Rock'n'Heim: Konzertveranstalter findet Sanitätsdienst zu teuer

  • Ist doch bei fast allen San-Diensten so. Ich soll demnächst zwei hochrangige Politiker notärztlich begleiten, aber wenn es nach deren Entourage ginge, am liebsten mit leeren Händen.

  • Nachdem hier sicher schon einige bei Rock im Park dabei waren,


    Hätte uns mal bitte jemand Vergleichszahlen von Personal und Einsätze?
    Nachdem schon die beiden Summen miteinander verglichen wurden.

  • Vielleicht sollte Hr. Lieberberg mal selbst in ausreichender Zahl Honorarpersonal anheuern, RTWKTW/NEF, Sanitätszelte und medizinsche Ausstattung anmieten bzw. kaufen, dann weiss er was teuer ist. Denn dann wird er bei den Personalkosten bereits die 200.000 Euro Marke überschreiten.
    Leistung und Qualität kosten nunmal Geld.


    Man beachte auch mal die Ticketpreise für Konzerte. So kostet z.B. in Deutschland ein günstiges Bob Dylan Ticket ab 60 Euro aufwärts, während es in den USA bereits ab 30 US-Dollar losgeht. Aber der deutsche Markt gibt es her, dass man so hohe Preise nehmen kann.

  • Ist doch bei fast allen San-Diensten so. Ich soll demnächst zwei hochrangige Politiker notärztlich begleiten, aber wenn es nach deren Entourage ginge, am liebsten mit leeren Händen.


    Ja, aber...


    ...als Arzt hast Du erstens heilende Hände und von Dir geht eine Aura aus


    und zweitens: "Bitte, wir wollen kein Aufsehen erregen, wir verstehen uns?"

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Interessant ist hier eher, dass das DRK unlauteren Wettbewerb zugibt. Angebote unter Selbstkosten sind da schon relativ kritisch.

  • Wenn man den DRK TV zu Grunde legt und dabei Stufe 2 der EG 7/5/4 (RA/RS/RH) sowie 48h/Woche und für den NA 60€/h sowie die 8 RTW mit RA/RS, die 7 KTW mit RS/RH und das NEF mit RA/NA besetzt kommt man bei 72 Stunden auf Lohnkosten für 30.052 Euro.
    Ohne Fahrzeugnutzung, Zelte, Aufbau, Fußtruppen, Verbrauchsmaterial etc.


    Von daher scheinen mir 100.000€ immer noch als günstig.

  • Interessant ist hier eher, dass das DRK unlauteren Wettbewerb zugibt. Angebote unter Selbstkosten sind da schon relativ kritisch.

    Aber sind denn nicht die Spenden genau dazu da um solche Einnahme-Kosten-Lücken zu kompensieren...?
    Und wird nicht daher auch nach Möglichkeit Personal (nach 48-stündiger hauptamtlicher Tätigkeit) ehrenamtlich eingesetzt, und Fahrzeuge des KatS verwendet?
    Irgendwie muss man sich doch das ganze Privatunternehmer-Pack vom Hals halten können. Die wollen einem bloß die Butter vom Brot klauen um kräftig Gewinne machen zu können. Richtige Greifvögel sind das...

  • @ Maverick:


    Du vergisst den AG-Anteil an den Lohnkosten. Rechne mal bloß grob überschlagen
    420 RS/RA x ca. 25 Euro/h x 10 Std./RFP = 105.000 Euro
    8 Notärzte x 75 Euro/h x 72 Festivalstd./NA = 43.200 Euro
    Dazu die Fahrzeuge, Verpflegung, SanZelte, Verbrauchsmaterial, Auf-/Abbauzeiten, An- und Abfahrt, Rüstzeiten am Standort.
    Eine Gesamtsumme von mind. 175.000 Euro wäre schon eher realistisch und kostendeckend.


    Und wenn die HiOrgs bei Rock im Park / am Ring sogar noch viel weniger berechnen,...

  • Kann leider über das eingesetzte Personal und auch die abschließenden Einsatzzahlen bei Rock im Park 2013 wenig sagen, hab die Zahlen nicht mehr Kopf und will nicht einfach irgendwas in den Raum stellen- werde mich aber gerne nochmal umhören... Für 2012 siehe zum Beispiel hier http://leitstelle-nuernberg.de…-hilfsorganisationen.html So wurden zum Beispiel 2012 knapp 20.000 Helferstunden geleistet- was es gekostet hat, kann ich nicht sagen- aber sicher gab es dafür keine angemessene Bezahlung...
    Die HiOrgs in Nürnberg zahlen bei Rock im Park wohl jedes Jahr ordentlich drauf, spielen aber auch mehr oder weniger gerne mit, weil sie in der Veranstaltung eine große Helfermotivation sehen. Für einen gangbaren Weg halte ich das sicher nicht. Die Verhandlungen mit dem Veranstalter führt das BRK allein, alle anderen beteiligten HiOrgs haben sich dem unterzuordnen- ich weiß nicht, ob überhaupt noch eine HiOrg Aufwandsentschädigungen für Rock im Park bezahlt- meines Wissens aber nicht, weil sie sich sonst wahrscheinlich in den finanziellen Ruin stürzen würden.


    In so einem Fall kann ich leider nur noch den Kopf schütteln, wie man sich als HiOrg(s) so prostituieren kann... Schade, dass es jetzt nicht mehr nur die örtlichen Organisationen trifft sondern daraus auch überregionale Diskussionen entstehen müssen und auch noch anderen Steine in den Weg gelegt werden.

