Übergriff auf Rettungsdienstmitarbeiterin im Einsatz

  • In Wiesbaden wurde eine Mitarbeiterin des Malteser Hilfsdienstes im Einsatz verletzt, ein ein Patient plötzlich und unvermittelt auf sie losging.


    http://www.wiesbaden112.de/?p=7674


    Im Nebensatz sei erwähnt, das hier Schutzausrüstung für RD ler (z.B. Schutzwesten) nicht gern gesehen (verboten)sind .. bräuchte man nicht, wären übertrieben... Schulungen zu dem Thema wurden bei Organisationen gestrichen.

  • Ich war nicht dabei, aber neulich habe ich mich wieder einmal gewundert, wie Rettungsdienstler mit Schaulustigen und Betrunkenen, die selber keine Hilfe gerufen haben und sie nicht wollen, umgehen. Ein angepasster Ton ist was anderes. Deshalb frage ich mich in manchen Fällen, ob das Problem nicht öfter auch mal auf der helfenden Seite zu finden ist. Ich denke, da sollte man eher ansetzen als bei Schutzwesten oder Nahkampfwaffen. Mit diesen Maßnahmen können sich diese Probleme noch weiter verschlimmern.

  • Sicher... der ungehobelte Hauptschulabsolvent und Rettungsassistent ist noch selber schuld, wenn ihm einer ein Messer in den Bauch steckt...


    Mir ist schleierhaft, wie Du hier diesen Zusammenhang wieder herstellst. Entspricht dies Deinem allgemeinen Bild der deutschen Rettungsassistenten?


    LG Simon

    NEU: Jetzt auch mit elektrohydraulischer Trage sowie Beladesystem!

  • Ich beobachte und reflektiere. Dieses Verhalten hat auch nix mit ungehobelt oder Schulabschluss zu tun. Dein Beitrag schon eher... ;-)

  • Ich beneide Dich ehrlich um die Fähigkeit zu beobachten und zu reflektieren. Diese Gabe ist leider nicht jedem mitgegeben. :thumbup:

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  • Ich finde auch, dass das gewisse "Fingerspitzengefühl" (wie es so oft beim Fußballschiedsrichter angesprochen wird) oft fehlt bzw. durch unpassende und harsche verbale Äußerung nichts zu einer Deeskalation beigetragen wird. Nichtsdesdotrotz kann nicht jede Aggression verbal umgangen werden, manchmal kriegt man einfach eine ab...


    Wer führt eigentlich zum Selbstschutz Pfefferspray mit? Ich beobachte das zunehmend in unserem Kreis...

  • Manchmal kommt es auch gar nicht erst zu einer verbalen Auseinandersetzung und die Gewalt entlädt sich völlig unvermittelt oder aus dem Hinterhalt. Es sind auch nicht immer Betrunkene, die Probleme bereiten. Wir streiten hier momentan z.B. mit dem Ordnungsamt zum Thema Zwangseinweisungen mit oder ohne Begleitung. Wenige Monate zuvor ist ein Kollege von einem Patienten, welchen er zuvor aus dem Gewahrsam in die Psychiatrie fahren sollte, mit einem Messer angegriffen wurde. Ohne Vorwarnung und ohne Möglichkeit zur Deeskalation.


    Wird ein Feuerwehrmann oder ein Rettungsassistent im Einsatz angegriffen, dann ist dies verdammt nochmal entsprechend zu verurteilen. Die Schuld ist hier ganz sicher nicht bei denen zu suchen, die kommen, um zu helfen. Ansonsten würde man der Logik derer folgen, die versuchen, Probleme mit Gewalt zu lösen. Weil das Gegenüber ja eigentlich selber schuld ist, hat es doch provoziert und die Eskalation herbeigeführt. Es wird sich schon ein verständnisvoller Richter finden.


    LG TT

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  • Die Kritik an Anis Post ist - im Gegensatz zum Post selbst - hochgradig pauschalierend. Ani hat sich auf die eigene Beobachtung eines einzelnen Falles bezogen und daraus einen Rückschluss gezogen, dass Rettungsdienstkollegen manchmal an der Eskalation der Lage beteiligt sind. Diese Folgerung ist zulässt, und sie stimmt mit meinem persönlichen Eindruck überein. Es gibt sie, die Retter, die beim Patienten erst Aggressionen auslösen - durch überhebliches, abwertendes, aggressives Verhalten. Andererseits bin ich aber auch ganz klar der Meinung, dass es die nicht-provozierte Aggression, die ohne Vorwarnung passiert, gibt. Ich habe das im Einsatz selbst schon einige Male erfahren, hin und wieder auch schon mit körperlicher Gewalt. Dass der Rettungsdienst aber grundsätzlich selbst schuld ist, wenn es zu Aggressionen kommt, hat auch niemand behauptet.

  • Dieser Eindruck wird aber vermittelt, wenn man solche Beiträge lesen muss, die eigentlich mit dem Ausgangsbeitrag nichts zu tun haben. Weder war dort zu einer möglichen Eskalation noch zu einer Aggression seitens des Rettungsdienstpersonals etwas zu lesen.

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  • Im Nebensatz sei erwähnt, das hier Schutzausrüstung für RD ler (z.B. Schutzwesten) nicht gern gesehen (verboten)sind


    Ohne auf die weitere Diskussion eingehen zu wollen: Bei Kopfverletzungen hätte die Schutzweste wenig geholfen. Eine Schutzweste alleine suggeriert meiner Meinung nach eine Sicherheit, die sie so nicht immer gewährleisten kann.


