2 Rettungsassistenten von drei Männern verprügelt

  • Das steht außer Frage. Ich strebe auch keine Utopie an, da passe ich dann nicht rein. ;)


    Aber einige Konzepte könnte man doch ändern, mit dem Ziel sie zu verbessern. Allein bei der "Strafverfolgungskultur" in der deutschen Polizei seh ich genug Potential, und habe eine Alternative genannt. Das muss nicht die Lösung sein, aber meiner Meinung nach ein Schritt in die richtige Richtung.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Es ist schön Kontrollinstanzen zu haben aber wie Ani schon sagt muss das nicht viel ändern. Wie toll sorgt denn in D die Ärztekammer das alle Ärzte alles richtig machen?
    In England gibt es die care quality commission die alle Health Care Einrichtungen überwacht. Kürzlich wurde der gesamte Vorstand ausgetauscht weil Berichte und Bewertungen von Einrichtungen geändert oder gelöscht wurden die wiederum die cqc hätten schlecht aussehen lassen. Man war sauer über das Parliament und wie die sich immer das Gehalt selbst bestimmten. Da wurde noch so eine unabhängige Kommission geschaffen. Nun hat diese Gruppe beschlossen das die MPs 10% mehr Lohn bekommen sollen. Tja, so kanns kommen. Der Staat ist nicht das Problem sondern der Mensch und den kann man durch sonst noch so viele Instanzen nicht ausschalten.

  • Wie toll sorgt denn in D die Ärztekammer das alle Ärzte alles richtig machen?


    Mit solchen Aussagen wäre ich als Außenstehender vorsichtig, wenn ich das System nicht kenne. Die ÄK haben nicht die Aufgabe, die Arbeit eines einzelnen Arztes auf seine Richtigkeit zu überwachen. Wenn es zu Auffälligkeiten oder Beschwerden kommt, wird sie dagegen sehr oft involviert. Ein Großteil von Klagen im Fall von Behandlungsfehlern wird von den Ombudsmännern der ÄK ohne Gerichtsurteil für beide Seiten erfolgreich geregelt. Natürlich gibt es immer wieder schwarze Schafe, die durch das System durchrutschen. Letztendlich hat BÄK als oberste Kammerinstanz großes Interesse daran, daß die Ärzteschaft ihre Arbeit grundsätzlich gut zum Wohle der Menschen durchführt.

  • Letztendlich hat BÄK als oberste Kammerinstanz großes Interesse daran, daß die Ärzteschaft ihre Arbeit grundsätzlich gut zum Wohle der Menschen durchführt.

    Grundsätzlich schon. Anspruchsvolle Kriterien zum Notarzt - da sein empfehlen, das gestaltet sich dann schwierig.


    Nur ein Bereich in den ich meine reinsehen zu können.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Das Thema "Notarztausbildung" ist ein großes Thema bei den Ärztekammern und die Probleme sind bekannt. Man diskutiert lebhaft und arbeitet fortwährend an Lösungen, aber es ist halt nicht einfach in diesem Gesundheitssystem.

  • Ani, was ich meinte ist das die ÄK eine Kontrollinstanz für Berufsstandarte ist. Nur weil es eine solche gibt heist es nicht das diese eingehalten werden.

  • Das war die Grundaussage meines posts. Eine Kontrollinstanz alleine bringt nicht unbedingt Qualität. Wer überwacht dann die Kontrolleure?

  • Ein Instanz dadrüber. Und irgendwann die Mitglieder, in dem sie die Zuständigen wählen und sich berichten lassen.

  • Egal wie viele Kontrollmechanismen man einführt, ganz sicher wird ein System nie sein. Siehe z.B. die von mir genannten Beispiele aus GB oder den Transplantationsskandal in D oder, oder, oder.

  • Das steht außer Frage. Ich strebe auch keine Utopie an, da passe ich dann nicht rein. ;)


    Aber einige Konzepte könnte man doch ändern, mit dem Ziel sie zu verbessern. Allein bei der "Strafverfolgungskultur" in der deutschen Polizei seh ich genug Potential, und habe eine Alternative genannt. Das muss nicht die Lösung sein, aber meiner Meinung nach ein Schritt in die richtige Richtung.


    Das Problem ist was die "verschärfte" Strafverfolgung für Konsequenzen im Alltag schafft. Die meisten Polizisten haben heute doch schon Angst davor Zwang, geschweige denn Gewalt auszuüben. Halten lieber noch die andere Wange hin - und zwar nicht weil es im Einzeflass situativ angemessen udn sinnvoll wäre, sondern nur weil sie Angst vor der Untersuchungskomission, einem Akteneintrag und dem medialen Shitstorm haben. Dinge die folgen selbst wenn man absolut richtig und verhältnismäßig gehandelt hat.
    ich will nicht von Polizisten beschützt werden, die Angst davor haben morgens zum Dienst zu gehen...


