Ärztemangel trifft Reiterverein - Für Sanitätsdienst bezahlen?

  • Die heutigen Rettungassistenten machen das doch auch umsonst, wenn sie für "ihre" Organisation "privat" auf San-Dienste gehen. Unabhängig von der individuellen Motivation. Warum sollte das in Zukunft anders sein?


    Ich glaube das liegt auch daran, dass viele ihren RettAss auch nur aus Spaß an der Freude gemacht haben.
    Gibt genug RettAss die nie hauptberuflich tätig waren.


    Das wird sich mit dem NFS sicher ändern und der Maler mit langer Ausbildung geht auch nicht kostenlos malern. ;-)

    The reason I talk to myself is because I’m the only one whose answers I accept. George Carlin

  • Also einen riesigen Impact erwarte ich da auch nicht.
    Aber hier und da passiert sicher was.

    The reason I talk to myself is because I’m the only one whose answers I accept. George Carlin

  • Solange die Ärzte sich so billig hergeben wird's sicherlich schwierig für die NotSan :biggrin_1: :biggrin_1: :biggrin_1: :biggrin_1:


    Ich bin dann mal weg :playboy:


























    Ist nicht ganz so ernst zu nehmen...

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Ich kenne genug die das nicht umsonst machen. Schon jetzt lassen sich einige das bezahlen.


    Jo. Aber der BGH hat gerade erst mal wieder bestätigt, dass der Auftraggeber Schwarzarbeit nicht bezahlen muss. Von daher...

  • Warum soll das Schwarzarbeit sein?


    Ich werde Honorar-mäßig bezahlt. Ob und wie ich das versteuer muss die HiOrg nicht interessieren oder? (Kleingewerbe usw)

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Warum soll das Schwarzarbeit sein?


    Ich werde Honorar-mäßig bezahlt. Ob und wie ich das versteuer muss die HiOrg nicht interessieren oder? (Kleingewerbe usw)


    Klar. Wenn Du nicht dienstplanmäßig eingeteilt, von der HiOrg eingekleidet, ausgebildet und meist von dieser und keiner anderen eingesetzt wirst, Deine Gesundheitszeugnisse nicht vom Kreisverbandsarzt stammen und Du mit eigener Ausrüstung anrückst, ist das Risiko gering. Dann stellt sich aus Sicht der HiOrg nur noch die Frage, ob sie davon ausgehen kann, dass Du alles ordentlich versteuerst, weil sie ansonsten vielleicht selbst ein Steuerdelikt begeht. Aber da sie die Honorarzahlungen natürlich selbst anständig in ihrer Buchführung erfasst, schickt dann halt der Prüfer ein paar Jahre später eine Kontrollmitteilung an Dein Finanzamt, und so gesehen muss sich der Vorstand der HiOrg wahrscheinlich wirklich keine Gedanken machen...

  • Warum wird mir denn mit so viel Zynismus entgegnet?


    Es ging doch nur darum, das es prinzipiell möglich ist.


    Nun ja, ich bin raus.



    Sent from my iPhone

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Ist nicht zynisch gemeint. Ich habe die Sichtweise "Honorarkraft" nur schon öfter gehört und wollte verdeutlichen, dass man das leicht unterschätzt. Das ist einer der Gründe, aus denen man meines Erachtens Hobby und Geldverdienen nicht so leichtfertig vermengen sollte, wie das gerade im Bereich HiOrgs / Rettungsdienst oft vorkommt.

  • Interessant. Auf welcher Rechtsgrundlage bezahlt ihr denn nebenamtliche Tätigkeiten im Veranstaltungssanitätsdienst steuerfrei (so verstehe ich jedenfalls den Begriff "Aufwandsentschädigung" hier, denn eine reine Entschädigung tatsächlichen Aufwands bei ehrenamtlicher Tätigkeit kann es bei dieser Pauschalierung wohl nicht sein)?