  • 25€/h sind doch sehr hoch angesetzt, denn bei einem Bruttogehalt (EG 7, Stufe DRK TV) von 2,299 betragen die Kosten für den AG 443€ => 2742€, d.h. bei 48h/Woche 13,18€.
    Weiter werden es keine 425 RA/RS gewesen sein.


    Trotzdem verstehe ich was du meinst - ist ja das selbe wie ich geschrieben habe.

  • In so einem Fall kann ich leider nur noch den Kopf schütteln, wie man sich als HiOrg(s) so prostituieren kann...


    An diesem Satz ist sehr viel wahres dran!
    "Helfermotivation" ist zwar ein Faktor - aber ich beobachte durchaus, daß immer mehr grosse Veranstaltungen nur dann noch gut abgedeckt werden können, wenn sich zwei (oder mehrere Hiorg) zusammen tun.
    Im Sinne der Zusammenarbeit (bspw. bei einem realen MANV) ist das ja sehr nützlich - fast eine Ausbildung.


    Anscheinend möchte sich wohl auch kein Veranstalter mehr an dieses Ereignis namens Love-Parade erinnern...war da was :pfeif:


    Natürlich sind die meisten Festivitäten kleiner dimensioniert - bergen dennoch ein nicht unerhebliches Gefahrenpotential.
    Ich möchte hier auch keineswegs zur Kartellbildung aufrufen - aber an Führungskräfte aller Hiorg appellieren, die vor Ort zuständige Behörde (Feuerwehr/Ordnungsamt) konsequent einzubinden.
    Nur Vorgaben "von oben" und eine vergleichbare Angebotsstruktur (Stundensätze für jede Helferqualifikation, Einheitssätze für Fzg. mobile Wachen usw.) werden dafür sorgen, daß sich hier etwas verändert.

    raphael-wiesbaden


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    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Ich fände es sehr erfreulich, wenn das DRK Mannheim auch zukünftig kommerzielle Veranstaltungen entsprechend in Rechnung stellen würde.
    Bisher hat man ja durchaus auch gerne mal die eine oder andere (Groß-)Veranstaltungshalle etc. zu "Freundschaftspreisen" bedient. Und wir sprechen hier von sehr, sehr guten Freunden. Wenn man nun Kostendeckung anstrebt anstatt Zuschlag um jeden Preis, haben sicher alle was davon...


    J. :bye2:

  • Bei Wachdiensten stellt sich diese Frage interessanterweise nie. Da wird anstandslos gezahlt. Liegt wohl an den alten Vorstellungen über den ehrenamtlichen DRK-Sanitätshelfers, der mit der Ledertasche daneben stand und sich die Wochenende im Namen der Menschlichkeit für eine Bratwurst und ohne Benzin und jährliche MPG-Prüfung um die Ohren geschlagen hat. Leider vermitteln viele Hilfsorganisationen im Kampf um den Zuschlag dieses Bild auch heute noch.

  • Bei Wachdiensten stellt sich diese Frage interessanterweise nie. Da wird anstandslos gezahlt. Liegt wohl an den alten Vorstellungen über den ehrenamtlichen DRK-Sanitätshelfers, der mit der Ledertasche daneben stand und sich die Wochenende im Namen der Menschlichkeit für eine Bratwurst und ohne Benzin und jährliche MPG-Prüfung um die Ohren geschlagen hat. Leider vermitteln viele Hilfsorganisationen im Kampf um den Zuschlag dieses Bild auch heute noch.


    Das ist sicherlich ein grosses Problem!


    Im Bereich des qualifizierten KTP bzw. RD gab es "schon immer" mit den kostenträgern vereinbarte Preise, die dann für alle Anbieter in einem RD-Bereich galten.


    Ein Sanitätsdienst ist durchaus eine "qualifizierte Leistung" - und kann heute schon jedem potentiellen Veranstalter anhand von Kennzahlen über Besuchermenge, Gefährdungsgrad usw. ja genau genannt werden.
    Es kann ja nicht angehen, daß ein Sanitätshelfer der Hiorg a-b-c weniger wert ist wie der Helfer von x-y-z - zumal wenn bd. Vereine bspw. jeder einen Kats-San-Zug betreiben und dies offiziell bekannt ist.
    Also ist ein örtliches / regionales Vergütungssystem (analog den RD-Leistungen) eine Möglichkeit.

    raphael-wiesbaden


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    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • hmm... so wie ich das mitkriege werden Kampfpreise bei solchen Veranstaltungen zum größten Teil über Transporte refinanziert.
    D.h. das jeweilige RD Unternehmen stellt massenhaft KTW/RTW vor Ort hin und jeder mit den noch so kleinsten Beschwerden wird damit ins Krankenhaus gebracht.
    Die Rechnung trägt dann die Krankenkasse (bzw. die Beitragszahler). Freuen tun sich der Sandienstleister, der durch die Transporte unmengen an Geld bekommt sowie der Veranstalter, der ein unschlagbares "Angebot" bekommen hat.


    Zumindest ist das so in Hamburg bei einigen Firmen gang und gäbe. (hüstel)


    Ciao,


    Madde

    "You won't like me when I'm angry.


    Because I always back up my rage with facts and documented sources."



    The Credible Hulk.

  • @Mav83


    Sicherheitsdienste, Security, Polizei etc....


    Tja, das verstehe ich auch nicht. Die HiOrg könnten sich als Bietergemeinschaft zusammenschließen und dann gemeinsam auftreten etc. Das beste Argument was ich bis jetzt gegen diese Vorgehen gehört habe ist, dass man dann die Steuerbefreiung verliert wenn man als Verein zuviel Geld umsetzt?!