    Mir geht es nicht darum Polizisten einen besonderen Freiraum oder sogar Verfolgungsfreiheit zu gewähren, aber man sollte sich darüber im klaren sein, dass es immer zwei Seiten der Medaille gibt. Ein "gelähmter" Polizist nützt niemandem. Und der Code of Silent existiert üblicherweise nicht um Verbrechen zu denken oder zu ermöglichen, sondern damit der Kollege den Rücken frei hat.
    Aber, auch hier wieder zwei Seiten...


  • Das Problem ist was die "verschärfte" Strafverfolgung für Konsequenzen im Alltag schafft. Die meisten Polizisten haben heute doch schon Angst davor Zwang, geschweige denn Gewalt auszuüben. Halten lieber noch die andere Wange hin - und zwar nicht weil es im Einzeflass situativ angemessen udn sinnvoll wäre, sondern nur weil sie Angst vor der Untersuchungskomission, einem Akteneintrag und dem medialen Shitstorm haben.


    So stellen sie sich selber gerne da, ja. Meine Erfahrungen sind andere. Zum Themenkomplex Polizisten als Opfer empfehle ich diesen Artikel der FAZ. Ich kann Herrn Behrs aussagen nachvollziehen. Ich habe auch schon erlebt, wie einige Zeit nach einem, vorsichtig formuliert, seltsam gelaufenen Einsatz auf einmal Redebedarf seitens der eingesetzten Beamten bestand, die den nun als Zeugen geladenen Kollegen kurz "erklären" wollten, was sie da eigentlich gesehen hätten. Das war prägend, aber bei weitem nicht die einzige merk- und denkwürdige Situation.

    What I cannot create, I do not understand. (Richard Feynman)


    Mein Name ist Hans, das L steht für Gefahr.

  • Ich habe auch schon erlebt, wie einige Zeit nach einem, vorsichtig formuliert, seltsam gelaufenen Einsatz auf einmal Redebedarf seitens der eingesetzten Beamten bestand, die den nun als Zeugen geladenen Kollegen kurz "erklären" wollten, was sie da eigentlich gesehen hätten. Das war prägend, aber bei weitem nicht die einzige merk- und denkwürdige Situation.


    Ähnliche Erlebnisse im Rahmen der Notarzttätigkeit hatte ich auch schon.....


    Wobei es in einem Fall ein Vorgesetzter der betreffenden Beamten war, welcher mir in einem freundlichen Telefonat auf meinem Privatanschluß erklärt hat, was ich seiner Meinung nach gesehen habe....
    Skuril dabei war zweierlei:
    1. Hatte ich die relevanten Szenen gar nicht gesehen, weil ich sie zeitlich und räumlich beim besten Willen nicht hätte sehen können, was ich auch in der initiale Aussage so dargestellt hatte.
    2. Stellt sich mir immer noch die Frage, wie unfit und langsam 6 junge deutsche Polizeibeamte einer BFE sein müssen, damit ihnen ein beidseitg Oberschenkel-amputierter, auf Prothesen laufender 62jähriger Mann davonlaufen und und erfolgreich Widerstand leisten kann um dann auf eine rTreppe "getackelt" zu werden....
    Blöd war nur, dass der entsprechende Mann gar nicht einer der 5 Verdächtigen war..... Er war nur zur falschen Zeit am falschen Ort und wollte, als eine Polizeiarmada ankam, sich aus der "Schußlinie" bringen... Ergebnis: Humerusmehrfragmentfraktur mit Nervenläsion, 4 gebrochenen Rippen, Fleischwunden an einem Stumpf und 2 zerstörte Prothesen im Wert von mehreren 10000 €......
    Die Presse hat darüber übrigens nie berichtet.

    "We are the Pilgrims, master; we shall go
    Always a little further: it may be
    Beyond that last blue mountain barred with snow,
    Across that angry or that glimmering sea,


    White on a throne or guarded in a cave
    There lives a prophet who can understand
    Why men were born: but surely we are brave,
    Who take the Golden Road to Samarkand."


