Gedankenspiele: Mögliche Optimierungen im Rettungsdienst

  • Dachte ich mir schon, wollte nur nochmal nachhaken. :)
    Klar, häufig ist Es nicht, kommt aber trotzdem hin und wieder vor.


    Die Statistik selbst kenne ich nicht, 30% Letalitätsrate auf dem Transport finde ich allerdings auch etwas hoch gegriffen. Sind hier möglicherweise auch die Patienten, die noch am Notfallort versterben/ schon verstorben sind mit eingerechnet?
    Oder handelt es sich um Erhebungen aus RD-Bereichen in denen eine erweiterte Therapie erst klinisch und nicht bereits präklinisch ergriffen wird, und damit auftretende Komplikationen erst viel später abgefangen werden können!?


    Die Gesamtlethalitaet liegt beim ACS unter 15%, also kann die Sterberate auf dem Transport schwer bei 30% liegen.

  • Ich war der mit den 30% die ich net glauben kann ;-) Vielleicht war gemeint, dass 30% der 15% (also die ACS die sterben) noch vor dem Krankenhaus versterben. Wie gesagt, muss, wenn ich mal bissl Zeit hab, nach dieser ominösen Studie suchen. Wurde damals aber eben auch zur Begründung für NA Begleitung bei allen Pat. angeführt.

  • Alrik


    Heute Beisitzer in einer Rettungsassistentenprüfung gewesen. Erlaube mir die Fortsetzung meiner "Arroganz". Tut mir leid.


    P.S.: Bin jahrelang Rettungsdienst gefahren. Als Rettungssanitäter. Die Rettungsassistentenausbildung wie heute gab es damals noch nicht und die Rettungssanitäterausbildung kann man nicht mit der heutigen Ausbildung vergleichen. Wir hatten noch Prüfungen im Klinikpraktikum und der RTW wurde mit zwei Rettungssanitätern besetzt. Deshalb kann ich mir meine Aussagen leisten.

  • Aber weil einer von hundert vielleicht Probleme macht sehe ich keine Notwendigkeit einer primären NA Alarmierung.


    Entschuldige, Blodwyn76, aber einmal muss ich noch...
    1 Patient von Hundert, der dann evtl. daran verstirbt, wenn das kein Grund ist für einen Notarzt...? Ehrlich, dann kann man doch auch gut und gerne in vielen Gegenden den Rettungsdienst per se sein lassen, denn der eine von Hundert, der wirklich Probleme macht und schnellstens versogt gehört, ist doch sicher nicht den ganzen Umstand und Aussetzung Anderer in eine Gefahrenlage wert. Soll doch jeder selbst seinen Transport in die Klinik organisieren. Oder können wir die dann auch schließen, denn dort sind die Zahlen je nach Fachrichtung oft genauso wenig dramatisch.
    Sicher, notärztliche Versorgung ist ein Luxus, aber einer, den wir uns leisten sollten vor dem Hintergrund der gewachsenen Strukturen und allgemeinen Gesundheit.


    p.s.: ich hab schon verstanden, dass das Deine persönliche Meinung ist und teilweise würde ich die ja sogar unterstützen. Aber ehrlich, es wird doch real auch gar nicht anders gehandhabt. Nur wenn der Leitstellenmuckel mal wieder den Helm zu fest sitzen hat, dann ist halt Brustschmerz gleich V.a. ACS, Nachfragen unnötig und damit NA-Indikation. Der diensthabende Notarzt wäre der erste, der froh darum wäre, nicht um 3h nachts aus dem Bett gepiepst zu werden für ein drei Tage altest Hämatom an der Thoraxwand. :kaffee:
    Und: der Bürger hat mittlerweile auch ganz gut gelernt, am Telefon den Notarzt zu verlangen, bei Bedarf seine Anamnese etwas aufzupeppen usw.

  • Moment :D Mir ging es darum, dass (gefühlt) einer von hundert anfangs "stabilen" Komplikationen im Sinne von Rhythmusstörungen bis hin zur Rea macht. Das heisst ja zum Glück nicht, dass das Rettungsdienstpersonal da Däumchen drehend daneben steht (v.a. bei einer verlängerten Ausbildung), sondern den Patienten ja bis zum Eintreffen des NAs dann kompetent versorgt.
    Aber muss ich den NA in den ganzen anderen Fällen bös gesagt zum Händchen halten dabei haben, wenn das RFP die Kompetenz hat die Pat. auch ohne adäquat zu versorgen? (das natürlich immer als Voraussetzung)
    Gerade in Zeiten von NA Mangel, leeren Kassen etc. finde ich, dass wir uns auch im RD mal bissl von der Vollkaskomentalität verabschieden müssen und auch mal überlegen ob das gerade medizinisch wie wirtschaftlich wirklich sinnvoll ist.