    Gesendet von meinem Nexus 5 mit Tapatalk


    Bei mir geht das einfach ueber die steuerrechtliche Moeglichkeit der Ehrenamtspauschale.
    Oft genug gibt es fuer diesen Veranstaltungssanitaetsdienst keinerlei rein ehrenamtliche Ressoucen, weil die Veranstaltungszeit werktaeglich-tagsueber liegt.
    Hier werden dann auch hauptberufliche Mitarbeiter (RA) abgestelllt.
    Ich bin mir aber auch nicht zu fein, einen Dienst fuer "umme" zu leisten bzw. Fuer ein besseres Taschengeld.


    Solange aber Hiorgs Helferinnnen bei oeffentlichen Veranstaltungen einsetzen, die:
    - nicht wissen,was eine Nagelschere ist
    - nikotinsuechtig sind
    - das persoenl. Smartphone wichtiger ist wie xie gebotene Ueberwachung des Einsatzabschnittes
    - Duschen bzw. Haendewaschen als Luxus einstufen
    - colahaltige Getraenke als Anlass fuer ein Ruelpskonzert vor Publikum sind
    - mangelhafte Einsatzpraxis mit einem XXL-Guertelholster kompensieren


    Wuerde auch ich in der Rolle eines Veranstalters nur Dumpingentgelte zahlen.
    Schlisslich weiss ich, das bspw. der Service in einem sehr guten Restaurant seinen Preis hat.


    -

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • ... wobei die Beschreibung des Ehrenamtlers von dir ja bekanntermaßen auf ca. 90% der Helfer zutrifft und somit auch ein allgemeiner Nichtzahlungswille durch Veranstalter selbstverständlich akzeptabel ist.

    The reason I talk to myself is because I’m the only one whose answers I accept. George Carlin

  • @ Schmunzel- wer sagt denn, dass 9 Euro nicht angemessen sind? Mit dem Maß des "Mindestlohnes" darf hier aus meiner Sicht nicht argumentiert werden, solange man davon ausgeht, dass der Mindestlohn seit Jahren durch eine entsprechende Lobby verhindert oder wenigstens verzögert wird. Ist der Mindestlohn also längst überfällig, entspricht auch noch keinem angemessenen Entlohnungssystem und ist damit letztlich ungerecht- dann kann ich aus meiner Sicht nicht weitere Gerechtigkeitsfragen auf dieser Basis entscheiden.
    Ich denke, jeder "Arbeitgeber" / jede Hilfsorganisation etc. muss einen Weg der Angemessenheit finden und aus meiner Sicht haben wir auch deutlich zu wenige Fakten dazu erhalten, inwiefern Ausbildung und Ausstattung, PSA, Verpflegung, Reise- bzw. Werbekosten damit abgegolten werden oder nicht.
    Die 9 Euro sind zumindest aus steuerrechtlicher Sicht nach meiner Erfahrung kein Problem, §3(26) EStG spricht nur von:
    "Einnahmen aus nebenberuflichen Tätigkeiten als Übungsleiter, Ausbilder,
    Erzieher, Betreuer oder vergleichbaren nebenberuflichen Tätigkeiten, aus
    nebenberuflichen künstlerischen Tätigkeiten oder der nebenberuflichen
    Pflege alter, kranker oder behinderter Menschen im Dienst oder im
    Auftrag einer juristischen Person des öffentlichen Rechts, die in einem
    Mitgliedstaat der Europäischen Union oder in einem Staat belegen ist,
    auf den das Abkommen über den Europäischen Wirtschaftsraum Anwendung
    findet, oder einer unter § 5 Absatz 1 Nummer 9 des
    Körperschaftsteuergesetzes fallenden Einrichtung zur Förderung
    gemeinnütziger, mildtätiger und kirchlicher Zwecke (§§ 52 bis 54 der
    Abgabenordnung) bis zur Höhe von insgesamt 2 400 Euro im Jahr."