    Ich halte es für schwierig, wenn private Einzelmaßnahmen getroffen werden, die nicht in ein Gesamtkonzept eingebettet sind. Vielleicht sind die Schutzwesten deshalb dort nicht gerne gesehen.


    Eddy

  • Mir ist durchaus klar, daß ich mit dieser Auffassung mehr oder weniger alleine da stehe. Aber die meisten Informationen darüber sind aus der Presse, detaillierte Tatsachenberichte, die die Fälle aufarbeiten gibt es nicht. Ich kann nicht auf der einen Seite die Presse immer in rettungsdienstlichen Belangen in Frage stellen, in so einem Fall aber unkritisch hinnehmen. Das widerspricht sich meiner Meinung nach. Auch Alkoholisierte schlagen in den meisten Fällen aus ihrer Sicht nicht grundlos zu, sondern nur, wenn man sie bedrängt oder verärgert. Da reicht schon ein Anfassen am Arm und ein gutgemeintes "Komm, das muß aber nachgeschaut werden!", nachdem er vorher seine Mißfallen über die Behandlung abgelehnt hat.

  • Zitat

    Dieser Eindruck wird aber vermittelt, wenn man solche Beiträge lesen muss, die eigentlich mit dem Ausgangsbeitrag nichts zu tun haben. Weder war dort zu einer möglichen Eskalation noch zu einer Aggression seitens des Rettungsdienstpersonals etwas zu lesen.


    Vor allem deshalb, weil der Ausgangsbeitrag überhaupt keine Einzelheiten enthält: weder zur Art der Verletzungen noch zum Hergang des Geschehens noch zum Grund des Gewaltausbruches.


    Grüße,
    -thh


    --
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  • Es gibt sie, die Retter, die beim Patienten erst Aggressionen auslösen - durch Überhebliches, abwertendes, aggressives Verhalten.



    Allerdings, die gibt es.
    Alkoholisierte allerdings - und diese Patientengruppe ist es, die am häufigsten an Übergriffen beteiligt sein dürfte - sind grundsätzlich mit Vorsicht anzugehen. Da muss sich der Helfende nicht einmal überheblich, abwertend oder aggressiv verhalten, um eine Situation ganz schnell eskalieren zu lassen. Gerade beim Alkoholisierten ist auf Seite des Retters viel Fingerspitzengefühl gefragt und dennoch kann er schnell in eine Situation kommen, in welcher weder deeskaliert, noch sich zurückgezogen werden kann.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Im Nebensatz sei erwähnt, das hier Schutzausrüstung für RD ler (z.B. Schutzwesten) nicht gern gesehen (verboten)sind .. bräuchte man nicht, wären übertrieben...


    Würdest Du generell Schutzkleidung für den RD wünschen?
    Wenn ja, wie sollte die "aussehen", d.h. welchen Schutzzweck erfüllen?
    Würdest Du diese Schutzkleidung auch immer (d.h. bei jedem Dienst, jedem Wetter, etc.) tragen?


    Ciao
    Rettungshund

  • Würdest Du generell Schutzkleidung für den RD wünschen?
    Wenn ja, wie sollte die "aussehen", d.h. welchen Schutzzweck erfüllen?
    Würdest Du diese Schutzkleidung auch immer (d.h. bei jedem Dienst, jedem Wetter, etc.) tragen?



    Mod.: Es bestehen bereits ZAHLREICHE Threads zum Thema erweiterte Schutzausrüstung im Rettungsdienst. Eine kleine Auswahl (nach kurzer Stichwortsuche):


    Stichhemmende Westen
    BRK-Rettungsdienst in Nürnberg mit Stichschutz-Westen ausgestattet
    Rettungsdienst rüstet auf


    Die Diskussion muss also nicht zwangsläufig bei jeder ähnlichen Meldung neu aufgerollt werden.
    J.

  • Es gibt sie, die Retter, die beim Patienten erst Aggressionen auslösen - durch Überhebliches, abwertendes, aggressives Verhalten.Allerdings, die gibt es.
    Alkoholisierte allerdings - und diese Patientengruppe ist es, die am häufigsten an Übergriffen beteiligt sein dürfte - sind grundsätzlich mit Vorsicht anzugehen. Da muss sich der Helfende nicht einmal überheblich, abwertend oder aggressiv verhalten, um eine Situation ganz schnell eskalieren zu lassen. Gerade beim Alkoholisierten ist auf Seite des Retters viel Fingerspitzengefühl gefragt und dennoch kann er schnell in eine Situation kommen, in welcher weder deeskaliert, noch sich zurückgezogen werden kann.

    Das liegt aber doch daran, daß das Aufsammeln einfach als eine unbeliebte, stressige, vermeidbare Aufgabe angesehen wird. Dazu wird man auch gerne einfach mal als Transportdienstleister benutzt. Insgesamt ungünstige Voraussetzungen.


    Teil des Problems ist auch, daß auf der Seite der Retter tendenziell lieber mitgenommen wird und der typische alkoholisierte Patient das einfach nicht einsieht. Mehrmalig Nachfragen, auf eine Art die auch ankommt, ist meistens nicht vermeidbar und wird vom Patienten als Belästigung empfunden.

  • Mir ist durchaus klar, daß ich mit dieser Auffassung mehr oder weniger alleine da stehe.


    Tust du nicht. Es gibt genug Kollegen, sei es Rettungsdienst, Polizei oder auch ärztliche Kollegen, die es geradezu herausfordern. Sozialkompetenz kann man leider nicht kaufen.

    Alle sagten: "Das geht nicht!". Dann kam einer, der wusste das nicht und hat es einfach gemacht.