  • :beer: Auch wir verstehen uns natürlich, @ Blodwyn76.
    Ist aber auch alles überspitzt ausgedrückt. Wir brauchen kompetentes Personal, keine Frage und das geht schon bei der genauen Einsatzaufnahme los. Sparen und unnötige Alarmierungen vermeiden muss eines der Ziele sein in der heutigen, angespannten Situation vielerorts. Gleichzeitig muss aber die adäquate Nachlarmierung in kürzester Zeit möglich sein, sprich der Notarzt muss dann dennoch verfügbar sein. Sparen also im Rahmen des Vertretbaren. Meine Meinung dazu.

  • Heute Beisitzer in einer Rettungsassistentenprüfung gewesen. Erlaube mir die Fortsetzung meiner "Arroganz". Tut mir leid.


    Ich hab nur die Wortwahl kritisiert.

    Zitat

    P.S.: Bin jahrelang Rettungsdienst gefahren. Als Rettungssanitäter. [...] und der RTW wurde mit zwei Rettungssanitätern besetzt. Deshalb kann ich mir meine Aussagen leisten.


    Das Elend durfte ich auch noch mitmachen, obwohl es die RettAss-Ausbildung schon ne Weile gab. Aber ich bin sehr wohl der Meinung, dass man "damals" mit "heute" kein Stück vergleichen kann.
    Sei's drum.

    They say God doesn't close one door without opening another.

    Please, God, open that door. :oncoming_fist_light_skin_tone:

  • Möchte mal zwischendrin eine Meinung als Leitstellenmuckel abgeben: (Keine Angst, nicht beleidigt :hallo: )


    Hab schon öfter den Fall gehabt, das jemand Brustschmerz am Telefon angibt, ohne Atemnot, kein Trauma vorangegangen! Gerne würde ich diesen Pat. nun an den ÄBD verbinden, vorallem wenn diese Schmerzen schon seit 8h andauern.....
    ABER wenn ich dann genau weiß, der Annahme Dame beim ÄBD sagt er das gleiche --> Führt dazu das dann doch gleich wieder wir angerufen werden.


    Leider auch wahr!


    Ansonsten weiter! :rolleyes:

  • Wobei bei uns (ÄBD) dann wieder ankommt: "Kommt schnell, hab argen Schmerz auf der Brust". Wenn man dann nachfragt, sind die dann ganz plötzlich aufgetreten und überhaupt und ach. Erst wenn man dann wieder mit der Leitstelle telefoniert um einen RTW zu bestellen, dann erfährt man, dass der Mensch dort vorher schon angerufen hat und alles nicht so dramatisch ist...

    We are the pilgrims, master; we shall go always a little further.

  • Dann rollen RTW und NEF noch mehr als jetzt schon... :(


    Bin ich mir nicht so sicher. Es gibt halt auch immer wieder Einsätze wo der Pat. Erst beim ÄBD anruft, dort die Wartezeit genannt bekommt und dann noch bei der RLS anruft. Und dort hat der Dispo. schon öfter die Vorgabe im Zweifelsfall einen RTW zu schicken. Wenn er aber den Anrufer schon kennt, kann er ihn eventuell schon etwas mehr beeinflussen.


    Eddy

  • Ich kann mir nur schwer vorstellen, daß Leitstellen, die jetzt schon Probleme haben, zwischen RTW- und Notarzteinsätzen zu differenzieren auch noch eine zusätzliche Differenzierung vornehmen sollen. Wenn ich mir die aktuelle Entwicklung der Einsatzdispositionen anschaue, habe ich Probleme, an das zu glauben, was Du sagst. Aber wissen tue ich das natürlich nicht.

  • Naja, diese Differenzierung werden ja schon vorgenommen.
    Wir erfragen ja durchaus was hat der pat, wie lange schon etc.
    Abgesehen von denen welche nur einen Arztbesuch verlangen!

  • Hab schon öfter den Fall gehabt, das jemand Brustschmerz am Telefon angibt, ohne Atemnot, kein Trauma vorangegangen! Gerne würde ich diesen Pat. nun an den ÄBD verbinden, vorallem wenn diese Schmerzen schon seit 8h andauern.....


    Auch ein 8h alter STEMI ohne Dyspnoe kann einen ins Grab bringen...
    Deswegen muss man fairerweise sagen, dass der "Thoraxschmerz" ein differentialdiagnostisches Schatzkästchen ist... und man einem Leitstellendisponnenten, der zu Thoraxschmerzen ein Rettungsmittel mit Sondersignal hinschickt keinen Vorwurf machen darf.

  • Warum fahre ich dann als Notarzt zu Brechdurchfällen, Hafttauglichkeitsuntersuchungen oder juristischen Fragestellungen und lasse dabei jeden vierten Patienten zu Hause?