehen lassen. Wer etwas macht, vom Namen her, ist unwichtig wenn es mit der notwendigen Qualität der Leistung durchgeführt wird. Das gilt es auch in Deutschland zu beweisen und zu erkennen. Auf Titeln und Qualifikationen auszuruhen und damit zu begründen, war und wird nicht mehr das Maß aller Dinge sein. ^^

  • das RFP hat wiederum Angst vor arbeitsrechtliche bzw. sogar strafrechtliche Konsequenzen.


    Soetwas innerhalb kürzester Zeit zu erlernen ist fast unmöglich.


    Ich bezweifel, das hier im Forum die meisten User eine derartige Situation schon mitgemacht haben.


    ohne zu erkennen, das hier das RFP unter massiven Druck (Existenz) innerhalb kürzester Zeit entscheiden muss,


    Jetzt bleib aber mal auf dem Teppich! Das ist ja nicht mehr auszuhalten.


    J.

  • ... Ich kann mich Jörg und Tio nur anschließen,


    Falls das auf Posting #309 bezogen ist, dann stammt das Zitat nicht von mir.

    Speed is life!
    Es gibt 10 Arten von Menschen. Solche, die binär zählen können, und Solche, die es nicht können.

  • Ich kann wirklich nichts dafür, wenn permanent an deinem persönlichen Weltbild gerüttelt wird.


    Hab's gerade erst gelesen. Das einzige, was mich hier erschüttert ist die Erkenntnis, von wem die Leute, mit denen ich bisher tagtäglich gut zusammenarbeitet habe, vertreten werden.

  • hat eigentlich irgendwer schon aufgegriffen, dass der ÄLRD damit nur eine Angleichung an die Situation zu den anderen Metropolen Hamburg und Berlin durchgeführt hat?


    Ich erinnere mich da noch an ganz großartige Fortbildungen in Berlin. Mal abgesehen von dem Wahnsinn, den ich jeden Tag erlebe und in Berlin erlebt habe :)


    Ciao,


    Madde

    "You won't like me when I'm angry.


    Because I always back up my rage with facts and documented sources."



    The Credible Hulk.

  • Das einzige, was mich hier erschüttert ist die Erkenntnis, von wem die Leute, mit denen ich bisher tagtäglich gut zusammenarbeitet habe, vertreten werden.


    Von Leuten, die an deinem persönlichen Weltbild rütteln.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Hab's gerade erst gelesen. Das einzige, was mich hier erschüttert ist die Erkenntnis, von wem die Leute, mit denen ich bisher tagtäglich gut zusammenarbeitet habe, vertreten werden.


    Von wem werden sie denn vertreten? Du meinst den DBRD jetzt, sonst habe ich die Aussage, auf wen sie sich bezog, nicht richtig verstanden.

    Einmal editiert, zuletzt von cerebralperfusion ()