    Ein offizielles Merkblatt, welches ich leider gerade nicht bei der Hand habe, spricht davon, dass die Abgeltung eines Aufwandes in maximal der Höhe gerechtfertigt ist, in der die entsprechende Pauschale die Entlohnung eines Mitarbeiters nicht ÜBERsteigt. Das heißt, im Zweifel kann ich einen Ehrenamtlichen bis zu einer Höchstgrenze von 2.400,--€ pro Jahr genauso beschäftigen wie einen Arbeitnehmer- allerdings mit veränderten Rechten und Pflichten für beide Seiten.
    Werde nochmal nach dem Merkblatt suchen...

  • Das heißt, Deine Ehrenamtlichen sind gar keine Ehrenamtlichen, sondern nebenberuflich tätig. Ist Dir das bewusst, mit allen Konsequenzen, und hast Du die Konsequenzen im Blick? Dann ist alles gut. Ich sage nur, dass man das vorher durchdacht haben sollte, nicht, dass das nicht geht.


    Abgesehen davon habe ich - persönlich, nicht juristisch - ein gewaltiges Störgefühl, wenn jemand sein "ehrenamtliches" Hobby gegen eine Geldzahlung ausübt. Da hängt für mich einiges schief.

  • Oh nein, das sage ich nicht! Ich sage, dass die Rechtsgrundlage den entsprechenden Rahmen dafür schafft und das grundsätzlich möglich ist- sicher aber nicht, dass das bei "meinen Ehrenamtlichen" so läuft geschweige dessen, dass das meiner Meinung entspräche.
    Nicht ganz unabhängig davon halte ich es für notwendig, sich die heutige Anerkennungskultur in den Vereinen anzusehen.
    Wir sind - zumindest in meiner Gliederung - selbst dafür verantwortlich, dass die Anerkennung unserer Ehrenamtlichen Kräfte über Jahre hinweg monetarisiert wurde. Der ehrenamtliche Einsatz war mit einer Aufwandsentschädigung "abgegolten" (wenn auch noch Welten von 9 Euro entfernt). Dafür gibt es halt inzwischen nicht mehr jeden Monat einen gemeinsamen Ausflug mit Grillfest- was in aller Konsequenz "besser" ist oder auch für die Ehrenamtskultur in einem Verein langfristig zielführender, das ist eine schwierige Frage, aber eben ein selbstgeschaffenes Problem.
    In meiner Gliederung stellt es sich konkret auch so: die aktuell qualifizierten Ehrenamtlichen sind nicht bereit, auf ihre Aufwandsentschädigung zu verzichten oder diese zumindest zu vermindern. Diejenigen Freiwilligen, die neu in den Verband kommen, nehmen oftmals zumindest zu Beginn ihrer Tätigkeit keine Aufwandsentschädigung in Anspruch, gewöhnen sich aber sehr schnell daran. Den Schritt, das ganze System zu durchbrechen hat sich bisher noch niemand gehen trauen: Alternative a): ich bezahle für alle wesentlich weniger Aufwandsentschädigung --> die alten EA brechen mir ggf weg
    b) ich bezahle den neuen Ehrenamtlichen weniger, um diese Kultur der monetären Anerkennung langfristig zu durchbrechen (- biete aber gleichzeitig zum Beispiel mehr gemeinsame Aktionen an, von denen ich wiederum die "alten Ehrenamtlichen", die dann trotzdem noch genauso viel Aufwandsentschädigung erhalten müssten, nicht ausschließen kann und will) --> ungerecht nach meinem persönlichen Empfinden
    c) ich wandle die Aufwandsentschädigung von einer direkten monetären Leistung in eine geldwerte, zahle sie also zum Beispiel in eine Ehrenamtsrente ein (zum Beispiel über einen monatlichen Pauschalbetrag, was wiederum relativ gefährlich werden dürfte, was die Engagmentmotivation angeht oder zur Not sogar in gleicher Höhe wie ich bislang Aufwandsentschädigung bezahlt habe), so wird sich der Ehrenamtliche vielleicht langfristig von der monetären Anerkennungskultur befreien (ja, das empfinde ich tatsächlich so), will die Umstellung aber nicht (ja, evaluiert bei uns), weil eben nicht "`n Hunni mehr auf`n Konto" ist...