    James Elroy Flecker

  • Zitat

    Halten lieber noch die andere Wange hin - und zwar nicht weil es im Einzeflass situativ angemessen udn sinnvoll wäre, sondern nur weil sie Angst vor der Untersuchungskomission, einem Akteneintrag und dem medialen Shitstorm haben. Dinge die folgen selbst wenn man absolut richtig und verhältnismäßig gehandelt hat.
    ich will nicht von Polizisten beschützt werden, die Angst davor haben morgens zum Dienst zu gehen...


    Und der Code of Silent existiert üblicherweise nicht um Verbrechen zu denken oder zu ermöglichen, sondern damit der Kollege den Rücken frei hat.


    Leute die sich beruflich mit dem Thema befassen, sehen das anders. Lediglich die Gewerkschaften der Polizei stellen seit Jahren fest, das ein Polizist eine echt arme Sau ist.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Ein ärztlicher Kollege wollte einmal in seinen Augen stattgefundenes Fehlverhalten melden.
    Er wurde freundlich auf den §164 StGB hingewiesen...

  • Hallo,


    Einem Bekannten von mir der als Polizist arbeitet wurde während einer Festnahme vom Verdächtigen so in die Hand gebissen, dass er einige Tage arbeitsunfähig war. Das Verfahren wurde eingestellt weil der Richter das halt einfach nicht so schlimm findet. In dem gleichen Bundesland wird den Polizeiazubis schon während der Ausbildung erklärt, dass sie niemanden wegen Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte anzeigen sollen, weil eine ganze Reihe von Staatsanwälten das Verfahren grundsätzlich einstellt!


    Und wenn das Vertrauen in die Justiz erst mal grundsätzlich weg ist kann ich durchaus nachvollziehen (und auch nur das, ich finde es nicht gut!), dass der Idiot der einen verprügelt hat dann doch mal die Treppe runter fällt...

  • Leute die sich beruflich mit dem Thema befassen, sehen das anders. Lediglich die Gewerkschaften der Polizei stellen seit Jahren fest, das ein Polizist eine echt arme Sau ist.

    Jeder sieht es halt so wie er es sehen möchte.


    Ich persönlich schließe mich deiner o.g. Gewerkschaft an. Damit werde ich wahrscheinlich genauso allein dastehen, wie mit meiner Einstellung, mich, als Sani, nicht zum "Opfer" machen zu lassen... Auch wenn mir das wahrscheinlich ein Deeskalationstraining oder sonst so n meschuggener Kurs-Kram lehren will.

  • Jeder sieht es halt so wie er es sehen möchte.


    Ich persönlich schließe mich deiner o.g. Gewerkschaft an. Damit werde ich wahrscheinlich genauso allein dastehen, wie mit meiner Einstellung, mich, als Sani, nicht zum "Opfer" machen zu lassen... Auch wenn mir das wahrscheinlich ein Deeskalationstraining oder sonst so n meschuggener Kurs-Kram lehren will.


    Ich bin zwar deiner Meinung, aber es gibt auch gute Kurse in der Art ;-)


    PS: Wer so etwas "beruflich" macht.. egal in welcher Richtung. Wer wird sich da über einen Bias im Sinne des error of extreme tendency / Rosenthal-Effekt wundern? :bye:

  • bisl neugierig bin ich ja. Und dümmer wird man dadurch auch nicht.


    Deswegen: Bitte per PN die Links zu solchen Kursen. Vielleicht besuche ich einfach mal einen. Zumindest kann ich dann objektiv sagen, ob er mir etwas gebracht hat oder nicht.

  • Abgeschlossene Ermittlungs- bzw. Strafverfahren wegen KV im Amt
    Zahlen aus Berlin

    2008

    • Einstellungen: 615
    • Freisprüche: 6
    • Verurteilungen: 0

    2009

    • Einstellungen: 679
    • Freisprüche: 7
    • Verurteilungen: 5

    2010

    • Einstellungen gemäß § 170 II Strafprozessordnung StPO: 466
    • Einstellungen gemäß § 153 StPO: 11
    • Einstellungen gemäß § 153 a StPO: 4
    • Freisprüche: 9
    • Verurteilungen: 5

    2011

    • Einstellungen gemäß § 170 II StPO: 378
    • Einstellungen gemäß § 153 StPO: 10
    • Einstellungen gemäß § 153 a StPO: 4
    • Freisprüche: 1
    • Verurteilungen: 2

    2012

    • Einstellungen gemäß § 170 II StPO: 416
    • Einstellungen gemäß § 153 StPO: 8
    • Einstellungen gemäß § 153 a StPO: 3
    • Freisprüche: 5
    • Verurteilungen: 2




    http://www.linksfraktion-berli…-amt-und-ihre-verfolgung/



    :kaffee:

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