    Das ganze Thema ist aus meiner Sicht unfassbar komplex und sollte aber dennoch auch so betrachtet werden. Für mich steht vor allem fest, dass wir alle, also jeder Mitarbeiter im Rettungsdienst, fast in gleichem Maße wie die Verantwortlichen in den Organisationen, die ich bislang kennenlernen durfte, selbst dafür verantwortlicht sind.
    Wir haben letztlich auch die Entscheidung in der Hand, ob wir ehrenamtliche Kräfte haben wollen oder nicht. Sicherlich habe ich oft erlebt, dass der "Super-Hauptamtliche" vom "Super-Ehrenamtlichen" schnell auf den Schlips getreten fühlt, dann kommt meist das Qualifikationsargument und so weiter... Die Diskussion kennen wir alle und ich will sie hier weder bewerten und schon gar nicht lostreten.
    Trotzdem kommt der Durchschnittsehrenamtliche eben lieber zum Dienst, wenn er einen netten Kollegen an seiner Seite hat, mit dem er gerne und als Team einige Einsätze abarbeitet; keinen Kollegen, gegen den er einen Kampf ausfechten muss... Vielleicht muss das dann oftmals auch monetär ausgeglichen werden...

  • Unser OV stellt für ehrenamtliche Helfer (= die selbst tatsächlich nichts bekommen, außer es gibt zufällig Catering) Pauschalen ist Rechnung. Und das ist der einzige Weg, wie man so etwas gegenfinanziert bekommt.
    Da natürlich auch von uns die vollen neunzig Prozent (danke!) nicht wissen,

    Zitat

    was eine Nagelschere ist, nikotinsuechtig sind, das persoenl. Smartphone wichtiger ist wie xie gebotene Ueberwachung des Einsatzabschnittes, Duschen bzw. Haendewaschen als Luxus einstufen, colahaltige Getraenke als Anlass fuer ein Ruelpskonzert vor Publikum sind, mangelhafte Einsatzpraxis mit einem XXL-Guertelholster kompensieren,

    sind wir im Gegenzug abends um halb neun vielleicht noch etwas geistig frischer, wenn anderswo der routinierte Hauptamtler auf Stammtisch-Platitüden-Niveau angelangt ist. Hach, was freue ich mich auf den Tanz in den Mai... :hi:

  • Alternative a): ich bezahle für alle wesentlich weniger Aufwandsentschädigung --> die alten EA brechen mir ggf weg


    Am Rande: Das wäre genau mein Ansatz. Und zwar mit dem Argument, dass ich ein Hobbyverein bin, un din dem Wissen, dass Bezahlung zu genau dem Effekt führt, den Du schilderst, nämlich zur Zerstörung dessen, was den Verein ausmacht. Das kann ja nicht das Ziel sein.


    Wenn man unbedingt noch eine professionelle Einrichtung braucht, gründet man die halt. Da kann sich dann gerne jedes Vereinsmitglied auch noch betätigen, wenn das wirklich erforderlich ist.

  • Wenn ich im ehrenamtlich tätig bin brauch ich kein Geld - Aber ich erwarte dann eine gute Organisation des Dienstes, meine Verpflegung muss sichergestellt sein, das Material muss vernünftig sein und die Aus- und Fortbildung muss auch organisiert und möglichst hochwertig sein.


    Gesendet von meinem HTC One mit Tapatalk

  • Schon wahr, Dorsk.
    Aber ich möchte nicht über Gebühr drauflegen müssen. Ich hab schon SanDst bei Nachbarverbànden gemacht und musste mit meinem Auto 70km einfache Strecke fahren.
    Mache ich - aber die Spritkosten zahle ich sicher nicht selber.

    The reason I talk to myself is because I’m the only one whose answers I accept. George Carlin